Sonntag, 21. März 2021

Schlagabtausch zwischen China und den USA

 

Undiplomatischer Schlagabtausch zwischen China und den USA beim Außenminister-Treffen

19 Mär. 2021

Vor laufenden Kameras lieferten sich die ranghöchsten Außenpolitiker Chinas und der USA ein Wortduell – ohne Rücksicht auf diplomatisches Protokoll.

Beide Seiten warfen sich Menschenrechtsfragen an den Kopf: Die USA verwiesen auf Xinjiang und Hongkong, China auf Black Live Matters. . .

Entgegen dem vereinbarten diplomatischen Protokoll und noch im Beisein der Journalisten startete Blinken das Treffen mit heftigen Vorwürfen gegen China.

Blinken sagte nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters wörtlich:

“Wir werden unsere tiefe Besorgnis über die Handlungen Chinas ansprechen, einschließlich Xinjiang, Hongkong, Taiwan, Cyber-Attacken auf die Vereinigten Staaten, ökonomischen Drucks auf unsere Verbündeten. Jede dieser Handlungen gefährdet die regelbasierte Ordnung, die die globale Stabilität sichert.”

Biden-Interview: Putin ein “Mörder”, bin Salman Teil der “Allianz”

Blinken betonte, die angesprochenen Themen seien keine inneren Angelegenheiten Chinas, und die USA fühlten sich verpflichtet, diese Themen anzusprechen. . .

Yang Jiechi antwortete mit einer 15-minütigen Ansprache auf Chinesisch – mit Unterbrechungen für die Übersetzung ins Englische. Er betonte, die US-Seite habe sich nicht an das “notwendige diplomatische Protokoll gehalten”. Daher sehe China es als notwendig an, seine Position ebenfalls klar zu machen:

“Ich sage es hier deutlich: Aus Sicht der chinesischen Seite sind die USA nicht dafür qualifiziert, mit China aus einer Position der Stärke heraus zu sprechen.”
Die USA seien keinesfalls die Repräsentanten der öffentlichen Meinung.
Sie sollten sich um ihre eigenen Probleme in Sachen Menschenrechte und Einhaltung der Demokratie kümmern.

Yang betonte die schlechte Behandlung von Minderheiten in den USA selbst, wie es etwa die Black Lives Matter-Proteste zeigten.

Peking beschuldigt Washington der Ausrottung von Amerikas Ureinwohnern

Zudem kritisierte er die Außen- und Handelspolitik der USA:

“Die USA setzen ihre militärische Macht und ihre finanzielle Hegemonie ein, um ihren eigenen Geltungsbereich zu erweitern und andere Länder zu unterdrücken. […] Sie missbrauchen den Begriff der sogenannten Nationalen Sicherheit, um den normalen Handelsaustausch zu blockieren und stacheln andere Länder zum Kampf gegen China an.” . . .

Die Umgangsweise der USA mit China sei kein Zufall, sondern der Ton der neuen US-Administration.“Das ist keine Art, wie man seine Gäste behandelt.”

Der US-Außenminister fasste die Position seines Landes zu China folgendermaßen zusammen:

“Das Verhältnis der Vereinigten Staaten zu China wird konkurrierend sein – wenn nötig, zusammenarbeitend – wenn möglich, und feindselig – wenn es sein muss.”

Vierergipfel: Die USA schmieden anti-chinesische Allianz im indopazifischen Raum

Wie die diplomatischen Kontakte zwischen den USA und der VR China weitergehen, ist offen. So ging der chinesische Außenminister davon aus, bei dem Treffen in Alaska handele es sich um den Beginn eines ” ranghohen strategischen Dialogs“. Dafür waren sowohl der ranghöchste chinesische Diplomat Yang Jiechi als auch der chinesische Außenminister Wang Yi angereist. China stellte zudem einen virtuellen Gipfel zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem US-Präsidenten Joe Biden in Aussicht.

Die US-Seite relativierte hingegen, es handele sich um ein einfaches Treffen. Die Wünsche der chinesischen Seite nach einer Aufhebung von US-Sanktionen gegen chinesische Unternehmen konterten die USA bereits vor Eröffnung des Treffens mit einer Erneuerung entsprechender Sanktionen.

Vor China-USA-Gipfel in Alaska: Peking zeigt sich optimistisch 

https://de.rt.com/international/114640-undiplomatischer-schlagabtausch-zwischen-china-und-usa/