20.11.2019
Das strategische Ziel der USA besteht darin, Russland und China einzudämmen. Laut dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ist das jedoch ein schwerer Fehler, der Washingtons Positionen untergräbt.
„Leider ist es nicht ihr Ziel, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auszugleichen – die USA selbst sprechen öffentlich darüber. Ihr wichtigstes strategisches Ziel besteht darin, die Entwicklung Chinas und Russlands einzudämmen. Ich denke, dies ist ein sehr schwerer, tiefsitzender Fehler, der die Position derjenigen untergräbt, die diese Art von Politik initiieren“, sagte Putin beim Russia Calling Investment Forum am Mittwoch.
Putin zufolge hängen die Beschränkungen Washingtons gegenüber China nicht mit der Unausgeglichenheit in der Handelsbilanz zusammen. Tatsache sei, dass die chinesische Wirtschaft effizienter sei.
„Ich kann mit großer Sicherheit sagen, dass dieses einzigartige Phänomen (die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft – Anm.d.Red.) ein sehr gutes Ergebnis liefert. Die chinesische Wirtschaft ist viel effizienter als viele andere große Volkswirtschaften der Welt, einschließlich der amerikanischen“, unterstrich Putin.
Außerdem hält Putin die Zunahme der Verrechnungen zwischen Russland und China in der nationalen Währung für absolut realistisch:
„Die Stabilität der (chinesischen – Anm.d.Red.) Währung ist offensichtlich, und dies schafft natürlich Voraussetzungen für einen umfassenderen Einsatz von Yuan bei den gegenseitigen Verrechnungen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass der Rubel in Russland eine frei konvertierbare Währung ist, und zwar in jedem Umfang und zu jeder Zeit. Es ist sehr bequem zu bedienen“.
Der russische Staatschef gab zu, dass er nach den ersten Sanktionen gegen Russland besorgt gewesen sei, aber das Land habe große Erfolge bei der Substitution von Importen in verschiedenen Branchen erzielt.
„Es wurde ein sehr ernsthafter, großer Schritt unternommen, um unsere wirtschaftliche und technologische Souveränität zu stärken. In diesem Sinne sind all diese Einschränkungen unserer Wirtschaft zugutegekommen“.
Der Staatschef der Vereinigten Staaten hat zahlreiche Handelskonflikte vom Zaun gebrochen. Insbesondere der seit Juli 2018 brodelnde Streit mit China bremst die Weltkonjunktur. Washington verhängte damals Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf 818 chinesische Güter im Gesamtwert von 34 Milliarden US-Dollar. Peking kündigte daraufhin Vergeltungsmaßnahmen an. Die zwei größten Wirtschaftsnationen der Welt überziehen sich seitdem mit gegenseitigen Sonderzöllen.
Im Oktober hatte Trump die Einigung auf ein Teilabkommen verkündet, allerdings ist nach wie vor unklar, wann es besiegelt werden wird.
https://de.sputniknews.com/politik/20191120326014408-eindaemmung-russlands-und-chinas-ist-ein-schwerer-fehler-der-usa--putin/
Schlimmster Albtraum der USA“ – Politikexpertin erklärt, wie Russland und China Amerika erschrecken© Foto: U.S. Air Force / Airman 1st Class Kristine M. Gruwell
POLITIK
14:34 22.11.2019(aktualisiert 14:38 22.11.2019)Zum Kurzlink
212422
Abonnieren
Die USA befürchten, dass ihre Stützpunkte für mögliche Angriffe aus Russland und China anfällig seien. Diese Ängste bestanden laut der politischen Expertin Jana Lexjutina in den Vereinigten Staaten schon immer, haben sich jetzt aber verstärkt.
Washington befürchte, dass Russland und China im Falle eines Krieges die US-Militärstützpunkte und Logistiksysteme genau und zerstörerisch angreifen könnten. Darüber schreibt das Magazin „Foreign Policy“.
Laut dem Artikel wird dies dank Fortschritten in Luft- und Raumfahrt, Robotik, maschinellem Lernen, 3D-Druck und Nanomaterialien möglich sein. Die derzeit entwickelten neuen Raketen und tödlichen Drohnen seien unauffällig, hätten einen großen Aktionsradius und die Fähigkeit, konzentrierte feindliche Truppen zu neutralisieren. Ihre Herstellung im 3D-Druck sei kostengünstig, und Nanomaterialien ermöglichten es, sie mit doppelt so starken Sprengköpfen auszustatten. Außerdem könnten die Drohnen bereits über transozeanische Entfernungen fliegen.
Der Einsatz der neuen Technologien könne dazu führen, dass die moderne „amerikanische Kriegsführung“ überholt werde und die USA würden nicht in der Lage sein, schnell auf einen Angriff aus Russland oder China zu reagieren, so das Blatt. Demnach fehlt es den meisten militärischen Einrichtungen in den Vereinigten Staaten an Raketenabwehr oder Schutzräumen.
Politikexpertin nimmt Stellung
US-Kriegsschiff USS Vicksburg (Archivbild)
© AP PHOTO / VADIM GHIRDA
US-Admiral fürchtet Abhängigkeit von China und Russland
Laut der Professorin am Institut für Amerikanistik an der Staatlichen Universität Sankt Petersburg und politischen Expertin Jana Lexjutina bestanden die US-Ängste hinsichtlich der Anfälligkeit ihrer Stützpunkte schon immer, haben sich jetzt aber verstärkt.
„Eine der Aufgaben der US-Außenpolitik besteht seit langem darin, das Bündnis zwischen Russland und China zu verhindern. Der schlimmste Albtraum, den sich die Menschen, die die amerikanische Außenpolitik planen, vorstellen können, ist die Bildung eines Bündnisses zwischen Russland und China (das nicht unbedingt offiziell proklamiert wird). Jetzt sehen wir eine Manifestation der Stimmungen, die es in den USA immer gab. Ich glaube, sie sind ziemlich besorgt darüber, dass wir sehr enge Beziehungen zu China aufbauen. Je enger wir mit China interagieren, desto öfter werden wir über solche Stimmung seitens der USA lesen“, sagte Leksjutina auf Radio Sputnik.
Putin zu US-Eindämmung Chinas und Russlands
Das strategische Ziel der USA besteht darin, Russland und China einzudämmen. Laut dem russischen Präsidenten, Wladimir Putin, ist das jedoch ein schwerer Fehler, der Washingtons Positionen untergräbt.
„Leider ist es nicht ihr Ziel, die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auszugleichen – die USA selbst sprechen öffentlich darüber. Ihr wichtigstes strategisches Ziel besteht darin, die Entwicklung Chinas und Russlands einzudämmen. Ich denke, dies ist ein sehr schwerer, tiefsitzender Fehler, der die Position derjenigen untergräbt, die diese Art von Politik initiieren“, sagte Putin beim Russia Calling Investment Forum am Mittwoch.In Future Wars, the U.S. Military Will Have Nowhere to HideUS-Kriegsschiff USS Vicksburg (Archivbild)
US-Admiral fürchtet Abhängigkeit von China und Russland© AP Photo / Vadim Ghirda
KOMMENTARE
13:53 12.11.2019(aktualisiert 14:41 12.11.2019)Zum Kurzlink
Von Natalja Dembinskaja
3120712
Abonnieren
Ohne Bauteile aus China und Russland können Kriegsschiffe in den USA nicht gebaut werden. Das sagte der amerikanische Marineminister Richard Spencer der „Financial Times“. Washington müsse auf fremde Zulieferer verzichten und sich nur auf heimische Produzenten verlassen. Einfach wird das laut dem Minister nicht.
Die Lage könnte bald schon kritisch werden, so Spencer: Die Lieferkette sei zu fragil, wie eine im Auftrag der Navy durchgeführte Studie zeige. Die Untersuchung habe ergeben, dass viele am Bau von Kriegsschiffen beteiligte Subunternehmer auf alleinige Lieferanten „hochtechnologischer und hochpräziser Komponenten“ angewiesen sind. Dass diese Komponenten bei den Rivalen der Vereinigten Staaten eingekauft werden – bei russischen und chinesischen Firmen – werde dadurch noch wahrscheinlicher.
„Dieser Ansatz entspricht überhaupt nicht den nationalen Interessen angesichts der globalen Rivalität der Großmächte“, sagte Spencer der Zeitung. Besonders beunruhigt den amerikanischen Marineminister die Volksrepublik China mit ihrer „One Belt, One Road“-Initiative. Als Beispiel nennt er den italienischen Schiffsbauer Fincantieri, der sich an einer Ausschreibung für den Bau einer Fregatte für die US Navy ebenso beteiligt wie an der chinesischen Welthandelsinitiative.
Bei dieser Gelegenheit beschuldigt Richard Spencer die Chinesen, anderen Schwellenländern Kredite zu vergeben, um dadurch Einflussmöglichkeiten auf diese Länder zu erlangen. China habe etliche Seehäfen in der Dritten Welt aufgekauft: Sollte Peking die Häfen für amerikanische Schiffe sperren, liegt die Versorgung der Navy im Indopazifikraum lahm.
Die Pentagon-Führung ist sich sicher: Die Hauptaufgabe der amerikanischen Rüstungsindustrie ist momentan die absolute Unabhängigkeit von den Komponentenlieferungen aus China und Russland. Das heißt, die technologischen Ketten und die Produktion müssen innerhalb der USA wiederaufgebaut werden.
„Wenn wir unseren Kurs nicht ändern, wenn wir die nachhaltige und berechenbare Finanzierung jener Bereiche nicht endlich ansteuern, in denen wir herausgefordert werden – im Welt- und Cyberraum, im Marinebereich – dann werden wir gegen Russland und China verlieren“, sagte Joseph Dunford, Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs der US-Streitkräfte, auf einer internationalen Sicherheitstagung in Halifax.
Demnach haben die Verantwortlichen im US-Verteidigungsministerium 14 Technologien identifiziert, in die Russland und China investieren. Dementsprechend hat die Pentagon-Führung eine Prognose bis 2025 aufgestellt und auf die Bereiche hingewiesen, in die die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten investieren sollten.
Die Pläne umzusetzen wird jedoch nicht leicht: Große Investmentbanken lassen sich ungern auf Kooperationen mit Rüstungsfirmen ein. Die US-Regierung hat sogar ein Sonderprogramm gestartet, um private Investitionen für Militärprogramme anzuwerben. Den Investoren winken staatliche Großaufträge in vielen Bereichen, von der Wartung der Kriegsschiffe bis zur Produktion neuer Kriegstechnik.
Russland Schiffe beim Feiertag der Seestreitkräfte (Archiv)
© SPUTNIK / ALEXEJ DANITSCHEW
Verkehrte Welten: US Navy und Russlands Flotte im Vergleich
Solange die amerikanische Rüstungsbranche auf Privatinvestitionen wartet, stoßen die Pentagon-Absichten zur Rückführung der Komponentenherstellung in die USA auf haushaltstechnische Probleme: Allein in der Präsidentschaft Trumps mussten staatliche Stellen zweimal schließen, weil die Finanzierung ausblieb. Der Shutdown im Januar dieses Jahres dauerte unübertroffene 35 Tage.
„Unter diesen Umständen wird man heimische Lieferanten kaum davon überzeugen können, dass ihr Geschäft sicher ist, wenn sie mit der Aussicht auf Aufträge des Pentagons in die Produktion investieren“, schreibt „Financial Times“.
Die Militärführung weist auf ein weiteres Problem hin: Außer Geld sind neue Ideen nötig, um die erodierende Militärmacht der Vereinigten Staaten zu erhalten. Indes verweigern die amerikanischen Tech-Firmen dem Pentagon die Zusammenarbeit.
Google beispielsweise weigert sich auf Druck der eigenen Mitarbeiter, an einem Projekt zur KI-Anwendung bei der Auswertung von Videoaufnahmen teilzunehmen, die von Aufklärungsdrohnen angefertigt werden. Auch Elon Musk und über 3.000 weitere Spezialisten der Tech-Branche haben sich gegen die Anwendung der Künstlichen Intelligenz zu militärischen Zwecken ausgesprochen.
https://de.sputniknews.com/kommentare/20191112325980258-us-navy-russland-abhaengigkeit/