Wie gefährlich sind die britischen, süfafrikanischen, brasilianischen Coronavirus-Mutationen?
Immer mehr Infektionen gehen auf Mutationen des Coronavirus zurück. Weltweit sind rund 12.000 Mutationenvon SARS-CoV-2 registriert.
Als bedenkliche Varianten (Variants of Concern, abgekürzt VOC) gelten laut RKI unter anderem die britische B.1.1.7, die südafrikanische B.1.351 und die brasilianische P.1.
Von den Varianten ist bekannt, dass sich bei ihnen die Struktur des Spike-Proteins verändert hat. Mit diesem Eiweißmolekül dockt das Virus an der Oberfläche von Körperzellen an und verschafft sich Einlass.
Auch B.1.361 beinhaltet mehrere Mutationen, davon eine im Spike-Protein, die offenbar die Bindung von Antikörpern beeinträchtigt…
Forscher schätzen, dass B.1.351 etwa 50 bis 60 Prozent ansteckender ist als der Wildtyp…
Auch hier scheinen sich vermehrt jüngere Menschen anzustecken – auch Kinder…
Weil B.1.351 ansteckender ist als der Wildtyp, sind nur geringere Mengen an Viren vonnöten, um eine Infektion auszulösen.
Es gibt zudem Hinweise, dass sich Menschen nach überstandener Infektion wieder mit dieser Variante anstecken können…Die Geimpften können sich anstecken, entwickeln dann auch Symptome…
Brasilianische Variante P.1
…P.1 weist mehrere Mutationen auf, sie ähnelt laut Angaben des RKI in ihren Veränderungen der südafrikanischen Variante.
Auch hier scheint es eine reduzierte Wirksamkeit neutralisierender Antikörper bei Genesenen oder Geimpften zu geben.
Außerdem scheint auch diese Mutante ansteckender zu sein als der Wildtyp. Forscher berichten von einer um 1,4 bis 2,2-mal erhöhten Übertragbarkeit…
Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass es einen Anstieg des relativen Sterblichkeitsrisikos durch P.1. gibt…
Die Forscher kommen ebenfalls zu dem Schluss, dass man sich trotz einer überstandenen Infektion mit dem Wildtyp wieder anstecken kann…
Indische Variante B.1.617
In Indien sind zuletzt 315.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das ist der höchste Zuwachs, der bislang weltweit festgestellt wurde…
Bislang sei nicht klar, in welchem Ausmaß die mutierte Form für den rapiden Anstieg der Fälle in Indien verantwortlich sei …
Die Mutante …15 Mutationen, im Mittelpunkt stehen dabei zwei, die das Spike-Protein betreffen… Die eine Mutation soll die Antikörperantwort … unterdrücken und die andere Mutation die zelluläre, den zweiten Arm der Immunantwort. Das ergebe möglicherweise einen sich gegenseitig verstärkenden Effekt…
Tiroler Variante B1.1.7+E484K
…B1.1.7+E484K ist eine Zusammensetzung der britischen Variante B.1.1.7 und einer Zusatzmutation. Die Innsbrucker Virologin Dorothee von Laer bezeichnet B1.1.7+E484K als „Fluchtvariante“, die zwar vorher schon weltweit im Umlauf war, sich aber erst nach der ersten Impfrunde … stark ausgebreitet hat. Die Teilimmunisierung dort sei der Nährboden für den Ausbruch der Variante gewesen… B1.1.7+E484K soll ebenfalls ansteckender als das ursprüngliche Coronavirus sein…
Durch Mutationen verändert sich …die Ansteckungsgefahr des Virus… gesellschaftlich macht es einen großen Unterschied, ob ein Virus sich schneller verbreitet. Denn dann greifen die Gegenmaßnahmen nicht mehr so gut.“ …
Solange sich das Virus weiter verbreitet, können neue Mutanten entstehen, die … die Wirksamkeit einer Impfung verringern, die Escape-Mutationen…
Bei Laboruntersuchungen zeige sich zum Beispiel, dass die Antikörper von geimpften Menschen im Reagenzglas gegen die südafrikanische und brasilianische Variante weniger gut wirken