Freitag, 31. Mai 2019

Julian Assange über Jahre hinweg psychologischer Folter ausgesetzt

Laut dem UN-Sonderberichterstatter zum Thema Folter, Nils Melzer, ist WikiLeaks-Gründer Julian Assange über Jahre hinweg psychologischer Folter ausgesetzt worden, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.
Melzer besuchte Assange, dessen Gesundheitszustand sich verschlechtert hatte, am 9. Mai im Londoner Gefängnis, so die Agentur. Den UN-Sonderberichterstatter begleiteten zwei medizinische Experten, die sich auf die Untersuchung möglicher Opfer von Folter und anderem Missbrauch spezialisieren.
:“ has been deliberately exposed, for a period of several years, to progressively severe forms of cruel, inhuman or degrading treatment or punishment, the cumulative effects of which can only be described as psychological ”. http://
© REUTERS / HENRY NICHOLLS
„Ich bin ungebrochen, wenn auch buchstäblich von Mördern umgeben“ – Julian Assange
„Neben körperlichen Leiden hat Herr Assange alle Symptome aufgewiesen, die für eine längere Exposition durch psychologische Folter typisch sind, darunter extremer Stress, chronische Angst und ein schweres psychologisches Trauma“, zitiert Reuters Melzer.
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Es sei offensichtlich, dass Assanges Gesundheit „ernsthaft durch das extrem feindselige und willkürliche Umfeld“, in dem er sich im Laufe von „zu vielen Jahren befunden“ habe, beeinträchtigt worden sei.
Protest gegen die Auslieferung von Julian Assange an die USA (Symbolbild)
© REUTERS / HENRY NICHOLLS
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Unterstützer des Wikileaks-Gründers Julian Assange (Archiv)
© AP PHOTO / MATT DUNHAM
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„Herr Assange ist im Laufe mehrerer Jahre absichtlich schwereren Formen von grausamer, unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Bestrafung ausgesetzt worden. Ihre kumulativen Wirkungen können nur als psychologische Folter beschrieben werden“.
London kontert Folter-Vorwürfen
Der britische Außenminister, Jeremy Hunt, wies Melzers Vorwürfe als falsch zurück. In einem Twitter-Eintrag forderte der Minister, dass der UN-Sonderberichterstatter britischen Gerichten erlauben sollte, „Urteile ohne seine Einmischung und aufrührerischen Beschuldigungen zu fällen“.BILDER anklicken und mehr lesen
„Assange hat sich entschieden, sich in der Botschaft (Ecuadors – Anm. d. Red.) zu verstecken. Er ist immer frei gewesen, sie zu verlassen und sich vor Gericht zu verantworten“.
Fall Assange
Schweden hatte Assange 2010 wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung angeklagt. Seit 2012 hatte sich der Whistleblower in der ecuadorianischen Botschaft in London verborgen gehalten, um der Auslieferung nach Schweden zu entgehen.
Im April 2019 hat Ecuador die Asylgewährung für Julian Assange widerrufen und ihn aus der Botschaft in London verwiesen. Der WikiLeaks-Gründer wurde anhand der von Schweden und den USA erteilten Haftbefehle von der Polizei in London festgenommen.
Festnahme des Journalisten während der Gelbwesten-Proteste in Paris (Archiv)
© AFP 2019 / ZAKARIA ABDELKAFI

Tag der Internationalen Pressefreiheit – Tag der Doppelstandards und des Schönredens
Die US-Behörden hatten weitere Anschuldigungen gegen den Whistleblower zu 17 Episoden erhoben, die mit rechtswidriger Gewinnung und Offenlegung von Geheiminformationen im Zusammenhang stehen sollen. Nun drohen dem WikiLeaks-Gründer bis zu 175 Jahre Haft. BILDER anklicken und mehr lesen
Assanges Gesundheit verschlechterte sich wesentlich, er wurde auf die Krankenstation des britischen Gefängnisses Belmarsh verlegt, teilte WikiLeaks am Mittwoch mit