Samstag, 21. September 2019

Ein Fälscher in einer Fälscher-Branche wurde zum Jahrhunderttalent


Mal ’ne echt gestreckte Gossen-Glosse

Das Streiflicht der Süddeutschen Zeitung und 9/11: Mal ’ne echt gestreckte Gossen-Glosse
Könnte es nicht sein, dass am 11. September 2001 alles ganz anders war und die drei, äh zwei Türme des World Trade Centers kontrolliert gesprengt wurden? Antworten finden sich auch bei der "Süddeutschen Zeitung", die jetzt das "Streiflicht" herumreichen lässt.
Vergangenes Wochenende polemisierte die Süddeutsche Zeitung in ihrer Glosse "Streiflicht" gegen die NachDenkSeiten und ihren Herausgeber Albrecht Müller auf solch infame und gehässige Weise, dass sich RT-Gastautor Flo Osrainik zu einer Gegen-Glosse genötigt sah. Dabei orientierte er sich am sprachlichen und argumentativen Niveau des Qualitätsmediums, das sich offenbar vor allem daran störte, dass die NachDenkSeiten kritische Fragen zu den Terroranschlägen vom 11. September 2011 ("9/11") stellen. So heißt es in der Einleitung der Glosse: "So viele Fragen. Könnte es nicht sein, dass am 11. September 2001 alles ganz anders war und die beiden Türme des World Trade Centers kontrolliert gesprengt wurden?"

von Flo Osrainik
So viele Fragen. Könnte es nicht sein, dass die aus den Höhlen Afghanistans ferngesteuerte, dafür aber autodidaktische Kunstfliegertruppe aus der saudischen Teppichmesserbranche – die mit einem gigantischen Zaubertrick CIA, FBI, NORAD samt sämtlicher Kollegen, die Physik, ach was die ganze US-Army und die erbärmliche Restwelt, mich eingeschlossen, hypnotisieren konnte – bloß hingerotzte Komikfiguren aus den Federn zugekokster Hollywoodschlampen waren? Und ist es nicht gut vorstellbar, dass die Oligarchien der Bushs, Clintons oder Trumps in Wahrheit für "außerirdische Interessen", also den militärisch-industriellen Komplex arbeiten?
Widerlegen lässt sich das alles leider nicht, was aber nur die Macht der Verschwörungstheoretiker, der alternativen Medien, der antisemitischen US-, Israel-, Saudi- und EU-Kritiker und ihrer gemein-geheimen Machenschaften demonstriert, welche die Wahrheit vor unseren scharf sehenden Augen zu verschleiern vermögen. Die Antworten finden sich trotzdem bei den üblichen Wahrheitskommissionen, mittlerweile auch bei der Süddeutschen Zeitung (SZ), deren (un)heimliche Kommandozentrale – Atlantik-Brücke genannt – jetzt zwar kein Buch mit ihren gesammelten Weisheiten herausbringt, dafür aber das "Streiflicht" herumreichen lässt.
Die Süddeutsche war, lang, lang ist’s her, mal lesbar im Land, in der Ära – ach was weiß ich, wann. Gemeine Besserwisser – in wessen Sold stehen sie eigentlich, die Wahrheit ist es schon mal nicht – sagen dem Systemblättchen nach, es leide an Ignoranz zur Wahrheit, für die es sich – jedenfalls wenn es ums Eingemachte, also um Reich gegen Arm und Krieg gegen Frieden geht – keinen Deut interessiert. Wie manch’ älteres deutsches Nachkriegs-US-Lizenzmedium (Erstausgabe im Oktober 1945).
Und das, obwohl man bei der Süddeutschen Zeitung doch alles viel besser weiß. Seit 9/11 denken sie in der SZ-Zentrale darüber nach, warum das für die Luftabwehr zuständige North American Aerospace Defense Command (NORAD) ausgerechnet am 11. September genau den Ernstfall probte, mit dem nie jemand gerechnet hätte, der dann aber dummerweise am selben Tag eintrat. Warum ausgerechnet der Höhlenbewohner Osama bin Laden (OBL) zwar von der ganzen Welt bis heute als Drahtzieher des Terrors von 9/11 gilt, das FBI aber vergaß, ihn deswegen auch mit dem offiziellen Fahndungsplakat zu suchen und niemand dieses Versäumnis in all den Jahren korrigieren wollte. Warum man im 9/11-Report ein ganzes Hochhaus verschwinden ließ.
18 Jahre nach 9/11: New Yorker Feuerwehrbeauftragte fordern neue Ermittlung
Warum die US-Boys OBL den Haien zum Fraß vorwarfen, anstatt sich – wie mit "Che", mit IS-Gefangenen oder den Insassen von Abu Ghuraib – mit netten Fotos in den Medien aufzublasen. Warum die neuerdings für das Aufspüren von Massenvernichtungswaffen hochspezialisierte BBC den Einsturz des im Nachgang am liebsten erst gar nicht eingestürzten WTC 7 – mit so illustren Mietern wie dem "Department of Defense" (DOD), der CIA, dem "Office of Emergency Management" (OEM) oder dem "U.S. Secret Service" – in einer Live-Sendung beachtliche 20 Minuten zu früh in die ganze Welt hinausposaunte, obwohl das Gebäude im Hintergrund noch in voller Pracht stand. Daran sei angeblich Reuters schuld, was womöglich aber auch nur an der schlechten Telefonverbindung zu OBLs Höhle in den fernen Bergen gelegen haben mag, die zu diesem kleinen zeitlichen Fauxpas führte.
Warum sich auch keiner für eine Aufklärung der Finanztransaktionen rund um 9/11 einzusetzen vermag. Warum Papierpässe, aber keine Flugschreiber das stahlschmelzende WTC-Inferno überstanden. Warum die Feuerwehrleute und Helfer in New York die Naivität besaßen, vor laufenden Kameras etwas von Sprengungen daherzustammeln, wenngleich das im Hintergrund leider sogar zu hören war. Warum mit den Bushs turtelnde Öl-Saudis trotz Flugverbot unmittelbar nach 9/11 ausreisen durften. Warum es vor den Anschlägen eigentlich überhaupt kein Strategiepapier gab, um Kriege von Afghanistan bis Libyen anzuzetteln.
Warum das Öl schon immer am falschen Platz versteckt wurde. Warum Stahlskelettgebäude erst seit 9/11 reihenweise aufgrund von Feuer zusammenstürzen können. Warum Clintons Blowjob-Affäre dreimal geiler als die Aufklärung von 9/11 ist. Warum über 3.000 Architekten und Ingenieure unter ständigem Drogeneinfluss und auf freiem Fuß stehen. Warum jetzt auch noch die University of Alaska Fairbanks eigentlich gar keine Universität mehr ist.
Warum Putin, Maduro, Kuba, die Katalanen und Palästinenser, ihre Mullahs und die Gelbwesten unter einer Decke stecken und grundsätzlich an allem schuld sind. Warum niemals ein Gringo in Den Haag platznehmen darf. Warum man Den Haag und die UNO in diesem Zustand eigentlich gleich mit in ein schwarzes Loch packen kann. Warum, warum, warum bloß?
Das kann sich die SZ einfach nicht erklären. Der nicht anonym herumschmierende Medienjournalist (aha) Flo Osrainik rügte die SZ schon einmal (hier), diese betreibe "Tendenzjournalismus". Bei der SZ würde man "in Sachen Feindbildpflege aber noch einen draufzusetzen". Gerne auch mal "auf Kosten der Staatskasse." Ja, kann das denn wahr sein?
Am Morgen des 11. September 2001 krachten zwei Passagiermaschinen in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York.
Auch ich – also wir – haben Fragen. Nämliche an die Süddeutsche Zeitung: Ist es möglich, dass Sie nur scheinbar für die Wahrheit eintreten, sondern eigentlich im Auftrag oder vorauseilend im Geiste von John Bolton an einer US-Welt ohne jeden Witz und Humor bauen? Könnte es sein, dass es das SZ-Streiflicht gar nicht gibt und Mächte der Finsternis die bedruckten Blätter nur inszenieren, um Wahn und Wirrnis in unsere "geframten" Diskurse zu streuen? Und welche fremden Interessen stecken dahinter?
Natürlich ist der Mossad möglich; oder Strache und Kickl, Putin, die Nordkoreaner, der weiße Ork, Aliens vom Alpha Centauri via telepathischer Strahlung? Hat nicht eine von den Systemmedien totgeschwiegene Studie des Lehrstuhls für Paranormale Logorrhoe in Alaska Fairbanks nachgewiesen, dass die SZ mit dem restlichen Schützenfest auf bilderbergischen Geheimkonferenzen auf dem Schloss des Grafen Orlok teilnahm? Und dass eben jene Medien eine Studie des Lehrstuhls über 9/11 gemeinsam verschweigen würden, wenn man denn zu einem Ergebnis käme, dass die offizielle Verschwörungstheorie von den 19 Wunderknaben unterminiert ist?
Wurde je die Annahme widerlegt, die SZ würde von schwarzen Fledermäusen gemacht? Und könnte es sein, dass die Süddeutsche Zeitung selbst das Ergebnis einer kontrollierten Sprengung von Gedankengebäuden ist, bei der kein Stein auf dem anderen blieb? Bitte, das mag ein wenig extrem klingen. Aber wer dieser Kolumne nun gleich wieder den Verschwörungstheorie-Vorwurf machen will, dem antworte ich, antworten wir mit der SZ: Wir stellen keine Fragen mehr, wir werfen lieber mit Dreck um uns.
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Ein Fälscher in einer Fälscher-Branche wurde zum Jahrhunderttalent


uan Moreno, dessen neues Buch “Tausend Zeilen Lüge” nun erschienen ist, hat nicht nur die Betrügereien eines unglaublich erfolgreichen SPIEGEL-Reporters enttarnt, sondern betont darüberhinaus: Claas Relotius sei nie ein richtiger Reporter gewesen und galt trotzdem als Jahrhunderttalent. 
Moreno will eine klare Trennlinie ziehen zwischen einem Fälscher wie Relotius und echten Reportern, deren Branche durch Relotius beschmutzt worden sei. Allerdings konnte Relotius derart mühelos fälschen und wurde derartig dafür belohnt und beschützt, dass die Versuchung für andere Reporter enorm groß sein muss.
Jeder Hausmeister und Paketbote wird anscheinend strenger überwacht als Reporter.
Mit einem Bier und Hamburger neben dem Laptop konnte man innerhalb weniger Stunden bequem am Schreibtisch einen Bericht zusammenfantasieren, so als sei man tatsächlich in ferne Länder gereist und sei mühsam einer interessanten Geschichte hinterhergerannt. Ich selbst könnte eine Reihe an Artikeln zusammenfälschen über weite Reisen an die Brennpunkte der Welt, ohne jemals das Büro zu verlassen. Eine Redaktion könnte Romanschreiber für diesen Job anheuern. Nach dem Auffliegen des Lügenbarons verlangen die Redaktionen anscheinend inzwischen grundlegende Beweise von ihren Reportern, die deswegen maulen.
Es wäre eine Sache gewesen, wenn ein erfahrener Reporter mit einer bisher sehr respektablen Karriere plötzlich angefangen hätte, schleichend in zunehmendem Maße zu schummeln. Aber die Arbeit von Relotius war von Anfang an suspekt. Schon auf der Website der Hamburger Journalistenschule, die er besucht hat, erwähnte er Arbeiten unter anderem für den Guardian. Die große Zeitung gab zu verstehen, dass er nie für sie gearbeitet hätte. Als der Spiegel ihm früh eine Festanstellung anbot, erfand er eine krebskranke Schwester als Ausrede, um unabhängig zu bleiben. Nicht einmal das überprüften die SPIEGEL-Genies.
Er sei kein klassischer, extrovertierter, lauter Narzisst. Sondern still und schüchtern. Aber extrem verlogen. Ein schüchterner Narzisst also? Der in Wirklichkeit nur am Tisch saß, aber in seiner Fantasie der Ultra-Journalist war, der die tollsten Dinge fand auf seinen Weltreisen?
Wenn man in dem Versandzentrum eines großen amerikanischen Einzelhandelskonzerns arbeitet, wird sogar jeder Gang aufs Klo elektronisch überwacht. Ein Reporter allerdings konnte sich lustige Katzenvideos auf Youtube anschauen und zwischendurch eine Reportage erfinden, ohne aufzufliegen.
Das Cicero-Magazin konstatierte:
Nach bisherigem Erkenntnisstand bei uns und auch bei anderen betroffenen Medien muss davon ausgegangen werden, dass kein Text von Claas Relotius sauber ist.
Seine Geschichten klangen plausibel. Das reichte. Der SPIEGEL gab wenigstens noch verhältnismäßig viel Geld aus für Recherchen, anders als die anderen Massenmedien. Die meisten Publikationen zahlten Hungerlöhne und gaben auch gleichzeitig fast nichts aus für Faktenprüfung, was natürlich prinzipiell jeden Reporter dazu animierte, zu betrügen. Warum soll man nervige Flugreisen machen, sich in Asien Reisedurchfall einfangen, sich die Füße wundlaufen und dann auch noch riskieren, dass keine tolle Story dabei herauskommt?
Bei der Financial Times Deutschland gab es anscheinend gar kein Fact Checking der zehn Berichte von Relotius. Eine Nachbetrachtung ergab: Relotius hätte für mehrere Berichte gar nicht zu den betreffenden Orten reisen müssen, um die Berichte zu schreiben. Ein wenig Internetrecherche plus etwas Fantasie hätte ausgereicht, um den Eindruck zu erwecken, dort gewesen zu sein. Ist es zu schwierig, von einem Reporter zu verlangen, ein paar Videos vor Ort mit dem Handy zu drehen, sodass der Reporter und die Location auf dem Video zu sehen sind? ist es zu schwierig, vom Reporter zu verlangen, Kontaktdaten zu nennen von Personen, die angeblich getroffen wurden? Theoretisch hätte jeder Reporter eine Reise erfinden und sich von der Redaktion bezahlen lassen können. Genauso hätte der Reporter eine enttäuschend verlaufene Reise aufpeppen können mit erfundenen Figuren, die er getroffen hätte und die den Nerv des Lesers treffen.
In der Faz wurden Interviews veröffentlicht, die Relotius angeblich geführt hatte, aber die betreffenden Personen waren entweder nicht aufzufinden oder konnten sich nicht an ihn erinnern. Die Interview-Texte könnten komplett erfunden gewesen oder woanders abgekupfert worden sein.
Die NZZ meinte hinterher, Figuren aus Relotius’ Geschichten seien erfunden gewesen. Relotius versuchte generell zu erklären, dass er seine Fantasie spielen ließ, sobald er in einer Reportage feststeckte.
Bei der Weltwoche gab es Berichte, wo wieder Personen nicht zu existieren scheinen und man nicht einmal feststellen kann, ob Relotius vor Ort gewesen war. Bei Interviews mit Hollywood-Promis ist ebenso zweifelhaft, ob überhaupt ein Gespräch stattgefunden hatte.
Letztendlich trieb er es zu weit. Sein Text über einen syrischen Jungen, der im Glauben lebt, durch einen Kinderstreich den Bürgerkrieg im Land mit ausgelöst zu haben, war zu perfekt, zu romantisch-tragisch und zu erfolgreich. Die Quellen waren wie immer nebulös, obwohl man mit einem Handy und Notizblock alles Wesentliche hätte festhalten können. Bei der Story über eine amerikanische Bürgerwehr platzt dem Mit-Autor Moreno der Kragen.
Der Förderer von Relotius war Ressortleiter Matthias Geyer und sollte eigentlich zum Chef aufsteigen. Ullrich Fichtner, der Relotius zum Spiegel geholt hatte, wäre Chefredakteur geworden. Relotius selbst wäre aufgestiegen zum Ressortleiter und hätte somit selbst keine weiteren Berichte mehr machen (und fälschen) müssen.
Wie hätte Relotius als Ressortleiter die Journalisten unter ihm beaufsichtigt und beauftragt? Hätte er das System der Fälschungen fortgesetzt?