Corona als Schrittmacher der 4. Industriellen Revolution
24 Aug 2020
von Hermann Ploppa
Die Vermögensverschiebungen in den wenigen Monaten des Corona-Regimes sind gigantisch: Jeff Bezos, der Eigentümer von Amazon, hat während des Lockdowns sein Privatvermögen um schlappe 25 Milliarden US-Dollar vergrößern können. Mister Tesla Elon Musk wurde um 8 Milliarden Dollar reicher, und Eric Yuan, der Erfinder des Online-Konferenzformates Zoom, konnte um 2,58 Milliarden in einem Monat zulegen.
1990 verfügten 66 Milliardäre zusammen über 240
Milliarden Dollar. Heute besitzen 614 Milliardäre in den USA ein Vermögen
von 2,947 Billionen Dollar. Sie besitzen damit in etwa so viel wie die
unteren zwei Drittel der US-Bevölkerung...
Es ist keine Übertreibung zu sagen: wir sind Zeugen einer gigantischen,
schockartigen Umwälzung der Welt wie wir sie kennen, hin zu einer Neuordnung
von dystopischen Ausmaßen.
Es ist ein Akt der „schöpferischen Zerstörung“,
also, die rücksichtslose Vernichtung von durchaus intakten Strukturen zugunsten
der Errichtung neuer, zunehmend zentralisierter und inhumaner Strukturen...
Die vierte industrielle Revolution ist Schwabs
großes Thema. Darüber hat er ein Buch geschrieben, in dem wir lesen:
“Erstens spüre ich, dass das erforderliche Niveau der Führerschaft und des Verständnisses
von den Veränderungen, die anstehen, unter allen Akteuren sehr gering ist
im Verhältnis zu der Notwendigkeit unsere wirtschaftlichen, sozialen und
politischen Systeme neu zu überdenken, um auf die vierte industrielle
Revolution zu reagieren...
Zweitens fehle, so Schwab, das Narrativ, um den Leuten die neue Technowelt
so attraktiv wie möglich zu verkaufen. Wenn man die Leute nicht mitnimmt,
kommt es zu einer „Abwehrreaktion in der Bevölkerung gegen die fundamentalen
Veränderungen, die bereits unterwegs sind.“
Klaus Schwab ist ein kluger Mann. Er sieht ganz klar, dass der Kapitalismus
am Ende sein wird, wenn es so weiter geht wie bisher. Deshalb meint Schwab,
dass nach der Phase des Staatskapitalismus, den er in Roosevelts New Deal
und in der nachholenden Industrialisierung einiger Drittweltländer
wirken sieht, und dem nachfolgenden Marktradikalismus (von ihm einfach „Liberalismus“
genannt) nun sein „Stakeholder Kapitalismus“ an der Reihe sei, in
Abgrenzung zum Shareholder Kapitalismus.
Das heißt: der kapitalistische Unternehmer ist nicht nur seinen
Anteilseignern verpflichtet. Er muss auch das Umfeld mitnehmen. Für
Genossenschaften und öffentlich-rechtliches Wirtschaften ist hier allerdings
kein Platz. Das Profitprinzip muss jede Faser der Gesellschaft
durchdringen.
Diese beiden Elemente: vierte industrielle Revolution und Stakeholder Kapitalismus, will Schwab jetzt im Schatten der Corona-Lähmung in einem Riesensprung nach vorne bringen. Darum soll der nächste Weltwirtschaftsgipfel 2021 in Davos unter dem Motto stehen: The Great Reset. Das soll ein Zwillingsereignis werden.
Im Lungenkurort treffen sich wie gehabt ganz physisch
und haptisch, wenn Corona das geschehen lässt, die nicht mehr ganz jungen
Großen dieser Welt und ihre etwas jüngeren Schützlinge...
Wie
realistisch ist eigentlich dieser Große Reset?
Ist das nur die fixe Idee einer Clique von
Superreichen? Leider nicht. In meinem Buch von 2014 „Die Macher hinter den
Kulissen“ habe ich ganz vorsichtig gegen eine Mauer von Verdächtigungen
einer vermeintlichen Verschwörungstheorie empirisch aufgezeigt, wie die in
mühsamer Arbeit in Jahrhunderten erkämpften demokratischen
Mitbestimmungsinstrumente für den Allgemeinwillen (volonté genérale)
und das Gemeinwohl, die in den modernen Staaten fest verankert waren,
von Netzwerken und Denkfabriken der Superreichen Stück für Stück unterwandert
und von innen her ausgehebelt wurden.
Das Ergebnis war schon 2014, dass Politiker selber an
der Entkernung des Staates mitgearbeitet haben.
Wie sie Steuerflucht ermöglichten und immer
weiter ausbauten.
Wie sie die Stiftungen als legales
Steuerfluchtmittel eingeführt haben. Wie die Stiftungen, derart
aufgemöbelt, neue synthetische Diskurse in die Politik einsickern ließen; erst
leise, dann immer lauter herausgehobelt.
Und seit dem Erscheinen meines Buches ist die Situation nicht besser geworden,
sondern immer noch deutlich schlimmer. Betrug der Anteil des am Fiskus
vorbeigetricksten Unternehmergewinns in den 1970er Jahren noch etwa 5
Prozent, so gingen in den 2000er Jahren bereits über 50 Prozent an der
Solidargemeinschaft der Steuerzahler vorbei. Heute ist die Quote unstreitig
noch höher.
Der Staat verarmt, während die Milliardäre
immer reicher werden.
Heute müssen die Staatschefs, siehe aktuelles Beispiel Bill Gates und seine heilige Impfung der sieben Milliarden Erdenbürger, bei den Superreichen buckeln. Sie sind von den Stiftungen und Netzwerken, nicht zuletzt dem World Economic Forum, als Führer auserkoren und ausgebildet worden.
Die Weltsicht von Klaus Schwab ist selbstverständlich ihre ureigenste
Weltsicht. Was denn sonst?
Es ist die natürlichste Sache der Welt, öffentliches
Vermögen den Superreichen auf dem Silbertablett zu servieren.
Nur das private Gewinnstreben kann effektiv
Gesellschaften anleiten, oder etwa nicht?!
Die Stiftungen und Netzwerke jener Auserlesenen sind auch in der Lage,
mithilfe der Medien, der Kontrolle der Parteien und durch
synthetisch erzeugte pseudo-oppositionelle „Basisbewegungen“; durch stiftungsfinanzierte
Instrumente politischer Bildung und durch die Online-Enzyklopädie Wikipedia
einen selbstreferentiellen Zangengriff gegen die letzten verbliebenen echten
Demokratie-Bewegungen zu erzeugen und diese gleichermaßen geschmeidig, wie
andererseits auch hochgradig inzestuös, durch propagandistische
Versatzphrasen wie „rechtspopulistisch“ oder „verschwörungstheoretisch“ zu
ersticken...
Sie haben mit der Zerstörung demokratischer
Instanzen und durch die Zerrüttung des gesellschaftlichen Zusammenhalts,
durch die endlose Militarisierung dieser Welt, durch die Gated
Communities Fakten geschaffen.
Viele Zonen dieser Welt sind nicht mehr zu
kontrollieren. Hier nützt auch keine noch so tolle künstliche Intelligenz, kein
5G-Netz oder Genmanipulation mehr irgendwas.
Und wie soll Synergie zwischen Mensch und Maschine entstehen in einer Welt, in
der die sozialen Ungleichheiten Dimensionen angenommen haben, die in der
Geschichte einmalig sind?
Wenn dann noch rivalisierende Gangs von
Superreichen ihre Machtkämpfe bedenkenlos ausfechten auf dem Rücken einer
ganzen Nation, wie es im Augenblick in den USA der Fall ist, wo der Milliardär
George Soros seine synthetische Opposition der Black Lives Matter gegen den
skrupellosen Manchester-Kapitalisten Trump loslässt?
Der Große Reset steht nicht auf tönernen
Füßen, sondern auf einem schneidenden Scherbenhaufen.
Nichtsdestoweniger wird der Große Reset
uns aufoktroyiert.
Was
muss dem entgegengesetzt werden?
Es sind also verdammt dicke Bretter zu bohren. Ist es
überhaupt möglich, eine gänzlich paralysierte und völlig ahnungslose
Öffentlichkeit zu wecken?
Wir müssen uns überhaupt erst einmal wieder klar
werden, was wir wollen.
Woher wir eigentlich kamen.
Also: wir kamen aus einer Welt, in der die Demokratie hochgehalten
wurde.
Wir kamen aus einer Welt, in der es soziale
Gerechtigkeit gab. In unserer Welt galt, dass das Profitprinzip sich nur
dort austoben darf, wo es keinen Schaden anrichten kann.
Das Primat des Politischen galt. Das Gemeinwohl.
Also wurden früher alle wichtigen wirtschaftlichen Tätigkeiten entweder von Genossenschaften
oder öffentlich-rechtlichen Trägern durchgeführt.
Und ein starker Mittelstand arbeitete basisnah
von Menschen für Menschen. Das alles machte unser Leben so locker und sorglos.
Da
müssen wir wieder hinkommen.
Wir müssen also unseren Staat wieder
instand setzen.
Und mit einem starken durchsetzungsfähigen
Steuereintreibungsapparat versehen. Schon bescheidene Steuererhöhungen
für die Superreichen würden uns wieder Geldmittel für funktionierende
Infrastruktur verschaffen.
Zudem würde die direkte Demokratie
eingeführt. Damit Sachfragen nicht an Parteiprogramme
gekoppelt sind, sondern von Fall zu Fall entschieden werden können.
Ein imperatives Mandat würde dafür sorgen, dass
Mandatsträger jederzeit abgewählt werden können, wenn sie nicht ihren
Wählerauftrag ausführen.
Nur einige Dinge, die man gegen den Großen Reset ins Feld führen muss. Wir
wehren uns mit Nachdruck gegen Klaus Schwabs schöne neue Technowelt. Damit wir
uns weiterhin selber steuern und bestimmen können und dabei auch ohne
künstlichen neuronalen Impuls aus den Augen strahlen können.