Dienstag, 1. Januar 2019

Nach US-Ultimatum

So kann die Zukunft der 9M729-Rakete aussehen

08.12.2018
Die USA haben Russland die Verletzung des INF-Vertrags vorgeworfen und ein Ultimatum gestellt: Entweder die 9M729-Rakete zerstören oder sie modifizieren. Der russische Militärexperte Konstantin Siwkow hat die Forderung kommentiert.

Eine Modifizierung hält Siwkow für möglich. Diese würde den Amerikanern aber wohl kaum gefallen.
„Sie (die Rakete – Anm. d. Red.) kann nur modifiziert werden, indem ihre Reichweite vergrößert wird. Denn derzeit hat die Rakete eine kleine Reichweite, sie kann keine Landziele auf großer Entfernung treffen“, so Siwkow, der Vize-Präsident der Russischen Akademie für geopolitische Probleme, gegenüber der Zeitung „Iswestija“.
Derzeit übersteige die Reichweite der 9M729-Rakete nach offiziellen Angaben nicht 400 Kilometer, weshalb sie gegen den INF-Vertrag nicht verstoße.

Einen kompletten Verzicht auf die russische Rakete schließt der Militärexperte ebenfalls nicht aus. Doch die Bedingung lautet: Die USA müssten auf die Stationierung der Senkrechtstartanlagen Mk-41 in Europa verzichten. Diese Startanlagen werden laut Siwkow dort unter dem Deckmantel der Luftabwehr stationiert.
„In der Tat sind das Mehrzweck-Startanlagen. Das ist eine grobe Verletzung des INF-Vertrags, weil der Einsatz von Mehrzweckanlagen, welche die Installierung von Mittel- und Kurzstreckenraketen erlauben, einen direkten Verstoß gegen den Vertrag darstellt.“
Man könne deshalb sagen, dass Washington den INF-Vertrag schon jetzt verletzte. Siwkow zeigt sich zugleich aber sicher, dass die USA an ihren Mk-41-Startanlagen festhalten werden. „Die USA bereiten sich auf den Ausstieg aus dem INF-Vertrag vor. All diese Gespräche sind nur die Suche nach einem Vorwand, aus dem Vertrag auszusteigen.“

Zuvor hatte US-Außenminister Mike Pompeo Moskau eine 60-tägige Frist gesetzt, um die Einhaltung des Abkommens wieder zu gewährleisten. Die US-Vizeaußenministerin für Waffenkontrolle und internationale Sicherheit, Andrea Thompson, rief Russland dazu auf, auf die 9M729-Rakete zu verzichten bzw. sie zu modifizieren.
Im vergangenen Oktober hatte US-Präsident Donald Trump den Austritt aus dem Abkommen angekündigt. Dabei verwies Trump auf eine angebliche Verletzung des Vertrags durch Russland sowie auf Chinas militärisches Aufrüsten.

Der INF-Vertrag war 1987 von der Sowjetunion und den USA unterzeichnet worden und 1988 in Kraft getreten. Mit dem Abkommen hatten sich die Parteien verpflichtet, alle Flugkörper mittlerer und kürzerer Reichweite (von 500 bis 5500 Kilometer) zu vernichten.
In den letzten Jahren hatten Moskau und Washington einander mehrmals vorgeworfen, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen.
Moskau verwies unter anderem darauf, dass die USA in Rumänien und in Polen Anlagen stationieren, mit denen Marschflugkörper des Typs Tomahawk gestartet werden können. Zudem machte Russland darauf aufmerksam, dass die USA Kampfdrohnen entwickeln und Forschungsarbeiten zur Entwicklung von bodengestützten Marschflugkörpern finanzieren.
https://de.sputniknews.com/politik/20181208323220631-usa-russland-inf-vertrag-rakete/


Pompeos Kommentar zu Tu-160-Flug „unprofessionell „
11.12.2018

Russlands Außenministerium hat am Dienstag auf die jüngsten Bemerkungen des US-Außenministers Mike Pompeo bezüglich des Fluges russischer Bomber nach Venezuela mit Kritik geantwortet.

Zwei russische Überschall-Bomber Tu-160 (Nato-Code: Blackjack) landeten am Montag auf dem Maiquetia-Flughafen bei Caracas. Zudem sind ein schwerer Militärtransporter An-124 und ein Langstreckenflugzeug IL-62 der russischen Luft- und Weltraumtruppen in Venezuela eingetroffen. Das sorgte für heftige Kritik aus Washington. Das Pentagon bezeichnete die Ankunft russischer Flugzeuge in Venezuela als „Provokationsmanöver“.

Pompeo twitterte wiederum: „Die Menschen in Russland und Venezuela sollen die Situation so sehen, wie sie ist: Zwei korrupte Regierungen verschwenden öffentliche Gelder und unterdrücken die Freiheit, während ihre Völker leiden”.

Das russische Außenamt warf ihm Missachtung der diplomatischen Ethik vor und betonte, Pompeos Äußerung sei inakzeptabel. Ganz zu schweigen davon, dass sie „völlig unprofessionell” sei. Bevor man fremdes Geld zähle, solle man auf die eigenen Ausgaben zu achten lernen.

„Die US-Öffentlichkeit sollte auch über die Rationalität der Absicht ihrer Behörden nachdenken, sich aus dem INF-Vertrag zurückzuziehen und ein neues Wettrüsten auszulösen. Wenn dies irgendwelchen Interessen dient, dann ist es nur der amerikanische militärisch-industrielle Komplex, da ihm neue Großaufträge versprochen werden. Aber das Leben der Amerikaner wird infolgedessen unvermeidlich weniger sicher sein“, hieß es.
https://de.sputniknews.com/politik/20181211323250677-pompeo-fluege-venezuela/