Quo Vadis Europa?
Das Ende der
Globalisierung war vorhersagbar!
Brennende
Fragen der Globalisierung
Brennende
Fragen der Globalisierung Franz Bernhard Nolte Bremen April …
„new
global economy and order“ emerging…: Das Ende der neolibera
Archiv: What
happened in 2007 to 2018?
„Da bleibt dann nur das Internet. Alles andere ist zu teuer oder die
lassen einen da nicht rein.“
3. Mai 2007
„Zensur
war das nun wirklich nicht…“
Zerberus hat Folgendes geschrieben: „Hat sich jemand… die Mühe gemacht, einen
Blick ins Forum der grünen Bundestagsfraktion zu werfen? Und zu schauen, wie
der Herr Nolte dort vorgegangen ist? Dann wird man sehen:
1. Sein Beitrag „Forderungen an eine europäische Verfassung! ist nach wie vor
„offen“ – dort kann also weiter über sein Anliegen diskutiert werden.
2. Fünf (!) weitere Threads vom selben User zu ähnlichen Themen mit ellenlangen
Ausschnitten aus seinem Buch wurden geschlossen und der User dann gesperrt.
Wenn es Herrn Nolte nur darum gegangen wäre, das Thema zu diskutieren und auf
seine Veröffentlichung hinzuweisen, wäre das problemlos gegangen. Die Sperrung
hat er mit seinem Spamverhalten selbst provoziert. Zensur ist das nun wirklich
nicht…“
Hallo
Zerberus,
das
stimmt nicht, was Du da erzählst. Bei meinen Diskussionsbeiträgen handelt es
sich nicht um „Threads“ (whou, hört sich ja schrecklich an), sondern um
Kommentare zur aktuellen politischen Ökonomie, die ich auf der Grundlage meines
Buchs geschrieben habe, nicht zu“ ähnlichen Themen „, sondern ganz konkret zum
Thema Weltwirtschaftsgipfel Anfang Juni in Heiligendamm. Bei den „ellenlangen
Auszügen aus seinem Buch“ handelt es sich gerade nicht um Auszüge, also um
irgendetwas Raus- oder Raubkopiertes aus meinem eigenen Buch.
Hast
Du echt nicht mal in das Buch rein geblättert, um irgend- oder nirgendswo den
raus kopierten Text, wie Du behauptest, wieder zu finden? Whou ! Das war sicher
wieder Werbung für mein Buch. Entschuldigung! Ist mir so raus ge-rutscht! Tut
mir leid! Wenn irgendjemand jetzt zum „Ich hasse Spams“- Knüppel greift und die
„Keine Werbung!“ – Keule schwingt, dann kann ich ihn gut verstehen. Ihn
interessieren ja gar nicht die Inhalte, die ich ihm und vielen anderen Menschen
vermitteln will. Werbung kostet nun mal Geld und gibt´s nur für Kohle.
Lieber Zerberus,
die
diversen deutschen Verlage wissen´s nicht besser. Prima. Da bleibt dann nur das
Internet. Alles andere ist zu teuer oder die lassen einen da nicht rein.
Namenlos und unzensiert und ohne Garantie für hohe Auflagen oder
Werbeeinnahmen, versteht sich. Auch gut.
Es
bleibt immerhin das Internet, in dem ich meine Ideen verbreiten kann – zum
Beispiel über die
These
„Eine bessere Welt ist möglich.“
oder: Noch
nie sind in so kurzer Zeit so viele Menschen der Armut entkommen, ehrlich: Ich
meine das wörtlich in absoluten Zahlen, mit sieben Nullen dahinter,
ausgedrückt, nicht im Verhältnis zum Bruttosozialprodukt und unter
Berücksichtigung der weltwirtschaftlichen Wachstumsdynamik. Millionenfache
Armut kann beseitigt werden. Jede für sich.
Das
passiert heute in China zum Beispiel!
Und
wenn ja, dann frage ich mich, wer sind die Gewinner, die die „Früchte ernten“
und wo stecken die Verlierer von Globalisierung?
Ist
vielleicht eine neue Art von „New Economy“ im Entstehen mit
Wachstumsstaaten wie Brasilien, Russland, Indien und China an der Spitze, die
einen immer größeren Beitrag zum weltweiten Wirtschaftswachstum leisten und
dabei nicht immer zuallererst dem Gewinnstreben oder der Gier nach Profiten
huldigen, so wie es neoliberale Finanzinvestoren und Kapitaleigner
angloamerikanischer Prägung meistens tun.
Ist
es das politische Wesen dieser „new economy“ , dass sie vor allem
den Aufbau der Volkswirtschaften zum Ziel hat, was Arbeitsplätze und
Wohlstand schafft?
Im
Rahmen einer neuen Art von „new economy“ kann die soziale und materielle
Infrastruktur der Schwellen- und Entwicklungsländer der „Dritten Welt“
ausgebaut und entwickelt werden. Dafür werden in Indien zur Zeit 300-500
Milliarden Dollar veranschlagt.
Was
sollte daran falsch sein, dabei zu helfen und obendrein noch längerfristig
solide erwirtschaftete Gewinne einzustreichen? Das schafft Arbeitsplätzen.
Internationale
Unternehmen können ihren Wissensvorsprung, ihre ausgefeilte Hochtechnologie und
ihre eingeübte Innovation gewinnbringend einbringen und zu einem angemessenen
Preis verkaufen in einem gesunden Wettbewerb. Ohne feindliche Übernahmen. Ohne
Wachsen durch Größe und kreditfinanzierte Akkumulation von Kapital.
Vielmehr
nachhaltiges und dynamisches Wachstum durch Leistung und fairen Wettbewerb.
Ohne
Hedgefonds und deren unmoralische Finanzinstrumente zum Erreichen von immer
höheren, zum Teil wahnwitzigen Renditezielen. Ohne den Druck von Aktionären,
die auf schnelles Geld aus sind. Stattdessen:
Langfristige,
nachhaltige, die Umwelt und die Ressourcen schonende und gewinnbringende
Investitionen überall in der Welt fair geregelt und zu allseitigem Nutzen, am
besten in Form von Direktinvestitionen in diesen Ländern.
Das
kann langfristige Arbeitsplätze auch zu Hause schaffen in innovativen,
weltoffenen und der Zukunft zugewandten, auch mittelständischen Unternehmen,
wie bei der Umwelt- und Ressourcen schonenden Energiegewinnung.
Langfristig
angelegtes (nicht kurzfristiges, spekulatives) Kapital in Form von Direktinvestitionen
ist in vielen, insbesondere noch unterentwickelten Ländern hoch willkommen.
Deshalb heißen die ja „Entwicklungsländer“, weil die sich entwickeln wollen und
auch können, das beweisen sie seit Jahren.
Ist
doch prima, wenn weltweit die Kaufkraft der Verbraucher durch produktive Arbeit
und Produktivitätssteigerung wächst und wenn fairer Handel in sich
entwickelnden Binnenmärkten entsteht. Davor muss man keine Angst haben.
Das
kann man auch als Chance sehen, so wie viele Schwellenländer der Meinung sind,
dass ihnen nie zuvor in der Geschichte die seltene Möglichkeit geboten wurde,
in so kurzer Zeit und mit Aussicht auf so großen Erfolg zu den
fortgeschrittenen Industriestaaten aufzuschließen.
Und
diese einmalige Gelegenheit nutzen viele Schwellen- und Entwicklungsländer seit
Jahren mit Wachstumsraten von über 10% in China und fast neun Prozent in
Indien.
Meistens greifen sie aktiv und zielorientiert ein in das kapitalistisch
organisierte Wirtschaftsgeschehen, so wie bei der Energiesicherung und
Rohstoffbeschaffung und überlassen das Wohl des Ganzen nicht allein den
naturwüchsigen und unberechenbaren „Marktkräften“.
Für
den Aufbau ihrer Volkswirtschaften übernehmen sie Verantwortung und überlassen
die Geschicke nicht dem rauhen Spiel entfesselter neoliberaler „Kräfte des
Marktes“.
Warum
sollte das nicht erlaubt sein, wenn es in geregelten Bahnen verläuft?
Diese
neue Art von Ökonomie gibt den Länder die Hoffnung, dass sie in nicht allzu
ferner Zukunft die Schwelle zu den entwickelten, reichen Industriestaaten
überschreiten können, um teilzuhaben am Reichtum und Wohlstand in einer
globalisierten Welt.
Das
ist doch nur natürlich in Zeiten von Internet, Hollywoodfilmen,
Telekommunikation, Satellitenübertragung. In einer globalisierten Welt haben
alle Anspruch auf Teilhabe und fairen Umgang miteinander.
Ist
das alles nur Wunschdenken und Spekulation?
Ich frage mich: Warum ist das Wachstum in China seit zwanzig Jahren so stabil?
Immerhin stehen allein China und Indien vor der Aufgabe mindestens jedem dritten
Erdenbewohner zu Brot und Arbeit zu verhelfen, die ansonsten an Hunger und
Armut leiden, unter Ausnutzung des scharfen Wettbewerbs international
aufgestellter Unternehmen, die bei Strafe des Untergangs Gewinne machen und
immer weiter wachsen müssen:
„Globalisierung (wie ein wildes Tier) zähmen und die Früchte ernten.“
lautet der Titel des Buches, das ich für jedermann frei zugänglich und
kostenlos zum Durchblättern ins Internet gestellt habe, da es den theoretischen
Hintergrund bietet für die von mir ebenfalls im Internet vorgetragenen
Diskussionsbeiträge in Form von Kommentaren oder Leserbriefen.
Ist das verbotene Werbung für ein Produkt und eigentlich kostenpflichtige
Vermarktung einer Ware mit dem Zweck, Gewinne zu erzielen oder ist das viel
eher die geschickte Nutzung des Internets und anderer moderner Medien, um
politische Meinungen und Inhalte zu transportieren zu wichtigen aktuellen
Themen am Beginn des 21.Jahrhunderts, wobei die Werbung im Internet für gute
Ideen und Diskussionsbeiträge noch finanziell einigermaßen erschwinglich ist.
Besonders
wichtig aber ist mir aber dennoch die Botschaft, die mit dem Buch transportiert
wird:
Es besteht Hoffnung auf eine bessere Welt, wenn
„Globalisierung gezähmt“ wird. Wie das im Einzelnen funktioniert demonstriert
China seit Jahren mit buchstäblich wachsendem Erfolg und mit Wachstumsraten von
10 Prozent jedes Jahr, ohne gravierende wirtschaftliche Einbrüche und
ernsthafte wirtschaftliche Turbulenzen seit mehr als 20 Jahren.
Da
könnte doch mehr dran sein, als Produktpiraterie, Internetpolizei,
Währungsmanipulation, Technologieklau so vorgeben.
Der
Vorwurf von Technologieklau ist erst möglich geworden, seitdem auf dem
ungeregelten, neoliberalisierten Weltmarkt ein unbarmherziger Wettbewerb
herrscht, den die Chinesen als Marktteilnehmer ebenso erbarmungslos nutzen wie
bei dem Kopf an Kopf- Rennen zwischen Boeing und Airbus geschehen.
So
läuft das Geschäft nun mal im „real existierenden Neoliberalismus“
angloamerikanischer Prägung.
Das
ist kein „freier Weltmarkt“ mehr. Eher Anarchie in der Wirtschaft, wenn der
Starke buchstäblich den Schwachen auffrisst oder wenn sich drei Kleinere
zusammen tun, um den Großen zu schlucken, wobei sie vorher schon den Braten
unter sich aufgeteilt haben, wie bei der niederländischen AMRO-Bank geschehen.
Fressen
und gefressen werden.
Nirgends
sonst auf der Welt so naturwüchsig und triebhaft, wie auf dem globalisierten
und neoliberal deregulierten Weltmarkt des 21. Jahrhunderts. Das Prinzip der
„natürlichen Auslese“ in einer neoliberalisierten Welt angloamerikanischer
Prägung, wobei die Finanzströme im Spanungsfeld zwischen New York und London
fließen. Neoliberale Theorie fordert, dass der Staat sich raushalten soll aus
dieser wirtschaftlichen Dynamik, auch wenn die Großen immer größer und
gefräßiger werden und die Kleinen immer kleiner und mehr.
Warum eigentlich darf der Staat nicht schützend
eingreifen in das Wirtschafts-, Finanz- und Währungssystem.
Alles das sind Fragen und Inhalte, für die ich im Internet und mit
geschriebenen Worten werbe.
Natürlich tue ich das.
Wofür habe ich denn sonst wohl das Buch überhaupt geschrieben.
Ob mein Buch in Massenauflage ein begehrtes Objekt literarischer Begierde von
Hunderttausenden wird, kann ich mir gar nicht so recht vorstellen.
Wenn es aber die Wissbegierde eines politisch interessierten Menschen stillt,
der sich ernsthaft Gedanken macht um unsere Zukunft und die unseres Planeten,
dann – denke ich – hat das Buch seinen allerersten Zweck erreicht – mit oder
ohne verbotene „Werbung“.
Beste
Grüße
Franz
Nolte
...wenn
in China und anderen Wachstums- und Entwicklungsländern viele Menschen oft
unter so harten Bedingungen leben und arbeiten müssen...
Man kann aber nicht per Dekret von oben Wohlstand, Gerechtigkeit, Gleichheit
verordnen. Dieses Experiment ist in Russland und China schon vor Jahren
gescheitert, unter Schmerzen.
In
der gegenwärtigen Situation gibt es in China und anderen
Wachstumsländern eine neue Art von „New Economy“, einen neuen Weg, die
Kapitalbesitzer nicht zu enteignen, sondern die kapitalistischen
Produktionsverhältnisse zu nutzen, sich ihrer zu bedienen, um ähnliche oder gar
gleiche Ziel zum Wohle von Gesellschaft und Volkswirtschaft zu erreichen.
Kapitalismus darf nicht wild wuchern. Der „Freie Markt“ darf nicht herrschen.
Nicht der Gewinn ist das Maß aller Dinge.
Heute steht
die Entwicklung der Volkswirtschaften von bisher zu kurz gekommenen Ländern auf
der weltpolitischen Agenda.
Heute bietet sich für einen Großteil der bisher zurückgebliebenen und
vernachlässigten Volkswirtschaften die einmalige Gelegenheit, in kurzer Zeit
wirtschaftlich aufzuschließen, wenn sie „Globalisierung“ bewusst nutzen und
verantwortungsvoll zähmen. Es könnte zu aller Nutzen sein.
Es
waren einmal die internationalen, ausländischen
Konzerne, die mit dem Bau ihrer Fabriken in China auch einen krassen
Raubtierkapitalismus eingeführt haben. Die Chinesen ließen es geduldig
geschehen, zumal ein nicht kleiner Teil der chinesischen Bevölkerung davon
profitierte. Aber sie ließen es nicht in Kumpanei, wie die Scheichs und Marionetten,
geschehen, sondern auf die feine chinesische Art. Zunächst ließ man
geschickter Weise die ausländischen Unternehmen sich austoben, denn genau
deshalb waren sie in Scharen gekommen.
Wegen der
Armut im Lande.
Wegen der niedrigen Löhne und Lohnnebenkosten.
Wegen des fehlenden sozialen Netzes.
Wegen der fehlenden Umweltauflagen, und, und, und.
Das
darf man nicht vergessen ( Heute wird scheinheilig so getan, als habe man damit
absolut nichts zu tun. Das sei eine reine innerchinesische Angelegenheit, die
Misswirtschaft von Parteibonzen und natürlich öffentlich zu beklagen. Weit
gefehlt.).
Man ließ die ausländischen Konzerne sich zunächst austoben, denn es schien eine
einmalige und einzigartige Gelegenheit gekommen, das Land in kürzester Zeit von
einem Entwicklungsland, zu einem Schwellenland und dann Industriestaat zu
puschen. Natürlich kann das nur unter Schmerzen geschehen. Eben zunächst
Kapitalismus pur. Die Strategie scheint aufzugehen. Kaum einer hat es gemerkt.
Im
Laufe einer vorherrschenden neoliberalen „Globalisierung“ anglo- amerikanischer
Prägung entstanden sogenannte „globale Ungleichgewichte“ mit riesigen
Handels- und Leistungsbilanzdefiziten und ebenso riesigen Währungsreserven auf
der anderen Seite. Sie spiegeln eine weltweite Arbeitsteilung wider, unter der
auch die Chinesen zunehmend leiden, da sie sich auch im Lande negativ
auswirken. Es sind die Unterschiede
- zwischen
Arm und Reich (vorher gab es
fast nur Arme, die vielen Reichen sind erst im Zuge der Industrialisierung
entstanden, übrigens: die 100 reichsten Chinesen besitzen gerade mal zusammen
so viel, wie Bill Gates und der US-Investor Warren Buffett jeder für sich,.)
- zwischen
Stadt und Land (Wirtschaftswachstum und Sonderwirtschafts-zonen
entstanden zunächst in den Küstengebieten im Süd-Osten Chinas, wohin 120
Millionen Wanderarbeiter aus den zurückgebliebenen Regionen auf der Suche nach
Arbeit strömen.),
-
zwischen rücksichtslosem Wirtschaftswachstum und dem Bedürfnis nach einer
sauberen Umwelt und einer Schonung der Ressourcen (Die
Umwelt wurde erst durch die zügellose Industrialisierung verdreckt. Es fehlten
Umweltstandards, wofür auch? Anfangs gab es noch keine industriellen
Dreckschleudern.).
Zunächst
hatten die ausländischen Unternehmen das Sagen und man ließ sie gewähren. Es
ging nicht anders, sonst wären sie weitergezogen. Sie brachten Millionen
Arbeitplätze ins Land, die es vorher nicht gab. Sie brachten Maschinen, die man
vorher nicht kannte. Sie brachten Technologie, die vom feinsten war. Das alles
taten die Unternehmen und Investoren nicht aus Nächstenliebe, sondern unter
massiven ökonomischen Zwängen, denen weltweiter Wettbewerb ausgeliefert ist.
Bei
Strafe des Untergangs müssen sie Gewinne machen, um
wettbewerbsfähig zu bleiben.
Man
ließ die ausländischen Konzerne also zunächst gewähren, obwohl sie nur
schnelle, kurzfristige Gewinne im Kopf hatten. Langfristiges, nachhaltiges
Wirtschaften ist ihnen fremd. Im Nachhinein betrachtet, war das nicht klug,
denn so schufen sie sich mit Macht die eigenen Konkurrenten.
Die Chinesen hatten immer peinlichst darauf geachtet, das Direktinvestitionen
ins Land kamen. Die waren nicht so flüchtig, wie liquides Kapital ist, wenn
Verluste drohen.
Die
Einbindung ausländischen Kapitals in „Unternehmensbeteiligungen“, in „Joint
Ventures“ und „Mehrheitsbeteiligungen“ waren geschickte und wirksame,
wirtschaftspolitische Konzepte, um ausländisches Kapital zu binden und für den
Aufbau der Volkswirtschaft zu nutzen.
Heute
ist China in der Lage, auf dem Weltmarkt mit eigenen Produkten gegen weltweit
aufgestellte Konzerne und „Global Player“ anzutreten. Den weltweiten Markt für
nützliche Gebrauchsgüter, die auch für Verbraucher mit kleinem Geldbeutel
erschwinglich und dabei noch von hoher Qualität sind, beherrschen chinesische
Unternehmen schon heute mit der Produktion von Kleidung, Schuhen,
Kinderspielzeug, Kühlschränken, Fernsehern, Computerhardware.
Eine chinesische (und indische, indonesische, brasilianische) Besonderheit ist
es, dass die Märkte der Schwellen- und Entwicklungsländer zum großen Teil die
weltweiten Verbrauchermärkte, die Zukunftsmärkte sind, die zudem noch lange
nicht gesättigt und dynamisch und entwicklungsfähig sind. Das ist ein „Heimvorteil“,
den die chinesischen Unternehmen mit Hilfe der Regierung geschickt ausspielen,
während ausländische Unternehmen erst vor Ort Tritt fassen müssen. Deswegen
produzieren diese jetzt immer mehr da, wo ihre zukünftigen Kunden sind, die bis
heute noch für sie arbeiten.
Die
Auslagerung von Arbeitsplätzen und auch von fortgeschrittener Technologie wird
in Zukunft zwangsläufig weitergehen, so Gott will und keine wirtschaftlichen
und politischen Konflikte mit kriegerischen Auseinandersetzungen dazwischen
kommen.
Gegenüber
den USA mit einer Bevölkerung von 300 Mio. und einem Militärbudget von grob
geschätzten 400 Milliarden US-Dollar, die fast 40% der weltweiten
Militärausgaben ausmachen, wirkt das chinesische Militärbudget von 30-50
Milliarden bei einer Bevölkerung von 1300 Millionen eher bescheiden.
China
ist natürlicherweise an Stabilität und Kontinuität in der Weltwirtschaft
interessiert und strebt „Harmonie“ im Innern und nach Außen an. Das Ziel ist
die Entwicklung der Volkswirtschaft, die Entwicklung des Binnenmarktes und der
Aufbau der materiellen und sozialen Infrastruktur im ganzen Land, in dem jeder
sechste Erdenbürger lebt. Das Potential ist vorhanden, wenn eines Tages das
Kredit- und Konsum getriebene Wachstum in den USA an seine Grenzen stößt, der US-Markt
gesättigt ist und China seine Export orientierte Warenproduktion in den
riesigen, eigenen Binnenmarkt umleiten wird. Binnenmärkte entstehen aber nur,
wenn die Verbraucher über genügend Kaufkraft verfügen. Mit steigender
Produktivität werden Löhne und Gehälter steigen müssen.
Das
ist die gute Nachricht. Wachstumsmärkte sind im Entstehen
genau in den Ländern, die bisher die benachteiligten waren. Es besteht die
Hoffnung auf weniger Armut und mehr Wohlstand in der Welt.
Und
das Beste ist, dass es rein ökonomisch gesehen gar
keinen anderen Weg gibt. Die weltweiten kapitalistischen
Produktionsverhältnisse treiben im Zuge der neoliberaler Globalisierung in
diese Richtung. Aber nicht automatisch. Automatisch entstehen im Zuge der
Globalisierung angloamerikanischer Prägung immer größere „Ungleichgewichte“,
sowohl auf globaler Ebene, wie auch in den einzelnen Ländern, die sich im
schlimmsten Fall in einer harten Korrektur entladen können mit
Arbeitslosigkeit, Depression und politischen Unruhen innerhalb der Länder und
zwischen den Völkern.
Globalisierung
zähmen wird immer dringender und scheint zunehmend
machbarer, da das der einzig gangbare Weg zu sein scheint, um die naturwüchsig
weitertreibenden „globalen Ungleichgewichte“ zu reduzieren.
Verantwortungsvolles, internationales Handeln, verbindliche Regeln, bindende
Normen und ein friedliches Umfeld sind unverzichtbar.
Die
chinesische Regierung hat mit ihrem „Fünf-Jahresplan“ vom März
2006 die Weichen gestellt und die nötigen Korrekturen eingeleitet.
An erster Stelle steht nicht mehr das
wirtschaftliche Wachstum, sondern die Reduzierung der Widersprüche im Lande
zwischen Arm und Reich, zwischen den wohlhabenden, städtischen
Ostküstengebieten und den zurückgebliebenen ländlichen Regionen, zwischen dem
Recht auf eine gesunde Umwelt und dem schonungsvollen Umgang mit den Ressourcen
des Landes und einem hemmungslosen Wachstumskurs.