17. August 2019
Die deutsche
Friedensbewegung fordert Solidarität mit Julian Assange.
Ich bin Julian Assange!
Nein, bin ich nicht. Ich bin Musiker
und Friedensaktivist - aber dennoch meine ich die Worte ernst. Denn es geht
schon lange nicht mehr nur um den australischen Journalisten, der vom Imperium
gejagt wird.
Es ist ein Trauerspiel, das sich
direkt vor unseren Augen abspielt und wir, das vermeintliche Publikum,
schreiten nicht ein. Wir schauen zu. Klatschen mal hier, raunen mal da,
schütteln ungläubig die Köpfe.
„Die Presse ist frei.“ schallt es von
der Weltbühne. „Presse- und Meinungsfreiheit sind die Grundpfeiler unserer
Demokratien.“ hört man (zumindest vom West-)Flügel des Theaters. Doch keinem
scheint aufzufallen, dass inmitten des Saals ein abgedunkelter Käfig steht.
Der Insasse ist ein mittlerweile
weißbärtiger Mann. Julian Assange. Er ist der traurige Beweis dafür, dass die
einstudierten Zeilen der Bühne nichts als fadenscheinige Lügen sind. Denn die,
die die Fahne der Freiheit prominent auf dem Podium schwingen, sind dieselben,
die ihn eingesperrt haben.
Sein Verbrechen? Die Wahrheit gesagt
zu haben. Und nicht nur das. Die Wahrheit über die Darsteller des Trauerspiels
gesagt zu haben und das nachweislich ohne zu lügen.
Und diese Wahrheiten waren dunkel,
abartig, diametral zu dem, was das Stück auf dem Podium vermittelt. Er riss dem
Schauspiel die Maske vom Gesicht und machte das sichtbar, was niemand sehen
sollte.
Verlassen wir das Theater, denn das
alles ist keine erfundene Geschichte, sondern die traurige Realität. Das
Trauerspiel findet direkt vor unseren Augen statt und jedes weitere Kapitel
entblößt die Doppelmoral unserer freien Welt auf ein Neues.
Julian Assange sitzt in einem
Hochsicherheitsgefängnis. Sein Gesundheitszustand ist miserabel, weil man ihm
seit Jahren die medizinische Versorgung verwehrt. Und das alles nur aus einem
Grund: weil er seinen Job gemacht hat. Weil er ihn zu gut gemacht hat. Weil er
die Wahrheit sagt, die man nicht hören soll. Und niemand wehrt sich.
Es ist erstaunlich still im medialen
Blätterwald. Selten hört man ein leises Rascheln. Meist gefolgt von imperialem
Schweigen. Es ist diese Art von Stille, die mittlerweile ohrenbetäubend laut
schreit, da sie so offensichtlich darlegt, was man offiziell nicht wahrhaben
will: „Wir werden unsere Stimme der Zensur und unser Schicksal der ungezügelten Tyrannei überlassen haben.“
Das sagt der UN-Sonderberichterstatter
für Folter. Denn das, was Julian Assange erleiden muss, ist „psychologische
Folter“ und das, was man hier schaffen möchte, ist der Präzedenzfall, „der das
Schicksal der westlichen Demokratie besiegeln könnte.“
Wenn diejenigen, die die Verbrechen
aufdecken, härter bestraft werden als jene, die die Verbrechen begehen, dann...
Diesen Satz möchte ich nicht zu Ende
denken. Das überlasse ich Ihnen und lasse Sie mit der Entscheidung zurück, was
es nun zu tun gilt.
Nehmen wir das Schweigen hin, bis wir
nicht mehr im Stande sind, unsere Stimmen zu nutzen? Schauen wir weiter
tatenlos zu, in der Hoffnung, dass irgendein Wunder geschieht? Übertönen wir
die Stille weiter mit bequemen Ablenkungen in FullHD?
Oder beginnen wir, unsere kleinen
Stimmen zu nutzen, um das Schweigen zu brechen. Jetzt. Morgen. Zuhause. Am
Arbeitsplatz. Bei Freunden. Überall dort, wo die Stille sich breitmacht und die
Wahrheit zu ersticken droht.
Ich kann Ihnen die Entscheidung nicht
abnehmen. Aber ich kann Ihnen sagen, dass ich bei diesem Trauerspiel nicht mehr
leise, zustimmend zuschauen werde. Egal, wie klein meine Stimme sein mag, ich
werde sie nutzen.
Die Aktion „Wir brechen das Schweigen! #FreeAssange“ wurde von Kilez More und Frieden Total initiiert. Sie vereint über 40 Menschen der deutschsprachigen Friedensbewegung in der Forderung: Solidarität für Julian Assange!
Die Aktion „Wir brechen das Schweigen! #FreeAssange“ wurde von Kilez More und Frieden Total initiiert. Sie vereint über 40 Menschen der deutschsprachigen Friedensbewegung in der Forderung: Solidarität für Julian Assange!