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"Globalisierung zähmen und die Früchte ernten"
Rivalität oder Partnerschaft ?
Europa kann mit China kooperieren und Handel treiben.Ist Chinas „strategische Rivalität“ mit den USA unvermeidlich? |
Europa kann mit China kooperieren und Handel treiben.
Für Europa wird es zur großen Herausforderung, eine Antwort auf Chinas neue Leistungs- und Entwicklungsfähigkeit zu finden. Bisher hat Europa vom Handel mit China überwiegend profitiert.Zumindest ist China bis heute so attraktiv geblieben, dass sich europäische Konzerne mit amerikanischen eine erbitterte Konkurrenzschlacht liefern im Kampf um Zugang und Anteile auf dem chinesischen Markt. Das ist immer noch sehr eindrucksvoll beim „Kopf-an-Kopf-Rennen“ von Airbus und Boeing zu beobachten.
Die zu erwartende chinesische Nachfrage nach Flugzeugen für den Personenverkehr und den Transport von Gütern, nach Telekommunikation und Internet, nach Produktionstechniken in der chemischen oder Stahlindustrie, nach Hochgeschwindigkeitszügen wie dem Transrapid, nach Industrieanlagen, Raffinerien und Containerhafenanlagen ist einfach zu verlockend, um nein zu sagen, denn es winken glänzende Geschäfte für die exportorientierten europäischen Unternehmen mit dem Exportweltmeister Deutschland an der Spitze. Heute werden etwa 20 Prozent des Handels mit China abgewickelt.
Kein ernstzunehmendes global aufgestelltes Unternehmen kann es ignorieren, wenn die Konkurrenz schon in den Startlöchern steht. Darüber hinaus ist zu erwarten, dass der Bedarf in China in Zukunft immer weiter steigen wird, wenn der chinesische Binnenmarkt an Kaufkraft gewinnt und die Menschen mehr Geld zum Ausgeben haben, wenn die Infrastruktur mit Kommunikations- und Verkehrswegen die 170 chinesischen Millionenstädte vor allem in den ländlichen Gebieten, miteinander verbinden soll, wenn Umwelt schonende Techniken nachgefragt werden, wenn Energie sparende und die Ressourcen schonende Verfahren eingeführt werden oder wenn vermehrt Dienstleistungen angeboten werden in sozialen Bereichen, wie Gesundheit oder Sicherheit am Arbeitsplatz. Es gibt viel zu tun in China und freundschaftliche Kooperation und fairer Handel kann zu beiderseitigem Nutzen sein.
China ist ein äußerst dynamischer Wachstumsmarkt in jeder Hinsicht und wird es in Zukunft auch bleiben. Das Potential ist einfach groß und vorhanden und entwickelt sich dynamisch. Europa wird sich anstrengen müssen, um seine Produktivitätsvorteile halten zu können.Europa muss China aber nicht als politischen Rivalen betrachten, mit dem es unüberbrückbare Differenzen gibt. Das meiste lässt sich regeln, notfalls hart verhandeln. Europa sollte China nicht abwehrend und defensiv gegenübertreten, sondern mit ihm konstruktiv und offen den Wettbewerb, die Kooperation und die Partnerschaft suchen.
Der europäische Vorsprung in Technik und Wissenschaft ist groß und es gilt ihn zu halten, denn genau da liegt der europäische Wettbewerbsvorteil. Daher ist die Angst vor unfairem „Technologieklau“ und „Produktpiraterie“ verständlich und berechtigt. Trifft sie doch die Achillesferse der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung der fortgeschrittenen europäischen Industriestaaten. Lösungen müssen gefunden werden zu beiderseitigem Vorteil.
Solange aber das neoliberale Konzept eines hemmungslos „freien“ Marktes gepredigt wird, wo für Fairness und Rücksichtnahme kein Platz ist und nur Wettbewerbsvorteile zählen, bleibt nur der politische Druck anstelle von Verständigung und Übereinkunft.
Abschottung und Protektionismus werden nicht hilfreich sein. Sie sind heute keine Option, um China auf seinem eingeschlagenen Weg des Wirtschafts- und Wohlstandswachstums im eigenen Lande aufzuhalten. Eher werden protektionistische Maßnahmen China in dem Bestreben bestärken, sich noch intensiver den eigenen Binnenmarkt und den Märkten der anderen Schwellen und Entwicklungsländern zu zuwenden. Mit China und den anderen Schellenländern wachsen und nicht gegen sie, kann nur die Devise sein.