Sonntag, 17. März 2019

„Versehentlicher“ Atomkrieg vorhergesagt


15.08.2018

Das US-Magazin „The National Interest“ hat einen Atomkrieg, der versehentlich beginnen könnte, vorhergesagt und mögliche Gründe dafür genannt.
Dem Blatt zufolge haben Weltmächte wie Russland, die USA und China ihre Kommunikationssysteme früher nur für die Überwachung von Starts ballistischer Raketen mit Nuklearsprengköpfen benutzt. Heute würden die Systeme auch Informationen über nicht-nukleare Waffen sammeln, beispielsweise über Raketenabwehrsysteme, die beim Abfangen ballistischer Raketen eingesetzt werden könnten. Deswegen könnten die Systeme versehentlich Atomwaffen mit konventionellen Waffen verwechseln, was zu einem Atomschlag führen könnte.
Darüber hinaus würden die Atommächte ihre Opponenten absichtlich verwirren, indem sie Atom- und konventionelle Waffen an denselben Orten stationierten.
China könne zum Beispiel US-Satelliten angreifen, um amerikanische Kommandosysteme und intelligente Waffen, die auf Satellitenführung angewiesen sind, abzuschalten – weil die Chinesen das trotz der anderslautenden Erklärungen der US-Administration als einen Teil der konventionellen Kriegsführung betrachten würden.
Laut dem Magazin kann der Mangel an speziellen Satelliten sowie die Außerdienststellung von veralteten Systemen auch ein Grund für einen „versehentlichen“ Atomkrieg sein. Die USA würden zurzeit planen, nur vier Advanced Extrem High Frequency (AEHF)-Satelliten in Dienst zu stellen, die sowohl Starts von Atom-  als auch von konventionellen Raketen überwachen würden. Dabei werde bald das amerikanische Satellitenkommunikationssystem Milstar außer Dienst gestellt.
Um die Katastrophe zu vermeiden und einen „versehentlichen“ Krieg nicht beginnen zu lassen, sollten die Atommächte nukleare und nicht-nukleare Waffen voneinander trennen oder spezielle Satelliten schaffen, die Raketen mit nuklearen Sprengköpfen überwachen könnten, so das Magazin
https://de.sputniknews.com/politik/20180815321964011-atomkrieg-russland-usa-national-interest/


Militärexperte kommentiert US-Medienberichte über „versehentlichen“ Atomkrieg
16.08.2018
Raketenangriff-Frühwarnsysteme der USA und Russlands sind effektiv genug und orten Starts ballistischer Raketen problemlos. Das sagte der russische Militärexperte und Politologe Igor Korotschenko, Chefredakteur des Magazins „Nationale Verteidigung“, in einem Interview der Internetzeitung „Vzglyad“ (vz.ru).

In einer Stellungnahme zu US-Medienberichten über einen möglichen „versehentlichen“ Atomkrieg sagte der Experte weiter, das gültige Frühwarnsystem gründe sich gerade auf die Ortung des Starts einer oder mehrerer ballistischer Raketen.
„In Russland und in den USA gibt es ein gestaffeltes Raketenangriff-Frühwarnsystem – bodengestützt mit transhorizontalen Funkmeßstationen und weltraumgestützt mit Satelliten.
Diese Raumapparate ‚hängen‘ in geostationären Umlaufbahnen und orten Starts von Raketen nach deren Triebwerksflammen. Und Radare fixieren die Position ballistischer Raketen während ihres Fluges.“

„Versehentlicher“ Atomkrieg vorhergesagt
Korotschenko zufolge gestatten es die Ortung des Starts und die Berechnung der Flugbahn der Rakete, das anvisierte Ziel zu bestimmen. „Dabei spielt es gar keine Rolle, ob die Rakete mit einem konventionellen oder einem Atomsprengkopf ausgestattet ist.
Apriori gilt es, dass ballistische Raketen atomar bestückt sind.
Daher wird allein schon der Fakt des Starts einer solchen Rakete als Beginn des atomaren Konflikts betrachtet“, sagte er.
Zuvor hatte „The National Interest“ in einer Publikation auf die Möglichkeit eines „versehentlichen“ Atomkrieges hingewiesen. Dem Autor zufolge könnten die USA, Russland und China den Atomkrieg zufällig auslösen – infolge der Spezifik moderner Beobachtungs- und Aufklärungssysteme.
Korotschenko sagte ferner, dass niemand abwarten wird, bis die Rakete ihr Ziel erreicht und explodiert, um dann zu überprüfen, ob sie einen nuklearen oder einen konventionellen Sprengkopf gebracht hat.
„Allein schon der Fakt eines Raketenstarts ist der Erklärung eines Atomkrieges gleich“, betonte er.

Dabei sei eine Fehlkalkulation so gut wie ausgeschlossen, denn die wichtigsten Stationierungsorte interkontinentaler ballistischer Raketen beider Länder sind gut bekannt. „Bei Übungen setzten die USA und Russland einander rechtzeitig davon in Kenntnis. Das gleiche gilt auch für Übungsstars von U-Boot-gestützten ballistischen Raketen“, sagte der Experte.

Bei einem vorab nicht gemeldeten Start einer ballistischen Rakete lasse die Antwort nicht auf sich warten: Der Gegenschlag erfolge sofort.
 „Wir und die Amerikaner sind sich darüber im Klaren, dass keine einzige Handlung unbemerkt und unbestraft bleiben wird. Darauf basiert denn auch das Prinzip der nuklearen Abschreckung.“
Korotschenko teilte ferner mit, dass China noch keine Raketenangriff-Frühwarnsysteme hat. „Nur zwei Länder verfügen über derartige Technik – Russland und die USA.“
https://de.sputniknews.com/politik/20180816321982807-experte-us-medienberichte-versehentlicher-atomkrieg-stellungnahme/