Freitag, 13. März 2020

Strategische Rivalität USA-China  
           unvermeidlich? 
          globalisierung-zaehmen  
541px-People's_Republic_of_China_(orthographic_projection).svgObjektiv gerät China und die USA immer dann in Rivalität, wenn es sich von den Vereinigten Staaten in verschiedenen Weltregionen in seiner Entwicklung und Entfaltung behindert fühlt.
Aufgrund des dynamischen und wirtschaftlichen Wachstums und der günstigen Rahmenbedingungen für Investitionen von privatem Kapital wird sich ein Schwerpunkt der Weltwirtschaft nach Ostasien und in den asiatischen Teil der pazifischen Region verlagern. Eine Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse in der Welt zugunsten der Schwellen- und Entwicklungsländern deutet sich schon an beim Scheitern der „ panamerikanischen Freihandelszone“ FTAA, die unter Führung der USA den ganzen amerikanischen Kontinent umspannen sollte. Ein eher bedeutungsloses Dasein fristet auch die „pazifischen Freihandelszone“ APEC, die als Brücke konzipiert war zwischen Asien und dem USA-dominierten, amerikanischen Kontinent. Sichtbar werden die neuen Machtverschiebungen beim weltweiten, regionalen Aufbau von Freihandelszonen und beim jüngsten Scheitern der Doha-Runde für einen neoliberalisierten freien Welthandel im Sinne der Industrienationen.
Dem gegenüber sind große Fortschritte zu verzeichnen bei den Integrationsbemühungen der südostasiatischen ASEAN, der ASEAN+3 und beim Aufbau einer „Ostasiatischen Gemeinschaft“ unter Einschluss von China, Indien und Japan.
In Südamerika formiert sich eine regionale Freihandelszone und ein Staatenbund lateinamerikanischer Länder, der Mercusor. Brasilien hat mit Indien in der G20, einem Zusammenschluß von Schwellen- und Entwicklungsländer, in den Auseinandersetzungen mit den Industrieländern eine führende Rolle übernommen. China hält sich bei den Streitereien zwischen den Schwellen- und Entwicklungsländern und den Industriestaaten auf der internationalen Ebene eher vornehm zurück.
In Zentralasien hat sich ein Staatenbündnis formiert, das von Moskau bis Peking reicht und die energie- und rohstoffreichen zentralasiatischen Staaten einschließt. Die „Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit“ (SOC) repräsentiert nach der Bevölkerungszahl  die halbe Menschheit und ist für viele Nachbarstaaten, besonders in wirtschaftlicher Hinsicht, zunehmend attraktiv.
Auch Europa richtet den Blick verstärkt nach Osten über Indien bis hin zum Land der Mitte, denn dort entstehen das Potential und die Dynamik des weltweiten Wirtschaftswachstums.

Die Länder drängen nach vorne und es erinnert ein wenig an den unbändigen Aufbruch Deutschlands und Japans nach dem Eintritt ins 20. Jahrhundert. Die wirtschaftliche und politische Dynamik dieser mit Macht  aufstrebenden Länder mündete schließlich 1914 in den „Ersten Weltkrieg“ und konnte nur mit Waffengewalt unter Kontrolle gebracht werden. 

   Rivalität unvermeidbar?   
Auch heute stoßen gewaltig wachsende Schwellenländer, wie Indien und China, in ihrem Energie- und Rohstoffhunger überall an Grenzen, die von den bisher Mächtigen gezogen wurden.Die USA haben sich über alle Maße militärisch hochgerüstet und bestreiten über vierzig Prozent der weltweiten Ausgaben für Militär und Rüstung. Sie sind in den „Krieg gegen den internationalen Terrorismus“ gezogen und haben überall in der Welt Stellung bezogen, wo sie ihre Einflusssphären bedroht sehen.

Militärisch sichern sie das weltweit größte Lager von Ölvorkommen im Nahen und Mittleren Osten und haben Afghanistan in der Nachbarschaft der ölreichen Länder Zentralasiens gemeinsam mit der Nato besetzt. Die Nato haben sie in Europa bis an die Grenze Russlands vorgeschoben und in Ostasien, südlich vom chinesischen Festland sind 20000 Tausend, atomarbewaffnete US-Militärs in Südkorea stationiert. Den Iran setzen sie mit der Androhung von Gewalt unter Druck. Die USA installieren gemeinsam mit Japan direkt vor der chinesischen Ostküste ein Abwehrsystem gegen die atomare Bedrohung, die von Nordkorea ausgehen soll.
Entlang dieser Linie, die sich von der Westküste Russlands über die Ölländer des Nahen Ostens und Zentralasiens bis nach China hinzieht, haben die USA die „Achse des Bösen“ gezogen und die „Schurkenstaaten“ Irak, Iran, Afghanistan und Nordkorea identifiziert, die nach atomarer Bewaffnung streben oder schon über Atomwaffen verfügen.

Vereinzelt wird die Gründung einer Nordatlantischen Freihandelszone zwischen Nordamerika und Europa vorgeschlagen, nachdem die USA weltweit immer mehr politisch und ökonomisch in die Devensive geraten sind. Das aber wäre nicht nur ein Affront gegen die Länder der „Dritten Welt“, sondern die Spaltung der Welt bedeuten in „reiche“ Industrieländer mit dem Kristallisationskern der G7 (USA, Kanada, Japan, England, Deutschland, Frankreich und Italien) auf der einen Seite und den aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländer auf der anderen.   
 „In Sachen Wachstum hat China unter den großen Ländern die beste Performance hingelegt und in der Überwindung der Ostasienkrise das beste Management und flexibles Reaktionsvermögen bewiesen“, fasst Joseph Stieglitz, Nobelpreisträger für Ökonomie, den Erfolg Chinas zusammen. Das Land ist bedeutender und unentbehrlicher Bestandteil der Globalisierung und der internationalen Arbeitsteilung geworden. Niemand kann an den neuen Machtverhältnissen etwas ändern. Viele glauben in China ein Vorbild für viele Länder der „Dritten Welt“ zu erkennen.

Im Weltfinanz- und Weltwirtschaftssystem ist China zum Teil symbiotische Abhängigkeiten eingegangen mit seinen Nachbarn und mit Industriestaaten und Schwellenländern. Besonders im Verhältnis zu den USA zeigt sich, dass China nicht unbedingt der schwächere, abhängige Partner ist. Chinas nutzt seine Möglichkeiten in einer globalisierten Welt geschickt zu seinem Vorteil und läßt sich weder vom US-Finanzministerium noch von internationalen Banken und Investoren etwas vorschreiben.

 China läßt sich nicht das angloamerikanische Regime des neoliberalisierten Welthandels aufzwingen, sondern hält sein Konzept einer „sozialistischen Marktwirtschaft“ dagegen. Es treibt weltweiten Handel und Kooperation mit andern Ländern, hoffentlich immer zum gegenseitigen Vorteil und Nutzen.

China gibt sich betont friedlich. Außer der zeitlich eng befristeten Strafaktion gegen Vietnam hat es seit über 50 Jahren keine Kriege geführt. Heute bewegt sich die chinesische Diplomatie wie auf Samtpfoten. Aus grundsätzlichen Erwägungen heraus hält China seit Jahrzehnten am „Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten“ eines Landes fest. Für die chinesische Außenpolitik ist es keine Option, Regimewechsel wie im Irak notfalls auch militärisch zu erzwingen oder sein Verständnis von „Freiheit, Demokratie und Menschenrechten“ zu exportieren.
Wegen seines Energieabkommens mit der Regierung im Sudan bekommt es deshalb den Vorwurf der USA zu hören, es unterstütze menschenverachtende Regimes aus niederen ökonomischen Beweggründen. China nimmt diese Anklagen zur Kenntnis und verweist auf das Prinzip der Nichteinmischung. Seine Wirtschaft ist aus lebenswichtigen Gründen auf Rohstoffe und Energie angewiesen.

 Wichtige politische Kreise in der USA betrachten China heute schon als „strategischen Rivalen“. Schon immer haben sie versucht, China mit einer Politik der Eindämmung und militärischen Einkreisung klein zu halten. 

             Militärisch voll einsame Spitze

-  In Südkorea steht bis heute ein atombewaffnetes Kontingent amerikanischer Truppen als Ergebnis der Teilung Koreas in Nord- und Südkorea nach dem Koreakrieg vor über 50 Jahre, als die USA und China auf koreanischen Boden gegeneinander Krieg geführt haben. Bis heute wurde noch kein Friedensvertrag unterschrieben.

-  Nordkorea, dessen Territorium an China grenzt, steht auf der Liste der US-amerikanischen „Achse des Bösen“ ganz oben, ebenso wie Iran, mit dem China milliardenschwere, langfristige Energieabkommen abgeschlossen hat.

-  Nahe der Grenze zu China stehen in Afghanistan amerikanische Truppen im Kampf gegen den „ internationalen Terrorismus “, ebenso wie in Kasachstan, das mit China eine gemeinsame Grenze hat und es bald über eine Pipeline direkt mit Erdgas versorgen wird.

-  Der Konfliktherd Taiwan wird von den USA auf niedriger Flamme gehalten. Vielleicht wird die seit jeher zu China gehörende Insel, die auch heute wieder wirtschaftlich sehr eng mit dem chinesischen Festland verbunden ist, von den USA in Zukunft noch einmal als willkommener Streitapfel oder auch als Faustpfand benötigt.

Überall da, wo China gemeinsame Interessen mit seinen Nachbarn und mit vielen andern Ländern entwickeln und ausbauen möchte, waren die USA schon vorher. Für ihre Präsenz gelegentlich Gründe vor, wie „Terroristenbekämpfung“ oder „Verhinderung der Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen“ oder auch den „Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen“.

Den ganzen Erdball haben sie mit einem Netz von Militärstützpunkten und Unternehmensniederlassungen überzogen. Die Vereinigten Staaten lassen China oft keine andere Wahl, als immer da nachzusetzen, wo die amerikanische Position geschwächt ist oder, wo gar ein Vakuum entstanden ist, wie etwa in Afrika, dem „vergessenen Kontinent“.

Vor etwa hundert Jahren betraten die aufstrebenden Wirtschaftsmächte Deutschland im europäischen Raum und Japan in Ostasien mit Macht die weltpolitische Bühne und forderten ihre Geltung gegenüber den herrschenden Mächten ein. Schon damals waren die USA eine beherrschende Weltmacht, die mit Großbritannien zusammen, neben anderen Staaten wie Russland und Frankreich, bereits ihre Einflusssphären abgesteckt hatte. 
       Eine solche Situation birgt immer Gefahren für den Weltfrieden.
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Heute setzt China friedlich vorwiegend auf ökonomische Stärke, in einer Welt, in der die USA als die einzige verbliebene Supermacht aus historischen Gründen noch immer das  Sagen haben.

Chinas militärische Nachrüstung wirkt im Vergleich zu dem überall präsenten Militärapparat der USA eher bescheiden.

Ein Land aber, das wirtschaftlich mächtig ist, kann sich technologisch und auf der Grundlage der Produktivität der Wirtschaft schnell in die Lage versetzen, auch militärisch zu erstarken, wenn es sich bedroht fühlt.

Europa sollte sich den USA nicht anschließen, wenn diese sich auf eine strategische Rivalität mit China einlassen.

Europa kann nur gewinnen, wenn es mit China und anderen Schwellenländern freundschaftliche und kooperative Wirtschaftsbeziehungen unterhält, die zu beiderseitigem Nutzen und Vorteil sind.


Es tut mir für die Chinesen leid...   
...wenn in China und anderen Wachstums- und Entwicklungsländern viele Menschen oft unter so harten Bedingungen leben und arbeiten müssen...
Man kann aber nicht per Dekret von oben Wohlstand, Gerechtigkeit, Gleichheit verordnen. Dieses Experiment ist in Russland und China schon vor Jahren gescheitert, unter Schmerzen. 
 In der gegenwärtigen Situation gibt es in China und anderen Wachstumsländern eine neue Art von „New Economy“, einen neuen Weg, die Kapitalbesitzer nicht zu enteignen, sondern die kapitalistischen Produktionsverhältnisse zu nutzen, sich ihrer zu bedienen, um ähnliche oder gar gleiche Ziel zum Wohle von Gesellschaft und Volkswirtschaft zu erreichen. Kapitalismus darf nicht wild wuchern. Der „Freie Markt“ darf nicht herrschen. Nicht der Gewinn ist das Maß aller Dinge. 
Heute steht die Entwicklung der Volkswirtschaften von bisher zu kurz gekommenen Ländern auf der weltpolitischen Agenda. 
Heute bietet sich für einen Großteil der bisher zurückgebliebenen und vernachlässigten Volkswirtschaften die einmalige Gelegenheit, in kurzer Zeit wirtschaftlich aufzuschließen, wenn sie „Globalisierung“ bewusst nutzen und verantwortungsvoll zähmen. Es könnte zu aller Nutzen sein. 
Es waren einmal die internationalen, ausländischen Konzerne, die mit dem Bau ihrer Fabriken in China auch einen krassen Raubtierkapitalismus eingeführt haben. Die Chinesen ließen es geduldig geschehen, zumal ein nicht kleiner Teil der chinesischen Bevölkerung davon profitierte. Aber sie ließen es nicht in Kumpanei, wie die Scheichs und Marionetten, geschehen, sondern auf die feine chinesische Art. Zunächst ließ man geschickter Weise die ausländischen Unternehmen sich austoben, denn genau deshalb waren sie in Scharen gekommen. 
> Wegen der Armut im Lande.
> Wegen der niedrigen Löhne und Lohnnebenkosten.
> Wegen des fehlenden sozialen Netzes.
> Wegen der fehlenden Umweltauflagen, und, und, und. 
Das darf man nicht vergessen ( Heute wird scheinheilig so getan, als habe man damit absolut nichts zu tun. Das sei eine reine innerchinesische Angelegenheit, die Misswirtschaft von Parteibonzen und natürlich öffentlich zu beklagen. Weit gefehlt.). 
 Man ließ die ausländischen Konzerne sich zunächst austoben, denn es schien eine einmalige und einzigartige Gelegenheit gekommen, das Land in kürzester Zeit von einem Entwicklungsland, zu einem Schwellenland und dann Industriestaat zu puschen. Natürlich kann das nur unter Schmerzen geschehen. Eben zunächst Kapitalismus pur. Die Strategie scheint aufzugehen. Kaum einer hat es gemerkt. 
Im Laufe einer vorherrschenden neoliberalen „Globalisierung“ anglo- amerikanischer Prägung entstanden sogenannte „globale Ungleichgewichte“ mit riesigen Handels- und Leistungsbilanzdefiziten und ebenso riesigen Währungsreserven auf der anderen Seite. Sie spiegeln eine weltweite Arbeitsteilung wider, unter der auch die Chinesen zunehmend leiden, da sie sich auch im Lande negativ auswirken. Es sind die Unterschiede  
zwischen Arm und Reich (vorher gab es fast nur Arme, die vielen Reichen sind erst im Zuge der Industrialisierung entstanden, übrigens: die 100 reichsten Chinesen besitzen gerade mal zusammen so viel, wie Bill Gates und der US-Investor Warren Buffett jeder für sich, bemerkenswert: Die beiden reichsten Welt- und US-Bürger haben sich freiwillig und höchstpersönlich selbst „enteignet“ und den Großteil ihres Besitzes in eine wohltätige Stiftung namens Melinda & Bill Gates-Stiftung überführt, die damit einen Kapitalstock von über 60 000 000 000 Milliarden US- Dollar verwaltet und ein mehrfaches Mehr an „Entwicklungshilfe“ leistet, als der gesamte amerikanische Staat inklusive Regierung zusammen genommen, sehr lobenswert: Buffett stiftete 31 000 000 000 US-Dollar in die Gates- Foundation, unerhört: Mega-Kapitalisten, die sich selbst „enteignen“: IKEA- Gründer Ingvar Kampart stiftete der niederländischen Stichting- INGKA- Foundation 36 000 000 000 Dollar, erstaunlich: Die reichsten Kapitalisten der Welt („Onkel Dagoberts“) haben sich ihre Menschlichkeit und ihr Mitgefühl für den Rest der Welt bewahrt, fraglich: wie das die anderen Fobes „Top 500“ und die US-Administration finden, wenn das um sich greift, beschämend: die Anhäufung von Reichtum einzelner Erdenbewohner ist angesichts von so viel Elend in der Welt so unmoralisch und himmelschreiend geworden, dass die mit Reichtum Gesegneten ein schlechtes Gewissen bekommen und freiwillig teilen.), 
zwischen Stadt und Land (Wirtschaftswachstum und Sonderwirtschafts-zonen entstanden zunächst in den Küstengebieten im Süd-Osten Chinas, wohin 120 Millionen Wanderarbeiter aus den zurückgebliebenen Regionen auf der Suche nach Arbeit strömen.), 
- zwischen rücksichtslosem Wirtschaftswachstum und dem Bedürfnis nach einer sauberen Umwelt und einer Schonung der Ressourcen (Die Umwelt wurde erst durch die zügellose Industrialisierung verdreckt. Es fehlten Umweltstandards, wofür auch? Anfangs gab es noch keine industriellen Dreckschleudern.). 
Zunächst hatten die ausländischen Unternehmen das Sagen und man ließ sie gewähren. Es ging nicht anders, sonst wären sie weitergezogen. Sie brachten Millionen Arbeitplätze ins Land, die es vorher nicht gab. Sie brachten Maschinen, die man vorher nicht kannte. Sie brachten Technologie, die vom feinsten war. Das alles taten die Unternehmen und Investoren nicht aus Nächstenliebe, sondern unter massiven ökonomischen Zwängen, denen weltweiter Wettbewerb ausgeliefert ist.
Bei Strafe des Untergangs müssen sie Gewinne machen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 
Man ließ die ausländischen Konzerne also zunächst gewähren, obwohl sie nur schnelle, kurzfristige Gewinne im Kopf hatten. Langfristiges, nachhaltiges Wirtschaften ist ihnen fremd. Im Nachhinein betrachtet, war das nicht klug, denn so schufen sie sich mit Macht die eigenen Konkurrenten.
Die Chinesen hatten immer peinlichst darauf geachtet, das Direktinvestitionen ins Land kamen. Die waren nicht so flüchtig, wie liquides Kapital ist, wenn Verluste drohen.
Die Einbindung ausländischen Kapitals in „Unternehmensbeteiligungen“, in „Joint Ventures“ und „Mehrheitsbeteiligungen“ waren geschickte und wirksame, wirtschaftspolitische Konzepte, um ausländisches Kapital zu binden und für den Aufbau der Volkswirtschaft zu nutzen. 
Heute ist China in der Lage, auf dem Weltmarkt mit eigenen Produkten gegen weltweit aufgestellte Konzerne und „Global Player“ anzutreten. Den weltweiten Markt für nützliche Gebrauchsgüter, die auch für Verbraucher mit kleinem Geldbeutel erschwinglich und dabei noch von hoher Qualität sind, beherrschen chinesische Unternehmen schon heute mit der Produktion von Kleidung, Schuhen, Kinderspielzeug, Kühlschränken, Fernsehern, Computerhardware.
Eine chinesische (und indische, indonesische, brasilianische) Besonderheit ist es, dass die Märkte der Schwellen- und Entwicklungsländer zum großen Teil die weltweiten Verbrauchermärkte, die Zukunftsmärkte sind, die zudem noch lange nicht gesättigt und dynamisch und entwicklungsfähig sind. Das ist ein „Heimvorteil“, den die chinesischen Unternehmen mit Hilfe der Regierung geschickt ausspielen, während ausländische Unternehmen erst vor Ort Tritt fassen müssen. Deswegen produzieren diese jetzt immer mehr da, wo ihre zukünftigen Kunden sind, die bis heute noch für sie arbeiten. 
Die Auslagerung von Arbeitsplätzen und auch von fortgeschrittener Technologie wird in Zukunft zwangsläufig weitergehen, so Gott will und keine wirtschaftlichen und politischen Konflikte mit kriegerischen Auseinandersetzungen dazwischen kommen.
Gegenüber den USA mit einer Bevölkerung von 300 Mio. und einem Militärbudget von grob geschätzten 400 Milliarden US-Dollar, die fast 40% der weltweiten Militärausgaben ausmachen, wirkt das chinesische Militärbudget von 30-50 Milliarden bei einer Bevölkerung von 1300 Millionen eher bescheiden. 
China ist natürlicherweise an Stabilität und Kontinuität in der Weltwirtschaft interessiert und strebt „Harmonie“ im Innern und nach Außen an. Das Ziel ist die Entwicklung der Volkswirtschaft, die Entwicklung des Binnenmarktes und der Aufbau der materiellen und sozialen Infrastruktur im ganzen Land, in dem jeder sechste Erdenbürger lebt. Das Potential ist vorhanden, wenn eines Tages das Kredit- und Konsum getriebene Wachstum in den USA an seine Grenzen stößt, der US-Markt gesättigt ist und China seine Export orientierte Warenproduktion in den riesigen, eigenen Binnenmarkt umleiten wird. Binnenmärkte entstehen aber nur, wenn die Verbraucher über genügend Kaufkraft verfügen. Mit steigender Produktivität werden Löhne und Gehälter steigen müssen. 
Das ist die gute Nachricht. Wachstumsmärkte sind im Entstehen genau in den Ländern, die bisher die benachteiligten waren. Es besteht die Hoffnung auf weniger Armut und mehr Wohlstand in der Welt. 
Und das Beste ist, dass es rein ökonomisch gesehen gar keinen anderen Weg gibt. Die weltweiten kapitalistischen Produktionsverhältnisse treiben im Zuge der neoliberaler Globalisierung in diese Richtung. Aber nicht automatisch. Automatisch entstehen im Zuge der Globalisierung angloamerikanischer Prägung immer größere „Ungleichgewichte“, sowohl auf globaler Ebene, wie auch in den einzelnen Ländern, die sich im schlimmsten Fall in einer harten Korrektur entladen können mit Arbeitslosigkeit, Depression und politischen Unruhen innerhalb der Länder und zwischen den Völkern. 
Globalisierung zähmen wird immer dringender und scheint zunehmend machbarer, da das der einzig gangbare Weg zu sein scheint, um die naturwüchsig weitertreibenden „globalen Ungleichgewichte“ zu reduzieren.
Verantwortungsvolles, internationales Handeln, verbindliche Regeln, bindende Normen und ein friedliches Umfeld sind unverzichtbar. 
Die chinesische Regierung hat mit ihrem „Fünf-Jahresplan“ vom März 2006 die Weichen gestellt und die nötigen Korrekturen eingeleitet.
An erster Stelle steht nicht mehr das wirtschaftliche Wachstum, sondern die Reduzierung der Widersprüche im Lande zwischen Arm und Reich, zwischen den wohlhabenden, städtischen Ostküstengebieten und den zurückgebliebenen ländlichen Regionen, zwischen dem Recht auf eine gesunde Umwelt und dem schonungsvollen Umgang mit den Ressourcen des Landes und einem hemmungslosen Wachstumskurs. 
        8. Juni 2011 
        von Michael Spence
  • „ Angeführt von Asien ist der auf die Schwellenmärkte entfallende Anteil der Weltwirtschaft in den letzten Jahrzehnten stetig gewachsen.
  • Für die Länder Asiens - insbesondere seine aufstrebenden Giganten China und Indien - ist nachhaltiges Wachstum nicht länger Teil einer globalen Herausforderung; stattdessen ist es eine Frage der nationalen Wachstumsstrategie geworden.
  • Dies stellt eine grundlegende Veränderung innerhalb der globalen Struktur der Anreize dar, Nachhaltigkeit zu erreichen.
  • Während der nächsten Jahrzehnte werden Energieverbrauch, Urbanisierung, Kfz-Nutzung und Kohlenstoffemissionen fast nur in denSchwellenländern zunehmen.
  • Bis zur Mitte des Jahrhunderts wird die Zahl der Menschen, die in den (dann) einkommensstarken Ländern leben, auf 4,5 Milliarden ansteigen - heute sind es eine Milliarde.
  • Das weltweite BIP, das derzeit bei etwa 60 Billionen Dollar liegt, wird sich in den nächsten 30 Jahren mindestens verdreifachen.
  • Sollten die Schwellenländer versuchen, das Einkommensniveau der hoch entwickelten Länder zu erreichen, indem sie in etwa demselben Muster folgen wie ihre Vorgänger, wären die Auswirkungen auf die natürlichen Ressourcen und die Umwelt enorm, riskant und vermutlich katastrophal
  • Um gegenzusteuern, wären globale Übereinkünfte erforderlich, die sich wachstumsbeschränkend auswirken, sowie Systeme, die deren Einhaltung gewährleisten.
  • Doch der Trend bei der Konzentration wird sich in etwa einem Jahrzehnt umkehren, und zwar aufgrund der Größe und Wachstumsraten Indiens und Chinas, auf die gemeinsam fast 40 Prozent der Weltbevölkerung entfallen…
  • Mitte des Jahrhunderts werden von den 3,5 Milliarden zusätzlichen Menschen mit einem Einkommen wie in den hoch entwickelten Ländern 2,5 Milliarden auf Indien und China entfallen…
  • Für Indien und China jeweils für sich - und mit Sicherheit für beide gemeinsam - ist Nachhaltigkeit nicht länger primär ein globales Problem; sie ist eine inländische Herausforderung für das langfristige Wachstum. Ihre Wachstumsmuster und -strategien und ihre Kompromisse und Entscheidungen in Bezug auf Lebensstil, Urbanisierung, Verkehr, Umwelt und Energieeffizienz werden größtenteils bestimmen, ob ihre Volkswirtschaften den langen Übergang hin zu einem hohen Einkommensniveau abschließen können…
  • In Chinas zwölftem Fünfjahresplan wird die Wachstumsprognose (auf 7 Prozent) gesenkt, um "Platz" für den Umgang mit Themen wie Eigenkapital, Nachhaltigkeit und der Umwelt zu schaffen.
  • Der Prozess der Entdeckung eines neuen Wachstumspfades hat begonnen.
  • Dass sich der Aspekt der Nachhaltigkeit zu einem entscheidenden Element innerhalb der Wachstumsstrategien der künftigen größten Volkswirtschaften der Welt entwickelt, ist eine außergewöhnlich positive Entwicklung…
  • Wenn die Asiaten das Wachstum hin zu nachhaltigeren Mustern steuern, erhöhen sie zugleich die Anreize für andere, dies auch zu tun: indem sie neue Technologien entwickeln, die ökologischen Kosten des Wachstums senken…“  
  • Copyright: Project Syndicate, 2011.www.project-syndicate.org 
  Vogel-0112

 ZEIT ONLINE Kommentar der amtlichen chinesischen   
  • „Mit scharfer Kritik an der US-Schuldenpolitik hat China auf die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Rating-Agentur S&P reagiert. Als größter Gläubiger habe China "jetzt alles Recht, von den USA zu fordern, dass diese ihr strukturelles Schuldenproblem in den Griff bekommen und die Sicherheit von Chinas Dollar-Vermögen sicherstellen", hieß es in einem Kommentar der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. 
  • Xinhua warf den USA eine "kurzsichtige"  Politik  vor und forderte Kürzungen der "riesigen Militärausgaben"  und der "aufgeblähten Sozialausgaben".
  • Die USA müssten ihre "Schuldensucht heilen". Sonst sei die jetzige Herabstufung nur der Auftakt zu noch verheerenderen Bonitätsnoten. Die Zeiten, als sich die USA ihre Probleme einfach durch neues Schuldenmachen vom Hals hätten schaffen können, seien endgültig vorbei.
  • Die Rolle des US-Dollars müsse international überprüft werden, hieß es in dem Kommentar weiter. Eine Option sei eine neue stabile weltweite Reservewährung. Dadurch könne sichergestellt werden, dass nicht ein einziges Land eine Katastrophe auslöse.
Es ist nicht das erste Mal, dass China eine neue Leitwährung fordert. Bereits 2009 hatte die chinesische Zentralbank sich für eine neue globale Reservewährung ausgesprochen. Die USA haben dies bislang abgelehnt. Bereits am Freitag hatte sich der chinesische Außenminister besorgt geäußert, dass die Schuldenkrise in den USA eskaliere. Yang Jiechi warnte vor steigenden Risiken und verlangte eine "verantwortungsvolle" Geldpolitik. Die US-Regierung müsse die Dollar-Investitionen anderer Länder schützen.
Angesichts der Schuldenprobleme in den USA und Europa forderte er alle Länder auf, ihre Zusammenarbeit zu verstärken. Zugleich kündigte er an, weiter die EU und den Euro zu unterstützen. “  

            Unseriös und Unmoralisch
                Yes they can't | FTD.de
15.08.2011                                          Vogel31
 Leitartikel 
  • „Wenn es nicht um die mögliche Zukunft einer - doch, doch - Supermacht ginge; wenn wir nicht in den vergangenen Wochen auf dramatische Weise hätten mit verfolgen können,
  • wie ein ganzes Land von republikanischen Überzeugungstätern(auch) aus Wahlkampfgründen an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht worden ist und
  • der Rest der Welt in finanzielle Geiselhaft
Doch der republikanische Straw Poll in Ames… hat am Wochenende eineverstörende Botschaft ausgesendet: In der Grand Old Party wird in diesen krisengeschüttelten Zeiten nur noch derjenige wahrgenommen,
  • der am auffälligsten dagegen ist.
  • Gegen notwendige höhere Steuern,
  • gegen notwendige höhere Staatsausgaben, eigentlich
  •  gegen alles, was im Moment vernünftige Politik wäre…  Gefährlich an dem jetzigen Zustand der Republikanischen Partei aber ist,
  • dass die Kandidaten einander überbieten müssen beim Abschmettern all dessen, was seriöse Politik ausmacht.
  • Die Lektion ist klar: Kontur gewinnt man bei den Republikanern am Rand, nicht in der Mitte.
God-Bless Eine verheerende Botschaft, die aber vielleicht sogar Obamas Chancen als Mann der Mitte verbessern könnte. Es ist der Strohhalm der Hoffnung, den man aus diesem Straw Poll ziehen kann.“

Financial Times Deutschland 
Geld-0155 „Unter Politikern und Analysten wachsen die Ängste vor einer neuen Runde eines globalen Währungskriegs, in dem große Volkswirtschaften ihre Wettbewerbsfähigkeit über Abwertungen steigern wollen… Die Sorge um einen Abwertungswettlauf fußt auf der Tatsache, dass sich die Rahmenbedingungen der aktuellen Krise an den Kapitalmärkten in zwei zentralen Punkten von jener im Jahr 2008 und der anschließenden Rezession unterscheiden:
  • Erstens haben die Notenbanken der wichtigsten Industrieländer wie den USA, Europa und Japan das Instrument der Zinssenkungen bereits annähernd vollständig ausgereizt und können die Wirtschaft über Zinsseite kaum noch stützen.
  • Zweitens stehen die meisten Volkswirtschaften in den Industrieländern unter enormem haushaltspolitischem Druck und können - anders als noch 2008 - nicht noch einmal mit schuldenfinanzierten Konjunkturpaketen bei einem drohenden Wirtschaftsabschwung gegensteuern…
  • China sieht sich schon seit Jahren dem Vorwurf ausgesetzt, sich mittels einer Bindung seiner laut vieler Analysten unterbewerteten Währung Renminbi an den USA-Dollar Wettbewerbsvorteile erkaufen zu wollen. Im Zentrum der Kritik steht aber bereits seit einiger Zeit die USA. Der
  • Vorwurf: Mit ultraniedrigen Leitzinsen nahe null Prozent undzwei billionenschweren Anleiheaufkaufprogrammen –
 die in der Praxis auf Gelddrucken hinauslaufen
                                        Geld-0124

 
  •  strebe das Land auch eine Dollarabwertung an und
  • exportiere zudem Geld und somit auch Inflationsgefahren in die ganze Welt. Hintergrund: Sehr viel
  • Kapital strömt in Volkswirtschaften mit höheren Zinsen undbesseren Wachstumsperspektiven oder zumindest solideren Staatshaushalten - was aber aufgrund der hohen Nachfrage auch für Aufwertungsdruck in diesen Ländern sorgt,
  • die dann ihrerseits mit Kapitalkontrollen oder Devisenmarktinterventionen antworten…
  • Auch die globale Koordination stockt: Von der von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy noch im Januar 2010 getätigten Ankündigung, im Rahmen des französischen Vorsitzes der Gruppe der 20 wichtigsten Länder der Erde (G20) in diesem Jahr "ein neues Bretton Woods" anzuregen - also ein neues internationales Währungssystem -, ist gut eineinhalb Jahre später nichts mehr zu hören."

Financial Times Deutschland                     Flickr-3234363204-image   8. Mai 2011  

          Von Stephen Roach 
  • „Asien muss sich nach neuen Konsumenten umsehen.
  •  Die aus der Krise hervorgegangene Generation wirtschaftlich ausgezehrter "Zombie-Konsumenten" in den USA wird das Wachstum des weltweiten Konsumswahrscheinlich noch über Jahre beeinträchtigen. 
  • Und das bedeutet, dass die exportorientierte Wirtschaft der sich entwickelnden asiatischen Länder nunmehr keine andere Wahl hat, als den Blick nach innen zu richten und auf ihre eigenen 3,5 Milliarden Konsumenten zu setzen.Formularende 
  • Es ist nicht das erste Mal, dass Asien mit "lebenden wirtschaftlichen Toten" zurechtkommen muss… Der Zombie, dem am meisten Bedeutung zukommt, könnte der amerik. Durchschnittsverbraucher sein, der immer noch unter den verheerenden Auswirkungen der großen Rezession leidet.Arbeitslos, überschuldet, von Hypotheken belastet, deren Wert höher ist als der ihrer Immobilien: Die US-Konsumenten sind so ausgezehrt wie nie zuvor… 
Nachhaltige Entwicklung der Volkswirtschaften
 zur Korrektur der globalen Ungleichgewichte  
  • Die Weltwirtschaft ist so sehr ineinander verflochten und dieAbhängigkeiten der Länder sind so groß, daß niemand ein Interesse daran haben kann, wenn das ganze System in sich zusammenstürzt, denn – wie es aussieht – wird es in der jetzigen Situation keine Gewinner geben.
  • Zur Disposition steht die Frage, ob eine Entflechtung der globalen Abhängigkeiten mit Abschottung und Protektionismus die Lösung bringt oder ob
  • die weiche politische Landung der multilaterale Versuch sein kann, den überschäumenden „freien Markt“ gemeinsam und kooperativ zu regulieren und im Weltfinanz- und Wirtschaftssystem Symmetrie, Ordnung und Harmonie zu schaffen, die seit der Aufkündigung vonBretton-Woods vor über 30 Jahren verloren gegangen ist.

  • Multilateral konsensfähig, weil wahrscheinlich vom derzeitigen Stand der ökonomischen Entwicklung vorgezeichnet, scheint zu sein, dass
  • die USA ihre Ausgaben vermindern und ihre Sparquote erhöhenmüsse, will heißen, dass sie ihren Lebensstandard ganz allgemein absenken müssen, um das aus dem Gleichgewicht geratene Weltwirtschaftssystem von ihrer Seite her zu stützen. 
  • Auf der anderen Seite werden vor allem die Schwellenländer Ostasiensaufgefordert, ihren Teil zur Reduzierung der globalen Ungleichgewichte beizutragen, indem sie
  • weniger für den Export, dafür
  • mehr für den eigenen Binnenmarkt produzieren und ihre hohen Sparquoten senken, um die Binnennachfrage entsprechend anzuregen. 

  • Der Beitrag der Schwellen- und Entwicklungsländer und hier besonders von China und Indien zur Korrektur der Ungleichgewichte scheint einenachhaltige Entwicklung ihrer Volkswirtschaften zu sein.

        Umleitung des Exports in den Binnenmarkt
  • Nötig ist die Umleitung des Exports in den Binnenmarkt,
  • die Anhebung der Kaufkraft der heimischen Verbraucher,
  • der Auf- und Ausbau eines sozialen Netzes und der Altersvorsorge, um so
  • die zu hohe Sparquote zu senken.
  • Das würde eine Anhebung des Lebensstandards besonders der ärmeren Schichten in diesen Länder bedeuten und somit eine allgemeineglobale Steigerung des Wohlstands der Menschen. 

  • Blume-0492Sollte das die Richtung sein, in die die Weltwirtschaft und die weltweite Arbeitsteilung durch die von der Globalisierung hervorgebrachten Widersprüche getrieben wird, dann hätte die
        Globalisierung Früchte getragen, die es jetzt zu ernten gilt. 
  • Auf Seiten der reichen Industrieländer und der Vereinigten Staaten scheint die Entwicklung in eine andere Richtung zu treiben, wenngleich dieenorme Dynamik und Anpassungsfähigkeit der USA nicht unterschätzt werden darf.  Insbesondere auf Seiten der USA wird als unverzichtbarer Beitrag zur Reduzierung der globalen Ungleichgewichte derAbbau eines „übertriebenen Konsums“ angeführt. Stattdessen soll die bei null stagnierende US-Sparquote gehoben werden, damit die aufgehäuften Schulden der privaten Haushalte von 11 Billionen US$ und die des Staates von über 4 Billionen US$ zurückgezahlt werden können. Des weiteren sei ein sparsamer Umgang mit knapper und damit teurer werdender Energie und die Schonung von Ressourcen nötig. All das soll zur Reduzierung des Handels-, des Haushalts-, und des Leistungsbilanzdefizits in den USA führen. 
  • Eine von der Globalisierung vorangetriebene ökonomische Wachstumsgeschichte scheint fortgeschrittene, reiche Länder und insbesondere die USA zum Abbau von „Übertreibungen“ auf ein gesundes Maß zu zwingen.
  • Ein übermäßiger, großteils fremdfinanzierter Konsum soll so reduziert werden. Nur so könne eine weitere Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer vermieden werden. 

  • In den aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungs ländern scheint dagegen eine deutliche Anhebung des Lebensstandards breiter Schichten der Bevölkerung nach oben auf der Tagesordnung zu stehen. 
  55_China-lebensstandard_720
  • Wenn die mit globalen Ungleichgewichten schwanger gehende und aus dem Gleichgewicht geratene „freie Marktwirtschaft“ neoliberalen Typs auf dem Höhepunkt der Globalisierung in diese Richtung treibt, dann wird China bei diesem neuen vorgezeichneten Weg der Weltwirtschaft mit seinem Konzept einer „sozialistischen Marktwirtschaft“ vermutlich eine treibende Kraft werden. 
China hat mit seinem „neuen Fünf-Jahresplan“ von Anfang diesen Jahres 2006  seine Richtung schon eingeschlagen.
 Es hat, wie es scheint, schon jetzt die Weichen gestellt für seinen Beitrag zur Reduzierung der inneren und äußeren Ungleichgewichte, die die neoliberale Globalisierung hervorgebracht hat. 
Auf bilateraler Ebene mit den USA hat China begonnen, mit der Ausrichtung seines Wirtschaftspotentials auf den
  • Ausbau der Infrastruktur im Lande und auf den
  • eigenen Binnenmarkt seinen
  • Handelsbilanzüberschuss mit den USA zu reduzieren und einen Teil seiner
  • Währungsreserven zu verringern oder zumindest nicht übermäßig weiter zu erhöhen. 
 Im Lande hat es beschlossen, die Widersprüche
  • zwischen arm und reich,
  • zwischen Stadt und Land,
  • zwischen Umweltverschmutzung und der Gesundheit der Bevölkerung,
  • zwischen der Vergeudung von Ressourcen und einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum anzugehen und zu verkleinern. „


     

    19mnn   Warum wir China zuhören sollten  

Stephen S. Roach - Project Syndicate

Wer nimmt Amerikas Platz ein, wenn die US-Verbraucher nachlassen? Europa? Japan?... Hier kommt das übrige Asien ins Spiel.
Als exportorientierte Region ist der Kontinent weiterhin stark von der Nachfrage der Endverbraucher auf den Märkten der entwickelten Welt abhängig. Die zwölf größten asiatischen Volkswirtschaften haben ihren Exportanteil am BIP von 35 Prozent Ende der 90er-Jahre auf 45 Prozent Anfang 2007gesteigert…   

Der zwölfte Fünfjahresplan der Regierung konzentriert sich auf drei zentrale Initiativen, um den heimischen Konsum anzukurbeln:

  • Arbeitsplätze (insbesondere im arbeitsintensiven Dienstleistungssektor);
  • Löhne (mit dem Blick auf eine sich rapide verstädternde Bevölkerung) und eine
  • Verringerung des angstmotivierten Vorsorgesparens (was erreicht werden soll, indem das soziale Sicherheitsnetz erweitert wird).

Wenn China an jeder dieser drei Fronten erfolgreich ist - und davon gehe ich aus, könnte der Anteil des privaten Konsums am chinesischen BIP bis zum Jahr 2015 um bis zu fünf Prozentpunkte steigen.
  • Das wären auch gute Nachrichten für die anderen ostasiatischen Volkswirtschaften - namentlich Japan, Korea und Taiwan. Mit relativ geringen Bevölkerungszahlen - die im Fall Japans sogar sinken - haben diese Länder im Gegensatz zu China keine andere Wahl, als auf Exporte und Außennachfrage zu setzen, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Bei allen drei hat China die USA als ihren wichtigsten Exportmarkt ersetzt. Diese Verschiebung ist gerade noch rechtzeitig erfolgt.
  • Wenn es China gelingt, den einheimischen Konsum anzuheizen,wird der Rest Asiens in einer guten Position sein, um den negativen Auswirkungen der neuen Generation amerikanischer Zombie-Konsumenten zu entgehen.
  • Wie die USA damit zurechtkommen, ist eine ganz andere Frage.“
   P0701446L
27 May 2011 
Von Stephen S. Roach 
 20110321153735.792109.560x315 (1) „ Die China-Zweifler sind zurück. Sie scheinen in Wellen zu kommen – so etwa alle paar Jahre. Trotzdem hat China Jahr für Jahr den Neinsagern die Stirn geboten, ist auf Kurs geblieben und bleibt weiterhin das beeindruckendste Entwicklungswunder der modernen Zeit. Und dies dürfte sich fortsetzen.

Hier sind zehn Gründe, warum wir den Zustand der chinesischen Wirtschaft nicht auf der Grundlage von Erfahrungen anderer Länder beurteilen können:
  • Strategie. Der kürzlich beschlossene zwölfte Fünfjahresplan könnte einenÜbergang vom hochgradig erfolgreichen Produktionsmodell der letzten dreißig Jahre hin zu einer blühenden Konsumwirtschaft einleiten, und damit einen strategischen Wendepunkt darstellen.
  • Disziplin. Nach vielen Turbulenzen, insbesondere während der Kulturrevolution der 70er Jahre, steht für Chinas Führung Stabilität an erster Stelle. Diese Disziplin half China während der Krise von 2008-2009 sehr dabei, schädliche Auswirkungen zu vermeiden. Auch im Kampf gegen Inflation, Spekulationsblasen und sinkende Kreditqualität ist sie hilfreich.
  • Durchsetzungskraft. Chinas Ausrichtung auf Stabilität besteht nicht nur aus leeren Worten. Die Reformen der letzten 30 Jahre haben die Wirtschaftskraft des Landes zum Leben erweckt. Unternehmen und Finanzmärkte wurden optimiert, und weitere Reformen sind unterwegs. Außerdem hat China aus vergangenen Krisen gut gelernt und ist in der Lage, bei Bedarf seinen Kurs zu wechseln.
  • Rücklagen. China profitiert von einer inländischen Sparquote von über 50%. Diese lieferte die Investitionsgrundlage für die wirtschaftliche Entwicklung und vergrößerte dieFremdwährungsreserven als Schutz vor externen Schocks. China hat nun die Möglichkeit, etwas von diesem Überschuss einzubehalten, um einenÜbergang zu interner Nachfrage zu fördern.
  • Migration vom Land in die Städte. In den letzten dreißig Jahren stieg in der chinesischen Bevölkerung der Anteil der Stadtbewohner von 20% auf 46%. OECD-Schätzungen zufolge könnten in den nächsten zwanzig Jahren weitere 316 Millionen Menschen vom Land in die Städte ziehen. Diese nie dagewesene Welle von Urbanisierung bietet eine solide Grundlage für Investitionen in Infrastruktur und Wohnungsbau. Ängste vor übermäßigen Investitionen und “Geisterstädten” richten sich auf die Angebotsseite, ohne die steigende Nachfrage angemessen zu berücksichtigen.
  • Entwicklungspotenzial – Konsum. Der private Konsum hat am chinesischen BIP lediglich einen Anteil von 37% – der geringste Wert aller großen Volkswirtschaften. Durch den Schwerpunkt auf Schaffung von Arbeitsplätzen, Lohnerhöhungen und soziale Sicherungkönnte der zwölfte Fünfjahresplan eine bedeutende Steigerung der Konsumentenkaufkraft auslösen
  • Entwicklungspotenzial – Dienstleistungen. Nur 43% des chinesischen BIP wird durch Dienstleistungen erbracht – was deutlich unter dem globalen Durchschnitt liegt. Dienstleistungen sind ein wichtiger Bestandteil von Chinas Konsumförderungsstrategien… In den nächsten fünf Jahren könnte der Anteil der Dienstleistungen am chinesischen BIP stärker steigen als die momentan geplanten vier Prozentpunkte. Dies ist ein arbeitsintensives, ressourceneffizientes und umweltfreundliches Wachstumsrezept – genau das, was China für die nächste Phase seiner Entwicklung braucht.
  • Ausländische Direktinvestitionen. Das moderne China war lange Zeit ein Magnet für globale multinationale Konzerne auf der Suche nach Effizienz und einem Einstieg in den bevölkerungsreichsten Markt der Welt. Durch solche Investitionen erhält China Zugang zu modernen Technologien und Managementsystemen Katalysatoren für wirtschaftliche Entwicklung…
  • Ausbildung. China hat enorme Anstrengungen zur Bildung von Humankapital unternommen. Die Alphabetisierungsrate von Erwachsenen liegt heute bei fast 95%, und die Einschreibungsquote für höhere Schulen stieg auf 80%... Auf chinesischen Universitäten machen heute jährlich über 1,5 Millionen Ingenieure und Wissenschaftlereinen Abschluss.
Das Land ist auf dem besten Weg hin zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft.
  • Innovation. Im Jahr 2009 wurden in China etwa 280.000 inländische Patente angemeldet. Damit befindet sich das Land hinter Japan und den USA weltweit an dritter Stelle… Gleichzeitig strebt China bis 2015 einen Anteil von Forschung und Entwicklung am BIP von 2,2% an – doppelt soviel wie 2002. Dies entspricht dem neuen Schwerpunkt des zwölften Fünfjahresplans auf “aufstrebende strategische Industrien” – Energieeinsparung, Informationstechnologie der neuen Generation, Biotechnologie, Produktion hochwertiger Güter, erneuerbare Energien, neuartige Materialien und Autos mit alternativen Kraftstoffen. Diese sieben Industriezweige haben momentan einen Anteil von 3% am chinesischen BIP. Die Regierung strebt bis 2020 eine Erhöhung auf 15% an, was einen bedeutenden Aufstieg in der Wertschöpfungskette darstellen würde. 
Der Yale-Historiker Jonathan Spence warnt seit langem davor, dass der Westen China unter denselben Voraussetzungen beurteilt wie sich selbst. Die Masse der Chinazweifler heute ist dafür typisch. Ja, gemessen an unseren Standards sind die Ungleichgewichte Chinas instabil und nicht nachhaltig. Tatsächlich ging der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao mit einer ähnlichen Kritik an die Öffentlichkeit. Aber dies ist der Punkt, warum China so anders ist. 
Das Land nimmt diese Bedenken tatsächlich ernst. Im Gegensatz zum Westen, wo von Strategie überhaupt keine Rede mehr sein kann, gestaltet China den Übergang anhand eines Systems, um seine Nachhaltigkeitshindernisse zu lösen. Im Gegensatz zum Westen, der in einer dysfunktionalen politischen Patsche sitzt, verfügt China sowohl über die Disziplin als auch über die Mittel, seine Strategie erfolgreich durchzuführen. Dies ist nicht die Zeit dafür, gegen China zu wetten.
 Copyright: Project Syndicate, 2011
 www.project-syndicate.org
Aus dem Englischen von Harald Eckhoff
P0211038L
 

        „neuer Fünf-Jahresplan“ vom März 2006
                                      globalisierung-zaehmen.de 168.
  • „Seit über 20 Jahren wächst die chinesische Volkswirtschaft ununterbrochen und kraftvoll.
  • Seitdem kennt die chinesische Wirtschaft keine Rezession oder Stagnation.  
  • Die Asienkrise Ende der 90er Jahre hat China nicht nur gut überstanden, sondern ist infolge einer Politik, die sich nicht hat von außen unter Druck setzen lassen, gestärkt aus den Währungs- und Wirtschaftsturbulenzen hervorgegangen. 
  • Zur Zeit gibt es wenig Gründe, nicht zu erwarten, daß dieser Wachstumskurs auch in Zukunft anhalten wird…
  • In den letzten zwei Jahrzehnten ist eine chinesische Mittelklasse mit fast 300 Milliarden Menschenherangewachsen, deren Lebensstandard schon jetzt zum Teil mit dem in den reichen Industrieländern vergleichbar ist. Die chinesische Mittelklasse umfaßt in etwa so viele Menschen, wie in den USA leben. 
  • Auf der andern Seite gibt es in China noch Hunderte MillionenMenschen, die von dem Wohlstand des „chinesischen Wirtschaftswunders“ bis heute kaum etwas abbekommen haben. Diese Menschen sind größtenteils Bauern, leben in den ländlichen, wirtschaftlich noch wenig entwickelten Gebieten und über 120 Millionen von ihnen ziehen als Wanderarbeiter in die boomenden, eher städtisch geprägten Regionen an der Ostküste Chinas, um ihre Arbeitskraft zu verkaufen.
  • Sie arbeiten noch weitgehend ohne sicheres soziales Netz und überweisen ihren Angehörige in den wirtschaftlich rückständigen Gebieten einen großen Teil ihres Lohns. 
           Wir_entdecken_china_reise_um_die_welt
        „neuer Fünf-Jahresplan“ vom März 2006

  • Der im Rahmen des „neuen Fünf-Jahresplans“ vom März 2006 forcierte Aufbau einer modernen Infrastruktur mit Straßen, Flughäfen und Telekommunikationseinrichtungen in den ärmeren ländlichen Gebieten mit ihren vielen Millionenstädten sind eine große Herausforderung.
  • Die Schaffung von Millionen Arbeitsplätzen stellen ein ebenso riesiges Wachstumspotential der chinesischen Wirtschaft in der Zukunft dar wie
  • die Bedienung der Binnennachfrage von Millionen potentiellen Verbrauchern. 
  • China besitzt heute ein ausgereiftes Potential anProduktivkräften mit einem Maschinenpark hoher Qualität und qualifizierten Arbeitskräften mit technischem Verständnis und Know-how… Mit dem schon jetzt erreichten Stand der Produktivität und Produktionskapazität ist die chinesische Wirtschaft vermutlich in der Lage, im Laufe der kommenden Jahrzehnte den
  • eigenen Binnenmarkt zu versorgen, die
  • Infrastruktur in den zurückgebliebenen Regionen aufzubauen und gleichzeitig im eigenen Lande neue Fabriken zu bauen und
  • Arbeitsplätze zu schaffen. 
  • Die Chinesen sind genügsam und hungrig nach Fortschritt und persönlichem Wohlstand…Sie sind bereit, Opfer auf sich zu nehmen, damit sich ihre Lage verbessert, während
  • im „Westen“ ein Defensivkampf gegen eine Absenkung des Lebensstandards ausgefochten wird.
  • China besitzt das Potential, die Arbeitsproduktivität noch geraume Zeit zu steigern.
  • Vor allem aber ist China dabei, Hochschulen und Forschung strategisch auszurichten und sich an den internationalen Standards zu orientieren, um die Technologien zu verbessern. 
    China bildet heute dreimal so viele Ingenieure aus wie die USA. Jedes Jahr verlassen 400 000 von ihnen die Universitäten, fast zehn Mal mehr als in Deutschland. Die bloßen Zahlen dieses Potenzials werden zwangsläufig in Zukunft neue Ideen und technologische Lösungen bringen. 
  • China verdankt sein Wirtschaftswachstum zum großen Teil seinerexportorientierten Warenproduktion in die offenen Märkte der Welt, der USA und anderer Industriestaaten. 
  • Die Öffnung des Landes im Zuge der Globalisierung für ausländische Direktinvestitionen und der Technologie- und Kapitaltransfer global operierender Unternehmen aus den Industrieländern nach China bildeten anfangs die entscheidende Grundlage für die Dynamik des Wachstums.
  • Die ausländischen Unternehmen ließen in China großenteils für den Export produzieren. Sie schöpften bei niedrigen Löhnen und Kosten enorme Gewinne ab, die sie zum Teil nicht in den Ausbau der Produktionskapazität investierten, sondern zurück ins Ausland brachten.
  • Die ausländischen Unternehmen profitieren seit Jahren von demNiedriglohnland China und jetzt zunehmend auch von dem
  • großen chinesischen Binnenmarkt. Die Kaufkraft hat vor allem in der chinesischen Mittelklasse mit über 250 Millionen Verbrauchern zugenommen.
  • Nachdem im ganzen Lande der allgemeine Lebensstandard gestiegen ist, bietet ein riesiger Binnenmarkt große Wachstumschancen für die Unternehmen.
  • Der Trend der globalen Unternehmen geht jetzt immer mehr zum Kunden und die Konzerne investieren zunehmend ihre Gewinne da, wo die Verbraucher leben, während gleichzeitig die Chinesen versuchen, immer mehr aus eigener Kraft zu produzieren und zu wachsen.
  • Sie versuchen, Kapital und Know-how ins Land zu holen und im Lande zu halten, indem sie eine enge Zusammenarbeit mit den ausländischen Unternehmen in Joint Ventures einschließlich Forschung und Entwicklung anbieten.“
  Chinese-painting-bamboo-B4073
  • „Wenn der Lebensstandard in den ärmeren Ländern im Laufe der Zeit bei anhaltendem Wachstum und technischem Fortschritt ansteigt, werden irgendwann die Märkte dort ebenfalls gesättigt sein.
  • Wenn in den Industrieländern nach Absenkung der Löhne und der Lohnnebenkosten vor allem in der verarbeitenden Industrie und nach weiterer Flexibilisierung des Arbeitsmarktes die Standorte wieder attraktiver für das Kapital geworden sind, wird die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland vermutlich langsam zum Stillstand kommen. Das Zeitfenster wird sich allerdings für Jahrzehnte öffnen. 
  • Gemäß den ökonomischen Gesetzen von Angebot und Nachfragekann sich dann wieder ein Gleichgewicht einpendeln zwischen den
  • immer noch „reichen“ Ländern, in denen im Zuge einer notwendigen „Anpassung“ an die Zwänge einer globalisierten Welt Kaufkraft abgeschöpft und „Arbeit billiger“ geworden ist und den
  • heute noch „armen“ Ländern, in denen die Löhne und das Lebensniveau angehoben und die Kaufkraft in dem Maße steigen wird, wie die Produktivität steigt und der Kapital- und Technologietransfer anhält.“ 

                                                globalisierung-zaehmen.de 193 
  • Im Rahmen des neuen „Fünf-Jahresplans“ vom März 2006will die chinesische Regierung in Zukunft versuchen, etwas mehr Menschlichkeit und mehr soziale Verantwortung in die oft kalte und rauhe Wirklichkeit der kapitalistischen Produktionsweise in China zu bringen.
  • Im neuen Fünf-Jahresplan wird die Strategie einer behutsamen Verschiebung der Ziele der gesellschaftlichen Produktion von Gütern und Dienstleistungen entwickelt.
  • Diese sollen in Zukunft mehr den gesellschaftlichen Bedürfnissen der chinesischen Verbraucher und weniger dem Interesse des Einzelnen am Profit dienen. 
  • Auf der jetzigen Stufe der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung sieht sich die chinesische Volkswirtschaft von mehreren Seiten unter Druck gesetzt.
  • Die reichen Industriestaaten, die multilateralen globalen Institutionen IWF und Weltbank, die chinesischen Unternehmer und die eigene noch mehrheitlich arme Bevölkerung
  • erwarten, dass die chinesische Volkswirtschaft nicht mehr so extensiv für den US-Markt produziert, sondern  
  • mehr für den riesigen chinesischen Binnenmarkt." 

26. Juli 2011
 Leitartikel
„Wer sich vor einigen Jahren durch Debatten, Talkshows und Abstiegsbücher kämpfte, lernte vor allem eines:
  • Deutschland verliert - und zwar verliert es vor allem dann,
  • wenn das Geld in andere Standorte und Länder investiert wurde, die
  • bessere Bedingungen, Steuern und Menschen hatten als die Heimat.
Nach der globalen Wirtschaftskrise wurde dieses Bild schon gründlich revidiert, als Deutschland sich viel schneller aufrappelte als erwartet - und zum eigenen und aller Erstaunen kraftvoller wuchs als viele Nachbarn… „Der am Dienstag veröffentlichte Weltinvestitionsberichterzählt eine interessante Fortsetzung dieser Geschichte:       
 Von   franznolte
  • ... sind die ausländischen Direktinvestitionen 2010 weltweit um fünf Prozent gestiegen. Sie liegen damit aber immer noch um mehr als ein Drittel unter dem Niveau von 2007.
  • Vor allem, klar, ziehen dieSchwellenländer das Kapital an.:::
  •  Die Direktinvestitionen deutscher Unternehmen ins Ausland sind von 78 Mrd. auf 105 Mrd. Dollar gesprungen. Es ist der größte Zuwachs aller Industrieländer, noch vor China. Deutschland schiebt sich damit vor Frankreich und hinter die USA auf Platz zwei
  • Deutsche Unternehmen sind gut aufgestellt, sie haben Geld in der Kasse, und sie investieren kräftig und sinnvoll - in ausländische Standorte.
  • Das aber geht nicht zulasten heimischer Fabriken, denn alle profitieren davon. Wirtschaft, das zeigt sich hier eindrucksvoll…
  • Wenn deutsche Unternehmen in Asien Arbeitsplätze schaffen und Steuern zahlen, stärkt es auch den Heimatstandort –
  • das gilt im Übrigen genauso, wenn chinesische Firmen auf dem deutschen Markt auf Einkaufstour gehen. Diese Lektion sollte jeder speichern, wenn in der nächsten Krise wieder Standorte gegeneinander ausgespieltwerden.
  • Ein Risiko bleibt: Wer international so gut verflochten ist, macht sich sehr abhängig...
  • Sie nährt die Forderung, dass Deutschland einen stärkeren Binnenmarkt braucht.“
                           Globalisierung zähmen       
  • „Es scheint, als habe Chinas Industrialisierung mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen gerade erst so richtig begonnen…
  • Allein China und Indien haben zusammen eine Bevölkerung von über zwei Milliarden Menschen. Das ist ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung. Das Potential ist riesig.
  • Die Chancen der Globalisierung mit Hochtechnologie, Containerschifffahrt, Datenautobahnen, Internet und weltweitem Austausch von Gütern und Dienstleistungen werden schon heute von vielen Schwellenländern genutzt…
  •   mit der Industrialisierung Indiens und Chinas sind zwei riesige neue Märkte entstanden, die mehr nachfragen, als derzeit geliefert werden kann…  
  • Für die Entwicklungsländer ist der Preisanstieg am Rohstoff- und Energiemarkt ein Segen und von überragender Bedeutung… 
  • Die höheren Einkommen bieten den Entwicklungsländern, vor allem auch im bitterarmen Afrika, die Chance, am weltweiten Wirtschaftswachstum und an der Zunahme des globalen Wohlstands teilzunehmen, wenn dieser auch oft ungleichmäßig und ungerecht verteilt ist.“ 

26. Juli 2011 
Von Martin Kaelble und Mathias Ohanian 
Direktinvestitionen_zuW25
Deutsche Unternehmen haben ihr Engagement in anderen Staaten 2010 massiv ausgebaut. Das geht aus demBericht der Uno-Handelsorganisation Unctad zu Direktinvestitionen im Auslandhervor … Heimische Firmen verzeichneten ein Plus von knapp 35 Prozent auf 105 Mrd. Dollar. Damit steigt Deutschland zum zweitwichtigsten globalen Investor auf. Nur US-Firmen legten 2010 noch mehr Geld im Ausland an… Deutlich wird aus den Zahlen vor allem die wachsende Bedeutung der Schwellenländer. Laut Unctad zogen sie erstmals mehr als die Hälfte aller Investitionen an… Allein im ersten Quartal 2011 war der Anstieg der Geldströme in die Schwellenländer fast halb so groß wie im Gesamtjahr 2010… Die Entwicklung unterstreich

        das neue Muster der Globalisierung.
  • Früher nutzten Produzenten aus Industriestaaten Schwellenländer als billige Standorte, an denen sie für den eigenen Markt fertigten.
  • Mittlerweile sind Länder wie China und Indien als Abnehmer so attraktiv, dass dort zunehmend Produktionsstätten für heimische Konsumenten gebaut werden.
  • Dadurch steigen die Investitionen
  • Auch durch Neubauten und Zukäufe wuchsen deutsche Firmen in anderen Staaten: ThyssenKrupp steckte 8 Mrd. Euro in Werke in Brasilien und den USA, VW hat jüngst ein neues US-Werk eröffnet. Eon investiert 2,8 Mrd. Euro in den Ausbau seiner Russland-Präsenz. Der Kauf des US-Unternehmens Millipore durch den Pharmakonzern Merck war mit einem Volumen von 5,2 Mrd. Euro einer der größten Deals 2010.
  • Besonders attraktiv als Zielland aber ist China. Deutsche Direktinvestitionen dorthin haben sich in den vergangenen vier Jahren nahezu verdoppelt. "Dieses Land ist ein strategisch wichtiger Absatzmarkt für deutsche Exporte geworden", sagte Bert Rürup, Ex-Wirtschaftsweiser und Vorstand der Beratungsfirma Maschmeyer Rürup, der FTD.
  • Durch Direktinvestitionen sei es möglich, unmittelbarer an der hohen Dynamik teilzuhaben.
  • Dank des Konjunkturaufschwungs wird Deutschland auch für ausländische Investoren immer attraktiver. Die Zuflüsse stiegen 2010 um fast 23 Prozent auf über 46 Mrd. Euro..“
   48_Direktinvestitionen_720
27.07.11
Von Mathias Ohanian
„Die internationalen Investitionen erholen sich nur langsam von der Finanzkrise. Das geht aus dem jährlichen Investitionsbericht hervor, den der Uno-Ableger Unctad gestern veröffentlichte…

  • Bezeichnend ist, dass die globale Erholung sehr unterschiedlich verläuft: Konnten viele Schwellenländer kräftig zulegen, schrumpften die Zuflüsse nach Europa im vergangenen Jahr sogar…
  • „Erstmals konnten die Schwellen- und Entwicklungsländer mit 52 Prozent mehr Zuflüsse anziehen als die entwickelten Volkswirtschaften – das ist ein besonderes Novum.“
  • Das gilt jedoch nicht für Nordamerika. Zumindest die USA und Kanada konnten als Ausnahmen unter den entwickelten Volkswirtschaften wieder Zuwächse nach deutlichen Rückgängen im Vorjahr verbuchen…
Wie der Unctad-Bericht zeigt, ziehen die verschiedenen Weltregioneninternationale Investoren jedoch höchst unterschiedlich an.
          Gewinner nach der Krise
  • China_4_197-03_crsind viele der aufstrebenden Schwellenländer in Fernost. Besonders stark legten die Geldströme nach Süd-, Ost- und Südostasien zu. Dort lag das Plus bei 24 Prozent – damit wurde erstmals auch der Rekordwert von 2007 übertroffen. Die Zuflüsse in die zehn Asean-Länder im Südosten des Kontinents verdoppelten sich sogar…
  • Auch China konnte zweistellig zulegen. Besorgniserregend angesichts einer drohenden Überhitzung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt ist jedoch, dass 20 Prozent aller Zuflüsse 2010 auf dem Immobilienmarkt landeten… Nach Einschätzung der Experten dürfte der China-Trend in den kommenden Jahren anhalten…
  • Als großer Wachstumsmarkt für ausländische Direktinvestitionen erwies sich 2010 auch Lateinamerika.Allein in Südamerika lag das Plus bei 56 Prozent – mehr als die Hälfte dieses Zuwachses ging auf Brasilien zurück. Wie die Unctad-Zahlen zeigen, nahmen im vergangenen Jahr besonders die Fusionen und Übernahmen zu. Auch Mexiko konnte ein deutliches Plus verbuchen. Von solchen Zahlen ist der Alte Kontinent hingegen weit entfernt.
  • Seit 2008 schrumpften die Direktinvestitionen in Europa stetig. Auch im vergangenen Aufschwungjahr musste ein Minus verzeichnet werden – von satten 19 Prozent. Hinderlich war neben den schwächeren Wirtschaftsaussichten angesichts der Konsolidierungsprogramme auch dieSchuldenkrise, so die Unctad -Begründung ."
       Es besteht Hoffnung durch die Politik der
          „Hinwendung zu den Binnenmärkten“.
                                  globalisierung-zaehmen.de 11
Vor über 30 Jahren war das bis dahin stabile Weltfinanzsystem aus den Fugen geraten, nachdem US-Präsident Richard Nixon Anfang der 70er Jahre das „Bretton-Woods-System“ von 1945 aufgekündigt hatte.
  • Die Währungen begannen zu „floaten“, wurden den freien Marktkräften ausgeliefert und zum Spielball von Währungs spekulanten gemacht, wie zuletzt während der Asienkrise 1997. Seitdem hat sich das System wieder stabilisiert, allerdings
  • um den Preis von wirtschaftlichen Ungleichgewichten, die weltweit vor allem zwischen den USA und den Schwellenländern, aber auch in den Ländern selbst entstanden sind. 
  • Dass es irgendwann zu einer Korrektur der globalen Ungleichgewichte kommen muss, darüber sind sich heute alle Ökonomen vom IWF über die Weltbank bis zu den Europäern in der OECD einig.
  • Irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft wird die Binnennachfrage und der Konsum in den USA gedämpft, die Zinsen- und die Sparquoteerhöht, die Liquidität vermindert und die US-Staats-ausgaben im sozialen und auch im militärischen Bereich gesenkt werden müssen. 
  • Das Leistungsbilanz-, Handels- und Staatshaushaltsdefizit, bzw. die
  • Schulden der USA können nicht bis in alle Ewigkeit steigen und dieses amerikanische „Problem“ müssen zuerst die lösen, die es haben. Es sind zuallererst die USA, die ihr ausuferndes Ungleichgewicht korrigieren sollten…
  • Mit großer Wahrscheinlichkeit wird es in Zukunft zu einer Abwertung des Dollars kommen. Die Frage ist nicht mehr, ob der Dollar an Wert verliert, sondern wann der Bedeutungsverlust des Dollars als globale Leitwährung eintritt. 
Die Frage ist, ob diese Korrektur sanft und schonungsvoll für die Völker der Welt von statten geht und ob Schadensbegrenzung möglich ist, die verhindert, dass die Weltwirtschaft in dem Strudel des Dollarverfalls mitgerissen wird…
Die Stärkung der Binnennachfrage in den Schwellenländern und die verstärkte Hinwendung zu den Bedürfnissen des eigenen Landes
  • verringern die Abhängigkeit von der Nachfrage amerikanischer Verbraucher und
  • dienen dem Aufbau der Volkswirtschaften in China, Indien und anderen Ländern.
  •  Es scheint Hoffnung zu geben für eine "weiche Landung" des US-Dollars als globaler Leitwährung im Gefüge der Weltwirtschaft. 
  • Schwellenländer wie China haben zumindest in naher Zukunft ein ökonomisches Interesse daran, dass ihre im Gegensatz zu der US-Wirtschaftreale Werte und Reichtum produzierenden"Wachstumsmaschinen", die seit Jahren auf Hochtouren laufen, so weiter laufen, wie bisher. 
  • Die Länder können versuchen, die Kapitalströme in die USA ganz behutsam aus der US-Währung in andere Währungen wie den Euro umzuleiten, der im chinesischen Währungskorb schon heute mit über 25 Prozent gewichtet ist entsprechend der Bedeutung der Handelsbeziehungen zu China. 
  • China kann sein Sparkapital, das seit Jahren zunehmend in Währungsreserven und amerikanischen Staatsanleihen geparkt ist, behutsam abschöpfen und noch mehr als bisher für eine
  •  nachhaltige Entwicklung der nationalen chinesischen Volkswirtschaft nutzen. 
  • China kann sich entscheiden, nicht mehr vorwiegend für den Export vor allem in die USA zu produzieren, sondern kann stattdessen das
  • Lebensniveau der eigenen Bevölkerung anzuheben, indem es vermehrt die
  • Binnennachfrage im eigenen Land bedient. 

Dann besteht vielleicht eine Chance und die Völker der Welt werden nicht zwingend in dem Strudel eines zusammen brechenden US-Weltfinanzsystems mitgerissen werden.

  • Selbst wenn es einige Experten in den Industriestaaten nicht wahrhaben wollen, scheint doch China mit einer Bevölkerung von 1,3 Mrd. Menschen und einer konstant und rasant wachsenden Wirtschaft einen großen Teil des zukünftigen Schicksals der Welt in den Händen zu halten. 

  • Die Weichen in eine neue Richtung haben die Chinesen im März 2006 in ihrem „Fünf-Jahre-Plan“ bis 2010 gestellt.

             „Fünf-Jahres-Plan“ vom März 2006  
                     Beschlossen wurde darin, dass das
  • wirtschaftliche Wachstum und die industrielle Produktion in Zukunft vorwiegend den 7oo Millionen Bauern helfen sollen und nicht umgekehrt wie bisher.
  • Das Gefälle von Stadt und Land soll verkleinert und die
  • Unterschiede von Arm und Reich sollen verringert werden.
  • Die Umwelt soll geschont werden und
  • mit den Ressourcen des Landes will man behutsamer umgehen. 
  • Eine weniger exportgetriebene und dafür mehr Binnenmarkt  orientierte Produktion leitet die bisher in den Export gegangenen Güter mittelfristig zum Teil um in die nationalen Binnenmärkte.
  • Das verbraucht überschüssiges Sparkapital und übergroße Währungsreserven und setzt sie ein
  • zum Wohle der breiten Masse der Menschen in den ärmeren Ländern…

Financial Times Deutschland
1. Aug. 2011 
Von Stephen Roach 
Chinese-painting-figures-F4020 „… Führende chinesische Politiker haben kein Verständnis dafür, wie die USA Politik auf Kosten der finanziellen Stabilität machen.
"Das ist schockierend", sagte mir ein hochrangiger Funktionär.
"Die andauernde Verantwortungslosigkeit  der Regierung ist erstaunlich." China steht nicht unbeteiligt am Rand.
  • Nach der asiatischen Finanzkrise der späten 90er-Jahre hat das Land etwa3200 Mrd. Dollar Fremdwährungsreserven angehäuft, um sein System gegen externe Schocks abzusichern.  
  • Zwei Drittel dieser Summe stecken in Dollar-Anlagen, darunter hauptsächlich US-Schatzbriefe und andere öffentliche Wertpapiere… Nicht nur aus Sicherheitsbedürfnis ist China eine so große Wette auf die einst relativ risikolosen Papiere eingegangen, sondern auch, weil die Wechselkurspolitik des Landes dies erforderte.  
  • Um die Anpassung des Renminbi an den Dollar beizubehalten, musste China einen ungewöhnlich hohen Anteil seiner Fremdwährungsreserven in Dollar anlegen. Diese Tage sind vorbei.  
  • China erkennt, dass es nicht mehr sinnvoll ist, seine momentane Wachstumsstrategie beizubehalten, die hauptsächlich auf einerKombination von Exporten und einem massiven Puffer aus Fremdwährungsreserven in Dollar beruht.  
 Dabei folgt die chinesische Führung hauptsächlich drei Erkenntnissen: 
  • Erstens waren die Krise und die große Rezession von 2008 und 2009 ein Weckruf. Zwar blieb die chinesische Exportindustrie sehr wettbewerbsfähig, aber trotzdem kamen infolge dieser Zeit verständliche Zweifel an der ausländischen Nachfrage nach chinesischen Produkten auf. In den USA, Europa und Japan, jenen krisengeschüttelten Industrieländern, die gemeinsam mehr als 40 Prozent der chinesischen Exporte abnehmen, wird die Konsumnachfrage wahrscheinlich in den kommenden Jahren langsamer wachsen als während des chinesischen Exportbooms der letzten 30 Jahre.
  • Die Exportorientierung, lange stärkster Antrieb des chinesischen Wachstums, weist entscheidende Nachteile auf.
  • Zweitens sind die Kosten für die Versicherungsprämie in Form übergroßer chinesischer Fremdwährungsreserven aufgrund politischer Risiken gestiegen. Da die Schuldenrückzahlung der US-Regierung fraglicher wird, steht das Konzept der risikolosen Dollar-Anlagen infrage…
  • Schließlich erkennt China das Risiko der eigenen makroökonomischen Ungleichgewichte - und den Einfluss des exportgeführten Wachstums sowie der kumulierten Dollar-Bestände auf diese. Darüber hinaus registriert China den politischen Druck der Industrienationen gegen die enge Kontrolle des Wechselkurses zum Dollar - ein Druck, der stark an eine Kampagne gegen Japan Mitte der 80er-Jahre erinnert. Im Gegensatz zu Japan gibt China den Rufen nach einer scharfen Aufwertung seiner Währung nicht nach. Allerdings sieht das Land gleichzeitig die Notwendigkeit, diese geopolitischen Spannungen ernst zu nehmen.
  • Es reagiert darauf durch Förderung der Inlandsnachfrage und löst sich dabei aus der Abhängigkeit von Dollar-Anlagen.
 All dies steht transparent in Chinas zwölftem Fünfjahresplan.
  • Konsumförderung soll die unhaltbare Schieflage richten.
  • Durch Schaffung von Arbeitsplätzen im Dienstleistungssektor,
  • intensive Urbanisierung und
  • Ausbau des sozialen Sicherheitsnetzes werden Arbeitseinkommen und Konsumentenmacht gestärkt.
 Das dürfte den Konsumanteil an der chinesischen Wirtschaft bis 2015 um mindestens fünf Prozent des BIPs steigern. Eine konsumorientierte Neuausrichtung lindert viele der oben angesprochenen Spannungen.
  • Sie entkoppelt das Wirtschaftswachstum von einer gefährlichen Abhängigkeit von externer Nachfrage und
  • wechselt zur internen Nachfrage, die großen Nachholbedarf hat.
  • Außerdem nimmt sie den Druck weg, zur Exportförderung die Währung billig halten zu müssen, was Potenzial für Währungsreformen bietet.
  • Allerdings wird China durch die Erhöhung des Konsumanteils am BIP große Teile seiner Ersparnisse aufbrauchen.
  • Dies könnte die Leistungsbilanz bis 2015 ausgleichen - oder gar zu einem kleinen Defizit führen. Also wird China, der größte ausländische Käufer von US-Staatspapieren, bald gesättigt sein.
  • Ein weiterer nichtssagender Haushaltskompromiss und schwächeres US-Wirtschaftswachstum lassen eine lange Periode übergroßer Staatsdefizite erwarten. Und dies wirft die größte Frage von allenauf:
  • Wie will sich eine klamme US-Wirtschaft bei fehlender chinesischer Nachfrage nach Staatsanleihen finanzieren, ohne den Dollar auf Talfahrt zu schicken und/oder die langfristigen Zinsen stark zu erhöhen?
 Chinas Antwort ist klar: Das Land ist nicht mehr bereit, im Vertrauen auf hohle Versprechen und marode Wirtschaftspolitik seine Stabilität aufs Spiel zu setzen. Die Chinesen sagen endlich Nein. Hören wir ihnen genau zu!“

       Linie-0232
 Armutsbekämpfung durch „Stimulierung der Binnennachfrage“ 
                                      globalisierung-zaehmen.de 125
  • In der Frage, wie die globalen Ungleichgewichte am Besten reduziert werden können, scheint sich ganz langsam ein Konsens…  herauszubilden. Übereinstimmung scheint darüber zu bestehen, daß China seinen behutsamen Weg gehen wird, um den Exportüberschuß im Handel mit den USA zu reduzieren und so den chinesischen Beitrag zum Abbau der globalen Ungleichgewichte beizusteuern.
  • Die Ausübung massiven Drucks auf die chinesische Regierung wird als kontraproduktiv angesehen. 
  • Unter dem Zwang der vorgegebenen globalen, ökonomischen Situation, insbesondere im wirtschaftlichen und finanzpolitischen Verhältnis Chinas zu den USA wird China seiner heute noch vorwiegend exportorientierten Produktion eine neue Richtung geben müssen. 

Rahmen des verabschiedeten Fünfjahresplans aus dem Jahre 2006

  • Im Rahmen des verabschiedeten Fünfjahresplans wurden die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen so gestaltet, daß ein wesentlich größerer Teil des chinesischen Exportvolumens von den US-Märkten umleitet wird in den chinesischen Binnenmarkt und in die Märkte der Schwellen- und Entwicklungsländer. 
  • China wird die Kaufkraft seiner Bevölkerung heben müssen, um einen aufnahmefähigen Binnenmarkt zu schaffen.
  • China scheint nach derzeitiger Lage der Dinge in der globalen Weltwirtschaft keine andere Wahl zu haben.
  • Nur durch möglichst konsequente Hebung des Wohlstands seiner riesigen Bevölkerung wird China seinen Handelsüber schuß mit den Vereinigten Staaten abbauen können und seine Dollarguthaben in Form von Währungsreserven und US-Staatsanleihen nicht weiter anwachsen lassen. 
  • Amerikanischer Protektionismus in Form von Strafzöllen auf alle chinesischen Waren in den USA würde
  • diese Entwicklung eher noch beschleunigen, sicher aber nicht anhalten.
  • Wenn Chinas Wirtschaft durch protektionistische Maßnahmen seitens der US-Regierung im Wachstum gebremst werden wird und schlimmstenfalls Überproduktion droht, spätestens dann werden die chinesischen Export umgeleitet werden müssen. 
  • Ein potentiell aufnahmefähiger chinesischer Binnenmarkt mit einer Bevölkerung von 1300 Milliarden Verbrauchern bietet sich geradezu an, wenn die entsprechende Kaufkraft entwickelt worden ist und China ist mit Elan dabei, diesen Markt zu entwickeln…   
  •  Die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Neuorientierung der chinesischen Wirtschaftspolitik scheinen besser zu sein als bisher angenommen… Nach der Auswertung der statistischen Erhebung trägt das Dienstleistungsgewerbe nun mit 40 Prozent, statt bisher 32 %, zur gesamten Wertschöpfung (BIP) bei…
  • Chinas Abhängigkeit von seiner Industrie ist geringer als bisher angenommen wurde. Auch das Verhältnis von Investitionen und BIP liegt jetzt bei weniger als 40 Prozent (bisher: 47 %). 
  •  Die Stimulierung der Binnennachfrage und damit die Bekämpfung der Armut einer Hunderte von Millionen zählenden Bevölkerung ist heute in China der Weg, um aus der Exportlastigkeit des wirtschaftlichen Wachstums und um aus der Abhängigkeit der chinesischen Industrie von dem amerikanischen Markt herauszukommen.
  • Das scheint der einzig gangbare chinesische Beitrag zum Abbau der globalen Ungleichgewichte zu sein. Vorraussetzung dafür wiederum ist die
  • Hebung der Kaufkraft breiter Bevölkerungsschichten. Eine angemessene
  • Anhebung der Löhne, die die steigende Produktivität berücksichtigt, und die Gestaltung eines
  • gerechten Steuerwesens, das die Reichen nicht von den Abgaben befreit und aus der Verantwortung für das Gemeinwohl entlässt, sind große Aufgaben, die in China jetzt in Angriff genommen werden. 
  • Wenn das soziale Netz, das Gesundheitswesen und die Altersvorsorge ausgebaut und zum großen Teil auch über Staatsausgaben finanziert werden, kann eine Absenkung der hohen Sparquote in China von derzeit 45% erreicht werden.
  • Die Menschen müssen dann nicht mehr so große Angst vor einer ungewissen Zukunft haben und sind nicht mehr gezwungen, so viel zu sparen, weil sie dann mehr soziale Sicherheit haben…
In China haben sich große Ungleichgewichte zwischen
  • Arm und Reich, zwischen den
  • entwickelten und zurückgebliebenen Regionen, zwischen Bedürfnissen der Bevölkerung nach einer
  • sauberen und gesunden Umwelt und einer
  • Politik unbegrenzten Wachstums herausgebildet.
  • Die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums war weder sozial gerecht noch nachhaltig genug.
Die Ursachen der entstandenen Widersprüche scheinen erkannt und die politische Korrektur der Ungleichgewichte wird hoffentlich eingeleitet... Die ökonomische Grundlage für das angestrebte Konzept des Aufbaus einer „harmonischen Gesellschaft“ scheint in China heute vorhanden zu sein. Neben einer

  • modernen, leistungsfähigen Industrie, die dynamisch wächst, sich im Wettbewerb auf den Weltmärkten erfolgreich behauptet und weltweiten Handel treibt, besitzen die Chinesen, dank einer bisher umsichtigen und soliden Wirtschafts- und Finanzpolitik, ein
  • hohes privates Sparvermögen von über sechs Billionen Dollar,
  • riesige Währungsreserven in Höhe von über 900 Mrd. Dollar und
  • 250 Mrd. Dollar schwere US-Staatsanleihen.

    

China setzt mehr auf eigene Verbraucher

     Reuters Deutschland  
          18. Oktober 2010

"Peking (Reuters) - Exportweltmeister China will sich auf dem Weg zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt stärker auf die eigenen Verbraucher stützen. Angesichts starker Wohlstandsunterschiede zwischen Stadt- und Landbevölkerung will das Land die Kaufkraft der mehreren hundert Millionen einfachen Arbeiter und Bauern fördern und so sein Wirtschaftswachstum in den kommenden fünf Jahren sichern. Die Volksrepublik müsse mit einem Durchbruch beim Umbau der Wirtschaft sowie politischen Reformen ein stabiles und relativ schnelles Wachstum aufrechterhalten, beschloss das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei am Montag bei der Verabschiedung des Fünfjahresplans für den Zeitraum von 2011 bis 2015… 
Präsident Hu Jintao hatte bereits gefordert, das Wachstum auf eine breitere Basis zu stellen und die Kluft zwischen der wohlhabenden städtischen Oberschicht und der teils bitterarmen Landbevölkerung zu verringern
Der Chef der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, Zhang Ping, sprach sich für höhere Ausgaben im Sozialwesen und für den Wohnungsbau aus, um den Konsum von Arbeitern und Bauern zu stärken 
             Das sei der Schlüssel zur Stützung des Wirtschaftswachstums.
"Schwerpunkt beim nächsten Schritt der Wirtschaftspolitik muss sein, die Rolle der Inlandsnachfrage beim Wachstum auszubauen, vor allem die Rolle des privaten Konsums", sagte er einer staatlichen Zeitung…
Dem neuen Fünfjahresplan zufolge sollen neue strategisch wichtige Branchen wie Erneuerbare Energien und Umweltschutz acht Prozent zur Wirtschaftsleistung beitragen. Die Energie-Effizienz der Wirtschaft solledeutlich verbessert werden, berichteten staatliche Medien unter Berufung auf einen Mitarbeiter der nationalen Energiebehörde.“
 Politik einer „Hinwendung zum eigenen Binnenmarkt“
 Das erfreulichste Ergebnis einer solchen Politik einer vermehrten „Hinwendung zum eigenen Binnenmarkt“ wäre die Verminderung der Armut weltweit – ein wichtiges Milleniumziel der Vereinten Nationen, das über eine Erhöhung der Entwicklungshilfe allein nicht erreicht werden kann. 
  • Es scheint, als gebe es erfreulicherweise keine andere Alternative zu diesem Vorgehen. Trotz intensiver Suche wurden bisher keine mehr Erfolg versprechenden alternativen Ansätze vorgeschlagen, um die so genannten „globalen“ Ungleichgewichte abzubauen und man könnte freudig geneigt sein zu hoffen, dass es in der Realität wirklich keine andere Option gibt…
  • Es scheint, als würden in einer Zeit der weltweiten Realität der kapitalistischen Produktionsweise die globalen Ungleichgewichte ökonomischen Gesetzen folgend zu einer Lösung drängen, die vorwiegend den Völkern der Schwellen- und Entwicklungsländer zu Gute kommt, während gleichzeitig darüber spekuliert werden kann, ob sich die USA längerfristig auf der Verliererseite der vor allem von ihnen betriebenen Version einer neoliberalen Globalisierung wieder finden werden. 
  • Entscheidend allerdings wird sein, ob diese Entwicklung friedlichverläuft, denn niemand kann voraussehen, wie ein verwundetes Tier reagiert, auch wenn es vielleicht nur ein „Papiertiger“ ist.
Die ökonomische und auch die politische Handlungsfähigkeit der USA leiden schon heute und ihre Abhängigkeit von den wachsenden Volkswirtschaften der „Dritten Welt“ vergrößert sich von Jahr zu Jahr.“ 

Friedliche Entwicklung in der Welt ohne Handelskriege und Protektionismus   
                                      globalisierung-zaehmen.de 71
  • Nach Einschätzung Bernankes ist eine geordnete Rückführung des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits über einen längeren Zeitraum hinweg wahrscheinlicher als eine plötzliche Korrektur der globalen Ungleichgewichte, die beispielsweise durch einen scharfen Kursrutsch und Wertverlust des Dollars ausgelöst werden könnte. Mindestens zehn Jahre oder länger könne es aber dauern, ehe das Defizit wieder auf ein stabileres Niveau gesunken sein werde…   
  • Nach Ansicht Bernankes muss die Konsolidierung in den Vereinigten Staaten begleitet werden von einer Erhöhung der Binnennachfrage in anderen Teilen der Welt und insbesondere in China mit einer Bevölkerung von 1,3 Mrd. Menschen.
  • Dort solle nicht mehr so viel für den Export produziert werden, sondern in Zukunft mehr für den eigenen Binnenmarkt… 
  • Die Vorstellungen des Vorsitzenden der privaten amerikanischen Zentral- und Notenbank kommen den Zielen, die China mit dem neuen„Fünfjahresplan“ im März diesen Jahres in Angriff genommen hat, sehr nahe. Auch die chinesische Regierung und der Volkskongress sehen keinen anderen Weg als die
  • Stärkung der Binnennachfrage, die
  • Förderung der Verbrauchernachfrage und die
  • Hebung der Kaufkraft in China, um den Export chinesischer Waren nach Amerika und so das Handels- und Leistungsbilanzdefizit der USA zu reduzieren. 

  • Wenn die amerikanische Regierung China genügend Zeit lässt, um diesen Weg zu gehen, dann würde das für eine friedliche Entwicklung in der Welt sehr förderlich sein und Handelskriegen und Protektionismus vorbeugen.  

  • Besonders China hat großes Interesse an einer weiteren friedlichen Entwicklung mit wirtschaftlichem Wachstum und Mehrung des Wohlstands der Menschen, denn in China warten Hunderte Millionen von Menschen darauf, dass sie ausreichend und sichere Arbeitsplätze bekommen, dass ihre Kaufkraft gehoben wird und sie in Zukunft verstärkt als Verbraucher auftreten können auf einem Binnenmarkt, der ihnen all das bietet, was sich eine moderne Mittelstands gesellschaft zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse wünscht. 

  • Riesige Investitionen in die Infrastruktur der ländlichen Regionen, in den Bau neuer Fabriken und Produktionsstätten, in den Schutz von Umwelt und Ressourcen werden zur Erreichung dieser Ziele aufgebracht werden müssen. 

Großes Interesse an solchen Vorhaben haben zum einen die chinesischen Beschäftigten und Verbraucher, die unmittelbar davon profitieren werden. Aber auch Chinas private Unternehmer müßten eigentlich hoch erfreut sein über diese neue Entwicklung, denn sie garantiert ihnen auf einem erweiterten chinesischen Binnenmarkt langfristig ertragreiche Geschäfte.“ 
The Financial Times  
Von Philip Stephens 
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 „… Wer früher nach China kam, dem erzählten die Chinesen meist, sie hätten ihre Lektion aus der Geschichte gelernt:
Das Aufeinandertreffen zwischen aufstrebenden und bestehenden Supermächten führte viel zu oft zu Kriegen, Chinas "friedlicher Aufstieg" sollte daher das Unheil vermeiden.
Außenpolitiker in Peking schienen mehr über Kaiser Wilhelm II. und seine Politik zu wissen als die meisten Europäer. Doch diese Lektionen… wurden ersetzt durch die wiederholte Äußerung, dass die Vorherrschaft der Amerikaner zu Ende geht; dass die Welt künftig aus mehreren regionalen Mächtenbesteht; und dass Chinas strategische Interessen in dem Maße gewachsen sind wie seine Wirtschaftskraft - und diese müsse es beschützen, etwa durch den Bau einer großen Flotte…. 
Fast jedes Gespräch mit chinesischen Politikern beginnt mit Innenpolitik:
die Förderung des Wirtschaftswachstums und der Schutz der sozialen und politischen Ordnung. Die Außenpolitik ist nur dazu da, diese innenpolitischen Interessen zu verfolgen. China will weltweit den Zugang zu Öl und anderen Rohstoffen vor allem deshalb erlangen, um die eigene Wirtschaft am Laufen zu halten…
Es wäre ein Fehler zu glauben, die Chinesen hätten ein festgelegtes Weltbild. In der Führung wird heftig diskutiert, wie das Land mit dem Westen und speziell den USA umgehen soll. Wie in Washington gibt es auch in Peking die Tauben und die Falken, Diplomaten und Hardliner…. Ein Offizieller berichtete von Klassenkameraden, die die Amerikaner für den ewigen Rivalen halten. Andere argumentierten, China und USA hätten doch viele gemeinsame Interessen… Es gibt durchaus Anzeichen, dass Peking womöglich wieder einen Schritt zurück macht…
Vor gut zwei Jahrhunderten hatte US-Präsident James Monroe den Machtanspruch für die westliche Welt formuliert - warum, so fragen viele in Peking, sollte das China nicht auch für die östliche Welt tun dürfen? Solch Gedankengut hat allerdings viele der chinesischen Nachbarn enger an die USA rücken lassen. Und mit Indien hat Washington eine strategische Partnerschaft vereinbart.
Das sei doch nur ein Versuch, China einzudämmen, protestiert Peking. Ich glaube, Washington will China damit vor allem demonStrieren, dass sich die USA auch noch die nächsten Jahrzehnte in Asien tummeln werden.
 Die Gefahr, dass diese Rechnung nicht aufgeht, ist allerdings ziemlich offensichtlich. Andererseits, ein friedlicher Aufstieg ist nun mal nicht berechenbar.

          China setzt friedlich auf ökonomische Stärke.
                            globalisierung-zaehmen.de 208
  • „Überall da, wo China gemeinsame Interessen mit seinen Nachbarn und mit vielen andern Ländern entwickeln und ausbauen möchte, waren die USA schon vorher da…
  • Den ganzen Erdball haben sie mit einem Netz von Militärstütz punkten und Unternehmensniederlassungen überzogen.
  • Die Vereinigten Staaten lassen China oft keine andere Wahl, als immer da nachzusetzen, wo die amerikanische Position geschwächt ist oder, wo gar ein Vakuum entstanden ist, wie etwa in Afrika - dem „vergessenen Kontinent“. 
  • Vor etwa hundert Jahren betraten die aufstrebenden Wirtschaftsmächte Deutschland im europäischen Raum und Japan in Ostasien mit Macht die weltpolitische Bühne und forderten ihre Geltung gegenüber den herrschenden Mächten ein. Schon damals waren die USA eine beherrschende Weltmacht, die mit Großbritannien zusammen, neben anderen Staaten wie Russland und Frankreich, bereits ihreEinflusssphären abgesteckt hatte. 
Eine solche Situation birgt immer Gefahren für den Weltfrieden.  
  • Heute setzt China friedlich vorwiegend auf ökonomische Stärke, in einer Welt, in der die USA als die einzige verbliebene und unverzichtbare Supermacht aus historischen Gründen noch immer das Sagen haben.
  • Chinas militärische Nachrüstung wirkt im Vergleich zu dem überall präsenten Militärapparat der USA eher bescheiden. 
  • Ein Land aber, das wirtschaftlich mächtig ist, kann sich technologisch und auf der Grundlage der Produktivität der Wirtschaft schnell in die Lage versetzen, auch militärisch zu erstarken, wenn es sich bedroht fühlt… 
  •  Europa kann nur gewinnen, wenn es mit China und anderen Schwellenländern freundschaftliche und kooperative Wirtschaftsbeziehungen unterhält, die zu beiderseitigem Nutzen und Vorteil sind.“
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10. Juni 2011 
Von Thomas Fricke           „Klar, Amerika ist wichtig.
Nur hat die Finanzkrise den Trend zur globalen Gewichtsverlagerungdramatisch beschleunigt - weg von den Vereinigten Staaten. Schon weil in vielen Schwellenländern ein Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Krise ausblieb, erreichen die zwischenzeitlich geschrumpften USA seitdem einen deutlich kleineren Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt. 
  • Ähnliches gilt in Sachen Importmarkt. Noch vor zehn Jahren kauften die Amerikaner fast 20 Prozent der weltweiten Importe. Mittlerweile sind es noch zwölf Prozent. Anno 2000 lag die amerikanische Quote fünfmal so hoch wie die chinesische. Heute trennen beide Länder gerade mal noch drei Prozentpünktchen… Alles in allem geben die Chinesen zwar nach wie vor nur ein Fünftel dessen aus, was die Amerikaner so ausgeben. Dafür wachsen ihre Ausgaben fünfmal so schnell. Ergebnis:
  • 2010 trug China erstmals genauso viel zum weltweiten Anstieg des Konsums bei wie die Amerikaner. Vor zehn Jahren lag der US-Beitrag fünfmal so hoch.
  • Noch eindrucksvoller ist der Trend bei den Investitionen, zu deren globalem Wachstum die Chinesen 2010 enorme sieben Prozentpunkte beitrugen und die US-Unternehmen nicht einmal einen.
  • Bei den globalen Direktinvestitionen liegt China selbst im Niveau jetzt gleichauf, ebenfalls historisch: 2010 investierten ausländische Firmen im Reich der Mitte erstmals mehr als in den USA. Vor Kurzem undenkbar. 
Wie eindrucksvoll all das den jahrzehntelang immensen Einfluss der US-Konjunktur auf den Rest der Welt relativiert, hat schon die jüngste Krise erahnen lassen. Während die USA in eine gewaltige Rezession glitten, wuchsen Chinesen, Inder und andere fast unbekümmert weiter, gestützt auch von großen Konjunkturpaketen. 
Die deutsche Wirtschaft boomt seit zwei Jahren, obwohl hiesige Exporteure heute nicht mehr, sondern weniger in die USA verkaufen als 2005/06. Da kann der Aufschwung definitiv nicht herkommen. Nach China hat sich der deutsche Export allein seit 2007 dafür mehr als verdoppelt. Auch das gleicht einer Zeitenwende: Vor zehn Jahren verkauften die Deutschen fünfmal mehr in die USA als nach China. Jetzt ist China kurz davor, die USA als Absatzmarkt abzuhängen - und als ausländischer Konjunkturmotor. 
Wahrscheinlich würde all das vor schwereren Folgen nicht schützen, wenn Amerika in eine tiefe Rezession glitte; dafür ist das Land noch zu gewichtig. Und natürlich hat die jüngste Krise auch gezeigt, wie schnell eine systemische Finanzkrise von New York auf Deutschland überspringen kann. Nur gibt es derzeit weder Rezessionssignale noch eine Blase wie vor 2008 am US-Immobilienmarkt; die Bauinvestitionen sind auf mickrige 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung gefallen, da kann nicht mehr viel einbrechen. Umso nachdrücklicher gilt die neue Regel:
Amerika ist im Weltmaßstab eben weit weniger wichtig als früher.“
               Ba_um012
               Financial Times Deutschland
                        project-syndicate. German
            Ba_um010 
von Freeman                           Image-245750-galleryV9-mfgx
  • Während China seine Wirtschaft ausbaut und die Infrastruktur verbessertgute Beziehungen weltweit mit Ländern durch Investitionen sucht, ist Amerika damit beschäftigt nur durch militärische Macht… das Imperium aufrecht zu erhalten.  
  • China verkündet die Eröffnung der Bahnstrecke mit dem schnellsten Zug der Welt und zeigt mit dem Wuhan-Guangzhou Hochgeschwindigkeits zug, dass es in Sachen Hochleistungsbahnen die Nase vorne hat…  
  • Obama verkündet, der Krieg gegen den Terror muss auf Jemen ausgeweitet werden, nach Irak, Afghanistan und Pakistan..  Es wird nochmehr Geld für Krieg und Sicherheit ausgegeben (das man nicht hat) und die Infrastruktur in den USA lässt man verlottern…
  • China baut ein öffentliches hochmodernes Transportsystem, welches das ganze Land verbindet, die Häfen mit den Produktionsstandorten, die arbeitende Bevölkerung mit ihren Arbeitsplätzen.
  • Washington ist nur mit der „islamischen Bedrohung“ und dem „Krieg gegen den Terror“ beschäftigt, der schon seit fast 10 Jahren andauert und Unsummen kostet. Mit der Invasion und Besetzung islamischer Länder sind fast 1 Billion Dollar ausgegeben worden, die der amerikanischen Bevölkerung überhaupt nichts bringt, während
  • China sein ganzes Land modernisiert und die Bevölkerung sehr davon profitiert.
  • Während das Weisse Haus und der Kongress… sich überall Feinde schafft, die Kriegskosten eine astronomische Verschuldung verursachen und die eigene Wirtschaft zerstören, ist
  • das BIP von China ums Zehnfache in den letzten 26 Jahren gestiegen. 
  • Während die USA 1,4 Billionen Dollar den Wall Street Bankern und dem Militärindustrie geschenkt hat, die Staatsverschuldungund das Aussenhandelsdefizit sich ständig erhöht, dieArbeitslosigkeit bei tatsächlichen 20 Prozent liegt und die Bevölkerung unter einer Dauerrezession leidet, haben die
  • Chinesen ein Konjunkturprogramm lanciert, welches denProduktions- und Bausektor ankurbelt, was zu einem Wachstum von 8 Prozent führte und die Beschäftigung erhöht.
  • Während die USA seine Zeit, Ressourcen und Personal für die Kriegsführung einsetzt… baut
  •  China seine Wirtschaftsbeziehungen zu den anderen asiatischen Ländern, aber auch nach Südamerika und Afrika aus und verbessert diese…
  • China hat Deutschland im Jahre 2009 als "Exportweltmeister" überholt…
  • Während die USA über 60 Milliarden Dollar für interne Sicherheitausgebeen und die Grösse ihrer “Heimatschutzbehörden” ständig aufbläht… hat
  • China 25 Milliarden Dollar in den Ausbau der Energieversorgung mit Russland investiert und gerade die 1'833 Kilometer lange Turkmenistan-China Gaspipeline eröffnet.
Wir sehen wie unterschiedlich die beiden Länder vorgehen.
  • Die asiatischen Staaten, angeführt durch China, werden immer schneller zu bedeutenden Weltmächte, auf Grund ihrer massiven inländischen und ausländischen Investitionen in die Produktion, Transport, Technologie und Bodenschätze.
  • Im Gegensatz dazu ist die USA eine Weltmacht auf dem absteigenden Ast, mit einer… zerstörten Industriebasis,  die… nur auf eine Wirtschaft aufgebaut ist, welche sich auf die Waffenindustrie und denFinanzspekulationen der Wall Street konzentriert… Statt in zivile Technologien zu investieren, welche der eigenen Bevölkerung etwas bringen und an die Welt verkauft werden können, werden Unsummen in militärisches High-Tech reingebuttert…
  • Während China seineWirtschaftsstruktur ausbaut, das Inland entwickelt und die Ungleichheit im sozialen Bereich behebt, werden
  • in den USA dieSozialprogramme aus Geldmangel zurückgefahren, derUnterschied zwischen Arm und Reich immer grösser und ausgerechnet der parasitäre Finanzsektor am Leben erhalten, der die Industrieland schaft mit Gewinnmaximierung ausgeschlachtet, zerstückelt und ins Ausland verscherbelt hat…
  • Während die USA in über 130 Ländern Truppen stationiert, die Militärbasen im Nahen Osten, Zentralasien, am Horn von Afrika und Südamerika weiter ausbaut, stellt
  • China den afrikanischen Ländern Kredite in Höhe von 25 Milliarden Dollar zur Verfügung, damit diese ihre Infrastruktur, Energie produktion, Abbau von Bodenschätzen und Produktionsstätten verbessern können…
  • China hat seine Beziehungen mit den dynamisch wachsendenlateinamerikanischen Ländern gefestigt, welche 80 Prozent der Bevölkerung des Kontinents ausmachen…
  • Ja sicher ist China kein Musterknabe was die Menschenrechte angeht, aber Amerika sicher auch nicht… Ja China ist eine kommunistische Parteidiktatur, aber die
  • USA eine Demokratie noch zu nennen ist ein Hohn. Die US-Verfassung hat doch keine Gültigkeit mehr. Dort diktieren die Finanzoligarchie, die Konzerne und Wall Street was passiert…
  • Jedenfalls bombardiert China nicht andere Länder und fällt über sie her, im Gegensatz zum amerikanischen Kapitalismus, der eine monströse Militärmaschinerie unterhält, welche das Land aussaugt, um ihre nie endenden Kriege durchführen zu können.
  • China investiert in Länder die Ölvorkommen haben, die USA greift sie an. China hilft Infrastrukturen in den armen Ländern aufzubauen, die USA zerstört sie… China übt seine Macht durch Handel aus, die USA durch Drohungen und Kriege. China ist mit dynamisch wachsenden Ländern verbunden…  
  • China produziert die Konsumgüter der Welt, welche allen zu Gute kommen… 
  • Amerika steht vor einer internen Krise… ohne einen Lösungsansatz zu haben. Es hat keine Beschäftigungsmöglichkeit, weil alle Produktions stätten ins Ausland exportiert wurden. Nur sich gegenseitig Dienst leistungen mit McJobs anzubieten bringt nichts. Übrig geblieben ist eingigantischer Schuldenberg und Verpflichtungen, die nicht zurück zahlbar sind…
  • Damit Amerika wieder ein normaler Staat für seine Bürger wird, muss es eine radikale Umkehr vollziehen.
  • Die Kriege müssen sofort beendet und alle Militärbasen aufgegeben werden.
  • Die Träume eines weltweiten Imperiums sind vorbei, weil nicht bezahlbar und von der Welt nicht mehr akzeptiert.
  • Die Industrie muss von Grund auf neu aufgebaut werden, welche die eigenen Bevölkerung versorgen kann. Es müssen öffentliche Infrastrukturen geschaffen werden, welche das Land in die Zukunft bringen. Dieses Leben über seine Verhältnisse, nur von der Substanz, nur durch Schuldenmachen auf Kosten des Restes  der Welt, muss beendet werden… 

    Nur, wer soll die Notwendigkeit einer Wende einsehen, auslösen und umsetzen?
  • China hat jetzt schon gewonnen und Amerika verloren, denn sie müssten nur aufhören, die Schuldscheine der Amerikaner zu akzeptieren… Die USA schulden den Chinesen 1 Billion Dollar, welche sie niemals zurückzahlen können… Die Chinesen haben Zeit, sie denken in anderen Dimensionen, hatten schon eine Hochkultur, da sind wir in Europa noch in Fellen rumgelaufen. Und denkt dran, jeder fünfte Mensch auf diesem Planeten ist ein Chinese…
  • Was auch noch passieren kann, ist was ich schon mal geschrieben habe:
     
    Wir könnten einen richtig grossen Krieg wieder haben, wenn die USA verrückt spielt, wie ein Ertrinkender wild um sich schlägt…“

20. Dez. 2010 ...
Von JAMES PETRAS
God-Bless„Die zerstörerischsten Kriege des 20. Jahrhunderts waren das Ergebnis der Konfrontation zwischen etablierten imperialistischen Staaten (EIP) und aufstrebenden imperialen Mächten  … In jedem Fall führte der Konflikt zwischen frühzeitig etablierten – aber stagnierenden – und sich später entwickelnden – dynamischen – Imperien zu Weltkriegen, in denen nur durch das Eingreifen einer anderen aufsteigenden imperialen Macht, der Vereinigten Staaten, den  aufstrebenden imperialen Mächten eine Niederlage beigebracht werden konnte.

  • Die USA gingen aus dem Krieg als dominante imperiale Macht hervor, verdrängten die etablierten europäischen Imperialmächte, unterwarfen die  aufstrebenden Imperialmächte Deutschland und Japan und konfrontierten den chinesisch-sowjetischen Block.  

  • Mit dem Niedergang der UdSSR und der Überführung Chinas in ein dynamisches kapitalistisches Land wurde die Bühne bereitet für einen neuen

  • Konflikt zwischen der etablierten imperialen Macht der USA und seinen europäischen Verbündeten auf der einen Seite und China, der neu aufkommenden Weltmacht, auf der anderen Seite.

  • Das US-Imperium übersät die Welt mit fast 800 Militärbasen, multilateralen (NATO) und bilateralen militärischen Bündnissen, mit multinationalen BankenInvestmenthäusern und Industrien in Asien, Lateinamerika, Europa und andernorts und hat eine dominante Position in den selbst geschaffenen internationalen Finanzinstitutionen (Weltbank, Internationaler Währungsfond) inne…

  • Regionale und weltweite Kriege resultierten, sofern die etablierten imperialistischen Staaten involviert waren, aus den Bemühungen der Aufrechterhaltung der privilegierten Position in etablierten Märkten, Zugang zu Rohstoffen, Ausbeutung der Arbeit durch merkantile, koloniale, bilaterale und multilaterale Abkommen…

  • Der Zusammenbruch des Sowjetimperiums eröffnete Washington kurzzeitig neue Aussichten dahingehend, ein unipolares Imperium ohne Konkurrenten oder Herausforderer zu begründen – eine „Pax Americana“...

  • Die Deindustrialisierung und Finanzialisierung der US-Wirtschaft führt zu einem Rückgang des Warenhandels und einer wachsenden Abhängigkeit der Einkommen von Finanzdienstleistungen. Die fast komplette Ausweitung der Spekulation im Finanzsektor führte zu großer Volatilität und die Ausplünderung des produktiven Vermögens wird begleitet von einem wachsenden Schuldenberg.

  • Die rasche militärische Expansion der USA und die Einbeziehung ehemaliger osteuropäischer Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes in die NATO schuf das Bild der USA als unzähmbarem, dynamischem Imperium… Anders als…  vertraute China von Anbeginn auf die
            Entwicklung der einheimischen Produktivkräfte
  • … Die neue kapitalistische Führung öffnete die Ökonomie nach außen und lud ausländisches Kapital ein, Technologie bereitzustellen, öffnete Überseemärkte und eignete sich kapitalistische betriebswirtschaftliche Fähigkeiten an,  
  • während es die Kontrolle über das Finanzsystem und strategische Industrie sektoren aufrechterhielt. Wichtig vor allem ist die halb privatisierte Landwirtschaft, die einen Multi-Millionen
  • Überschuss an niedrig bezahlten Arbeitskräften zur verstärkten Ausbeutung in den arbeitsintensiven Montagewerken an der Küste schuf… 
  • Von Anbeginn wurde der Binnenmarkt zugunsten des Strebens nach Außenmärkten geopfert. Massenkonsum wurde zugunsten der Investitionen, Profite und Vermögen der staatlichen und privaten Eliten zurückgestellt…
  • Im Unterschied zu den vergangenen  etablierten Imperialmächten und den USA heute hat die aufstrebende Macht China die Banken genötigt,  die Industrieproduktion zu finanzieren, vor allem in den Exportsektoren.
  • Im Unterschied zu  etablierten imperialen Staaten wie den USA verzichtet China auf hohe Militärausgaben für Basen im Ausland, koloniale Kriege und kostspielige militärische Besatzungen.
  • Stattdessen sind es seine Güter, die in die Märkte eindringen, inklusive der Märkte der etablierten Imperialmächte…
In der Vergangenheit organisierten die etablierten Imperialmächte eine 
                      internationale Arbeitsteilung.
  • Im kolonialen Modell exportierten die kolonialisierten Länder Rohstoffe und importierten fertiggestellte Waren aus den etablierten imperialen Staaten.
  • Im frühen Stadium der postkolonialen Periode basierte die internationale Arbeitsteilung auf der Produktion von arbeitsintensiven Gütern in den jungen unabhängigen Ländern gegen Austausch von technologisch weiter fortgeschrittenen Gütern aus den etablierten Imperialstaaten.
  • Ein „drittes Stadium“ der internationalen Arbeitsteilung wurde von den Ideologen des Finanzkapitals propagiert, in welchem die  etablierten imperialen Mächte Dienstleistungen (finanzielle, technologische, Unterhaltungsdienstleistungen etc.) im Gegenzug für sowohl arbeitsintensive wie auch technisch weiter fortgeschrittene Güter exportieren…   
  • Unfähig, die Finanzmärkte in Handelsländern wie China zu dominieren, intensiviert das Finanzkapital seine internen und innerimperialen spekulativen Aktivitäten. Das führte zu einem schwindelerregenden Anstieg der fiktiven Ökonomie, ihrem unabwendbaren Kollaps und der Anhäufung von Handelsdefiziten und externen Schulden. 
  • Im Gegensatz dazu erweitert China seinen industriellen Sektor, indem es die Importe von halb gefertigten Erzeugnissen für die Montage, von Technologie zum Aufbau eigener verarbeitender Industrie und von Kapital, welches in mehrheitlich dem Staat gehörenden Fabriken steckt, ausbalanciert mit dem Verkauf von Fertigerzeugnissen in die USA, die EU und den Rest der Welt.
  • Durch Staatsbanken hält es die Kontrolle über den Finanzsektor aufrecht und reduziert somit den Abfluss von „unsichtbaren Gewinnen“ in die etablierten Imperialstaaten.
  • Diese engagieren sich in enormen unproduktiven und ineffizienten militärischen Aufwendungen und kostspieligen Kolonialkriegen ohne jegliche „imperiale Einnahmen“.
  • Im Kontrast dazu gibt eine aufstrebende Imperialmacht wie China Hunderte von Milliarden aus, um die einheimische Wirtschaft zum Sprungbrett der Eroberung externer Märkte auszubauen… Anders als in der Vergangenheit sind es die etablierten Imperialstaaten, die sich
  • militärischer Aggression zwecks Aufrechterhaltung der Marktposition bedienen, während die  „Aufstrebenden“ durch Wettbewerbsfähigkeit ins Ausland expandieren.
  • Die „ökonomische Krankheit“ der  „Etablierten“ liegt in der Tendenz, ihre Finanzsektoren zu überfordern und die Politik so auszurichten, dass Industrie und Handel zugunsten spekulativer Aktivitäten, die sich „selbst füttern“ und selbst zerstören, vernachlässigt werden.
  • Im Gegensatz dazu verschieben die aufstrebenden imperialen Staaten Bankkapital von der Finanzierung einheimischer Produktion ins Ausland zur Rohstoffsicher ung für die eigene Industrie

    Als Reaktion auf seinen Niedergang hat Washington… Strategien entwickelt.
  • Die großformatige und auf einen langen Zeitraum ausgerichtete Reaktion Washingtons auf den Niedergang seiner Position in der Weltwirtschaft und seinen schwindenden politischen Einfluss in verschiedenen Regionen ist, das globale Netzwerk der Militärbasen auszuweiten und zu verstärken… 
  • 11_US-Basen
  • Während die USA ihre globale Militärpräsenz in Asien und Lateinamerika erweiterten, ersetzte China die USA als Haupthandelspartner Brasiliens, Argentiniens, Perus und Chiles.   
  • Während die USA eine riesige Söldnerarmee im Irak finanzieren, wurde China zum größten Exportmarkt für saudisches Öl.
 Weltweite_militarische_prasenz_der_vereinigten_staaten
  • Die globale US-Militärdominanz führte nicht zu einem parallelen bzw. dem entsprechenden Anstieg – oder auch nur der Wiederherstellung – der wirtschaftlichen Macht.
  • Im Gegenteil, die militärische Expansion ging einher mit einem weiteren wirtschaftlichen Abstieg. 
  • Die zweite Reaktion des Weißen Hauses auf seinen globalen wirtschaftlichen Niedergang besteht in einer sehr aktiven finanzkräftigen Kampagne zur Schaffung von Satellitenstaaten… Die Aufrüstung Taiwans können als Teil dieser Bemühungen betrachtet werden, die politische Vorherrschaft im Angesicht des globalen wirtschaftlichen Niedergangs auszubauen…. Unterdessen führen
  • chinesische Investitionen in Fabriken und der damit einhergehende Bedarf an neuen Materialien und Nahrungsmitteln zu einer größeren und profitableren Präsenz Chinas selbst in den US-Satellitenstaaten. Während US-gestützte Satellitenstaaten in rascher Folge aufsteigen und niederfallen, erfährt Chinas auf dem Markt basierende Präsenz ein beständiges Wachstum
  • Koloniale Kriege zur Wiederherstellung imperialer Macht wurden kurz nach dem 2. Weltkrieg von den europäischen Mächten vergebens geführt. Ähnlich den USA,
  • intern geschwächt durch die Ausplünderung der produktiven Wirtschaft und den in großem Umfang durch die multinationalen Konzerne durchgeführten Transfer von Kapital und Auslagerung von Arbeitskräften – hauptsächlich nach China und Indien – sind sie in keiner Weise fähig, von dem „Empire Building“ im Ausland zu profitieren…

US-Strategien zur Untergrabung und Schwächung Chinas als einer aufstrebenden imperialen Macht
  • Anlässlich der ersten Anzeichen des Potenzials Chinas als globalem Konkurrenten verfolgte Washington… eine Strategie der wirtschaftlichen Liberalisierung.
  • Anschließend, nachdem die Liberalisierung nicht zu Chinas Abhängigkeit führte, sondern sogar sein Wachstum beschleunigte, griff Washington verstärkt auf eine Politik der Bestrafung zurück.
  • Während der 1980er und 1990er Jahre ermutigte Washington China zu einer Politik der „offenen Tür“ gegenüber den Multinationalen Unternehmen (Multi National Corporations, MNC) der USA und stellte Steueranreize für die MNC bereit…
  • In dem Gedanken, dass „freier Handel“ die US-amerikanischen MNCs bei der Eroberung chinesischer Märkte begünstigen würde, förderte Washington erfolgreich Chinas Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO). Die Strategie versagte: China machte sich die MNCs für die eigene Exportstrategie zu Nutze und eroberte US-Märkte.
  • Es zwang MNCs, Joint Ventures einzugehen, die den Transfer von Technologie nach China beschleunigten und Chinas industriellen Lernprozess, die eigene produktive Leistung zu erhöhen, förderten. 
  • China opferte kurzfristige exzessive Profite an die MNCs im Hinblick auf
  • das langfristige Ziel wachsender Märkte und wachsenden Know-hows sowie der Verbreitung und Intensivierung neuer Produktionsanlagen durch die „Content Rule“ („Ursprungsregel“) (III) wie auch durch Technologie-Transfer.
  • Die Liberalisierung begünstigte den Boom von Chinas Warenexport, während die Wirtschaft an Autonomie gewann und der Produktzyklus verbessert wurde.
  • China erhielt die Zügelung des Finanzsektors aufrecht und blockierte eine Übernahme durch die USA im Finanz- und Immobilienwesen, in Medien und Versicherungen…

  • China tut wenig, um die US-Expansion im Ausland zu behindern, stattdessen – da Washington bei der Selbstzerstörung ganze Arbeit leistet – konzentriert es sich auf die Weiterentwicklung seiner eigenen wirtschaftsbasierten Strategie der gesteigerten Auslandsinvestitionen, dem Ausborgen von Technologie und der Verbesserung seiner Hightech-Industrie…

  • Auslandsinvestitionen zur Sicherung strategischer Ressourcen, insbesondere von Energieträgern, Metallen und Nahrungsmitteln.
  • Inlandsinvestitionen in großem Maßstab zum Aufbau von Produktions kapazitäten, der Einführung fortgeschrittener Technologie zur Erhöhung der Wertschöpfung und zur Minderung der Abhängigkeit vom Import gefertigter Teile. Anhaltend hohe Levels an Investitionen werden als notwendig betrachtet, um die Export-Konkurrenzfähigkeit aufrechtzuerhalten.
  • Große Anstrengungen, die Ausbildung der Arbeitskräfte zu verbessern… mit dem Schwerpunkt auf Ingenieuren, Wissenschaftlern und Industriemanagern, und nicht auf Spekulanten, Investment-Bankern und Anwälten…
  • Milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur, inklusive Dutzender neuer Flughäfen, Hochgeschwindigkeitsgleise und verbesserter Schifffahrtswege, die die
  •  Küstenregionen mit dem Landesinneren verbinden und das industrielle Wachstum fördern. Als Resultat gibt es weniger Migration in Richtung der etablierten Fabrikzentren an der Küste, was in einigen Fällen zur Knappheit von Arbeitskräften führte, was wiederum zu einem signifikanten Anstieg der Löhne und einem geringeren geographischen Ungleichgewicht zwischen den alten und neuen Polen der Entwicklung führte. 
  •  Qualifizierte Arbeitskräfte verdrängen Unqualifizierte, und so wie das dynamische Wachstum die Leiter höherer Wertschöpfungsproduktion hinaufklettert, steigen das Lohnniveau und das soziale Bewusstsein, was in wachsenden Druck resultiert, die klaffenden Klassenungleichheiten zu verringern.
  • Als Resultat wachsenden Drucks von unten, evident in jährlich über 100.000 lokalen Protesten, Streiks und Demonstrationen, hat die Regierung sich zögerlich dahingehend bewegt, die Klassenspannungen teilweise mit Investitionen in soziale Wohlfahrt und höhere Sozialausgaben zu mildern.
  • China verlagert sich weg vom Aufkauf von US-Schatzbriefen hin zu Investitionen in Bildung und Gesundheitswesen in ländlichen Gebieten. Dadurch, dass sich der Staat wieder in die soziale Entwicklung einbringt, anstatt auf die Märkte zu vertrauen, die sich als höchst ineffizient erwiesen haben, wird die ländliche Arbeitskraft für den modernen Produktionsprozess nutzbar gemacht. Zusammengefasst basieren die Säulen vo 
Chinas Drang zur Weltmacht
auf dem Wiederausgleich der Wirtschaft, der Verbesserung der produktiven Basis, dem expandierenden Binnenmarkt, dem fortgesetzten Wachstum und der sozialen Stabilität bei gleichzeitigem erweiterten Zugang zu strategischen Rohstoffen, die für die Produktion essentiell sind… 
  • Chinas Entscheidung, seine Handelsüberschusse schrittweise umzulenken – weg vom Erwerb von US-Schatzbriefen hin zu produktiveren Investitionen zur Entwicklung seines „Hinterlandes“ und zu strategischen Auslandsprojekten im Rohstoff- und Energiesektor – wird schließlich den US-Fiskus zur Anhebung des Zinssatzes zwingen, um eine Flucht weg vom Dollar in großem Maßstab zu vermeiden… 
  • Das Verfolgen protektionistischer Maßnahmen wird schwere negative Auswirkungen auf US-amerikanische MNCs in China haben, denn der Hauptteil ihrer Produkte wird in die US-Märkte exportiert: Washington wird sich ins eigene Fleisch schneiden. Außerdem könnte ein Handelskrieg überschwappen und US-Automobilkonzerne in Mitleidenschaft ziehen, die für den chinesischen Markt produzieren. General Motors und Ford realisieren in China wesentlich mehr Profite als in den USA, wo sie in den roten Zahlen stehen.  
  • Ein US-Handelskrieg wird anfangs negative Auswirkungen auf China haben, bis es sich anpasst und Nutzen aus dem Potenzial der 400 Millionen Konsumenten des gewaltigen Binnenlandes zieht.
  • In der neuen konkurrenzbetonten, multipolaren Weltordnung, können die USA nicht erfolgreich den alten Weg einschlagen, einer aufsteigenden imperialen Macht den Zugang zu strategischen Ressourcen durch kolonialistisch diktierte Boykotte zu verweigern. Selbst in Ländern unter US-Besatzung, wie dem Irak und Afghanistan, kann das Weiße Haus nicht verhindern, dass China lukrative Investitions- und Handelsabkommen abschließt. In Ländern im Einflussbereich der USA, wie Taiwan, Südkorea und Japan, übersteigt die Wachstumsrate der Investitionen und des Handels mit China bei Weitem die der USA. 
  • Ohne eine umfangreiche, einseitige militärische Blockade können die USA Chinas Aufstieg zu einem Akteur der Weltwirtschaft nicht eindämmen.  
  • Angesichts eines nachweislichen Niedergangs der US-Wirtschaft, muss die herrschende Elite anerkennen, dass ihr Imperium nicht zukunftsfähig ist (geschweige denn wünschenswert).
  • Um ihre Konten auszugleichen, können die USA ihre Exporte nach China und ihren Anteil am Welthandel nur steigern, wenn sie tiefgreifende politische und ökonomische Veränderungen vornehmen… Der Schlüssel dazu liegt in der Wieder-Ausbalancierung der US-Wirtschaftnicht mehr finanzgesteuert, sondern industriell zentriert…
    Fruehjahr_nordzypern
  • Der Transfer von Billionen Dollar in Militärausgaben für koloniale Kriege könnte mühelos den Wandel zurück in eine zivile Wirtschaft finanzieren, die Qualitätsgüter für den lokalen und ausländischen Konsum produziert. Militärbasen durch Handelsvertretungen zu ersetzen, könnte den Zufluss in die USA steigern und den Abfluss ins Ausland verringern… 

  • Steuern für Millionäre / Milliardäre und ein festgeschriebenes Maximum aller Einkommen über eine Million Dollar können die Sozialsysteme und ein umfassendes öffentliches Gesundheitssystem finanzieren.

  • Der Übergang von einem Imperium zu einer Republik bedarf eines fundierten Wiederausgleichs sozialer Macht und einer tiefgehenden Restrukturierung der US-Wirtschaft.
  • Nur dann werden die USA in der Lage sein, mit China in der Weltwirtschaft zu konkurrieren. Wie schon in der Vergangenheit sucht eine

                 niedergehende imperiale Macht  
 die mit tiefgreifenden inneren Ungleichgewichten konfrontiert ist, mit einem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit im Warenhandel und einer zu großen Abhängigkeit von Finanzaktivitäten, nach politischer Vergeltung, militärischen Allianzen und Handelsrestriktionen, um ihren Niedergang zu verlangsamen. Propaganda, das Schüren chauvinistischer Emotionen, indem die neu aufsteigende imperiale Macht zum Sündenbock erklärt wird, das Schmieden militärischer Allianzen zur „Einkreisung“ Chinas, all dies wird überhaupt keine Auswirkungen haben…
  • Wenn die US-Elite gegenwärtig ratlos ist, wie sie Chinas Aufstieg zur Weltmacht eindämmen kann, so ist die Masse der US-Arbeiter ratlos, wie sie von einem militärisch gesteuerten Imperium zu einer produktiven Republik kommen können…

  • Je länger es dauert, desto gewaltsamer wird die Wiedergeburt der Republik verlaufen. Imperien sterben nicht friedfertig; noch werden Finanzeliten, eingebettet in außergewöhnlichen Reichtum und Macht, ihre privilegierte Position friedlich aufgeben.

  • Nur die Zeit wird zeigen, wie lange das amerikanische Volk diese Zustände ertragen wird.“