Freitag, 23. Oktober 2020

„Gleichgewicht des Schreckens“ wieder hergestellt!

 

Russlands „Flugzeugträger-Killer“: Neue Hyperschallrakete erfolgreich getestet

19. Januar 2019

Thomas Röper

Russland ist weltweit führend im Bereich von Hyperschallraketen und hat als einziges Land bereits solche Waffen in Dienst gestellt. Nun wurde eine weitere Variante erfolgreich getestet.

Die Rakete vom Typ Zirkon ist noch so streng geheim, dass es nur Fotos von ihrer Rot lackierten Spitze gibt.

Bei der Waffe handelt es sich um eine seegestützte Anti-Schiffs-Rakete, die ihre Ziele mit Hyperschallgeschwindigkeit trifft und daher von keiner Luftabwehr abgefangen werden kann, weil sie dazu einfach zu schnell ist. Im Gegensatz zu anderen Hyperschallraketen Russlands ist die Zirkon noch in der Entwicklung.

Heute hat der Kreml gemeldet, dass eine Zirkon erfolgreich getestet worden ist. Der Kreml hat ein Video veröffentlicht, in dem der Chef des russischen Generalstabes Präsident Putin Bericht erstattet. Wörtlich sagte er:

„Gestern um 7:15 Uhr hat die Fregatte „Admiral der Sowjetflotte Gorschkow“ während Flugtests im Weißen Meer zum ersten Mal einen Hyperschall-Marschflugkörper vom Typ „Zirkon“ auf ein Seeziel in der Barentssee abgefeuert.
Die Start wurde abgeschlossen. Der Schießtest wurde als erfolgreich bewertet. Es wurde ein direkter Treffer der Rakete auf das Ziel festgestellt.
Die Rakete flog 450 Kilometer weit und hat eine maximale Flughöhe von 28 Kilometern erreicht. Die Flugzeit betrug viereinhalb Minuten. Es wurde eine Hyperschallgeschwindigkeit von über Mach 8 erreicht.“

Mach 8 sind über 10.000 Stundenkilometer.

Die Zirkon wird bereits als „Flugzeugträger-Killer“ bezeichnet, denn es gibt keine Abwehrmöglichkeit gegen diese Waffe.

Sie kann zum Beispiel von U-Booten aus sicherer Entfernung abgefeuert werden und es dürfte eine einzige solche Rakete ausreichen, um einen Flugzeugträger zu versenken, denn zu dem Sprengkopf kommt noch die ungeheure kinetische Energie hinzu, wenn ein Objekt mit über 10.000 Stundenkilometern in ein Ziel trifft.

Laut dem russischen Fernsehen, das über den Test berichtet hat, kann die Zirkon ohne Umrüstung auf allen russischen Schiffen stationiert werden, die für den Abschuss von Marschflugkörpern vom Typ Kalibr ausgerüstet sind, denn sie werden von den gleichen Abschussrampen abgefeuert. Und das dürfte inzwischen auf die meisten russischen Kriegsschiffe zutreffen, denn die Kalibr ist in Russland genauso die Standardbewaffnung, wie es bei den USA die Tomahawk-Raketen sind.

Die russische Meldung dürfte der Wahrheit entsprechen, denn die Supermächte melden sich gegenseitig vorher solche Raketentests, damit niemand sie irrtümlich als Angriff einstuft. Die USA dürften den Test also mit Satelliten sehr genau beobachtet haben und sich Gedanken über ihre Flugzeugträger machen.

Weitere Informationen über die russischen Hyperschallwaffen finden Sie hier und hier.

Das russische Fernsehen über neue Hyperschall-Raketen

Ein Thema, das in den deutschen Medien totgeschwiegen wird, ist die neue Generation russischer Hyperschall-Raketen, die für jede Raketen- oder Flugabwehr unerreichbar sind. Die wöchentliche Sendung „Nachrichten der Woche“ hat nun in einem Bericht ausführlich über diese neuen Waffen und ihre Möglichkeiten berichtet.

Das wichtigste Ereignis des Jahres ist eine neue russische Waffe.

Das Kräfteverhältnis kann jetzt mit 1945 verglichen werden, als die Vereinigten Staaten die Atombombe hatten und die Sowjetunion nicht. Nur ist es jetzt umgekehrt, es steht zu unseren Gunsten…

Die Amerikaner haben nichts dergleichen und auch sonst niemand, nur Russland besitzt diese Technologie.

Das ist ein echter Durchbruch, einer von denen, auf die Putin in seiner März-Ansprache hingewiesen hat.

Der Start ist vergleichbar mit dem ersten Flug in den Weltraum des sowjetischen Sputnik 1957.

In unserem Land herrschte allgemeine Freude und die Welt war schockiert.

 Avangard

Wie auch der Sputnik durch den revolutionären Einsatz neuer physikalischer Prinzipien zum technologischen Durchbruch wurde, also zum ersten Flug in den Weltraum, hat auch Avangard nun etwas bisher Unvorstellbares demonstriert. Sie fliegt 27 Mal schneller als Schall! In verschiedenen Höhen ist die Schallgeschwindigkeit unterschiedlich, je höher, desto langsamer ist der Schall.

Wenn wir also über 27-fache Schallgeschwindigkeit sprechen, dann sprechen wir in verschiedenen Flugphasen auch über verschiedene Höhen in der Atmosphäre. In jedem Fall fliegt die Avangard mit einer Geschwindigkeit nahe der Geschwindigkeit eines Satelliten im Orbit. Und Avangard tut das in der Atmosphäre, eingehüllt in eine Blase aus feurigem Plasma, wie ein Meteorit. Die Temperatur einer solchen Blase liegt bei weit über tausend Grad. Dabei schmilzt Metall, aber die Avangard fliegt trotzdem und „denkt“ auch noch darüber nach, wohin.

Im Flug ist sie vertikal und horizontal lenkbar, was bedeutet, dass niemand weiß, wo sie in der nächsten Sekunde sein wird.

Die hohe Geschwindigkeit und Unberechenbarkeit der Flugbahn machen die Avangard für jede Raketenabwehr unerreichbar. Das bedeutet, dass die Avangard in der Lage ist, das wertvollste, die Zentren der Satellitenkommunikation, zu vernichten und jedes Raketenabwehrsystem wird sofort „blind“.

Die Amerikaner versuchten, etwas Ähnliches zu schaffen, scheiterten jedoch. Ihr riesiges, korruptes Militärbudget hat wohl einen anderen Zweck.

 Raketen vom Typ „Kinzhal“ („Dolch“)

Wenn man dann auch noch weiß, dass auch die neuen luftgestützten, ebenfalls Hyperschall-schnellen und für eine Luftabwehr unerreichbaren Raketen vom Typ „Kinzhal“ („Dolch“) seit Beginn des Jahres an die Streitkräfte ausgeliefert werden, dann bedeutet dies, dass auch die US-Flugzeugträger nicht mehr unverwundbar sind.

Der „Dolch“ wird in Amerika „Flugzeugträger-Killer“ genannt. Das heißt Flugzeugträger, die schon immer als Symbol für die amerikanische Macht galten, die die USA in lokalen Kriegen auf der ganzen Welt einsetzen, sind jetzt nichts weiter als schwimmendes Altmetall.

Ja, Russland hat einen fundamentalen Durchbruch erzielt. Aber niemand sollte denken, dass wir uns ohne Grund dazu entschlossen haben, diesen Schritt zu machen. Das Wettrüsten wurde von den Vereinigten Staaten ausgelöst, die sich einseitig aus dem Vertrag gegen die Abwehr ballistischer Raketen, ABM, zurückgezogen haben.

Bereits im Jahr 2004 warnten wir, dass wir als Reaktion auf die Entscheidung, ein globales Raketenabwehrsystem errichten, Sorge zu tragen hätten, dass dieses Problem überwunden werden könnte, damit die USA nicht das Gefühl haben, einen atomaren Erstschlag gegen Russland ungestraft führen zu können.

Damals wurde uns gesagt: Macht was Ihr wollt. Sie winkten nur ab und glaubten nicht an die Fähigkeiten Russlands.

US Raketenabwehr durch die neuen Raketen nutzlos

Jetzt, da ihre Raketenabwehr durch die neuen Raketen nutzlos geworden ist, ist die Situation so, wie sie nun einmal ist. Es war nicht unsere Entscheidung, sondern nur unser Recht, uns vor möglichen Dummheiten zu schützen…

Die Avangard kann gemäß der gestellten Anforderungen 20-mal schneller fliegen, als der Schall. Aber selbst so eine fantastische Geschwindigkeit scheint nicht das Ende der Fahnenstange zu sein.

 „Die letzten Tests haben gezeigt, dass sie Geschwindigkeiten nahe der 30-fachen Schallgeschwindigkeit erreicht hat, Mach 27. Bei diesen Geschwindigkeiten ist sie für keine Raketenabwehrrakete erreichbar“ sagte Juri Borisov, stellvertretender Premierminister für die Verteidigungsindustrie…

Was ist der Hauptunterschied zwischen der Avantgarde und einer Interkontinentalrakete?

Ein ballistischer Flugkörper bewegt sich mehr oder weniger vorhersehbar.

Start, Flug in die unteren Schichten des Weltraums, Beschleunigungsphase, dann Freigabe der Gefechtsköpfe bei Geschwindigkeiten vier bis achtfacher Schallgeschwindigkeit.

Alles auf dem vorhersehbaren Weg einer ballistischen Flugbahn oder mit gelenkten Sprengköpfen. In jedem Fall jedoch kann das Raketenabwehrsystem eines potentiellen Feindes einen solchen Flug mehr oder weniger erfolgreich verfolgen und berechnen.

Um die angreifende Rakete abzufangen, schießen Sie Raketen vom Boden ab. Dafür haben sie maximal eineinhalb Minuten, nicht viel, aber ausreichend um die meisten Sprengköpfe abzufangen.

Und wie steht es mit der „Avangard“? Nach der Trennung von der Trägerrakete entwickelt der Gefechtskopf geradezu kosmische Geschwindigkeiten. 27 Mal so schnell wie der Schall, das ist sehr nahe an der Geschwindigkeit von Satelliten im Orbit.

Gleichzeitig kann sich die Avangard sowohl im unteren Weltraum als auch in dichten Schichten der Atmosphäre in niedrigeren Höhen bewegen und dabei auch noch aktiv manövrieren. Das heißt, sie ist nicht nur schwer zu erfassen, es ist fast unmöglich.

Aber selbst wenn es klappt, nachdem der Gefechtskopf die Zone der feindlichen Raketenabwehr erreicht hat, dauert es ungefähr 20-25 Sekunden, um das Ziel zu treffen. Abwehrraketen können in dieser Zeit bestenfalls gestartet werden. Aber zu diesem Zeitpunkt ist die Avangard schon ganz woanders.

„Das bedeutet, dass der Gefechtskopf keine vorhersehbare Flugbahn hat. Und jedes Luftabwehr- und Raketenabwehrsystem basiert auf der Tatsache, dass die Flugbahn im Voraus berechnet wird und die Raketenabwehr die Rakete trifft und diese zerstört.

Wenn jedoch keine feste Flugbahn vorhanden ist, kann auch nichts berechnet werden“ erklärte Sergei Ivanov, Sonderbeauftragter des Präsidenten der Russischen Föderation für Umweltschutz, Ökologie und Verkehr….

Was hat es mit den neuen russischen Waffensystemen auf sich? Eine Zusammenfassung

Im März 2018 machte eine Ansprache Putins Schlagzeilen, in der er gleich sechs neue russische Waffensysteme präsentierte, die bei Experten für Erstaunen und auch für Unglauben gesorgt haben. Es gab auch Zweifel, ob all dies tatsächlich der Wahrheit entsprach. Tatsächlich sind noch nicht alle diese Waffen auch bei den Streitkräften eingeführt und einige sind noch in der Entwicklung.

Die Vorgeschichte dieser neuen Waffen ist schnell erzählt. Als die USA unter Bush Junior den ABM-Vertrag über das Verbot von Raketenabwehrsystemen gekündigt haben, hat Putin gesagt, dass Russland darauf asymmetrisch antworten werde. Russland habe kein Geld, selbst derart teure Systeme zu entwickeln und werde stattdessen Raketen entwickeln, die für solche Systeme nicht erreichbar sind.

Nun muss man sich erinnern: Damals, vor 16 Jahren, lag Russland am Boden und war bankrott, sein BIP war geringer, als das von Polen. Niemand nahm Putins Warnungen ernst, niemand glaubte, dass Russland das leisten könnte.

Danach war einige Jahre Ruhe, die Öffentlichkeit hatte die Ankündigungen Russlands wieder vergessen, bis Putin im März 2018 die Katze aus dem Sack ließ und seine Antwort auf die US-Raketenabwehr präsentierte.

 „Sarmat“SS-X-30 Satan2

Die erste Rakete, die Putin präsentierte, war die „Sarmat“ (Nato Bezeichnung SS-X-30 Satan2).

Das ist eine ballistische Interkontinentalrakete, die sich von anderen in ihrer größeren Reichweite unterscheidet. Sie kann ihre Sprengköpfe über den Umweg über den Südpol ins Ziel bringen, was dazu führt, dass die Sprengköpfe die USA aus Richtungen anfliegen können, die (bisher) nicht durch Abwehrsysteme geschützt sind.

Außerdem sind die Sprengköpfe in der Lage, auf ihrem Weg ins Ziel den Kurs zu ändern, was es für eine Raketenabwehr sehr schwer macht, sie zu treffen.

Hierzu muss man wissen, wie heutige Raketenabwehrsysteme funktionieren. Sie sind darauf ausgerichtet, ballistische Raketen abzufangen. Eine ballistische Flugbahn kann man vorausberechnen. Wenn das Radar eine solche Rakete entdeckt, wird der Kurs berechnet und die Abwehrrakete fliegt der angreifenden Rakete entgegen, um sie an einem vorausberechneten Punkt zu treffen und zu zerstören.

Wenn aber die angreifende Rakete im Anflug ständig den Kurs ändert, dann wird es fast unmöglich, sie zu treffen, weil sie nicht an dem vorausberechneten Punkt ankommt, sondern woanders sein wird. Diese Schwäche machen sich alle neuen russischen Raketen zu Nutze…

 Hyperschall Raketen

Aber damit nicht genug, die Russen haben auch Raketen entwickelt und zum Teil bereits in Dienst gestellt, die etwas können, woran im Westen bisher alle gescheitert sind. Sie können im Hyperschallbereich fliegen, also schneller als zehnfache Schallgeschwindigkeit.

Das stellt besondere Schwierigkeiten dar, weil sich die Außenhaut von Objekten bei derartigen Geschwindigkeiten auf tausende Grad erhitzt, ganz so, wie ein aus All zurückkehrendes Raumschiff oder ein einschlagender Asteroid. Dabei bildet sich um den Flugkörper eine Blase aus unglaublich heißem Plasma.

Welche Herausforderungen diese Temperaturen an die Flugkörper stellen, verstehen wir, wenn wir uns erinnern, dass das Space Shuttle Columbia abgestürzt ist, weil es diese Temperaturen nach einem Schaden am Hitzeschild nicht überstanden hat.

Und die Russen sagen nicht nur, dass sie diese Probleme im Griff haben, sie behaupten auch noch, dass ihre Raketen manövrieren können, obwohl sie in dieser Plasmablase stecken.

 Hyperschallrakete „Kinschal“ (Dolch)

So war die nächste Waffe, die Putin damals vorstellte, die Hyperschallrakete „Kinschal“ (übersetzt Dolch). Diese Rakete ist eine Luft-Boden-Rakete, die von Flugzeugen aus sowohl gegen Bodenziele, als auch gegen Schiffe eingesetzt werden kann und dabei zehnfache Schallgeschwindigkeit erreicht.

Da es derzeit im Westen keine Abwehrsysteme gibt, die Objekte mit derartiger Geschwindigkeit abfangen können, stellt diese Rakete vor allem eine große Gefahr für die US-Flugzeugträger dar.

Die Rakete ist sowohl konventionell, als auch atomar bestückbar. Aber allein aufgrund ihrer Geschwindigkeit erreicht sie eine so große kinetische Energie, dass ein Treffer reichen müsste, ein mittleres Schiff zu versenken, selbst ohne Sprengkopf.

 „Avangard“

Eine weitere Rakete, die Putin vorstellte, war die „Avangard“. Das ist wieder eine Interkontinentalrakete, jedoch keine, die auf einer ballistischen Flugbahn fliegt.

Sie fliegt wie ein Marschflugkörper wenige Meter über dem Boden, kann aber auch in großer Höhe bis hin zum niedrigen Erdorbit fliegen.

Russischen Angaben nach ist die Rakete bei Tests mit bis zu Mach 27 geflogen, dabei bleibt sie manövrierbar, was es für ein Abwehrsystem – neben der hohen Geschwindigkeit – unmöglich macht, sie zu abzufangen.

Die „Avangard“ ist keine Rakete im eigentlichen Sinne, sie wird von Raketen wie der „Sarmat“ gestartet und auf Geschwindigkeit gebracht, bevor sie sich von der Trägerrakete löst und selbst weiterfliegt. Die „Avangard“ ist 2018 bei den russischen Streitkräften eingeführt worden.

 „Zircon“, eine Anti-Schiffsrakete

Eine weitere Hyperschallrakete, die Russland derzeit entwickelt, ist die „Zircon“, eine Anti-Schiffsrakete. Sie soll Mach 8, also fast 10.000 Kilometer pro Stunde, erreichen und eine maximale Reichweite von ca. 1.000 Kilometern haben.

Auch dies also eine Waffe, die mit heute verfügbaren Abwehrsystemen kaum erreichbar ist und ebenfalls eine Gefahr für die Flugzeugträger der USA darstellt, denn sie kann von Schiffen, U-Booten, Flugzeugen und vom Land aus abgefeuert werden.

 Unterwasserdrohne „Poseidon“

Außerdem hat Russland auch noch die Unterwasserdrohne „Poseidon“ vorgestellt, wobei es sich hierbei um einen autonomen Roboter handelt, der atomgetrieben ist und daher eine praktisch unbegrenzte Reichweite hat und ebenfalls kaum abzufangen ist, da er kleiner und leiser ist, als ein U-Boot und wohl auch tiefer tauchen kann.

 Hinzu kommt, dass die Russen bei der „Poseidon“ eine Technik einsetzen, die schon bei ihrem Torpedo „Schkwal“ zum Einsatz kam. Dabei handelt es sich um die sogenannte „Superkavitation“, das bedeutet, dass diese Waffen unter Wasser Geschwindigkeiten von bis zu 400 Kilometer pro Stunde erreichen können. Da das im dichten Element Wasser eigentlich gar nicht möglich ist, bilden sie um sich eine sogenannte Kavitationsblase aus Wasserdampf.

 Diese Waffen sind derzeit nicht abwehrbar und daher ebenfalls eine große Gefahr für Flugzeugträger. Außer Russland hat auch die deutsche Rüstungsschmiede Diehl einen Prototyp eines Kaviationstorpedos entwickelt, er wurde aber nie produziert, außer Russland verfügt kein Land über diese Technik.

Bei der „Poseidon“ kommt hinzu, dass sie von U-Booten überall auf der Welt unbemerkt abgesetzt werden und erst viel später aktiviert werden kann. Dabei kann sie sich sowohl langsam und unbemerkt bewegen, sie kann aber auch in die Superkavitation umschalten und mit hunderten Kilometern pro Stunde ihre Ziele angreifen. Und sie kann auch Atomwaffen zum Beispiel in Hafenstädte tragen und dort zünden.

Der Grund, warum Russland die Entwicklung derartiger Waffen forciert hat, liegt in der US-Raketenabwehr, die in Europa aufgestellt wurde.

Denn anders als der Name sagt, ist es keineswegs eine ausschließliche „Abwehr“-Waffe.

Diese Raketenabwehr würde es den USA auch ermöglichen, Russlands Atomwaffen mit einem Erstschlag auszuschalten und die dann schwache militärische russische Antwort mit der Raketenabwehr abzufangen.

So war der Plan, die Raketenabwehr sollte die USA unverwundbar machen für einen russischen (Gegen-) Angriff.

Daher hat Russland einerseits Raketen entwickelt, gegen die die Raketenabwehr nutzlos ist und andererseits mit der „Poseidon“ auch ein System entwickelt, das einen russischen Gegenschlag auch nach einem erfolgreichen US-Angriff gegen Russland selbst ermöglicht…

 Marschflugkörper „Kalibr“

2011 hat Russland begonnen, den Marschflugkörper „Kalibr“ bei den Streitkräften einzuführen. Das amerikanische Gegenstück ist die „Tomahawk“. Beide Waffen werden von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten abgefeuert. Die „Tomahawk“ hat eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern und kann einen 450 Kilo-Sprengkopf tragen. Die „Kalibr“ hat nur eine geringfügig größere Reichweite und Nutzlast, allerdings arbeiten die Russen an einer Version mit einer Reichweite von bis zu 4.500 Kilometern und einer Nutzlast von einer Tonne. Die USA haben die „Tomahawk“ oft und in vielen Kriegen eingesetzt, die Russen haben ihre „Kalibr“ in Syrien erstmals eingesetzt und das mit großem Erfolg.

 „Nudol“Rakete

Auch in Sachen Raketenabwehr ziehen die Russen nun nach. Derzeit wird die „Nudol“ getestet, eine Rakete, die sowohl ballistische Interkontinentalraketen abfangen können soll, aber auch gegen Satelliten einsetzbar ist.

„Armata“ Plattform für Panzer

Im Sommer 2015 haben die Russen erstmals die neue Plattform für Panzer, „Armata“, öffentlich gezeigt. Auf dieser Basis sollen sowohl neue Schützen- und Kampfpanzer wie der T-14 gebaut werden, als auch Panzermörser, Minenräumpanzer, Jagdpanzer, Minenlegepanzer und Brückenlegepanzer. Bisher werden Kampf- und Schützenpanzer erprobt und sollen demnächst in die Streitkräfte aufgenommen werden.

Es handelt sich dabei um die erste Neuentwicklung eines Panzers seit dem Ende des Kalten Krieges, die Konkurrenz der Deutschen, Leopard 2, und der Amerikaner, Abrams, sind jeweils auf vierzig Jahre alten Plattformen gebaut.

Die Vorstellung des „Armata“ hat für einige Nervosität im Westen gesorgt, da seine Panzerung wohl mit herkömmlicher Antipanzerwaffen nicht zu durchschlagen ist. Einzig Bomben mit angereichertem Uran dürften diesen Panzer stoppen können.

Interessant ist auch die Entwicklung bei den Kampfflugzeugen Die USA haben die F-35 2015 in Dienst gestellt und seit dem macht sie immer wieder mit technischen Problemen Schlagzeilen, während sie andererseits mit einem Stückpreis von weit über 100 Millionen Dollar unglaublich teuer ist. Zum Vergleich: Der Eurofighter kostet je nach Ausführung 45 bis 60 Millionen.

Die USA haben bei der F-35 viel Wert auf Stealth-Eigenschaften gelegt. Russland testet derzeit sein Gegenstück, die SU-57. Auch die Russen versprechen, ihr Flugzeug habe gute Stealtheigenschaften, aber sie haben auch die Flugfähigkeit nicht vergessen. Die Einsatzreichweite, die Marschgeschwindigkeit und die Höchstgeschwindigkeit der SU-57 sind denen der F-35 überlegen. Hier muss man zwar vorsichtig sein, da vieles, was diese beiden Flieger angeht, noch geheim ist und diese Angaben daher nicht überprüfbar sind, aber die Probleme, die die Amerikaner mit ihrer F-35 haben, sind bekannt und sprechen für sich.

Flugabwehrsystem S-400 „Triumph“ 

Traditionell waren die russischen Flugabwehrsysteme sehr gut und schon im Kalten Krieg hatte die Nato großen Respekt vor den sowjetischen Systemen. 2007 haben die Russen ihr neuestes Flugabwehrsystem S-400 „Triumph“ eingeführt, das mit einer Reichweite von 380 Kilometern seinem amerikanischen Gegenpart „Patriot“, das nur eine Reichweite von 45 Kilometern hat, weit überlegen ist. Reichweite ist bei solchen Systemen natürlich nicht alles, aber schon die Sorgen, die die modernen israelischen Streitkräfte sich machen, seit Syrien Ende 2018 das alte Vorgängermodell S-300 bekommen hat, sprechen für sich…

Russland ist unter Putin nicht die Sowjetunion unter der Altherrenmannschaft von Breschnew & Co. Während die Sowjetunion sich auf einen ruinösen Rüstungswettlauf eingelassen hat, den sie nicht gewinnen konnte, hat Putin von vornherein auf eine asymmetrische Reaktion gesetzt, die sich Russland finanziell leisten kann.

Aber trotz aller Vorbehalte, die man ja haben kann, ist es doch erstaunlich, was Russland mit einem Verteidigungsbudget auf die Beine gestellt hat, das weniger als 10% des Pentagon-Budgets beträgt. Während die USA inzwischen über 700 Milliarden Dollar pro Jahr ins Militär investieren, sind es bei den Russen nur um die 50 Milliarden. Und selbst wenn man berücksichtigt, dass die USA im Gegensatz zu Russland nicht nur elf große und neun kleinere Flugzeugträger im Dienst haben und außerdem über hundert Militärbasen in der ganzen Welt unterhalten, sind die Kosten immer noch immens.

Außerdem sind die US-Waffensysteme in der Regel teurer, als die Waffensysteme der Konkurrenz. So ist einer der Gründe, warum die Türkei das russische S-400 anstatt der Patriot anschafft, die Tatsache, dass die Patriot ein Vielfaches der S-400 kostet….

Auch die Chinesen haben anscheinend in vielen Gebieten zu den USA aufgeschlossen. Die früher „uneinholbare“ technische Überlegenheit der USA auf militärischem Gebiet scheint jedenfalls der Vergangenheit anzugehören, obwohl die USA ein Vielfaches von dem ausgeben, was Russland oder China in ihr Militär investieren.