Freitag, 23. Oktober 2020

„Gleichgewicht des Schreckens“ wieder hergestellt!

 

Russlands „Flugzeugträger-Killer“: Neue Hyperschallrakete erfolgreich getestet

19. Januar 2019

Thomas Röper

Russland ist weltweit führend im Bereich von Hyperschallraketen und hat als einziges Land bereits solche Waffen in Dienst gestellt. Nun wurde eine weitere Variante erfolgreich getestet.

Die Rakete vom Typ Zirkon ist noch so streng geheim, dass es nur Fotos von ihrer Rot lackierten Spitze gibt.

Bei der Waffe handelt es sich um eine seegestützte Anti-Schiffs-Rakete, die ihre Ziele mit Hyperschallgeschwindigkeit trifft und daher von keiner Luftabwehr abgefangen werden kann, weil sie dazu einfach zu schnell ist. Im Gegensatz zu anderen Hyperschallraketen Russlands ist die Zirkon noch in der Entwicklung.

Heute hat der Kreml gemeldet, dass eine Zirkon erfolgreich getestet worden ist. Der Kreml hat ein Video veröffentlicht, in dem der Chef des russischen Generalstabes Präsident Putin Bericht erstattet. Wörtlich sagte er:

„Gestern um 7:15 Uhr hat die Fregatte „Admiral der Sowjetflotte Gorschkow“ während Flugtests im Weißen Meer zum ersten Mal einen Hyperschall-Marschflugkörper vom Typ „Zirkon“ auf ein Seeziel in der Barentssee abgefeuert.
Die Start wurde abgeschlossen. Der Schießtest wurde als erfolgreich bewertet. Es wurde ein direkter Treffer der Rakete auf das Ziel festgestellt.
Die Rakete flog 450 Kilometer weit und hat eine maximale Flughöhe von 28 Kilometern erreicht. Die Flugzeit betrug viereinhalb Minuten. Es wurde eine Hyperschallgeschwindigkeit von über Mach 8 erreicht.“

Mach 8 sind über 10.000 Stundenkilometer.

Die Zirkon wird bereits als „Flugzeugträger-Killer“ bezeichnet, denn es gibt keine Abwehrmöglichkeit gegen diese Waffe.

Sie kann zum Beispiel von U-Booten aus sicherer Entfernung abgefeuert werden und es dürfte eine einzige solche Rakete ausreichen, um einen Flugzeugträger zu versenken, denn zu dem Sprengkopf kommt noch die ungeheure kinetische Energie hinzu, wenn ein Objekt mit über 10.000 Stundenkilometern in ein Ziel trifft.

Laut dem russischen Fernsehen, das über den Test berichtet hat, kann die Zirkon ohne Umrüstung auf allen russischen Schiffen stationiert werden, die für den Abschuss von Marschflugkörpern vom Typ Kalibr ausgerüstet sind, denn sie werden von den gleichen Abschussrampen abgefeuert. Und das dürfte inzwischen auf die meisten russischen Kriegsschiffe zutreffen, denn die Kalibr ist in Russland genauso die Standardbewaffnung, wie es bei den USA die Tomahawk-Raketen sind.

Die russische Meldung dürfte der Wahrheit entsprechen, denn die Supermächte melden sich gegenseitig vorher solche Raketentests, damit niemand sie irrtümlich als Angriff einstuft. Die USA dürften den Test also mit Satelliten sehr genau beobachtet haben und sich Gedanken über ihre Flugzeugträger machen.

Weitere Informationen über die russischen Hyperschallwaffen finden Sie hier und hier.

Das russische Fernsehen über neue Hyperschall-Raketen

Ein Thema, das in den deutschen Medien totgeschwiegen wird, ist die neue Generation russischer Hyperschall-Raketen, die für jede Raketen- oder Flugabwehr unerreichbar sind. Die wöchentliche Sendung „Nachrichten der Woche“ hat nun in einem Bericht ausführlich über diese neuen Waffen und ihre Möglichkeiten berichtet.

Das wichtigste Ereignis des Jahres ist eine neue russische Waffe.

Das Kräfteverhältnis kann jetzt mit 1945 verglichen werden, als die Vereinigten Staaten die Atombombe hatten und die Sowjetunion nicht. Nur ist es jetzt umgekehrt, es steht zu unseren Gunsten…

Die Amerikaner haben nichts dergleichen und auch sonst niemand, nur Russland besitzt diese Technologie.

Das ist ein echter Durchbruch, einer von denen, auf die Putin in seiner März-Ansprache hingewiesen hat.

Der Start ist vergleichbar mit dem ersten Flug in den Weltraum des sowjetischen Sputnik 1957.

In unserem Land herrschte allgemeine Freude und die Welt war schockiert.

 Avangard

Wie auch der Sputnik durch den revolutionären Einsatz neuer physikalischer Prinzipien zum technologischen Durchbruch wurde, also zum ersten Flug in den Weltraum, hat auch Avangard nun etwas bisher Unvorstellbares demonstriert. Sie fliegt 27 Mal schneller als Schall! In verschiedenen Höhen ist die Schallgeschwindigkeit unterschiedlich, je höher, desto langsamer ist der Schall.

Wenn wir also über 27-fache Schallgeschwindigkeit sprechen, dann sprechen wir in verschiedenen Flugphasen auch über verschiedene Höhen in der Atmosphäre. In jedem Fall fliegt die Avangard mit einer Geschwindigkeit nahe der Geschwindigkeit eines Satelliten im Orbit. Und Avangard tut das in der Atmosphäre, eingehüllt in eine Blase aus feurigem Plasma, wie ein Meteorit. Die Temperatur einer solchen Blase liegt bei weit über tausend Grad. Dabei schmilzt Metall, aber die Avangard fliegt trotzdem und „denkt“ auch noch darüber nach, wohin.

Im Flug ist sie vertikal und horizontal lenkbar, was bedeutet, dass niemand weiß, wo sie in der nächsten Sekunde sein wird.

Die hohe Geschwindigkeit und Unberechenbarkeit der Flugbahn machen die Avangard für jede Raketenabwehr unerreichbar. Das bedeutet, dass die Avangard in der Lage ist, das wertvollste, die Zentren der Satellitenkommunikation, zu vernichten und jedes Raketenabwehrsystem wird sofort „blind“.

Die Amerikaner versuchten, etwas Ähnliches zu schaffen, scheiterten jedoch. Ihr riesiges, korruptes Militärbudget hat wohl einen anderen Zweck.

 Raketen vom Typ „Kinzhal“ („Dolch“)

Wenn man dann auch noch weiß, dass auch die neuen luftgestützten, ebenfalls Hyperschall-schnellen und für eine Luftabwehr unerreichbaren Raketen vom Typ „Kinzhal“ („Dolch“) seit Beginn des Jahres an die Streitkräfte ausgeliefert werden, dann bedeutet dies, dass auch die US-Flugzeugträger nicht mehr unverwundbar sind.

Der „Dolch“ wird in Amerika „Flugzeugträger-Killer“ genannt. Das heißt Flugzeugträger, die schon immer als Symbol für die amerikanische Macht galten, die die USA in lokalen Kriegen auf der ganzen Welt einsetzen, sind jetzt nichts weiter als schwimmendes Altmetall.

Ja, Russland hat einen fundamentalen Durchbruch erzielt. Aber niemand sollte denken, dass wir uns ohne Grund dazu entschlossen haben, diesen Schritt zu machen. Das Wettrüsten wurde von den Vereinigten Staaten ausgelöst, die sich einseitig aus dem Vertrag gegen die Abwehr ballistischer Raketen, ABM, zurückgezogen haben.

Bereits im Jahr 2004 warnten wir, dass wir als Reaktion auf die Entscheidung, ein globales Raketenabwehrsystem errichten, Sorge zu tragen hätten, dass dieses Problem überwunden werden könnte, damit die USA nicht das Gefühl haben, einen atomaren Erstschlag gegen Russland ungestraft führen zu können.

Damals wurde uns gesagt: Macht was Ihr wollt. Sie winkten nur ab und glaubten nicht an die Fähigkeiten Russlands.

US Raketenabwehr durch die neuen Raketen nutzlos

Jetzt, da ihre Raketenabwehr durch die neuen Raketen nutzlos geworden ist, ist die Situation so, wie sie nun einmal ist. Es war nicht unsere Entscheidung, sondern nur unser Recht, uns vor möglichen Dummheiten zu schützen…

Die Avangard kann gemäß der gestellten Anforderungen 20-mal schneller fliegen, als der Schall. Aber selbst so eine fantastische Geschwindigkeit scheint nicht das Ende der Fahnenstange zu sein.

 „Die letzten Tests haben gezeigt, dass sie Geschwindigkeiten nahe der 30-fachen Schallgeschwindigkeit erreicht hat, Mach 27. Bei diesen Geschwindigkeiten ist sie für keine Raketenabwehrrakete erreichbar“ sagte Juri Borisov, stellvertretender Premierminister für die Verteidigungsindustrie…

Was ist der Hauptunterschied zwischen der Avantgarde und einer Interkontinentalrakete?

Ein ballistischer Flugkörper bewegt sich mehr oder weniger vorhersehbar.

Start, Flug in die unteren Schichten des Weltraums, Beschleunigungsphase, dann Freigabe der Gefechtsköpfe bei Geschwindigkeiten vier bis achtfacher Schallgeschwindigkeit.

Alles auf dem vorhersehbaren Weg einer ballistischen Flugbahn oder mit gelenkten Sprengköpfen. In jedem Fall jedoch kann das Raketenabwehrsystem eines potentiellen Feindes einen solchen Flug mehr oder weniger erfolgreich verfolgen und berechnen.

Um die angreifende Rakete abzufangen, schießen Sie Raketen vom Boden ab. Dafür haben sie maximal eineinhalb Minuten, nicht viel, aber ausreichend um die meisten Sprengköpfe abzufangen.

Und wie steht es mit der „Avangard“? Nach der Trennung von der Trägerrakete entwickelt der Gefechtskopf geradezu kosmische Geschwindigkeiten. 27 Mal so schnell wie der Schall, das ist sehr nahe an der Geschwindigkeit von Satelliten im Orbit.

Gleichzeitig kann sich die Avangard sowohl im unteren Weltraum als auch in dichten Schichten der Atmosphäre in niedrigeren Höhen bewegen und dabei auch noch aktiv manövrieren. Das heißt, sie ist nicht nur schwer zu erfassen, es ist fast unmöglich.

Aber selbst wenn es klappt, nachdem der Gefechtskopf die Zone der feindlichen Raketenabwehr erreicht hat, dauert es ungefähr 20-25 Sekunden, um das Ziel zu treffen. Abwehrraketen können in dieser Zeit bestenfalls gestartet werden. Aber zu diesem Zeitpunkt ist die Avangard schon ganz woanders.

„Das bedeutet, dass der Gefechtskopf keine vorhersehbare Flugbahn hat. Und jedes Luftabwehr- und Raketenabwehrsystem basiert auf der Tatsache, dass die Flugbahn im Voraus berechnet wird und die Raketenabwehr die Rakete trifft und diese zerstört.

Wenn jedoch keine feste Flugbahn vorhanden ist, kann auch nichts berechnet werden“ erklärte Sergei Ivanov, Sonderbeauftragter des Präsidenten der Russischen Föderation für Umweltschutz, Ökologie und Verkehr….

Was hat es mit den neuen russischen Waffensystemen auf sich? Eine Zusammenfassung

Im März 2018 machte eine Ansprache Putins Schlagzeilen, in der er gleich sechs neue russische Waffensysteme präsentierte, die bei Experten für Erstaunen und auch für Unglauben gesorgt haben. Es gab auch Zweifel, ob all dies tatsächlich der Wahrheit entsprach. Tatsächlich sind noch nicht alle diese Waffen auch bei den Streitkräften eingeführt und einige sind noch in der Entwicklung.

Die Vorgeschichte dieser neuen Waffen ist schnell erzählt. Als die USA unter Bush Junior den ABM-Vertrag über das Verbot von Raketenabwehrsystemen gekündigt haben, hat Putin gesagt, dass Russland darauf asymmetrisch antworten werde. Russland habe kein Geld, selbst derart teure Systeme zu entwickeln und werde stattdessen Raketen entwickeln, die für solche Systeme nicht erreichbar sind.

Nun muss man sich erinnern: Damals, vor 16 Jahren, lag Russland am Boden und war bankrott, sein BIP war geringer, als das von Polen. Niemand nahm Putins Warnungen ernst, niemand glaubte, dass Russland das leisten könnte.

Danach war einige Jahre Ruhe, die Öffentlichkeit hatte die Ankündigungen Russlands wieder vergessen, bis Putin im März 2018 die Katze aus dem Sack ließ und seine Antwort auf die US-Raketenabwehr präsentierte.

 „Sarmat“SS-X-30 Satan2

Die erste Rakete, die Putin präsentierte, war die „Sarmat“ (Nato Bezeichnung SS-X-30 Satan2).

Das ist eine ballistische Interkontinentalrakete, die sich von anderen in ihrer größeren Reichweite unterscheidet. Sie kann ihre Sprengköpfe über den Umweg über den Südpol ins Ziel bringen, was dazu führt, dass die Sprengköpfe die USA aus Richtungen anfliegen können, die (bisher) nicht durch Abwehrsysteme geschützt sind.

Außerdem sind die Sprengköpfe in der Lage, auf ihrem Weg ins Ziel den Kurs zu ändern, was es für eine Raketenabwehr sehr schwer macht, sie zu treffen.

Hierzu muss man wissen, wie heutige Raketenabwehrsysteme funktionieren. Sie sind darauf ausgerichtet, ballistische Raketen abzufangen. Eine ballistische Flugbahn kann man vorausberechnen. Wenn das Radar eine solche Rakete entdeckt, wird der Kurs berechnet und die Abwehrrakete fliegt der angreifenden Rakete entgegen, um sie an einem vorausberechneten Punkt zu treffen und zu zerstören.

Wenn aber die angreifende Rakete im Anflug ständig den Kurs ändert, dann wird es fast unmöglich, sie zu treffen, weil sie nicht an dem vorausberechneten Punkt ankommt, sondern woanders sein wird. Diese Schwäche machen sich alle neuen russischen Raketen zu Nutze…

 Hyperschall Raketen

Aber damit nicht genug, die Russen haben auch Raketen entwickelt und zum Teil bereits in Dienst gestellt, die etwas können, woran im Westen bisher alle gescheitert sind. Sie können im Hyperschallbereich fliegen, also schneller als zehnfache Schallgeschwindigkeit.

Das stellt besondere Schwierigkeiten dar, weil sich die Außenhaut von Objekten bei derartigen Geschwindigkeiten auf tausende Grad erhitzt, ganz so, wie ein aus All zurückkehrendes Raumschiff oder ein einschlagender Asteroid. Dabei bildet sich um den Flugkörper eine Blase aus unglaublich heißem Plasma.

Welche Herausforderungen diese Temperaturen an die Flugkörper stellen, verstehen wir, wenn wir uns erinnern, dass das Space Shuttle Columbia abgestürzt ist, weil es diese Temperaturen nach einem Schaden am Hitzeschild nicht überstanden hat.

Und die Russen sagen nicht nur, dass sie diese Probleme im Griff haben, sie behaupten auch noch, dass ihre Raketen manövrieren können, obwohl sie in dieser Plasmablase stecken.

 Hyperschallrakete „Kinschal“ (Dolch)

So war die nächste Waffe, die Putin damals vorstellte, die Hyperschallrakete „Kinschal“ (übersetzt Dolch). Diese Rakete ist eine Luft-Boden-Rakete, die von Flugzeugen aus sowohl gegen Bodenziele, als auch gegen Schiffe eingesetzt werden kann und dabei zehnfache Schallgeschwindigkeit erreicht.

Da es derzeit im Westen keine Abwehrsysteme gibt, die Objekte mit derartiger Geschwindigkeit abfangen können, stellt diese Rakete vor allem eine große Gefahr für die US-Flugzeugträger dar.

Die Rakete ist sowohl konventionell, als auch atomar bestückbar. Aber allein aufgrund ihrer Geschwindigkeit erreicht sie eine so große kinetische Energie, dass ein Treffer reichen müsste, ein mittleres Schiff zu versenken, selbst ohne Sprengkopf.

 „Avangard“

Eine weitere Rakete, die Putin vorstellte, war die „Avangard“. Das ist wieder eine Interkontinentalrakete, jedoch keine, die auf einer ballistischen Flugbahn fliegt.

Sie fliegt wie ein Marschflugkörper wenige Meter über dem Boden, kann aber auch in großer Höhe bis hin zum niedrigen Erdorbit fliegen.

Russischen Angaben nach ist die Rakete bei Tests mit bis zu Mach 27 geflogen, dabei bleibt sie manövrierbar, was es für ein Abwehrsystem – neben der hohen Geschwindigkeit – unmöglich macht, sie zu abzufangen.

Die „Avangard“ ist keine Rakete im eigentlichen Sinne, sie wird von Raketen wie der „Sarmat“ gestartet und auf Geschwindigkeit gebracht, bevor sie sich von der Trägerrakete löst und selbst weiterfliegt. Die „Avangard“ ist 2018 bei den russischen Streitkräften eingeführt worden.

 „Zircon“, eine Anti-Schiffsrakete

Eine weitere Hyperschallrakete, die Russland derzeit entwickelt, ist die „Zircon“, eine Anti-Schiffsrakete. Sie soll Mach 8, also fast 10.000 Kilometer pro Stunde, erreichen und eine maximale Reichweite von ca. 1.000 Kilometern haben.

Auch dies also eine Waffe, die mit heute verfügbaren Abwehrsystemen kaum erreichbar ist und ebenfalls eine Gefahr für die Flugzeugträger der USA darstellt, denn sie kann von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und vom Land aus abgefeuert werden.

 Unterwasserdrohne „Poseidon“

Außerdem hat Russland auch noch die Unterwasserdrohne „Poseidon“ vorgestellt, wobei es sich hierbei um einen autonomen Roboter handelt, der atomgetrieben ist und daher eine praktisch unbegrenzte Reichweite hat und ebenfalls kaum abzufangen ist, da er kleiner und leiser ist, als ein U-Boot und wohl auch tiefer tauchen kann.

 Hinzu kommt, dass die Russen bei der „Poseidon“ eine Technik einsetzen, die schon bei ihrem Torpedo „Schkwal“ zum Einsatz kam. Dabei handelt es sich um die sogenannte „Superkavitation“, das bedeutet, dass diese Waffen unter Wasser Geschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometer pro Stunde erreichen können. Da das im dichten Element Wasser eigentlich gar nicht möglich ist, bilden sie um sich eine sogenannte Kavitationsblase aus Wasserdampf.

 Diese Waffen sind derzeit nicht abwehrbar und daher ebenfalls eine große Gefahr für Flugzeugträger. Außer Russland hat auch die deutsche Rüstungsschmiede Diehl einen Prototyp eines Kaviationstorpedos entwickelt, er wurde aber nie produziert, außer Russland verfügt kein Land über diese Technik.

Bei der „Poseidon“ kommt hinzu, dass sie von U-Booten überall auf der Welt unbemerkt abgesetzt werden und erst viel später aktiviert werden kann. Dabei kann sie sich sowohl langsam und unbemerkt bewegen, sie kann aber auch in die Superkavitation umschalten und mit hunderten Kilometern pro Stunde ihre Ziele angreifen. Und sie kann auch Atomwaffen zum Beispiel in Hafenstädte tragen und dort zünden.

Der Grund, warum Russland die Entwicklung derartiger Waffen forciert hat, liegt in der US-Raketenabwehr, die in Europa aufgestellt wurde.

Denn anders als der Name sagt, ist es keineswegs eine ausschließliche „Abwehr“-Waffe.

Diese Raketenabwehr würde es den USA auch ermöglichen, Russlands Atomwaffen mit einem Erstschlag auszuschalten und die dann schwache militärische russische Antwort mit der Raketenabwehr abzufangen.

So war der Plan, die Raketenabwehr sollte die USA unverwundbar machen für einen russischen (Gegen-) Angriff.

Daher hat Russland einerseits Raketen entwickelt, gegen die die Raketenabwehr nutzlos ist und andererseits mit der „Poseidon“ auch ein System entwickelt, das einen russischen Gegenschlag auch nach einem erfolgreichen US-Angriff gegen Russland selbst ermöglicht…

 Marschflugkörper „Kalibr“

2011 hat Russland begonnen, den Marschflugkörper „Kalibr“ bei den Streitkräften einzuführen. Das amerikanische Gegenstück ist die „Tomahawk“. Beide Waffen werden von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten abgefeuert. Die „Tomahawk“ hat eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und kann einen 450 Kilo-Sprengkopf tragen. Die „Kalibr“ hat nur eine geringfügig größere Reichweite und Nutzlast, allerdings arbeiten die Russen an einer Version mit einer Reichweite von bis zu 4.500 Kilometern und einer Nutzlast von einer Tonne. Die USA haben die „Tomahawk“ oft und in vielen Kriegen eingesetzt, die Russen haben ihre „Kalibr“ in Syrien erstmals eingesetzt und das mit großem Erfolg.

 „Nudol“Rakete

Auch in Sachen Raketenabwehr ziehen die Russen nun nach. Derzeit wird die „Nudol“ getestet, eine Rakete, die sowohl ballistische Interkontinentalraketen abfangen können soll, aber auch gegen Satelliten einsetzbar ist.

„Armata“ Plattform für Panzer

Im Sommer 2015 haben die Russen erstmals die neue Plattform für Panzer, „Armata“, öffentlich gezeigt. Auf dieser Basis sollen sowohl neue Schützen- und Kampfpanzer wie der T-14 gebaut werden, als auch Panzermörser, Minenräumpanzer, Jagdpanzer, Minenlegepanzer und Brückenlegepanzer. Bisher werden Kampf- und Schützenpanzer erprobt und sollen demnächst in die Streitkräfte aufgenommen werden.

Es handelt sich dabei um die erste Neuentwicklung eines Panzers seit dem Ende des Kalten Krieges, die Konkurrenz der Deutschen, Leopard 2, und der Amerikaner, Abrams, sind jeweils auf vierzig Jahre alten Plattformen gebaut.

Die Vorstellung des „Armata“ hat für einige Nervosität im Westen gesorgt, da seine Panzerung wohl mit herkömmlicher Antipanzerwaffen nicht zu durchschlagen ist. Einzig Bomben mit angereichertem Uran dürften diesen Panzer stoppen können.

Interessant ist auch die Entwicklung bei den Kampfflugzeugen Die USA haben die F-35 2015 in Dienst gestellt und seit dem macht sie immer wieder mit technischen Problemen Schlagzeilen, während sie andererseits mit einem Stückpreis von weit über 100 Millionen Dollar unglaublich teuer ist. Zum Vergleich: Der Eurofighter kostet je nach Ausführung 45 bis 60 Millionen.

Die USA haben bei der F-35 viel Wert auf Stealth-Eigenschaften gelegt. Russland testet derzeit sein Gegenstück, die SU-57. Auch die Russen versprechen, ihr Flugzeug habe gute Stealtheigenschaften, aber sie haben auch die Flugfähigkeit nicht vergessen. Die Einsatzreichweite, die Marschgeschwindigkeit und die Höchstgeschwindigkeit der SU-57 sind denen der F-35 überlegen. Hier muss man zwar vorsichtig sein, da vieles, was diese beiden Flieger angeht, noch geheim ist und diese Angaben daher nicht überprüfbar sind, aber die Probleme, die die Amerikaner mit ihrer F-35 haben, sind bekannt und sprechen für sich.

Flugabwehrsystem S-400 „Triumph“ 

Traditionell waren die russischen Flugabwehrsysteme sehr gut und schon im Kalten Krieg hatte die Nato großen Respekt vor den sowjetischen Systemen. 2007 haben die Russen ihr neuestes Flugabwehrsystem S-400 „Triumph“ eingeführt, das mit einer Reichweite von 380 Kilometern seinem amerikanischen Gegenpart „Patriot“, das nur eine Reichweite von 45 Kilometern hat, weit überlegen ist. Reichweite ist bei solchen Systemen natürlich nicht alles, aber schon die Sorgen, die die modernen israelischen Streitkräfte sich machen, seit Syrien Ende 2018 das alte Vorgängermodell S-300 bekommen hat, sprechen für sich…

Russland ist unter Putin nicht die Sowjetunion unter der Altherrenmannschaft von Breschnew & Co. Während die Sowjetunion sich auf einen ruinösen Rüstungswettlauf eingelassen hat, den sie nicht gewinnen konnte, hat Putin von vornherein auf eine asymmetrische Reaktion gesetzt, die sich Russland finanziell leisten kann.

Aber trotz aller Vorbehalte, die man ja haben kann, ist es doch erstaunlich, was Russland mit einem Verteidigungsbudget auf die Beine gestellt hat, das weniger als 10% des Pentagon-Budgets beträgt. Während die USA inzwischen über 700 Milliarden Dollar pro Jahr ins Militär investieren, sind es bei den Russen nur um die 50 Milliarden. Und selbst wenn man berücksichtigt, dass die USA im Gegensatz zu Russland nicht nur elf große und neun kleinere Flugzeugträger im Dienst haben und außerdem über hundert Militärbasen in der ganzen Welt unterhalten, sind die Kosten immer noch immens.

Außerdem sind die US-Waffensysteme in der Regel teurer, als die Waffensysteme der Konkurrenz. So ist einer der Gründe, warum die Türkei das russische S-400 anstatt der Patriot anschafft, die Tatsache, dass die Patriot ein Vielfaches der S-400 kostet….

Auch die Chinesen haben anscheinend in vielen Gebieten zu den USA aufgeschlossen. Die früher „uneinholbare“ technische Überlegenheit der USA auf militärischem Gebiet scheint jedenfalls der Vergangenheit anzugehören, obwohl die USA ein Vielfaches von dem ausgeben, was Russland oder China in ihr Militär investieren.

"Weltweit einzigartig" – Putin präsentiert neue Super-Waffen als Antwort...

Donnerstag, 22. Oktober 2020

Regional Comprehensive Economic Partnership Pact RCEP

 

Thailands Handelsagenda könnte kompliziert sein und durch die erhöhten Spannungen in der indisch-pazifischen Region vereitelt werden

21. Oktober 2020

by Joseph O‘ Connor

Die drei größten Investoren in Thailand sind Japan, die Vereinigten Staaten und Taiwan.

Seit 2012 treibt das Königreich den Regional Comprehensive Economic Partnership Pact RCEP voran, einen ehrgeizigen Plan zur Schaffung einer asiatisch-pazifischen Freihandelszone, die von China dominiert werden soll.

Indien ist im vergangenen Jahr aus dem Pakt ausgetreten, und nun steht er kurz vor der Unterzeichnung durch die verbleibenden 15 Länder, und es gibt Bedenken wegen erhöhter Spannungen im Zusammenhang mit dem Südchinesischen Meer und Taiwan.

Die enthusiastische Unterstützung Thailands für ein riesiges Freihandelsabkommen, an dem China, die ASEAN- und die Pazifikländer beteiligt sind, könnte immer noch entgleisen, obwohl das Handelsministerium diese Woche ankündigte, dass der seit acht Jahren bestehende Pakt im nächsten Monat in Vietnam unterzeichnet werden soll.

Dies erfolgt eine Woche, nachdem das Königreich ein Abkommen zur vertieften wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China unterzeichnet hat, aber auch, weil die Spannungen nicht nur zwischen China und den Vereinigten Staaten, sondern auch mit anderen wichtigen Akteuren in der Region auf einem Allzeithoch sind.

In dieser Woche macht Indien, das während der Verhandlungen in Bangkok im vergangenen Jahr aus dem Pakt austrat, Gerüchte über ein Freihandelsabkommen mit Taiwan, während Taiwan, der drittgrößte Investor in Thailand, im Mai dieses Jahres deutlich machte, dass es ebenfalls ein Freihandelsabkommen mit Thailand will.

Die thailändische Regierung erhofft sich von der geplanten Unterzeichnung des regionalen umfassenden Wirtschaftspartnerschaftspakts auf dem nächsten ASEAN-Gipfel, der im November in Vietnam stattfinden wird, einen gewissen Auftrieb für ihre Bemühungen um die Wiederbelebung der Wirtschaft.

Steigende Spannungen zwischen China und anderen Ländern in der Region sowie den Vereinigten Staaten könnten die Dinge jedoch noch komplizierter machen.

Eine Schlüsselfrage für Thailand ist auch die Entwicklung seiner Wirtschaftsbeziehungen zu Taiwan, da das Königreich auf dem Weg zu engeren Beziehungen zum kommunistischen China ist…

Der Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaftspakt, der erstmals 2012 auf den Weg gebracht wurde, hat acht Jahre gebraucht, um an diesen Punkt zu gelangen. Das Abkommen wird, wenn es unterzeichnet wird und in Kraft tritt, einen Markt repräsentieren, der 30% der Weltbevölkerung ausmacht und beim BIP, das voraussichtlich mehr als 24 Billionen Dollar wert sein wird, fast genauso groß sein wird. 

Trotz der in letzter Minute an Indien gerichteten Appelle sieht es nun so aus, als würde der Pakt mit nur 15 teilnehmenden Ländern, den 10 ASEAN-Staaten sowie China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland, in Kraft treten…

Das Freihandelsabkommen tritt in Kraft, wenn über die Hälfte der ASEAN-Länder und drei der anderen Länder es nach seiner Unterzeichnung im November ratifizieren…

Das Freihandelsabkommen wird einen Markt mit einem Wert von über 24 Billionen Dollar schaffen, der erheblich größer sein wird als die Europäische Union und sogar als der der Vereinigten Staaten. Der Markt wird fast 30% des Welthandels in einer Region der Weltwirtschaft ausmachen, die zu den dynamischsten der Weltwirtschaft gehört.

Es wurden jedoch Bedenken über den Rückzug Indiens aus dem Pakt und das Unbehagen darüber geäußert, dass das Abkommen den Einfluss Chinas im indischen Pazifikraum vergrößern wird.

Die Besorgnis über Chinas expansive Haltung und seine zunehmende Durchsetzungsfähigkeit steigt unter den Teilnehmern des RCEP, die den Pakt unter Berücksichtigung der aktuellen Umstände jedoch nach wie vor als ein Mittel zur Förderung des Freihandels und als eine willkommene Gelegenheit zur Ankurbelung der Volkswirtschaften sehen, die stark unter der Covid-19-Katastrophe leiden…

Die andere Sorge, die sich auch auf Thailand auswirkt, besteht darin, dass einer der wichtigsten Handelspartner und der größte Investor des Königreichs dem Pakt nicht beigetreten ist. Dies ist Taiwan, eine weitere Quelle wachsender Spannungen in der Region.

Nun gibt es Berichte, dass Indien ein seit langem erwartetes Handelsabkommen mit Taiwan vorantreiben könnte, ein umstrittener Schritt, der alle Feierlichkeiten zum neuen RCEP-Pakt in den Schatten stellen würde.

Es wäre nicht zuletzt in Peking höchst umstritten, aber Berichte aus Neu-Delhi deuten darauf hin, dass das Vorhaben viele Befürworter hat, die den Schritt im Sinne einer Zurückdrängung der Vormachtstellung Chinas sehen…

Dies fällt zusammen mit einem ähnlichen neuen Tiefpunkt in den Beziehungen zwischen den USA und China sowie zwischen China und Australien, der zu einem wütenden Krieg der Worte geführt hat.

Besorgniserregend ist auch die Haltung Japans, das Anfang des Jahres unbestätigte Berichte aus Tokio erhielt, wonach das Land auch seine Haltung zum RCEP-Pakt überdenken wollte, obwohl dies später offiziell dementiert wurde.

Die Beziehung Thailands zu Taiwan wird in den Mittelpunkt des Interesses rücken, da Taiwan ein Freihandelsabkommen anstrebt.

Eine solche Entwicklung würde Thailand in eine ungünstige Lage bringen. Taiwan, die Vereinigten Staaten und Japan sind die größten Investoren im Königreich, obwohl in der vergangenen Woche ein Abkommen zwischen Thailand und China zur Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit unterzeichnet wurde…

China und Thailand knüpfen tiefere Beziehungen, die für westliche Firmen in Zukunft ein Problem darstellen könnten

19. Oktober 2020

James Morris and Son Nguyenin

US-Botschafter Michael de Sombre… äußerte Bedenken hinsichtlich einer vertieften Zusammenarbeit zwischen Thailand und chinesischen Technologiefirmen mit Verbindungen zur chinesischen Regierung in Peking… Für westliche Firmen, die eine Investition in Thailand erwägen, könnte dies auch ein größeres Risiko bedeuten, da sich das Land immer mehr der chinesischen Technologie und der tieferen Integration der umstrittenen chinesischen Firma Huawei in die Kommunikationsinfrastruktur des Landes annähert.

Die am vergangenen Donnerstag unterzeichneten Abkommen zwischen Thailand und China sehen eine größere Zusammenarbeit und Verbundenheit zwischen den beiden Ländern vor.

Dies wird nicht nur Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen den USA und Thailand haben, trotz der Zusicherungen von US-Botschafter Michael De Sombre Anfang dieses Jahres, dass Thailand sich nicht zwischen den beiden Mächten in der Region, deren Beziehungen zunehmend angespannt sind, entscheiden muss.

Das Abkommen wurde bei einem Treffen zwischen dem chinesischen Außenminister Wang Yi und seinem thailändischen Amtskollegen Don Pramudwinai unterzeichnet…

Thailand ist bereit, seine Wirtschaft wieder zu öffnen, aber es sieht immer mehr danach aus, dass es sich China gegenüber öffnen wird…

Auf der Grundlage von Vorschlägen, die von thailändischen und chinesischen Beamten im vergangenen Jahr ausgearbeitet wurden, gibt es Pläne, das Entwicklungsprojekt mit Chinas riesiger GBA oder der Guangdong-Hong Kong-Macau Greater Bay Area zu verbinden, die aus neun chinesischen Städten und zwei Sonderentwicklungszonen besteht, die für eine vorrangige Entwicklung durch Chinas Regierung vorgesehen sind, bei der Kommando- und Kontrolltechniken eingesetzt werden, die von der autoritären Führung Chinas sehr geliebt werden, während gleichzeitig mit einer marktorientierten kapitalistischen Wirtschaft gearbeitet wird….

Es ist vorgesehen, dass Thailand durch sein Entwicklungsgebiet des Östlichen Wirtschaftskorridors sowohl mit Hongkong als auch mit dem neuen Entwicklungsgebiet Greater Bay Area in Südchina verbunden wird.

Es sei auch darauf hingewiesen, dass dieser Plan auch Teil der China Belt and Road-Initiative ist, bei der westliche Experten zunehmend davor warnen, dass sie sowohl mit der Projektion militärischer Macht als auch mit der wirtschaftlichen Entwicklung Chinas verbunden ist.

Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung von China nach Thailand

Chinesische Medien berichteten, dass die Treffen in Bangkok am Mittwoch und Donnerstag während des Besuchs des chinesischen Außenministers zu einer Vereinbarung zur Schaffung von „Schnellspuren“ und „grünen Fahrspuren“ geführt hätten, um den Transport von Gütern und Personen zwischen China und Thailand zu erleichtern….

Thailand hat auch damit begonnen, seine Pläne für die Entwicklung seiner Eisenbahninfrastruktur in Partnerschaft mit China voranzutreiben. Man geht davon aus, dass diese Entwicklung Teil des Kooperationspakts zwischen den beiden Ländern von letzter Woche war.

Ende März dieses Jahres traf der thailändische Premierminister Prayut Chan ocha in Peking mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping zusammen, und die erste Etappe einer Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung von China nach Thailand zwischen Bangkok und Nakhon Ratchasima wurde mit einem Vertrag vereinbart, der noch in diesem Monat, im Oktober, unterzeichnet werden soll.

Die erste Etappe der Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnverbindung nach China von Bangkok nach Nakhon Ratchasima wird 5 Jahre dauern

Die Kosten für diese erste Etappe der Eisenbahnverbindung mit China werden sich auf ฿125 Milliarden belaufen und durch von China erleichterte Darlehen finanziert werden, die jedoch zu 80% in US-Dollar bezahlt werden, der Rest in thailändischen Baht.

Im Mai gab die thailändische Regierung bekannt, dass ein erster ฿50.6 Milliarden-Vertrag für Schlüsselkomponenten der Entwicklung vereinbart wurde.

An der zweiten Stufe, die Thailand mit Nong Khai und von dort über Laos nach China verbindet, wird mit der staatlichen chinesischen Eisenbahngesellschaft gearbeitet. Diese 335 km lange Strecke ist mit geschätzten Kosten von ฿200 Milliarden verbunden.

Einzelheiten der Zusage Chinas in dieser Woche, weiter in Thailands Entwicklungszone zu investieren, die die drei Provinzen Chachoengsao, Rayong und Chonburi umfasst, wurden vom Regierungssprecher Anucha Burapachaisri nach der Audienz des chinesischen Außenministers beim Premierminister am Donnerstag bestätigt.

Die thailändische Regierung kündigt engere 5G-Verbindungen mit China sowie die Arbeit an Datenbank- und Digitalprojekten an

Herr Anucha erläuterte auch die Zusammenarbeit Thailands mit chinesischen Firmen bei der Entwicklung von 5G-Technologien und digitalen Projekten, bei denen große Datenmengen verwendet werden…

Der US-Gesandte Herr De Sombre warnte Anfang des Jahres thailändische Beamte, dass die Vereinigten Staaten für Thailand ein besserer Freund seien als China. Er versprach auch, dass Thailand sich nicht für eine Seite entscheiden müsse, aber angesichts der starken Divergenzen zwischen den beiden Mächten und der erhöhten Spannungen könnte es immer schwieriger werden, diese Position beizubehalten.

In diesem Monat warnte er die thailändischen Behörden auch vor ihrer ständig zunehmenden Zusammenarbeit mit chinesischen Firmen bei der 5G-Technologie, wobei er auf Huawei anspielte, vor dem die US-Geheimdienste nachdrücklich warnen, dass er von chinesischen Geheimdiensten kompromittiert worden sei und ein Sicherheitsrisiko darstelle.

Es ist jetzt überdeutlich, dass Thailand sich dafür entschieden hat, engere Beziehungen zu chinesischen Technologiefirmen zu knüpfen, die kostengünstigere Anlagen, aber zu einem Preis anbieten.

Huawei war zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort und bot Preise an, die aus Gründen, die nicht marktbasiert sind, sehr wettbewerbsfähig erscheinen“, sagte Herr De Sombre in den letzten Wochen. Ericsson, Nokia und Samsung sind alles gute Unternehmen, die sich nicht in Staatsbesitz befinden und verpflichtet sind, Informationen mit ihren Geheimdiensten ohne Offenlegung zu teilen.

Die Entscheidung Thailands, mit der Integration der Huawei-Ausrüstung und -Technologie in seine Kommunikations- und Netzwerkinfrastruktur fortzufahren, könnte zu einem späteren Zeitpunkt schwerwiegende Auswirkungen haben, da westliche Firmen, die solche Netzwerke nutzen, gefährdet sein könnten.

Die Entscheidung Thailands kommt zu einem Zeitpunkt, da immer mehr westliche Länder, auch in Europa, ihre Politik in Bezug auf Huawei ändern, da die Vereinigten Staaten sie über die Sicherheitsbedrohung, die von ihnen ausgeht, informieren und ihnen mehr Informationen zukommen lassen.

 

Great Reset: Das Weltwirtschaftsforum plant den Großen Neustart, um ihn zu verhindern

8. 07. 2020

von Norbert Häring



Der Club der reichsten Menschen und der größten naturzerstörenden  Konzerne will den “Great Reset”, den Großen Neustart.

Statt Armut, Krankheiten, Übervölkerung und Naturzerstörung verheißen uns die Megareichen eine faire Welt in Einklang mit der Natur. Absurd? Ja. Zynisch? Natürlich. Zu ignorieren? Auf keinen Fall.

 


Nach seiner Eigenbeschreibung ist das Weltwirtschaftsforum “DIE internationale Organisation für öffentlich-private Zusammenarbeit” und hat als Hauptziel “die Verbesserung des Zustands der Welt”. An Macht fehlt es der 1971 vom deutschen Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schwab gegründeten Stiftung ebenso wenig wie an Selbstvertrauen.


Seit Jahren pilgern fast alle wichtigen Regierungschefs der Welt zum jährlichen Treffen in Davos, um den Konzernen und Milliardären ihre Aufwartung zu machen.

 

Die Weltbank hat es zur Strategie erhoben, nur noch solche Entwicklungsprojekte zu fördern, an deren Umsetzung die Mitgliedsunternehmen dieses Clubs Geld verdienen können.

 

Die Vereinten Nationen (UN) sind hochgradig abhängig vom Geld der Konzerne gemacht worden und können praktisch nichts mehr tun, was deren Interessen nicht fördert oder ihnen gar zuwiderläuft.

 

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) gebärdet sich inzwischen ganz ungeniert als Türöffner für Multis, wenn er einem armen Land in Schwierigkeiten helfen oder dessen Finanzsystem beurteilen soll. Da müssen dann zuerst einmal Zölle, sonstige Handelsschranken und generell alle Formen von staatlicher Regulierung abgebaut werden.

 

Diese mächtige Organisation Weltwirtschaftsforum arbeitet also seit knapp 50 Jahren daran, die Welt besser zu machen.

Wenn man den kurzen Film anschaut, den das Forum zu Einstimmung auf den Großen Neustart veröffentlicht hat, kommt man nicht um das Urteil herum, dass es bei seinem Hauptziel entweder kläglich versagt hat, oder – wahrscheinlicher – den Zustand der Welt nur für seine Mitglieder verbessern will.

 


Die Abbildung des Ist-Zustands besteht aus einer hektischen Abfolge dystopischer Szenerien: Müllhalden, Epidemien, Proteste gegen Ungleichheit, Umweltzerstörung… Dann wird auf einem alten Computer auf den Reset-Knopf gedrückt, und plötzlich ist alles gut. Bilder von Fischschwärmen im blauen Ozean, schöne grüne Landschaften, glückliche Babys…

 

Nach dieser Peinlichkeit von einem Werbefilmchen geht es in dem Video direkt weiter mit dem ganz großen Auftrieb. Dann werben nach Klaus Schwab für den Großen Neustart, unter anderem noch der britische Thronfolger, die Chefin des Internationalen Währungsfonds und der Generaldirektor der Vereinten Nationen.

Damit Sie es nicht tun müssen, habe ich ihn mir angeschaut, wenigstens bis zur Hälfte und dem Ende meiner Floskel-Aufnahmekapazität. Klaus Schwab macht uns gleich zu Beginn Angst mit der Feststellung: “Jetzt ist es Zeit, das System für die Nach-Corona-Zeit zu gestalten.” Uno-Generalsekretär Guterres und Prinz Charles blasen jede Menge Floskeln zum Frieden auf Erden und einer harmonischen Gesellschaft in Einklang mit der Natur. Nichts darüber, wie wir da hinkommen.

 

IWF-Chefin Georgieva lässt etwas Offenheit zu, wenn sie davon redet, dass es nun darum ginge, die Digitale Spaltung zu überwinden, also dafür zu sorgen, dass die US-Digitalkonzerne in jedem Winkel der Welt Geld verdienen können. Danach driftet sie ins ungewollt Sarkastische ab, wenn sie, die Chefin der Organisation, die seit Jahrzehnten den Abbau von Sozialleistungen durchsetzt, betont, wie wichtig es sei, “in die Menschen zu investieren, in den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft”. Man müsse die Sozialsysteme leistungsfähiger machen, fordert sie allen Ernstes, während ihre Leute auf ihren Missionen in armen Ländern wahrscheinlich gleichzeitig an etwa einem Dutzend Sozialabbauprogrammen sitzen.

 

Was sie nicht einmal erwähnt, ist die Möglichkeit, zusätzliches IWF-Geld, die sogenannten Sonderziehungsrechte, zu schaffen, und bevorzugt an die durch Corona in existenzielle Not geratenen Entwicklungsländer zu verteilen. Auch die Möglichkeit von Schuldenerleichterungen erwähnt sie nicht.

 

Auch Schwab, der dann nochmal zu Wort kommt, lässt es weiterhin bei Floskeln. “Wir müssen unsere Art zu denken ändern”, fordert er, eine langfristige Perspektive einnehmen.

Das Konkreteste, was er von sich gibt, ist die Forderung an die Unternehmen, mit noch größerer Selbstverständlichkeit Umwelt- und Entwicklungsziele aufzustellen (die niemand weh tun), und darüber zu berichten.

 

Dann erklärt der Chef von Mastercard, Ajay Banga endlich, wie der Übergang ins Paradies “aus Sicht der Unternehmen” zu bewerkstelligen ist, wenigstens im Prinzip: “Damit es funktioniert, muss es der Privatsektor zu einem Teil seines Geschäftsmodells machen”, also daran Geld verdienen können. Sonst wird das nichts. Dafür brauche man “enormes Vertrauen zwischen dem privaten und dem öffentlichen Sektor, das sehr schwer zu erreichen ist.” Aber, Corona sei dank, gebe es inzwischen mehr von diesem Vertrauen. Die Staaten vertrauten den Unternehmen inzwischen viel mehr Daten zur freien Verarbeitung an. Mehr davon, und alles wird gut.

 

Wenn es für die Politiker und Adligen nur darum geht, wohlklingende Floskeln zu verbreiten, und die Konzerne nur das wollen, was sie schon immer wollen, nämlich Geld verdienen, wozu dann der ganze große Auftrieb mit Starbesetzung?

Die Antwort liegt in der Planung für den Großen Neustart, nicht in dessen ohnehin nicht geplanter Umsetzung.

Der Weg ist das Ziel, könnte man sagen.

Es geht nicht um einen Neustart, sondern darum, die Diskussion über einen möglichen radikalen Neustart zu lenken und zu monopolisieren. Frei nach dem Motto: Wenn dir eine Bewegung gefährlich werden könnte und du sie nicht besiegen kannst, setz dich an ihre Spitze.

 

Ich bin sicher nicht der Einzige, der auf die Idee kam, ein Buchprojekt zum Ausstieg aus der immer schnelleren Abfolge wirtschaftlicher und sozialer Krisen “Neustart” zu nennen. Untertitel: “Wie der Kapitalismus funktioniert und wie wir ihn überwinden.” Das liegt irgendwie in der Luft, wenn in einer derart tiefen wirtschaftlichen Krise die reichsten Menschen der Welt viele Milliarden an Reichtum gewinnen und die Aktienmärkte nach einer Schreckminute so tun, als sei nichts gewesen.

 

Bevor das Weltwirtschaftsforum auch mit dem “Neustart” kam, hatte ich den etwas abstrakten Arbeitstitel allerdings schon geändert in den konkreteren: “Welt am Nasenring: Wie die Konzerne die Macht übernehmen und was wir dagegen tun können”.

 

Aus dem riesigen Interesse der Leserschaft meines Blogs gerade an diesen Themen schließe ich, dass das Gefühl, dass etwas ganz furchtbar falsch läuft und ein Neustart tatsächlich nötig wäre, in der Gesellschaft sehr weit verbreitet ist.

 

Da gilt es dringend, die Diskussion zu kontrollieren und alle, die mit zugkräftigen radikalen Ideen kommen (könnten), rechtzeitig entweder zu isolieren oder zu umarmen. Und genau das findet jetzt statt.

 

Das nächste Jahrestreffen in Davos soll ein doppelter Gipfel sein: Einerseits das übliche Stelldichein der Konzernlenker mit den Regierungschefs und den Medien. Andererseits sollen alle wichtigen “Stakeholder” mindestens digital vertreten sein und den Großen Neustart planen. “Stakeholder” ist ein Manager-Modewort für von den Unternehmen handverlesene Vertreter von Gruppen, denen neben den Aktionären und Spitzenmanagern auch noch ein gewisses Interesse an dem nachgesagt wird, was die Unternehmen so tun.

 

Der “Great Reset” wird von uns verlangen, alle Stakeholder der globalen Gesellschaft in eine Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen, Zielen und Handlungen zu integrieren.

 

Schauen wir uns einmal die Liste der Stakeholder an, die das Weltwirtschaftsforum auffährt. Sie scheint einigermaßen abschließend gemeint, nimmt man das folgende beim Wort: “Die Ankündigung des “Grossen Neustartes” wurde von S.K.H. The Prince of Wales und Professor Schwab während eines virtuellen Treffens gemacht, gefolgt von Erklärungen des UN-Generalsekretärs António Guterres und der geschäftsführenden Direktorin des IWF Kristalina Georgieva.

Ihre Aussagen wurden von Stimmen aus allen Stakeholdergruppen der Weltgesellschaft unterstützt, darunter:

Victoria Alonsoperez, Gründerin und Geschäftsführerin von Chipsafer, Uruguay, und ein Young Global Leader;

Caroline Anstey, Präsidentin und Geschäftsführerin von Pact, USA;

Ajay S. Banga, Geschäftsführer, Mastercard, USA;

Sharan Burrow, Generalsekretärin, Internationaler Gewerkschaftsbund (IGB), Brüssel;

Ma Jun, Vorsitzender, Green Finance Committee, China Society for Finance and Banking, und Mitglied des Geldpolitischen Ausschusses der People’s Bank of China;

Bernard Looney, Geschäftsführer, BP, Vereinigtes Königreich;

Juliana Rotich, Venture Partner, Atlantica Ventures, Kenia;

Bradford L. Smith, Präsident, Microsoft, USA;

Nick Stern, Vorsitzender, Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment, Vereinigtes Königreich.“

Microsoft, BP, Mastercard, eine Kapitalanlagegesellschaft, ein IT-Startup, garniert mit einer Gewerkschafterin und einer Chefin einer amerikanischen Entwicklungsorganisation, die vorher Bankerin und Beraterin des Weltwirtschaftsforums war, das sind die “Stimmen aus allen Stakeholdergruppen der Weltgesellschaft”. Der Umweltschutz ist dabei vertreten von einem chinesischen Offiziellen, der sich Green Finance auf die Fahnen geschrieben hat und einem Wirtschaftswissenschaftler, der –  immerhin, aber nicht gerade radikal – dafür eintritt, ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung einzusetzen.

 

Wenn es bei Diskussionen zwischen diesen Vertretern des und Profiteuren vom Status quo bliebe, könnte man das Ganze getrost ignorieren, auch wenn es vom Who is Who der “Global Governance” (Weltregierung) unterstützt wird.

Aber der Kern des Programms ist etwas anderes: Schwab sagte, der deutschen Version der Presseerklärung des Forums zufolge:

“Der “Great Reset” wird von uns verlangen, alle Stakeholder der globalen Gesellschaft in eine Gemeinschaft mit gemeinsamen Interessen, Zielen und Handlungen zu integrieren.”

Im Video wird er noch deutlicher, was den Anspruch der Monopolisierung der Debatte angeht (meine Übersetzung aus dem schwäbischen Amerikanisch): “Diese Initiative wird jeden auf der Welt integrieren, der eine Stimme hat und der einen besonders innovativen Vorschlag zur Verbesserung der Lebensbedingungen hat.”

 

Um weltweit all diese Leute zu finden, fährt das Weltwirtschaftsforum in den nächsten sechs Monaten bis zum Davoser Treffen seine Tentakeln aus, die es bisher weitgehend im Verborgenen gelassen hat.

 

Das Netzwerk von knapp 10.000 “Global Shapers“, in 428 Städten (Hubs) und 148 Ländern wird aktiviert.

Das ist so etwas wie die Nachwuchsorganisation des Weltwirtschaftsforums. Sie dient dazu High Potentials, die in Unternehmen, Politik und Kultur einflussreich werden könnten, frühzeitig zu identifizieren, miteinander zu vernetzen und an das Weltwirtschaftsforum heranzuführen.

Wenn sie sich dabei als hinreichend ehrgeizig und lenkbar erweisen, werden ihre Karrieren gefördert.

 

Auf diese Weise haben Klaus Schwab und die Mitglieder seines Clubs fast überall auf der Welt jemand in einflussreicher Position in Unternehmen, Politik oder Kultur, den sie anrufen können, wenn sie etwas wissen müssen oder einen Gefallen brauchen. Und es kostet praktisch nichts, denn High Potentials wollten und müssten die Unternehmen ja ohnehin akquirieren.

Diese Global Shapers hat das Weltwirtschaftsforum für Zwecke des Großen Neustarts zu DEN Vertretern der Jungen Generation erklärt, die dafür sorgen sollen, dass die Reformpläne langfristig im Sinne künftiger Generationen (von Eliten) ausfallen.

Die jungen Arrivierten sollen im nächsten halben Jahr im Einzugsbereich ihres Hubs Menschen identifizieren, die nennenswerte Reforminitiativen vorantreiben. Diese sollen sie einladen, über ihren Hub digital am Davoser Great-Reset-Pauwau teilzunehmen.

Das ist dann erst der Anfang. Wer sich als potentiell wirkmächtig und damit gefährlich herausstellt, wird umgarnt, als Sprecher zu wichtig scheinenden Versammlungen in allen Teilen der Welt geflogen, mit Jobangeboten, Fördermitteln und sonstiger Unterstützung geködert und unmerklich in einem Netz von Abhängigkeiten verstrickt, aus dem er oder sie sich kaum noch befreien kann ohne in die Bedeutungslosigkeit abzustürzen.

Diese Initiative wird jeden auf der Welt integrieren, der eine Stimme hat und der einen besonders innovativen Vorschlag zur Verbesserung der Lebensbedingungen hat.

Oder aber, man widersetzt und entzieht sich der Umarmung von vorne herein. Dann darf man zuschauen, wie andere Reformer mit weniger Berührungsangst in der Öffentlichkeit zu neuen Hoffnungsträgern hochstilisiert werden.

 

So wird sichergestellt, dass keine Reformbewegungen außer Kontrolle geraten, die etwa den Megareichen ihren Megareichtum wegsteuern wollen, oder durch Abbau der überzogenen, wettbewerbsverhindernden Schutzrechte für geistiges Eigentum dafür sorgen könnten, dass es gar nicht erst zu diesem obszönen Reichtum kommt, oder die die Rechte der Arbeitnehmer stärken wollen, oder gar dafür sorgen, dass Konzerne Steuern bezahlen.

So läuft das, wenn auch selten so offen ausgebreitet wie bei diesem Reformverhinderungsprojekt der Eliten namens Großer Neustart.

https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/grosser-neustart/

 

Rückkehr zur Normalität darf es nicht geben, weil das Weltwirtschaftsforum den Großen Neustart will

11. 10. 2020

von Norbert Häring

 

Der britische Premier hat klar gemacht, dass er keine Rückkehr zur Normalität nach Covid wünscht. Er übernimmt die Agenda, die Prinz Charles und Klaus Schwab beschrieben haben, als sie die Great-Reset-Initiative des Weltwirtschaftsforums vorstellten. In Deutschland ist eine Rückkehr zur Normalität erkennbar ebensowenig erwünscht, auch wenn unsere Bundeskanzlerin diese Absicht behauptet.

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte am 8. Oktober per Video auf einem Kongress seiner konservativen Partei (Zitate durchweg meine Übersetzung):

Wir haben zu viel verloren und über zu viele getrauert und das Leben kann nicht weitergehen wie vorher. Die Geschichte zeigt uns, dass Ereignisse dieser Größenordnung – Kriege und Seuchen – nicht einfach kommen und gehen. Sie sind meistens Auslöser für sozialen und ökonomischen Wandel. Wir sehen diese Momente als eine Zeit zu lernen und besser zu werden. Deshalb wird diese Regierung etwas Besseres aufbauen (build back better).”

Vergleichen wir das mit dem, was Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Clubs der größten multinationalen Unternehmen und Milliardäre, Weltwirtschaftsforum, in seinem Buch “Covid-19: The Great Reset” von Juli geschrieben hat (nach CNBC):

Viele von uns fragen sich, wann wir wieder zur Normalität zurückkehren. Die kurze Antwort ist: nie. Nichts wird je wieder zu dem kaputten Gefühl von Normalität zurückkehren, das vor der Krise geherrscht hat, weil die Coronavirus-Pandemie einen fundamentalen Wendepunkt in unserer globalen Entwicklung markiert. Manche Analysten nennen es eine Weggabelung, andere eine Krise biblischen Ausmaßes, aber im Kern läuft es darauf hinaus, dass es die Welt, wie wir sie in den ersten Monaten von 2020 kannten, nicht mehr gibt. Sie hat sich im Kontext der Pandemie aufgelöst.

Starker Tobak, dafür, dass bisher etwas mehr Menschen an der neuen Krankheit gestorben sind als während der Grippewelle von 2018, die man beim Weltwirtschaftsforum und andernorts keiner Kommentierung für würdig befunden hat. Aber das Folgende erklärt die Übertreibungen wohl:

Es ist unsere Aufgabe, den Stier bei den Hörnern zu packen. Die Pandemie gibt uns die Chance: Sie stellt eine seltene und eng befristete Gelegenheit dar, über unsere Welt nachzudenken, sie uns neu vorzustellen, und einen Neustart zu wagen.

Nichts gehe an dem Großen Neustart, dem “Great Reset” vorbei, den das Weltwirtschaftsforum sich im Juni zum Programm gemacht hat. Es ist natürlich wie immer, wenn die großen Konzerne gemeinsam aktiv werden, ein menschenfreundliches Programm. Es will alle Ungerechtigkeiten und heraufziehende Katastrophen beseitigen, von Rassendiskriminierung bis Umweltverschmutzung und Klimawandel.

Das harmoniert mit dem von Schwab schon lange beworbenen und von den Konzernen seit etwa zwei Jahren proklamierten Übergang zum Stakeholder-Kapitalismus. Das soll bedeuten, dass die Konzerne Verantwortung für den Zustand der Welt übernehmen.

Liest man die entsprechenden Texte ein bisschen misstrauisch, wird schnell klar, dass das ein Synonym ist für “die Regentschaft übernehmen”. Denn die Staaten kommen in diesen Szenarien der Verantwortungsübernahme durch die Konzerne kaum vor, und wenn, dann als Helfer, die ihre Regulierungsmacht in den Dienst der nachhaltigen (=gewinnträchtigen) Weltverbesserung durch die Konzerne stellen.

Das Weltwirtschaftsforum als Stichwortgeber

Anfang Juni hatte das Weltwirtschaftsforum sein “Great-Reset”-Programm mit größtmöglicher Fanfare verkündet. Neben Charles Schwab sprachen u.a. Prinz Charles, die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der UN-Generalsekretär.

Dort sagte der britische Thronfolger, der Privatsektor(!) werde der Motor der Erholung sein. Er sagte auch (man vergleiche mit Johnson und Schwab):

Wir haben ein einzigartiges und schnell sich schließendes Zeitfenster, unsere Lektionen zu lernen und einen Neustart auf einem nachhaltigeren Pfad einzuleiten.

Die Pandemie habe den Menschen gezeigt, dass dramatische Veränderungen möglich sind.

Wir haben eine goldene Gelegenheit, etwas Gutes aus dieser Krise zu machen. Deren noch nie dagewesene Schockwellen könnten die Menschen empfänglicher machen für Visionen des radikalen Wandels.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva verglich die katalytische Rolle von Corona mit der des zweiten Weltkriegs, ein konkreterer aber ebenso übertriebener Vergleich wie Johnsons “Kriege und Seuchen”, Schwabs “Krise biblischen Ausmaßes” und des Prinzen “noch nie dagewesene Schockwellen”.Wer es noch nicht getan hat, sollte an dieser Stelle in Betracht ziehen, das zeitlos wichtige Buch “Die Schock-Strategie” von Naomi Klein zu lesen, in dem anhand vieler Beispiele diese altbewährte Strategie der Mächtigen beschrieben und analysiert wird.

Und dann sagte die IWF-Chefin noch einen Satz, den Johnson in seiner Rede nur leicht abwandelte:

Das beste Denkmal, das wir denen bauen können, die ihr Leben verloren haben, ist eine grünere, smartere und fairere Welt.

Smart (klug) habe ich nicht übersetzt, weil es Teil von Ausdrücken wie Smart City ist, einem Euphemismus für totale Überwachung jeder Bewegung aller Bürger im vorgeblichen Dienste der Effizienz und der Ressourceneinsparung. Was man von ‘fairer’ als Ziel des Weltwirtschaftsforums und des IWF halten darf, wird schnell klar, wenn man sich drei Dinge vor Augen hält. Zum einen weinen die Wirtschaftsforums-Milliardäre seit Jahren in Davos dicke Krokodilstränen über die zunehmende Ungleichheit und werden dabei  immer noch obszön reicher. Die Corona-Krise der übrigen Menschheit ist für sie eine Corona-Bonanza. Und alle rund 80 aktuellen  IWF-Unterstützungsprogramme erlegen den betreffenden Regierungen Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen auf, in aller Regel gerade nicht für die Reichen, sondern für Mittelstand und Arme.

Einordnendes Resümee

Die Great-Reset-Initiative der Multis und Milliardäre, die der britische Premier sich zu eigen macht, ist ein Manöver zur Ablenkung vom tatsächlich angestrebten Neustart und zur Kontrolle jeglicher Reforminitiativen. Indem das Weltwirtschaftsforum so tut, als wolle es alles neu und besser für die Menschheit machen, schafft es den perfekten Vorwand, um ganz offen große Veränderungen voranzutreiben. Diese gehen in Richtung einer technokratischen global Governance (Weltherrschaft) der Konzerne, die durch autoritär-technokratische Kontrolle die Macht bekommen wollen, die knapper werdenden Ressourcen nicht nur effizient und sparsam einzusetzen, sondern auch so zuzuteilen, dass der Status Quo nicht gefährdet wird.

Gleichzeitig können sie im Rahmen dieser Initiative unverfänglich konkurrierende Reformbewegungen umarmen und lenken, damit diese nicht zu einer Gefahr für ihren eigenen Plan werden können. Wie schrieb Schwab doch laut CNBC:

“Die Pandemie muss zu wirklichem Wandel führen, um Konflikte und Revolutionen zu vermeiden”.

Der Wandel, den das Weltwirtschaftsforum im Sinn hat, ist der Übergang zur digital überwachten und kontrollierten Variante einer Schönen neuen Welt, wie sie Aldous Huxley beschrieben hat. Auch den technokratischen Erschaffern und Regenten dieser futuristischen Romanwelt, mit ihrer total überwachten, ruhiggestellten und manipulierten Bevölkerung, geht es um dieses Ziel: Kriege, Konflikte und Revolutionen vermeiden – und natürlich die Privilegien der väterlich streng herrschenden Alpha-Klasse bewahren.

https://norberthaering.de/die-regenten-der-welt/boris-johnson-great-reset/