Der Schweizer Historiker und Friedensforscher hat ein neues Buch geschrieben, in dem er über das „Imperium USA“ aufklärt. Darin schlägt er einen weiten Bogen von der Besiedlung Nordamerikas durch Europäer bis zum digitalen Imperium in Gestalt von Facebook, Google und Co. Im Gespräch hat er erklärt, warum er das Buch geschrieben hat. Teil 1
Eine ganze Reihe von Büchern, die in den vergangenen Jahren erschienen sind, gab bereits Auskunft über den US-Imperialismus: John Pilgers „Verdeckte Ziele“, „Putsch!“ von Stephen Kinzer, Bücher zum Thema von Noam Chomsky und von William Blum. Dazu gehört auch das jüngst erschienene Buch von Daniel Immerwahr, „Das heimliche Imperium – Die USA als moderne Kolonialmacht“. Nun hat Daniele Ganser einen Überblick über das „Imperium USA“ vorgelegt.
Im Gespräch erklärte der Schweizer Historiker und Friedensforscher, warum er das Buch schreiben musste. Die USA würden als das mächtigste Land der Welt immer wieder das Interesse der Menschen auf sich ziehen. „Weil sie auch die meisten Länder bombardiert haben“, würden sich Menschen immer wieder mit ihr auseinandersetzen. „Mir ist einfach aufgefallen, dass es keine kompakte Übersicht gibt, von der Gründung der ersten Kolonie 1607 bis zu Facebook“, sagte Ganser.
Mit seinem Buch möchte er diesen bisher fehlenden Überblick leisten. „Ich möchte, dass es vor allem junge Menschen zwischen 15 und 25 Jahren lesen können. Das heißt, das Buch ist so geschrieben, dass es kein Vorwissen braucht. Man kann es auch mit 50 oder 70 gut lesen.“
„Jedes Imperium ist gefährlich“
Der Historiker sieht die USA als Imperium in der Krise. Angesichts der aktuellen Unruhen in der US-Gesellschaft meinte er: „Die USA brennen.“ Zudem sei das Land politisch tief gespalten zwischen Arm und Reich sowie zwischen Republikanern und Demokraten, während gleichzeitig sein weltweites Ansehen sinke. „Ich finde, es war immer ein gefährliches Imperium“, sagte er zum Hinweis auf Emmanuel Todds „Nachruf auf die Weltmacht USA“ aus dem Jahr 2002. Der französische Politologe warnte damals vor der Gefährlichkeit des untergehenden Imperiums.
„Jedes Imperium ist gefährlich“, so Ganser dazu. „Und der US-Imperialismus war gefährlich, als sie über Vietnam Napalm abwarfen oder in Chile die Regierung stürzten. Ich sehe jetzt nicht, dass es im Moment gefährlicher ist als früher. Im Gegenteil: Trump hat weniger Kriege geführt als Obama. Das wird oft vergessen.“
Zum gegenwärtigen US-Präsidenten Donald Trump meinte der Historiker, dass dieser für ihn „sehr undurchsichtig“ sei. Er könne ihn nur schwer einschätzen, „weil er keine klassische imperiale Politik betreibt“. So habe Trump den Iran nicht bombardiert und dort keinen US-Militärstützpunkt etabliert. In den USA gebe es Stimmen, dass der derzeitige Präsident gegen den „Tiefen Staat“ der Eliten aus Politik, Wirtschaft, Militär und Geheimdienst kämpfe.
„Obama hat den Friedensnobelpreis nicht verdient“
Die von Trump befohlenen Militärschläge in Syrien, Afghanistan und Irak hätten bisher nur fortgesetzt, was seine Amtsvorgänger Barack Obama und George W. Bush begonnen haben. Allerdings sei der Präsident auch Geschäftsmann und Milliardär, erinnerte Ganser, der Trump „nicht sympathisch“ findet, was aber in der Analyse keine Rolle spiele.
Er sei „ganz klar der Meinung“, dass Trump-Vorgänger Barack Obama den Friedens-Nobelpreis nicht verdient habe, da er 2011 Libyen überfallen hatte. „Er hat zwar ein Mandat des UN-Sicherheitsrates gehabt, aber nicht für den Sturz oder die Ermordung von Gaddafi. Obama hat auch mit der Bombardierung von Syrien angefangen, 2014 war das. Aber schon zuvor hat er die CIA reingeschickt und im Rahmen der Operation „Timber Sycamore“ alle Gegner von Assad bewaffnet. Das ist beides illegal und ein Verstoß gegen das Uno-Gewaltverbot.“
Zuvor habe George W. Bush Afghanistan und den Irak angegriffen. Trump habe diese Kriege nicht begonnen und Schwierigkeiten, wie angekündigt die US-Truppen abzuziehen. „Ich denke eigentlich, dass das Imperium im Moment, in der Zeit von Januar 2017 bis Sommer 2020, weniger aggressiv nach außen ist, “, sagte Ganser.
„Indianermorde sind Ursünde der USA“
Im Buch bringt er zahlreiche Beispiele aus den Etappen der US-Geschichte, seit der Besiedlung des Kontinents durch die europäischen Siedler bis heute. Damit beschreibt er den Weg zu dem Imperium USA, wie wir es heute erleben und auch kennen. „Man kann sicher sagen, die Indianermorde sind an und für sich die ‚Ursünde‘“, blickte der Autor auf die Anfänge zurück. Von den etwa fünf Millionen Ureinwohnern in Nordamerika zum Zeitpunkt der ersten europäischen „Entdecker“ Ende des 15. Jahrhunderts seien um 1900 nur noch etwa 250.000 am Leben geblieben.
„Das heißt, wir haben netto vier Millionen tote Indianer. Diese vier Millionen toten Indianer sind ein ganz wichtiger Punkt, der in Erinnerung gerufen werden muss.“ Ganser bezeichnete das als einen „sehr brutalen Start für einen Staat“.
Ein weiterer wichtiger Zeitpunkt ist aus seiner Sicht das Jahr 1898: „Man hätte davon ausgehen können, dass die USA innerhalb dieses doch großen Landes zwischen Atlantik und Pazifik sich begnügen und nicht weiter expansiv sind. Aber so war es eben nicht, sie haben dann die Philippinen erobert, sie haben Kuba erobert, sie haben Puerto Rico und sie haben Hawaii erobert. Das war alles 1898, plus-minus ein paar Jahre.“
„Händler des Krieges“
Als weitere wichtige Etappe sieht Ganser den Ersten Weltkrieg, als die USA auf der Seite der Franzosen und der Briten Geld in den Krieg investierten. Daher sei „die Niederlage von Deutschland notwendig gewesen, weil Deutschland über Paris und London dieses Geld an die US-Banken zurückzahlen musste“. Der Historiker beschreibt die Vorgänge im Kapitel „Die Händler des Krieges“, einem für ihn „ganz wichtigem Teil des Buches“.
Im Gespräch verwies er außerdem auf den Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki 1945 durch die USA. „Das ist auch das einzige Mal in der Geschichte der Menschheit, dass überhaupt Atombomben auf Zivilisten abgeworfen wurden.“ Ein weiterer Etappenpunkt auf dem Weg zum globalen Imperium seien die etwa 600 Militärbasen gewesen, die seit 1945 und zum Teil schon vorher in fremden Ländern geschaffen wurden.
„Dann kommt natürlich 9/11, das ist für mich immer noch ein großer Einschnitt“, betonte der Friedensforscher. Er ärgere sich darüber, dass die Ereignisse vom 11. September 2001 nicht aufgeklärt werden:
„Man sagt: Ja, das ist jetzt schon lange her, des interessiert nicht mehr. Mich interessiert es, und das wird noch viele Generationen von Historikern beschäftigen. Ich bin eben der Meinung, dass WTC 7 gesprengt wurde. Ich stütze mich da auf eine neue Studie der Universität Alaska, die wirklich sehr detailliert das Gebäude untersucht hat. Aber man hat große Mühe, darüber zu sprechen.“
„Der Kommunismus als Gegner war nur Vorwand“
Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde alles, was die USA politisch, militärisch und wirtschaftlich getan haben, als „Kampf gegen den Kommunismus“ ausgegeben. Ab 1989/90 verschwand erst der sozialistische Staatenblock und dann die Sowjetunion als großes Land, als erster erklärter sozialistischer Staat. Die Frage, warum das Imperium USA damals nicht die eigenen militärischen Ausgaben, das militärische Engagement zurückfuhr, beantwortete Ganser so:
„Weil es nie nur darum ging, den Kommunismus zu bekämpfen. Sondern es ging meiner Meinung nach darum, eine Vormachtstellung weltweit aufzubauen. Man geht außerhalb der eigenen Landesgrenzen, baut Militärstützpunkte, erschließt Handelsräume. Das ist eigentlich der Kern. Das hat aber nichts mit dem Kommunismus zu tun.“
Der Krieg gegen den Kommunismus von 1945 bis 1991 sei „nur eine Erzählung gewesen, um das Volk hinter sich zu scharen“. Der Historiker nannte das Beispiel Vietnam, das von den USA überfallen wurde und auf das mehr Bomben abgeworfen wurden als im ganzen Zweiten Weltkrieg. Da sei erklärt worden: „Wir müssen Vietnam bombardieren, weil dort böse Kommunisten sind.“ Doch die eingesetzten US-Soldaten hätten bald erlebt, dass sie in Südvietnam gehasst wurden, weil sie die Felder anzündeten, die Frauen vergewaltigten und die jungen Südvietnamesen als angebliche „Commies“ erschossen. Zumindest einige wache US-Soldaten hätten festgestellt: „Wir sind die Besetzer!“
„Kampf um imperiale Vorherrschaft“
Nach dem Ende des Vietnam-Krieges, als die USA abziehen mussten und das ganze Land kommunistisch wurde, habe sich gezeigt, dass die „Domino-Theorie“ nicht stimmte. Dieser zufolge hätten nach Vietnam auch alle anderen asiatischen Staaten kommunistisch werden müssen, was aber bis auf Kampuchea und Laos nicht der Fall war.
Ganser verweist in seinem Buch auch auf das Beispiel Indonesien, das als blockfreies Land ins Visier der USA geriet. Washington stürzte mit Hilfe der CIA 1965 Präsident Suharto, „weil diese Idee der Blockfreiheit nicht von den USA unterstützt wurde“. Er habe als Historiker aus der neutralen Schweiz eine große Sympathie für diese Idee.
Nach dem Ende des Kalten Krieges habe es keinen Gegner gegeben – „und dann bombardiert man 1999 Serbien!“ Das habe gezeigt, dass es offensichtlich nicht um den Kommunismus ging. Aus imperialistischer Perspektive sei es aber sinnvoll gewesen, das wehrlose Serbien mit der Nato anzugreifen. „Das ist das Gleiche wie 1898, da sehe ich den großen Bogen“, so Ganser. Das habe sich auch gezeigt, als der Westen am 7. Oktober 2001 in Afghanistan einmarschierte: „Das ist immer der Kampf um imperiale Vorherrschaft und die Gründe dafür werden nur vorgeschoben.“
„Das hat sich auch später daran gezeigt, dass es nach 1989 die erhoffte ‚Friedens-Dividende‘ nie gab. Nach dem Zerfall der Sowjetunion hätte man das Wettrüsten einstellen können und man hätte eine ‚Friedensdividende‘ auszahlen können, für Bildung, für Versöhnungsprojekte, für die Menschheitsfamilie.“
Ganser hob im Gespräch hervor: „Die USA haben im Gegensatz zu Deutschland nie Kriegsreparationen bezahlt, auch nicht an Vietnam, obwohl sie diesen Krieg verloren haben.“ Im Fall des verdeckten Krieges gegen Nikaragua in den 1980er Jahren seien sie sogar vom UN-Gerichtshof verurteilt worden. Die damalige US-Führung unter Präsident Ronald Reagan habe das Urteil einfach ignoriert. Die US-amerikanischen Kriege seien eindeutig Schuld der USA, was auch der Angriff auf den Irak 2003 zeige.
„Das Imperium nutzt die digitalen Kanäle“
Ganser beschreibt in seinem Buch auch das „digitale Imperium“ der USA, das geprägt ist vom Internet und Konzernen wie Microsoft, Apple, Facebook und Google. Zu den alten imperialen Mitteln wie Soldaten, Kanonen und Flugzeugträgern sind nun Drohnen und der Cyberwar hinzugekommen. Dazu gehört aus Gansers Sicht, dass der Kampf um die Meinungshoheit heute digital und global geführt wird. Die dominierenden Digital-Konzerne seien zumeist Unternehmen aus den USA.
Dem Historiker ist bewusst, dass seine kritischen Vorträge über den US-Imperialismus bei Youtube auf einem US-Kanal laufen.
„Im Moment ist das möglich. Ich weiß aber nicht, wie lange das möglich ist.“
Der Kampf um die Meinungshoheit werde immer mehr über die digitalen Kanäle ausgefochten. Er habe festgestellt, dass selbst in der Schweiz nur sehr wenig über den US-Imperialismus zu erfahren war und ist. Das sei „kein großes Thema“ gewesen, bis auf einige wenige linke Publikationen, erinnerte sich der heute 47-jährige Historiker an seine Studien- und Doktorats-Zeit.
„Das hat mich immer geärgert“, sagte er dazu und begründete es: „Wenn man in der Friedensbewegung ist, muss man doch zuerst darüber nachdenken, welches Land am meisten andere Länder bombardiert hat.“ Diese Tabelle führe ganz klar die USA an, stellte Ganser fest. Auch Russland und China hätten andere Länder bombardiert, „aber deutlich weniger“, fügte er hinzu.
The Russian president offers a comprehensive assessment of the legacy of World War II, arguing that "Today, European politicians, and Polish leaders in particular, wish to sweep the Munich Betrayal under the carpet. The Munich Betrayal showed to the Soviet Union that the Western countries would deal with security issues without taking its interests into account."
Seventy-five years have passed since the end of the Great Patriotic War. Several generations have grown up over the years. The political map of the planet has changed. The Soviet Union that claimed an epic, crushing victory over Nazism and saved the entire world is gone. Besides, the events of that war have long become a distant memory, even for its participants. So why does Russia celebrate the ninth of May as the biggest holiday? Why does life almost come to a halt on June 22? And why does one feel a lump rise in their throat?
They usually say that the war has left a deep imprint on every family's history. Behind these words, there are fates of millions of people, their sufferings and the pain of loss. Behind these words, there is also the pride, the truth and the memory.
For my parents, the war meant the terrible ordeals of the Siege of Leningrad where my two-year-old brother Vitya died. It was the place where my mother miraculously managed to survive. My father, despite being exempt from active duty, volunteered to defend his hometown. He made the same decision as millions of Soviet citizens. He fought at the Nevsky Pyatachok bridgehead and was severely wounded. And the more years pass, the more I feel the need to talk to my parents and learn more about the war period of their lives. However, I no longer have the opportunity to do so. This is the reason why I treasure in my heart those conversations I had with my father and mother on this subject, as well as the little emotion they showed.
People of my age and I believe it is important that our children, grandchildren and great-grandchildren understand the torment and hardships their ancestors had to endure. They need to understand how their ancestors managed to persevere and win. Where did their sheer, unbending willpower that amazed and fascinated the whole world come from? Sure, they were defending their home, their children, loved ones and families. However, what they shared was the love for their homeland, their Motherland. That deep-seated, intimate feeling is fully reflected in the very essence of our nation and became one of the decisive factors in its heroic, sacrificial fight against the Nazis.
I often wonder: What would today's generation do? How will it act when faced with a crisis situation? I see young doctors, nurses, sometimes fresh graduates that go to the "red zone" to save lives. I see our servicemen that fight international terrorism in the Northern Caucasus and fought to the bitter end in Syria. They are so young. Many servicemen who were part of the legendary, immortal 6th Paratroop Company were 19-20 years old. But all of them proved that they deserved to inherit the feat of the warriors of our homeland that defended it during the Great Patriotic War.
This is why I am confident that one of the characteristic features of the peoples of Russia is to fulfill their duty without feeling sorry for themselves when the circumstances so demand. Such values as selflessness, patriotism, love for their home, their family and Motherland remain fundamental and integral to the Russian society to this day. These values are, to a large extent, the backbone of our country's sovereignty.
Nowadays, we have new traditions created by the people, such as the Immortal Regiment. This is the memory march that symbolizes our gratitude, as well as the living connection and the blood ties between generations. Millions of people come out to the streets carrying the photographs of their relatives that defended their Motherland and defeated the Nazis. This means that their lives, their ordeals and sacrifices, as well as the Victory that they left to us will never be forgotten.
We have a responsibility to our past and our future to do our utmost to prevent those horrible tragedies from happening ever again. Hence, I was compelled to come out with an article about World War II and the Great Patriotic War. I have discussed this idea on several occasions with world leaders, and they have showed their support. At the summit of CIS leaders held at the end of last year, we all agreed on one thing: it is essential to pass on to future generations the memory of the fact that the Nazis were defeated first and foremost by the Soviet people and that representatives of all republics of the Soviet Union fought side by side together in that heroic battle, both on the frontlines and in the rear. During that summit, I also talked with my counterparts about the challenging pre-war period.
That conversation caused a stir in Europe and the world. It means that it is indeed high time that we revisited the lessons of the past. At the same time, there were many emotional outbursts, poorly disguised insecurities and loud accusations that followed. Acting out of habit, certain politicians rushed to claim that Russia was trying to rewrite history. However, they failed to rebut a single fact or refute a single argument. It is indeed difficult, if not impossible, to argue with the original documents that, by the way, can be found not only in the Russian, but also in the foreign archives.
Thus, there is a need to further examine the reasons that caused the world war and reflect on its complicated events, tragedies and victories, as well as its lessons, both for our country and the entire world. And like I said, it is crucial to rely exclusively on archive documents and contemporary evidence while avoiding any ideological or politicized speculations.
I would like to once again recall the obvious fact. The root causes of World War II mainly stem from the decisions made after World War I. The Treaty of Versailles became a symbol of grave injustice for Germany. It basically implied that the country was to be robbed, being forced to pay enormous reparations to the Western allies that drained its economy. French marshal Ferdinand Foch who served as the Supreme Allied Commander gave a prophetic description of that Treaty: "This is not peace. It is an armistice for twenty years."
It was the national humiliation that became a fertile ground for radical sentiments of revenge in Germany. The Nazis skillfully played on people's emotions and built their propaganda promising to deliver Germany from the "legacy of Versailles" and restore the country to its former power while essentially pushing German people into war. Paradoxically, the Western states, particularly the United Kingdom and the United States, directly or indirectly contributed to this. Their financial and industrial enterprises actively invested in German factories and plants manufacturing military products. Besides, many people in the aristocracy and political establishment supported radical, far-right and nationalist movements that were on the rise both in Germany and in Europe.
The "Versailles world order" caused numerous implicit controversies and apparent conflicts. They revolved around the borders of new European states randomly set by the victors in World War I. That boundary delimitation was almost immediately followed by territorial disputes and mutual claims that turned into "time bombs".
One of the major outcomes of World War I was the establishment of the League of Nations. There were high expectations for that international organization to ensure lasting peace and collective security. It was a progressive idea that, if followed through consistently, could actually prevent the horrors of a global war from happening again.
However, the League of Nations dominated by the victorious powers of France and the United Kingdom proved ineffective and just got swamped by pointless discussions. The League of Nations and the European continent in general turned a deaf ear to the repeated calls of the Soviet Union to establish an equitable collective security system, and sign an Eastern European pact and a Pacific pact to prevent aggression. These proposals were disregarded.
The League of Nations also failed to prevent conflicts in various parts of the world, such as the attack of Italy on Ethiopia, the civil war in Spain, the Japanese aggression against China and the Anschluss of Austria. Furthermore, in case of the Munich Betrayal that, in addition to Hitler and Mussolini, involved British and French leaders, Czechoslovakia was taken apart with the full approval of the League of Nations. I would like to point out in this regard that, unlike many other European leaders of that time, Stalin did not disgrace himself by meeting with Hitler who was known among the Western nations as quite a reputable politician and was a welcome guest in the European capitals.
Poland was also engaged in the partition of Czechoslovakia along with Germany. They decided together in advance who would get what Czechoslovak territories. On September 20, 1938, Polish Ambassador to Germany Józef Lipski reported to Minister of Foreign Affairs of Poland Józef Beck on the following assurances made by Hitler: "…in case of a conflict between Poland and Czechoslovakia over our interests in Teschen, the Reich would stand by Poland." The Nazi leader even prompted and advised that Poland started to act "only after the Germans occupy the Sudetes."
1945 fand die Siegesparade auf dem Roten Platz wegen der Vorbereitungsphase ebenfalls am 24. Juni statt. Teil der Parade sind außerdem 225 Militärfahrzeuge, 75 Flugzeuge und Hubschrauber.
Während der jährlichen Militärparade zum Tag des Sieges, die dieses Jahr statt am 9. Mai am 24. Juni veranstaltet wurde, hat Russlands Präsident, Wladimir Putin, eine Rede gehalten. Er gratulierte den Russen, Veteranen, ausländischen Gästen sowie allen russischen Militärangehörigen zum 75. Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg.
Nach den Gratulationsworten und einer Schweigeminute erwies Putin dem russischen Volk und „Millionen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten aus allen Republiken der Sowjetunion“ seine Ehre.
„An der Front und hinter der Front, in Partisanenabteilungen und im Untergrund haben sie nach Gesetzen der Tapferkeit und Einheitlichkeit gekämpft und gearbeitet. Nachdem sie ihr Land verteidigt hatten, kämpften sie weiter. Sie haben die Staaten Europas von den Invasoren befreit, der schrecklichen Holocaust-Tragödie ein Ende gesetzt und das deutsche Volk vor dem Nationalsozialismus und seiner Ideologie gerettet“, so der Präsident.
Es sei schwer vorstellbar, was aus der Welt geworden wäre, wenn die Rote Armee nicht für ihre Verteidigung eingetreten wäre.
Die Soldaten der Roten Armee brauchten demnach „keinen Krieg, keine anderen Länder, keinen Ruhm, keine Ehrung“.
„Sie strebten danach, den Feind zu beseitigen, den Sieg zu erlangen und nach Hause zurückzukehren. Und sie zahlten einen unersetzbaren Preis für die Freiheit Europas. Hunderttausende Soldaten kamen in der Ferne um.“
Dabei mahnte der russische Staatschef:
„Unsere Pflicht ist es, uns daran zu erinnern. (Mann muss) sich daran erinnern, dass das sowjetische Volk im Kampf gegen den Nationalsozialismus die Hauptlast tragen musste.“
„Eben unser Volk konnte das schreckliche, absolute Böse überwältigen, mehr als 600 Divisionen des Feindes zerstören, 75 Prozent der Gesamtzahl von Flugzeugen, Panzern, Artilleriegeräten des Feindes vernichten und bis zum Ende, bis zum Siegespunkt, seinen heldenhaften, gerechten, grenzenlos opfernden Weg gehen.“
Hier betonte Putin:
„Darin besteht die ehrliche, durch nichts getrübte Hauptwahrheit über den Krieg. Wir müssen sie schützen und verteidigen, sie an unsere Kinder, Enkel und Urenkel weitergeben. Die heutige Militärparade ist zu Ehren dieser heiligen Wahrheit, zu Ehren der hervorragenden Generation der Sieger, die den Ausgang des ganzen Zweiten Weltkrieges bestimmt haben.“
Der russische Präsident Wladimir Putin wählte den 24. Juni als historisches Datum, da an jenem Tag im Jahr 1945 auf dem Roten Platz erstmals mit einer Parade der Sieg über Nazideutschland gefeiert wurde.
Putins Artikel ist so etwas wie ein Grundsatzprogramm.
Putin erklärt in dem Artikel sowohl den einfachen Russen, als auch den wichtigen Politikern der Welt, wie er geschichtliche Zusammenhänge sieht und vor allem, welche Lehren seiner Meinung nach daraus für die heutige und zukünftige Politik gezogen werden sollten….
Im Zweiten Weltkrieg hat jeder siebte Sowjetbürger sein Leben verloren, jede Familie hat Menschen verloren, der Krieg ist tief eingebrannt in die russische Seele und in das kollektive Gedächtnis der Russen. Der Zweite Weltkrieg ist in Russland immer noch präsent, wesentlich stärker, als in allen westlichen Ländern.
“75 Jahre sind seit dem Ende des Großen Vaterländischen Krieges vergangen. Im Laufe der Jahre sind mehrere Generationen herangewachsen. Die politische Landkarte des Planeten hat sich verändert. Die Sowjetunion, die einen großen, vernichtenden Sieg über den Nationalsozialismus errungen hat und die ganze Welt gerettet hat, gibt es nicht mehr. … Bei uns sagt man, dass der Krieg eine tiefe Spur in der Geschichte jeder Familie hinterlassen hat. Hinter diesen Worten stehen die Schicksale von Millionen von Menschen, ihr Leiden und der Schmerz des Verlustes. Und auch Stolz, die Wahrheit und die Erinnerung.
Es ist unsere Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Zukunft alles zu tun, um eine Wiederholung einer so schrecklichen Tragödie zu verhindern.
Die Ursachen des Zweiten Weltkriegs sind größtenteils auf die Entscheidungen zurückzuführen, die nach dem Ersten Weltkrieg getroffen wurden.
Der Versailler Vertrag ist für Deutschland zu einem Symbol tiefer Ungerechtigkeit geworden. De facto ging es darum, das Land auszurauben, das den westlichen Verbündeten enorme Reparationen zahlen musste, was seine Wirtschaft vollkommen erschöpft hat. Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, der französische Marschall Foche, hat Versailles prophetisch charakterisiert: „Das ist kein Frieden, das ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre.“
Es war die nationale Demütigung, die den Nährboden für radikale und revanchistische Gefühle in Deutschland geschaffen hat. Die Nazis haben geschickt mit diesen Gefühlen gespielt, haben ihre Propaganda darauf aufgebaut und sie versprachen, Deutschland vom „Erbe von Versailles“ zu befreien, seine frühere Macht wiederherzustellen, damit haben sie das deutsche Volk in einen neuen Krieg getrieben…
Es ist paradox, aber westliche Staaten, insbesondere das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten, haben das direkt oder indirekt ermöglicht. Ihre Finanz- und Industriekreise haben sehr aktiv in deutsche Fabriken investiert, die militärisches Material hergestellt haben. Und unter der Aristokratie und dem politischen Establishment im Westen gab es viele Anhänger radikaler, rechtsextremer, nationalistischer Bewegungen, die damals in Deutschland und Europa an Zulauf gewannen….
Eines der wichtigsten Ergebnisse des Ersten Weltkriegs war die Gründung des Völkerbundes. Diese internationale Organisation weckte große Hoffnungen auf langfristigen Frieden und kollektive Sicherheit. Es war eine progressive Idee, deren konsequente Umsetzung ohne Übertreibung eine Wiederholung der Schrecken eines globalen Krieges hätte verhindern können.
Der Völkerbund, der von den Siegermächten Großbritannien und Frankreich dominiert wurde, demonstrierte jedoch seine Ineffizienz und ertrank schlicht in inhaltslosen Gesprächen. Im Völkerbund – und generell auf dem europäischen Kontinent – wurden wiederholte Forderungen der Sowjetunion nach einem gleichberechtigten System der kollektiven Sicherheit nicht beachtet. Insbesondere der Abschluss osteuropäischer und pazifischer Pakte hätte der Aggression einen Dämpfer versetzen können. Diese Vorschläge wurden ignoriert.
Der Völkerbund konnte neue Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt, wie den Angriff Italiens auf Äthiopien, den Spanischen Bürgerkrieg, Japans Aggression gegen China und den Anschluss Österreichs, nicht verhindern. Und im Falle der Münchner Verschwörung, an der neben Hitler und Mussolini die Führer Großbritanniens und Frankreichs beteiligt waren, wurde mit der vollen Zustimmung des Rates des Völkerbundes die Zerstückelung der Tschechoslowakei beschlossen…. (Anm. d. Übers.:Das Münchner Abkommen wird in Russland „Münchner Verschwörung“ genannt. Und auch wenn es heute im Westen gerne vergessen wird, war Hitler tatsächlich über viele Jahre im Westen sehr respektiert. Noch 1938 wurde Hitler vom Time Magazine zum „Man of the Year“ erklärt)
Bei der Aufteilung der Tschechoslowakei arbeitete Polen mit Deutschland zusammen. Sie haben im Voraus und gemeinsam entschieden, wer welche Teile der Tschechoslowakei bekommen wird…. (Das wird in deutschen Geschichtsbüchern gerne verschwiegen, aber Polen hat tatsächlich Teile der Tschechoslowakei annektiert, als Deutschland die Sudetengebiete besetzt hat.) …
Die Teilung der Tschechoslowakei war grausam und zynisch. München selbst hat die fragilen formalen Garantien, die noch auf dem Kontinent verblieben waren, zum Einsturz gebracht und gezeigt, dass gegenseitige Vereinbarungen wertlos waren.
Es war die Münchner Verschwörung, die den Abzug gedrückt hat, wonach der große Krieg in Europa unvermeidlich wurde.
Heute möchten europäische Politiker, insbesondere polnische Politiker, München „verschweigen“. Warum? Nicht nur, weil ihre Länder damals ihre Verpflichtungen verraten haben, indem sie die Münchner Verschwörung unterstützt und einige sich sogar an der Aufteilung der Beute beteiligt haben, sondern auch, weil es irgendwie unangenehm ist, sich daran zu erinnern, dass in diesen dramatischen Tagen des Jahres 1938 nur die UdSSR für die Tschechoslowakei eingetreten ist.
Großbritannien und auch Frankreich, das damals der wichtigste Verbündete der Tschechen und Slowaken war, haben sich entschieden, ihre Garantien aufzugeben und das osteuropäische Land seinem Schicksal zu überlassen. Sie haben die Tschechoslowakei nicht nur im Stick gelassen, sondern haben damit die Bestrebungen der Nazis mit dem Ziel nach Osten gelenkt, dass Deutschland und die Sowjetunion unweigerlich zusammenstoßen und sich gegenseitig ausbluten würden.
Das war die westliche Politik des „Appeasement“. Und zwar nicht nur in Bezug auf das Dritte Reich, sondern auch auf andere Mitglieder des sogenannten Antikomintern Paktes, also das faschistische Italien und das militaristische Japan.
Seinen Höhepunkt fand das im Fernen Osten im anglo-japanischen Abkommen vom Sommer 1939, das Tokio Handlungsfreiheit in China gab…
In der entstandenen Situation hat die Sowjetunion den Nichtangriffsvertrag mit Deutschland unterzeichnet und war damit das letzte der europäischen Länder, das so etwas mit Deutschland unterzeichnet hat. Es geschah vor dem Hintergrund einer realen Kriegsgefahr an zwei Fronten, mit Deutschland im Westen und mit Japan im Osten, wo es bereits heftige Kämpfe am Halhin-Gol-Fluss gab.
Stalin und seinem Umfeld kann man völlig zu Recht vieles vorwerfen. Wir erinnern uns sowohl an die Verbrechen des Regimes gegen sein eigenes Volk, als auch an die Schrecken der massenhaften Repressionen. Ich wiederhole, man kann den sowjetischen Führern in vielerlei Hinsicht Vorwürfe machen, aber man kann ihnen keinen Mangel am Verständnis von äußeren Bedrohungen vorwerfen.
Sie sahen, dass man versuchte, die Sowjetunion alleine gegen Deutschland und seine Verbündeten zu lassen, und die sowjetische Führung handelten ausgehend von dieser realen Gefahr, um wertvolle Zeit für die Stärkung der Verteidigung des Landes zu erkaufen.
Es wird heute viel über den damals geschlossenen Nichtangriffsvertrag geredet und es werden deshalb dem modernen Russland viele Vorwürfe gemacht. Ja, Russland ist der Rechtsnachfolger der UdSSR und die Sowjetzeit mit all ihren Triumphen und Tragödien ist ein integraler Bestandteil unserer tausendjährigen Geschichte….
Heute ziehen es andere Staaten vor, sich nicht an die Abkommen zu erinnern, auf denen die Unterschriften der Nazis und westlicher Politiker stehen. Ganz zu schweigen von einer rechtlichen oder politischen Bewertung dieser Zusammenarbeit, einschließlich des stillschweigenden Einverständnisses einiger europäischer Persönlichkeiten zu den barbarischen Plänen der Nazis bis hin zur direkten Ermutigung der Nazis…
Es war naiv zu glauben, dass Hitler, nachdem er die Tschechoslowakei erledigt hatte, keine weitere territorialen Ansprüche erheben würde. Diesmal gegen Polen, seinen Komplizen bei der Teilung der Tschechoslowakei. Der Grund dafür war übrigens auch ein Vermächtnis von Versailles – das Schicksal des sogenannten Danziger Korridors. Die anschließende Tragödie Polens hat die damalige polnische Führung auf dem Gewissen, die den Abschluss einer anglo-französisch-sowjetischen Militärunion verhindert und auf die Hilfe ihrer westlichen Partner gehofft hat. Damit lieferte sie ihr Volk Hitlers Vernichtungsmaschinerie aus.
Die deutsche Offensive entwickelte sich in voller Übereinstimmung mit der Doktrin des Blitzkrieges. Trotz des erbitterten, heldenhaften Widerstands der polnischen Armee, standen deutsche Truppen eine Woche nach Kriegsbeginn, am 8. September 1939, am Stadtrand von Warschau. Und die militärische und politische Elite Polens floh am 17. September nach Rumänien und hat ihr Volk verraten, das weiter gegen die Invasoren kämpfte.
Die westlichen Verbündeten haben die polnischen Hoffnungen nicht erfüllt. Nach der Kriegserklärung gegen Deutschland rückten französische Truppen nur wenige Dutzend Kilometer tief auf deutsches Gebiet vor. Es machte nur den Anschein einer Demonstration aktiver Handlungen. Mehr noch, der Anglo-Französische Oberste Militärrat, der am 12. September 1939 in Abville (Frankreich) erstmals zusammentrat, beschloss, die Offensive wegen der raschen Entwicklung der Ereignisse in Polen ganz einzustellen. Der berüchtigte „seltsame Krieg“ begann. Ganz offen haben Frankreich und England ihre Verpflichtungen gegenüber Polen verraten….
Erst als endgültig klar wurde, dass Großbritannien und Frankreich nicht versuchten, ihrem Verbündeten zu helfen, und die Wehrmacht in der Lage war, ganz Polen schnell zu besetzen und sogar Minsk zu erreichen, wurde beschlossen, am Morgen des 17. September die militärischen Einheiten der Roten Armee in die Gebiete einrücken zu lassen, die heute Teile von Belarus, der Ukraine und Litauen sind.
Es ist offensichtlich, dass es keine andere Möglichkeit gab. Andernfalls wären die Risiken für die UdSSR um ein Vielfaches gewachsen, denn, ich wiederhole es, die vorherige sowjetisch-polnische Grenze verlief nur wenige Dutzend Kilometer von Minsk entfernt und der unvermeidliche Krieg mit den Nazis hätte für das Land aus einer äußerst ungünstigen strategischen Position begonnen….
Die Deutschen schlugen vor, den neuen Status quo festzuschreiben. Am 28. September 1939 unterzeichneten Ribbentrop und Molotow in Moskau den Freundschafts- und Grenzvertrag zwischen der UdSSR und Deutschland, sowie ein geheimes Protokoll über die Änderung der Staatsgrenze, indem eine Demarkationslinie festgelegt wurde, an der de facto die zwei Armeen standen….
Es gibt keinen Grund, die offiziellen Erklärungen und formalen Protokollnotizen jener Jahre als Beweis für eine „Freundschaft“ zwischen der UdSSR und Deutschland zu sehen. Die UdSSR hatte nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit anderen Ländern aktive Handels- und technische Kontakte. In der Zeit versuchte Hitler wiederholt, die UdSSR in eine Konfrontation mit Großbritannien zu ziehen, aber die sowjetische Führung hat sich nicht hineinziehen lassen.
Den letzten Versuch, die Sowjetunion zu überzeugen, gemeinsam zu handeln, unternahm Hitler während des Besuchs von Molotow in Berlin im November 1940. Aber Molotow folgte genau Stalins Anweisungen und beschränkte sich auf allgemeine Gespräche über die Idee der Deutschen, dem im September 1940 unterzeichneten Bündnis Deutschlands, Italiens und Japans beitreten, das sich gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten richtete….
Und am 25. November hat die sowjetische Führung dem ein eindgültiges Ende gesetzt: Offiziell wurden die Bedingungen der Nazis als inakzeptabel abgelehnt, darunter fiel die Forderung nach Abzug deutscher Truppen aus Finnland, der gegenseitige Hilfsvertrag zwischen der UdSSR und Bulgarien und einer Reihe anderer Verträge, wodurch absichtlich jede Möglichkeit eines Beitritts zu dem Pakt ausgeschlossen wurde. Diese Position bestärkte den Führer schließlich in seiner Absicht, einen Krieg gegen die UdSSR zu beginnen.
Und im Dezember, alle Warnungen seiner Strategen vor der katastrophalen Gefahr eines Krieges an zwei Fronten beiseite werfend, billigte Hitler den Plan „Barbarossa“. Er tat dies, weil er erkannte, dass die Sowjetunion die wichtigste Macht war, mit der er in Europa konfrontiert war und dass die bevorstehende Schlacht im Osten über den Ausgang des Weltkriegs entscheiden würde. Er war sich sicher, dass der Weg nach Moskau schnell und erfolgreich sein würde.
Was ich besonders betonen möchte: Die westlichen Länder waren damals mit den sowjetischen Aktionen einverstanden, sie erkannten den Wunsch der Sowjetunion nach Gewährleistung ihrer Sicherheit an. So sagte der damalige Chef der britischen Admiralität, Winston Churchill, am 1. Oktober 1939 in einer Radioansprache: „Russland verfolgt eine kalte Politik seiner eigenen Interessen … Um Russland vor der Bedrohung durch die Nazis zu schützen, war es eindeutig notwendig, dass die russischen Armeen auf dieser Linie stehen.“ …
Der bekannte britische Politiker und Staatsmann Lloyd-George unterstrich: „Die russische Armee hat Gebiete besetzt, die nicht polnisch sind und die nach dem Ersten Weltkrieg gewaltsam von Polen erobert wurden… (Anm. d. Übers.: Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in Russland Bürgerkrieg. Diese Schwäche Russlands hat Polen im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921 genutzt, um sowjetische Gebiete im Baltikum, in Weißrussland und der Ukraine zu annektieren.) …
Der Zweite Weltkrieg begann nicht über Nacht, er begann nicht unerwartet oder plötzlich. Und Deutschlands Aggression gegen Polen geschah nicht plötzlich. Sie ist das Ergebnis vieler Tendenzen und Faktoren der Weltpolitik jener Zeit. Alle Ereignisse der Vorkriegszeit haben sich in einer schicksalhaften Kette aufgereiht. Aber natürlich ist der wichtigste Grund, der die größte Tragödie der Geschichte der Menschheit vorbestimmt hat, staatlicher Egoismus, die Feigheit, einem stärker werdenden Aggressor Widerstand zu leisten und der Unwillen der politischen Eliten, einen Kompromiss zu finden.
Es ist daher unfair zu behaupten, dass der zweitägige Besuch des Nazi-Außenministers Ribbentrop in Moskau der Hauptgrund für den Zweiten Weltkrieg ist. Alle führenden Länder tragen in unterschiedlichem Maße ihren Anteil an seinem Anfang. Jeder machte irreparable Fehler, weil man glaubte, man könne andere überlisten, sich einseitige Vorteile sichern oder sich von dem bevorstehenden, weltweiten Übel fernhalten. Und für diese Kurzsichtigkeit, kein System kollektiver Sicherheit zu schaffen, mussten Millionen von Menschen mit ihrem Leben zahlen.
Ich schreibe darüber, ohne die geringste Absicht, die Rolle des Richters zu übernehmen, jemanden zu beschuldigen oder zu rechtfertigen, und erst recht nicht, um eine neue Runde internationaler, verbaler Konfrontationen auf historischen Gebiet zu initiieren, die Staaten und Völker gegeneinander aufbringen kann. Ich glaube, dass die Suche nach einer ausgewogenen Bewertungen vergangener Ereignisse durch die akademische Wissenschaft unter Einbeziehung maßgeblicher Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern erfolgen sollte. Wir alle brauchen Wahrheit und Objektivität. Ein solcher Ansatz wird es uns ermöglichen, die damals gemachten Fehler nicht zu wiederholen und eine friedliche und erfolgreiche Entwicklung für die Zukunft gewährleisten. Viele unserer Partner sind jedoch noch nicht zur Zusammenarbeit bereit. Im Gegenteil, indem sie ihre Ziele verfolgen, erhöhen die Zahl und das Ausmaß der medialen Angriffe gegen unser Land, um uns zu zwingen, uns zu entschuldigen. Damit wir uns schuldig fühlen, verbreiten sie heuchlerische und politisierte Erklärungen.
So warf die vom Europäischen Parlament angenommene Entschließung „Über die Bedeutung der Bewahrung der historischen Erinnerung für die Zukunft Europas“ vom 19. September 2019 der UdSSR direkt – zusammen mit Nazi-Deutschland – die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs vor. Natürlich findet sich dort kein Wort über München.
Ich denke, dass solche „Papiere“, ich kann diese Entschließung nicht als Dokument bezeichnen, mit all der offensichtlichen Erwartung eines Skandals, eine gefährliche reale Bedrohungen bedeuten. Schließlich wurde sie von einem hoch angesehenen Gremium angenommen. Und was hat das gezeigt? So traurig es ist, das ist die bewusste Politik der Zerstörung der Weltordnung der Nachkriegszeit, deren Schaffung eine Frage der Ehre und Verantwortung der Länder war, deren Vertreter heute für diese verlogene Erklärung gestimmt haben. Auf diese Weise haben sie die Hand gegen die Ergebnisse des Nürnberger Tribunals erhoben, gegen die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, die nach dem siegreichen Jahr 1945 universelle, internationale Institutionen geschaffen haben….
Neben der Bedrohung der Grundprinzipien der Weltordnung gibt es auch eine moralische Seite. Die Verspottung und die Verhöhnung des Gedenkens sind abscheulich.
Die Abscheulichkeit ist absichtlich, heuchlerisch und bewusst, wenn Erklärungen zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs alle Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition, mit Ausnahme der UdSSR, auflisten.
Die Abscheulichkeit kann feige sein, wenn Denkmäler, die zu Ehren der Kämpfer gegen den Nationalsozialismus errichtet wurden, abgerissen werden, wenn so beschämende Aktionen mit falschen Parolen gegen eine unerwünschte Ideologie und eine angebliche Besetzung gerechtfertigt werden….
Der Krieg kam nicht plötzlich, er wurde erwartet, man bereitete sich darauf vor. Aber der Schlag der Nazis kam mit in der Geschichte wirklich beispiellos zerstörerischer Macht.
Am 22. Juni 1941 stand die Sowjetunion der stärksten, mobilisierten und am besten ausgebildeten Armee der Welt gegenüber, für die das industrielle, wirtschaftliche und militärische Potenzial fast ganz Europas arbeitete. An dieser tödlichen Invasion nahm nicht nur die Wehrmacht teil, sondern auch die Satelliten Deutschlands, die Truppen vieler anderer Staaten des europäischen Kontinents.
Schlimmste militärische Niederlagen brachten das Land 1941 an den Rand der Katastrophe. Die Wiederherstellung der Kampffähigkeit und Kontrolle erforderte außergewöhnliche Methoden, eine allgemeine Mobilisierung, die Einspannung aller Kräfte des Staates und des Volkes.
Bereits im Sommer 1941 begann unter feindlichem Beschuss die Evakuierung von Millionen von Bürgern, Hunderten von Fabriken und Produktionsstätten in den Osten des Landes. In kürzester Zeit wurde im hinteren Bereich die Produktion von Waffen und Munition etabliert, die im ersten militärischen Winter an die Front gelangten und 1943 die Zahlen der militärischen Produktion Deutschlands und seiner Verbündeten übertraf.
In anderthalb Jahren hat das sowjetische Volk geschafft, was unmöglich schien, sowohl an der Front, als auch im Hinterland. Und es ist immer noch schwer zu verstehen, sich schwer vorzustellen, welche unglaublichen Anstrengungen, Mut und Hingabe diese größten Errungenschaften erfordert haben.
Gegen die mächtige, bis an die Zähne bewaffnete, kaltblütige Invasionsmaschinerie der Nazis erhob sich die gigantische Kraft der sowjetischen Gesellschaft, vereint durch den Wunsch, das Heimatland zu schützen, sich am Feind zu rächen, der das friedliche Leben, Pläne und Hoffnungen der Menschen zertrampelt hatte….
Die Nazi-„Strategen“ waren überzeugt, dass ein riesiger, multinationaler Staat leicht in sich zusammenfallen würde. Es wurde erwartet, dass der plötzliche Krieg, seine Rücksichtslosigkeit und unerträglichen Härten unweigerlich die inter-ethnischen Beziehungen verschärfen würden und das Land zerstückelt werden könnte….
Für Millionen von Evakuierten wurden die Wolgaregion und der Ural, Sibirien und der Ferne Osten, die zentralasiatischen Republiken und der Kaukasus zu ihrer Heimat. Ihre Bewohner haben ihr Letztes geteilt, haben jeden unterstützt, den sie unterstützen konnten. Die Völkerfreundschaft und die gegenseitige Hilfe wurden für den Feind zu einer wirklich unzerstörbaren Festung.
Bei der Niederlage des Nationalsozialismus – was auch immer heute zu beweisen versucht wird – hat die Sowjetunion, die Rote Armee, den entscheidenden Beitrag geleistet. Es waren die Helden, die bis zum Ende in Bialystok und Mogilov, Umanya und Kiew, Wjasma und Charkiw gekämpft haben. Die vor Moskau und Stalingrad, Sewastopol und Odessa, Kursk und Smolensk zum Angriff übergegangen sind. Warschau, Belgrad, Wien und Prag wurden befreit. Königsberg und Berlin wurden gestürmt
Wir treten für die wahre, unverklärte oder übertünchte Wahrheit über den Krieg ein. Diese volkstümliche, menschliche Wahrheit – hart, bitter und gnadenlos – wurde uns größtenteils von Schriftstellern und Dichtern gegeben, die durch das Feuer und die Hölle der Front gegangen sind…
Auch heute sind die einfachen und großartigen Zeilen von Alexander Twardovskys Gedicht „Ich wurde vor Rzhev getötet…“, die den Teilnehmern der blutigen, brutalen Schlacht des Großen Vaterländischen Krieges im zentralen Teil der sowjetisch-deutschen Front gewidmet sind, erschütternd.
Alleine die Rote Armee verlor von Oktober 1941 bis März 1943, einschließlich der Verwundeten und Vermissten, 1.342.888 Menschen während der Kämpfe um die Stadt Rzhev. Ich nenne diese, aus Archivquellen gesammelte, schreckliche, tragische und noch lange nicht vollständige Zahl zum ersten Mal, um das Andenken an die berühmten und die namenlosen Helden zu würdigen, über die in den Nachkriegsjahren aus verschiedenen Gründen zu Unrecht wenig oder gar nicht gesprochen wurde.
Ich erwähne noch ein weiteres Dokument. Es ist der Bericht der Internationalen Reparationskommission unter der Leitung von Maysky, der im Februar 1945 erstellt wurde. Die Aufgabe der Kommission war es, die Formel zu bestimmen, nach der das besiegte Deutschland die Siegermächte entschädigen sollte. Die Kommission kam zu dem Schluss:
„Die Zahl der Soldaten, die Deutschland an der sowjetischen Front einsetzte, übersteigt die Zahl deutscher Soldaten an allen anderen verbündeten Fronten mindestens um das Zehnfache. Die sowjetische Front band auch vier Fünftel der deutschen Panzer und etwa zwei Drittel der deutschen Flugzeuge.“
Insgesamt trug die UdSSR etwa 75 Prozent aller militärischen Anstrengungen der Anti-Hitler-Koalition. Während des Krieges „zermalmte“ die Rote Armee 626 Divisionen der „Achsen“-Länder, 508 von waren deutsche.
Am 28. April 1942 erklärte Roosevelt in seiner Ansprache an die amerikanische Nation: „Russische Truppen haben mehr Soldaten, Flugzeuge, Panzer und Kanonen unseres gemeinsamen Feindes zerstört und zerstören sie weiterhin, als alle anderen Nationen zusammengenommen.“
Churchill schrieb in einem Brief an Stalin am 27. September 1944, dass „es die russische Armee war, die der deutschen Kriegsmaschine dem Mut genommen hat…“
Diese Einschätzung ist in der ganzen Welt auf Resonanz gestoßen. Denn in diesen Worten steckt die große Wahrheit, die damals niemand in Frage gestellt hat.
Fast 27 Millionen Sowjetbürger sind an den Fronten, in deutscher Gefangenschaft, an Hunger und Bombenangriffen, in Ghettos und Öfen der NS-Todeslager gestorben. Die UdSSR verlor jeden siebten Bürger, das Vereinigte Königreich verlor einen von 127 und die Vereinigten Staaten verloren einen von 320….
Die Bemühungen aller Länder und Völker, die gegen den gemeinsamen Feind kämpften, haben zum Sieg geführt. Die britische Armee verteidigte ihre Heimat vor der Invasion, kämpfte gegen die Nazis und ihre Satelliten im Mittelmeer und in Nordafrika. Amerikanische und britische Truppen befreiten Italien und eröffneten die Zweite Front. Die USA versetzten dem Aggressor im Pazifik mächtige, verheerende Schläge. Wir erinnern uns an die enormen Opfer des chinesischen Volkes und an seine enorme Rolle bei der Zerschlagung der japanischen Militaristen. Wir vergessen nicht die Kämpfer des „Kämpfenden Frankreichs“, die die schändliche Kapitulation nicht anerkannten und weiter gegen die Nazis kämpften.
Wir werden auch immer dankbar sein für die Unterstützung der Alliierten durch die Bereitstellung von Munition, Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Ausrüstung für die Rote Armee. Und sie war beträchtlich, sie umfasste etwa sieben Prozent der gesamten militärischen Produktion der Sowjetunion.
Der Kern der Anti-Hitler-Koalition nahm unmittelbar nach dem Angriff auf die Sowjetunion Gestalt an, als die Vereinigten Staaten und Großbritannien sie im Kampf gegen Hitlerdeutschland bedingungslos unterstützten. Während der Teheraner Konferenz von 1943 bildeten Stalin, Roosevelt und Churchill ein Bündnis der Großmächte, vereinbarten die Entwicklung der Koalitionsdiplomatie, eine gemeinsamen Strategie im Kampf gegen die gemeinsame tödliche Bedrohung. Die Führer der Großen Drei wussten, dass die Vereinigung der industriellen und militärischen Fähigkeiten der UdSSR, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens eine unbestreitbare Überlegenheit über den Feind schaffen wird.
Die Sowjetunion hat ihre Verpflichtungen gegenüber den Alliierten in vollem Umfang erfüllt und reichte stets eine helfende Hand. So unterstützte die Rote Armee die Landung der anglo-amerikanischen Truppen in der Normandie durch die groß angelegte Operation „Bagration“ in Weißrussland. Im Januar 1945 beendeten unsere Soldaten mit dem Erreichen der Oder die letzte mächtige Offensive der Wehrmacht an der Westfront in den Ardennen.
Und drei Monate nach dem Sieg über Deutschland erklärte die UdSSR gemäß dem Jalta-Abkommen Japan den Krieg und besiegte die millionenschwere Kwantun-Armee.
Bereits im Juli 1941 erklärte die sowjetische Führung, dass „das Ziel des Krieges gegen die faschistischen Unterdrücker nicht nur darin besteht, die Bedrohung zu beseitigen, die über unserem Land schwebt, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen.“
Mitte 1944 wurde der Feind aus fast dem gesamten sowjetischen Territorium gedrängt. Aber er musste in seinem Versteck besiegt werden. Und die Rote Armee begann eine Befreiungsmission in Europa und rettete auf Kosten sowjetischer Soldaten Hunderttausende Menschenleben anderer Nationen vor der Vernichtung und Versklavung des Holocaust.
Es ist auch wichtig, die enorme materielle Hilfe, die die UdSSR den befreiten Ländern bei der Beseitigung des Hungers leistete und bei der Erholung der Wirtschaft und der Infrastruktur gewährt hat, nicht zu vergessen.
Sie tat dies zu einer Zeit, als Tausende von Orten von Brest über Moskau bis zur Wolga in Schutt und Asche lagen. Zum Beispiel bat die österreichische Regierung im Mai 1945 die UdSSR um Hilfe bei Nahrungsmitteln, da sie „nicht wusste, wie sie in den nächsten sieben Wochen, bis zur neuen Ernte, die Bevölkerung ernähren sollte“. Die Vereinbarung mit der sowjetischen Führung und dem Staatskanzler der Provisorischen Regierung der Republik Österreich, Renner, Lebensmittel nach Österreich zu schicken, bezeichnete er als „Akt der Rettung“, den „die Österreicher nie vergessen werden“.
Die Alliierten haben gemeinsam den Internationalen Militärgerichtshof errichtet, um politische und Kriegsverbrecher der Nazis zu bestrafen.
Seine Urteile setzten klare rechtliche Voraussetzungen zur Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie Völkermord, ethnische und religiöse Säuberungen, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Das Nürnberger Tribunal verurteilte auch die Komplizen der Nazis und Kollaborateure verschiedener Couleur.
Dieses beschämende Phänomen gab es in allen europäischen Ländern. Solche „Politiker“ wie Petain, Quisling, Wlassov, Bandera, ihre Handlanger und Anhänger, waren, obwohl sie sich als Kämpfern für nationale Unabhängigkeit oder Freiheit vom Kommunismus bezeichneten, Verräter und Mörder. In ihrer Unmenschlichkeit übertrafen sie oft ihre Herren. Als Teil besonderer Strafregimenter führten sie bereitwillig menschenverachtendste Befehle aus. Sie tragen das Blut der Hinrichtungen von Babi Jar, das Massakers von Volyn, des verbrannte Khatyn, Aktionen zur Vernichtung von Juden in Litauen und Lettland an ihren Händen.
Bis heute bleibt unsere Position unverändert: Die kriminellen Handlungen von Nazi-Komplizen können nicht gerechtfertigt werden, sie haben keine Verjährungfrist. Es ist daher rätselhaft, wenn in einer Reihe von Ländern diejenigen, die sich mit der Zusammenarbeit mit den Nazis befleckt haben, plötzlich mit Veteranen des Zweiten Weltkriegs gleichgesetzt werden.
Ich halte es für inakzeptabel, die Befreier mit den Besatzern gleichzusetzen. Und die Verehrung von Nazi-Komplizen kann ich nur als Verrat am Gedenken an unsere Väter und Großväter ansehen. Das ist ein Verrat an den Idealen, die die Völker im Kampf gegen den Nationalsozialismus vereint haben.
Damals standen die Führer der UdSSR, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens ohne Übertreibung vor einer historischen Aufgabe. Stalin, Roosevelt und Churchill vertraten Länder mit unterschiedlichen Ideologien, Zielen, Interessen und Kulturen, aber sie zeigten großen politischen Willen und erhoben sich über die Gegensätze und stellten die wahren Interessen der Welt an die erste Stelle. Daher konnten sie sich einigen und eine Lösung finden, die der gesamten Menschheit zugute kam.
Die Siegermächte hinterließen uns ein System, das zur Quintessenz intellektueller und politischer Bestrebungen mehrerer Jahrhunderte wurde. Eine Reihe von Konferenzen – Teheran, Jalta, San Francisco, Potsdam – legte den Grundstein dafür, dass die Welt trotz schärfster Gegensätze seit 75 Jahren ohne globalen Krieg lebt.
Der historische Revisionismus, den wir jetzt im Westen erleben, insbesondere im Hinblick auf das Thema des Zweiten Weltkriegs und seine Folgen, ist gefährlich, weil er das Verständnis der Prinzipien der friedlichen Entwicklung, die 1945 auf den Konferenzen von Jalta und San Francisco festgelegt wurden, grob verzerrt. Die wichtigste historische Errungenschaft von Jalta und anderen Entscheidungen dieser Zeit war es, sich auf die Schaffung eines Mechanismus zu einigen, der es den Großmächten ermöglichte, bei der Lösung ihrer Differenzen im Rahmen der Diplomatie zu bleiben.
Das 20. Jahrhundert brachte totale und umfassende weltweite Konflikte und 1945 betraten auch noch Atomwaffen die Arena, die in der Lage waren und sind, die Erde zu zerstören. Mit anderen Worten:
Die gewaltsame Regelung von Streitigkeiten wurde inakzeptabel gefährlich.
Und die Sieger des Zweiten Weltkriegs verstanden das. Sie verstanden das und erkannten ihre Verantwortung gegenüber der Menschheit.
Die traurige Erfahrung des Völkerbundes wurde 1945 berücksichtigt. Der UNO-Sicherheitsrat wurde so erarbeitet, dass er als Garant des Friedens maximal handlungsfähig war. So entstanden die Ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates, ihr Vetorecht, ihre Privilegien und ihre Verantwortung.
Was ist das Vetorecht im UN-Sicherheitsrat? Um es ganz offen zu sagen:
Das ist die einzig vernünftige Alternative zu einem direkten Konflikt zwischen den großen Ländern.
Es ist die Aussage einer der fünf Mächte, dass eine Lösung für sie inakzeptabel ist, ihren Interessen widerspricht.
Und die übrigen Länder akzeptieren das, auch wenn sie anderer Meinung sind, und führen keine einseitigen Aktionen durch. Das bedeutet, dass Sie auf jeden Fall nach Kompromissen suchen müssen.
Die neue globale Konfrontation begann fast unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und war zuweilen sehr heftig. Und die Tatsache, dass sich der Kalte Krieg nicht zum Dritten Weltkrieg entwickelte, bestätigt überzeugend die Wirksamkeit der von den Großen Drei geschlossenen Abkommen. Die bei der Gründung der UNO vereinbarten Verhaltensregeln erlaubten es, Risiken zu minimieren und die Konfrontationen der Zukunft unter Kontrolle zu halten.
Natürlich sehen wir, dass das UN-System jetzt unter Spannungen arbeitet und nicht so effektiv ist, wie es sein könnte. Aber die UNO erfüllt immer noch ihre Hauptaufgabe.
Die Grundsätze des UN-Sicherheitsrates sind ein einzigartiger Mechanismus zur Verhinderung eines großen Krieges oder eines globalen Konflikts.
Die Forderungen, die man in den letzten Jahren hört, das Vetorecht abzuschaffen und die Sonderrechte der ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats zu beschneiden, sind daher unverantwortlich.
Denn wenn dies geschieht, werden die Vereinten Nationen im Prinzip zum Völkerbund werden, zu einem Treffen für leere Gespräche, ohne jeglichen Einfluss auf die weltweiten Prozesse; Wie das geendet hat, ist bekannt. Genau deshalb sind die Siegermächte mit großer Ernsthaftigkeit an die Bildung eines neuen Systems der Weltordnung herangegangen, um die Fehler ihrer Vorgänger nicht zu wiederholen.
Die Schaffung eines modernen Systems der internationalen Beziehungen ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs. Selbst die unversöhnlichsten Gegensätze – geopolitische, ideologische, wirtschaftliche – verhindern nicht, Formen friedlicher Koexistenz und Interaktion zu finden, wenn es dafür den Willen gibt. Heute durchläuft die Welt nicht ihre ruhigsten Zeiten.
Alles ändert sich: vom globalen Gleichgewicht von Macht und Einfluss, bis hin zu den sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Grundlagen von Gesellschaften, Staaten und ganzen Kontinenten.
In früheren Epochen liefen Verschiebungen dieser Größenordnung fast nie ohne große militärische Konflikte ab, ohne einen Machtkampf um den Aufbau der neuen globalen Hierarchie.
Dank der Weisheit und Weitsicht der politischen Persönlichkeiten der Alliierten Mächte war es möglich, ein System zu schaffen, das extreme Entwicklungen bei historisch inhärenten Rivalitäten der weltweiten Entwicklung verhindert.
Es ist unsere Pflicht, insbesondere die Pflicht der Vertreter der siegreichen Mächte des Zweiten Weltkriegs, sicherzustellen, dass alle, die politische Verantwortung tragen, dafür sorgen, dass dieses System erhalten und verbessert wird.
Heute, wie auch 1945, ist es wichtig, politischen Willen zu zeigen und gemeinsam über die Zukunft zu diskutieren. Die Kollegen – Xi Jinping, Macron, Trump, Johnson – haben die russische Initiative, ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der fünf Atommächte – der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates – abzuhalten, unterstützt. Wir danken ihnen dafür und rechnen damit, dass das Treffen so bald wie möglich stattfinden kann.
Was sind aus unserer Sicht die Themen des bevorstehenden Gipfels?
Erst einmal wäre es, unserer Meinung nach, angebracht, Schritte zur Entwicklung kollektiver Ansätze in der Weltpolitik zu erörtern, offen über Fragen der Friedenserhaltung, der Stärkung der globalen und regionalen Sicherheit, der Kontrolle strategischer Waffen, über gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung des Terrorismus, des Extremismus und anderer drängender Herausforderungen und Bedrohungen zu sprechen.
Ein eigenes Thema auf der Tagesordnung des Treffens ist die Lage in der Weltwirtschaft, insbesondere die Überwindung der Wirtschaftskrise, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde. Unsere Länder ergreifen beispiellose Maßnahmen, um die Gesundheit und das Leben der Menschen zu schützen, um die Bürger in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.
Doch wie schlimm die Folgen der Pandemie sein werden, wie schnell sich die Weltwirtschaft von der Rezession erholen wird, hängt von unserer Fähigkeit ab, als echte Partner offen und koordiniert zusammenzuarbeiten.
Umso unannehmbarer ist es, die Wirtschaft in ein Instrument des Drucks und der Konfrontation zu verwandeln.
Umweltschutz und Klimawandel, sowie die Sicherheit des globalen Informationsraums gehören zu den wichtigen Themen.
Die von Russland vorgeschlagene Agenda für den bevorstehenden Fünfer-Gipfel ist äußerst wichtig, nicht nur für unsere Länder, sondern für die ganze Welt. Und zu allen Themen haben wir konkrete Ideen und Initiativen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass der Gipfel Russlands, Chinas, Frankreichs, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens eine wichtige Rolle bei der Suche nach gemeinsamen Antworten auf aktuelle Herausforderungen und Bedrohungen spielen und ein gemeinsames Engagement im Geiste der Allianz und ihrer hohen humanistischen Ideale und Werte zeigen wird, für die Väter und Großväter Schulter an Schulter gekämpft haben.
Ausgehend auf dem gemeinsamen historischen Gedenken können und sollten wir einander vertrauen. Das wird eine solide Grundlage für erfolgreiche Verhandlungen und konzertierte Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität und Sicherheit in der Welt, für den Wohlstand und das Wohlergehen aller Nationen bieten. Ohne Übertreibung ist dies unsere gemeinsame Pflicht und Verantwortung gegenüber der Welt, gegenüber der heutigen und den zukünftigen Generationen.