Dienstag, 23. Juni 2020

RT Deutsch Spezial: Wladimir Putin über die Vorgeschichte des Zweiten We...



Putins Artikel ist so etwas wie ein Grundsatzprogramm.
Putin erklärt in dem Artikel sowohl den einfachen Russen, als auch den wichtigen Politikern der Welt, wie er geschichtliche Zusammenhänge sieht und vor allem, welche Lehren seiner Meinung nach daraus für die heutige und zukünftige Politik gezogen werden sollten….
Im Zweiten Weltkrieg hat jeder siebte Sowjetbürger sein Leben verloren, jede Familie hat Menschen verloren, der Krieg ist tief eingebrannt in die russische Seele und in das kollektive Gedächtnis der Russen. Der Zweite Weltkrieg ist in Russland immer noch präsent, wesentlich stärker, als in allen westlichen Ländern.

“75 Jahre sind seit dem Ende des Großen Vaterländischen Krieges vergangen. Im Laufe der Jahre sind mehrere Generationen herangewachsen. Die politische Landkarte des Planeten hat sich verändert. Die Sowjetunion, die einen großen, vernichtenden Sieg über den Nationalsozialismus errungen hat und die ganze Welt gerettet hat, gibt es nicht mehr. … Bei uns sagt man, dass der Krieg eine tiefe Spur in der Geschichte jeder Familie hinterlassen hat. Hinter diesen Worten stehen die Schicksale von Millionen von Menschen, ihr Leiden und der Schmerz des Verlustes. Und auch Stolz, die Wahrheit und die Erinnerung.

Es ist unsere Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Zukunft alles zu tun, um eine Wiederholung einer so schrecklichen Tragödie zu verhindern.
Daher sehe ich es als meine Pflicht an, in einem Artikel über den Zweiten Weltkrieg und den Großen Vaterländischen Krieg zu sprechen…. https://www.anti-spiegel.ru/2019/wie-unterschiedlich-die-gruende-fuer-den-2-weltkrieg-im-westen-und-in-russland-gesehen-werden/

Die Ursachen des Zweiten Weltkriegs sind größtenteils auf die Entscheidungen zurückzuführen, die nach dem Ersten Weltkrieg getroffen wurden.
Der Versailler Vertrag ist für Deutschland zu einem Symbol tiefer Ungerechtigkeit geworden. De facto ging es darum, das Land auszurauben, das den westlichen Verbündeten enorme Reparationen zahlen musste, was seine Wirtschaft vollkommen erschöpft hat. Der Oberbefehlshaber der alliierten Streitkräfte, der französische Marschall Foche, hat Versailles prophetisch charakterisiert: „Das ist kein Frieden, das ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre.“
Es war die nationale Demütigung, die den Nährboden für radikale und revanchistische Gefühle in Deutschland geschaffen hat. Die Nazis haben geschickt mit diesen Gefühlen gespielt, haben ihre Propaganda darauf aufgebaut und sie versprachen, Deutschland vom „Erbe von Versailles“ zu befreien, seine frühere Macht wiederherzustellen, damit haben sie das deutsche Volk in einen neuen Krieg getrieben…  

Es ist paradox, aber westliche Staaten, insbesondere das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten, haben das direkt oder indirekt ermöglicht. Ihre Finanz- und Industriekreise haben sehr aktiv in deutsche Fabriken investiert, die militärisches Material hergestellt haben. Und unter der Aristokratie und dem politischen Establishment im Westen gab es viele Anhänger radikaler, rechtsextremer, nationalistischer Bewegungen, die damals in Deutschland und Europa an Zulauf gewannen….

Eines der wichtigsten Ergebnisse des Ersten Weltkriegs war die Gründung des Völkerbundes. Diese internationale Organisation weckte große Hoffnungen auf langfristigen Frieden und kollektive Sicherheit. Es war eine progressive Idee, deren konsequente Umsetzung ohne Übertreibung eine Wiederholung der Schrecken eines globalen Krieges hätte verhindern können.
Der Völkerbund, der von den Siegermächten Großbritannien und Frankreich dominiert wurde, demonstrierte jedoch seine Ineffizienz und ertrank schlicht in inhaltslosen Gesprächen. Im Völkerbund – und generell auf dem europäischen Kontinent – wurden wiederholte Forderungen der Sowjetunion nach einem gleichberechtigten System der kollektiven Sicherheit nicht beachtet. Insbesondere der Abschluss osteuropäischer und pazifischer Pakte hätte der Aggression einen Dämpfer versetzen können. Diese Vorschläge wurden ignoriert.
Der Völkerbund konnte neue Konflikte in verschiedenen Teilen der Welt, wie den Angriff Italiens auf Äthiopien, den Spanischen Bürgerkrieg, Japans Aggression gegen China und den Anschluss Österreichs, nicht verhindern. Und im Falle der Münchner Verschwörung, an der neben Hitler und Mussolini die Führer Großbritanniens und Frankreichs beteiligt waren, wurde mit der vollen Zustimmung des Rates des Völkerbundes die Zerstückelung der Tschechoslowakei beschlossen…. (Anm. d. Übers.:Das Münchner Abkommen wird in Russland „Münchner Verschwörung“ genannt. Und auch wenn es heute im Westen gerne vergessen wird, war Hitler tatsächlich über viele Jahre im Westen sehr respektiert. Noch 1938 wurde Hitler vom Time Magazine zum „Man of the Year“ erklärt)
Bei der Aufteilung der Tschechoslowakei arbeitete Polen mit Deutschland zusammen. Sie haben im Voraus und gemeinsam entschieden, wer welche Teile der Tschechoslowakei bekommen wird…. (Das wird in deutschen Geschichtsbüchern gerne verschwiegen, aber Polen hat tatsächlich Teile der Tschechoslowakei annektiert, als Deutschland die Sudetengebiete besetzt hat.) …

Die Teilung der Tschechoslowakei war grausam und zynisch. München selbst hat die fragilen formalen Garantien, die noch auf dem Kontinent verblieben waren, zum Einsturz gebracht und gezeigt, dass gegenseitige Vereinbarungen wertlos waren.

Es war die Münchner Verschwörung, die den Abzug gedrückt hat, wonach der große Krieg in Europa unvermeidlich wurde.

Heute möchten europäische Politiker, insbesondere polnische Politiker, München „verschweigen“. Warum? Nicht nur, weil ihre Länder damals ihre Verpflichtungen verraten haben, indem sie die Münchner Verschwörung unterstützt und einige sich sogar an der Aufteilung der Beute beteiligt haben, sondern auch, weil es irgendwie unangenehm ist, sich daran zu erinnern, dass in diesen dramatischen Tagen des Jahres 1938 nur die UdSSR für die Tschechoslowakei eingetreten ist.

Großbritannien und auch Frankreich, das damals der wichtigste Verbündete der Tschechen und Slowaken war, haben sich entschieden, ihre Garantien aufzugeben und das osteuropäische Land seinem Schicksal zu überlassen. Sie haben die Tschechoslowakei nicht nur im Stick gelassen, sondern haben damit die Bestrebungen der Nazis mit dem Ziel nach Osten gelenkt, dass Deutschland und die Sowjetunion unweigerlich zusammenstoßen und sich gegenseitig ausbluten würden.

Das war die westliche Politik des „Appeasement“. Und zwar nicht nur in Bezug auf das Dritte Reich, sondern auch auf andere Mitglieder des sogenannten Antikomintern Paktes, also das faschistische Italien und das militaristische Japan.

Seinen Höhepunkt fand das im Fernen Osten im anglo-japanischen Abkommen vom Sommer 1939, das Tokio Handlungsfreiheit in China gab…
In der entstandenen Situation hat die Sowjetunion den Nichtangriffsvertrag mit Deutschland unterzeichnet und war damit das letzte der europäischen Länder, das so etwas mit Deutschland unterzeichnet hat. Es geschah vor dem Hintergrund einer realen Kriegsgefahr an zwei Fronten, mit Deutschland im Westen und mit Japan im Osten, wo es bereits heftige Kämpfe am Halhin-Gol-Fluss gab.

Stalin und seinem Umfeld kann man völlig zu Recht vieles vorwerfen. Wir erinnern uns sowohl an die Verbrechen des Regimes gegen sein eigenes Volk, als auch an die Schrecken der massenhaften Repressionen. Ich wiederhole, man kann den sowjetischen Führern in vielerlei Hinsicht Vorwürfe machen, aber man kann ihnen keinen Mangel am Verständnis von äußeren Bedrohungen vorwerfen.

Sie sahen, dass man versuchte, die Sowjetunion alleine gegen Deutschland und seine Verbündeten zu lassen, und die sowjetische Führung handelten ausgehend von dieser realen Gefahr, um wertvolle Zeit für die Stärkung der Verteidigung des Landes zu erkaufen.
Es wird heute viel über den damals geschlossenen Nichtangriffsvertrag geredet und es werden deshalb dem modernen Russland viele Vorwürfe gemacht. Ja, Russland ist der Rechtsnachfolger der UdSSR und die Sowjetzeit mit all ihren Triumphen und Tragödien ist ein integraler Bestandteil unserer tausendjährigen Geschichte….
Heute ziehen es andere Staaten vor, sich nicht an die Abkommen zu erinnern, auf denen die Unterschriften der Nazis und westlicher Politiker stehen. Ganz zu schweigen von einer rechtlichen oder politischen Bewertung dieser Zusammenarbeit, einschließlich des stillschweigenden Einverständnisses einiger europäischer Persönlichkeiten zu den barbarischen Plänen der Nazis bis hin zur direkten Ermutigung der Nazis…

Es war naiv zu glauben, dass Hitler, nachdem er die Tschechoslowakei erledigt hatte, keine weitere territorialen Ansprüche erheben würde. Diesmal gegen Polen, seinen Komplizen bei der Teilung der Tschechoslowakei. Der Grund dafür war übrigens auch ein Vermächtnis von Versailles – das Schicksal des sogenannten Danziger Korridors. Die anschließende Tragödie Polens hat die damalige polnische Führung auf dem Gewissen, die den Abschluss einer anglo-französisch-sowjetischen Militärunion verhindert und auf die Hilfe ihrer westlichen Partner gehofft hat. Damit lieferte sie ihr Volk Hitlers Vernichtungsmaschinerie aus.

Die deutsche Offensive entwickelte sich in voller Übereinstimmung mit der Doktrin des Blitzkrieges. Trotz des erbitterten, heldenhaften Widerstands der polnischen Armee, standen deutsche Truppen eine Woche nach Kriegsbeginn, am 8. September 1939, am Stadtrand von Warschau. Und die militärische und politische Elite Polens floh am 17. September nach Rumänien und hat ihr Volk verraten, das weiter gegen die Invasoren kämpfte.

Die westlichen Verbündeten haben die polnischen Hoffnungen nicht erfüllt. Nach der Kriegserklärung gegen Deutschland rückten französische Truppen nur wenige Dutzend Kilometer tief auf deutsches Gebiet vor. Es machte nur den Anschein einer Demonstration aktiver Handlungen. Mehr noch, der Anglo-Französische Oberste Militärrat, der am 12. September 1939 in Abville (Frankreich) erstmals zusammentrat, beschloss, die Offensive wegen der raschen Entwicklung der Ereignisse in Polen ganz einzustellen. Der berüchtigte „seltsame Krieg“ begann. Ganz offen haben Frankreich und England ihre Verpflichtungen gegenüber Polen verraten….

Erst als endgültig klar wurde, dass Großbritannien und Frankreich nicht versuchten, ihrem Verbündeten zu helfen, und die Wehrmacht in der Lage war, ganz Polen schnell zu besetzen und sogar Minsk zu erreichen, wurde beschlossen, am Morgen des 17. September die militärischen Einheiten der Roten Armee in die Gebiete einrücken zu lassen, die heute Teile von Belarus, der Ukraine und Litauen sind.

Es ist offensichtlich, dass es keine andere Möglichkeit gab. Andernfalls wären die Risiken für die UdSSR um ein Vielfaches gewachsen, denn, ich wiederhole es, die vorherige sowjetisch-polnische Grenze verlief nur wenige Dutzend Kilometer von Minsk entfernt und der unvermeidliche Krieg mit den Nazis hätte für das Land aus einer äußerst ungünstigen strategischen Position begonnen….

Die Deutschen schlugen vor, den neuen Status quo festzuschreiben. Am 28. September 1939 unterzeichneten Ribbentrop und Molotow in Moskau den Freundschafts- und Grenzvertrag zwischen der UdSSR und Deutschland, sowie ein geheimes Protokoll über die Änderung der Staatsgrenze, indem eine Demarkationslinie festgelegt wurde, an der de facto die zwei Armeen standen….

Es gibt keinen Grund, die offiziellen Erklärungen und formalen Protokollnotizen jener Jahre als Beweis für eine „Freundschaft“ zwischen der UdSSR und Deutschland zu sehen. Die UdSSR hatte nicht nur mit Deutschland, sondern auch mit anderen Ländern aktive Handels- und technische Kontakte. In der Zeit versuchte Hitler wiederholt, die UdSSR in eine Konfrontation mit Großbritannien zu ziehen, aber die sowjetische Führung hat sich nicht hineinziehen lassen.
Den letzten Versuch, die Sowjetunion zu überzeugen, gemeinsam zu handeln, unternahm Hitler während des Besuchs von Molotow in Berlin im November 1940. Aber Molotow folgte genau Stalins Anweisungen und beschränkte sich auf allgemeine Gespräche über die Idee der Deutschen, dem im September 1940 unterzeichneten Bündnis Deutschlands, Italiens und Japans beitreten, das sich gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten richtete….
Und am 25. November hat die sowjetische Führung dem ein eindgültiges Ende gesetzt: Offiziell wurden die Bedingungen der Nazis als inakzeptabel abgelehnt, darunter fiel die Forderung nach Abzug deutscher Truppen aus Finnland, der gegenseitige Hilfsvertrag zwischen der UdSSR und Bulgarien und einer Reihe anderer Verträge, wodurch absichtlich jede Möglichkeit eines Beitritts zu dem Pakt ausgeschlossen wurde. Diese Position bestärkte den Führer schließlich in seiner Absicht, einen Krieg gegen die UdSSR zu beginnen.

Und im Dezember, alle Warnungen seiner Strategen vor der katastrophalen Gefahr eines Krieges an zwei Fronten beiseite werfend, billigte Hitler den Plan „Barbarossa“. Er tat dies, weil er erkannte, dass die Sowjetunion die wichtigste Macht war, mit der er in Europa konfrontiert war und dass die bevorstehende Schlacht im Osten über den Ausgang des Weltkriegs entscheiden würde. Er war sich sicher, dass der Weg nach Moskau schnell und erfolgreich sein würde.

Was ich besonders betonen möchte: Die westlichen Länder waren damals mit den sowjetischen Aktionen einverstanden, sie erkannten den Wunsch der Sowjetunion nach Gewährleistung ihrer Sicherheit an. So sagte der damalige Chef der britischen Admiralität, Winston Churchill, am 1. Oktober 1939 in einer Radioansprache: „Russland verfolgt eine kalte Politik seiner eigenen Interessen … Um Russland vor der Bedrohung durch die Nazis zu schützen, war es eindeutig notwendig, dass die russischen Armeen auf dieser Linie stehen.“ …

Der bekannte britische Politiker und Staatsmann Lloyd-George unterstrich: „Die russische Armee hat Gebiete besetzt, die nicht polnisch sind und die nach dem Ersten Weltkrieg gewaltsam von Polen erobert wurden… (Anm. d. Übers.: Nach dem Ersten Weltkrieg herrschte in Russland Bürgerkrieg. Diese Schwäche Russlands hat Polen im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919 bis 1921 genutzt, um sowjetische Gebiete im Baltikum, in Weißrussland und der Ukraine zu annektieren.) …

Der Zweite Weltkrieg begann nicht über Nacht, er begann nicht unerwartet oder plötzlich. Und Deutschlands Aggression gegen Polen geschah nicht plötzlich. Sie ist das Ergebnis vieler Tendenzen und Faktoren der Weltpolitik jener Zeit. Alle Ereignisse der Vorkriegszeit haben sich in einer schicksalhaften Kette aufgereiht. Aber natürlich ist der wichtigste Grund, der die größte Tragödie der Geschichte der Menschheit vorbestimmt hat, staatlicher Egoismus, die Feigheit, einem stärker werdenden Aggressor Widerstand zu leisten und der Unwillen der politischen Eliten, einen Kompromiss zu finden.

Es ist daher unfair zu behaupten, dass der zweitägige Besuch des Nazi-Außenministers Ribbentrop in Moskau der Hauptgrund für den Zweiten Weltkrieg ist. Alle führenden Länder tragen in unterschiedlichem Maße ihren Anteil an seinem Anfang. Jeder machte irreparable Fehler, weil man glaubte, man könne andere überlisten, sich einseitige Vorteile sichern oder sich von dem bevorstehenden, weltweiten Übel fernhalten. Und für diese Kurzsichtigkeit, kein System kollektiver Sicherheit zu schaffen, mussten Millionen von Menschen mit ihrem Leben zahlen.

Ich schreibe darüber, ohne die geringste Absicht, die Rolle des Richters zu übernehmen, jemanden zu beschuldigen oder zu rechtfertigen, und erst recht nicht, um eine neue Runde internationaler, verbaler Konfrontationen auf historischen Gebiet zu initiieren, die Staaten und Völker gegeneinander aufbringen kann. Ich glaube, dass die Suche nach einer ausgewogenen Bewertungen vergangener Ereignisse durch die akademische Wissenschaft unter Einbeziehung maßgeblicher Wissenschaftlern aus verschiedenen Ländern erfolgen sollte. Wir alle brauchen Wahrheit und Objektivität. Ein solcher Ansatz wird es uns ermöglichen, die damals gemachten Fehler nicht zu wiederholen und eine friedliche und erfolgreiche Entwicklung für die Zukunft gewährleisten. Viele unserer Partner sind jedoch noch nicht zur Zusammenarbeit bereit. Im Gegenteil, indem sie ihre Ziele verfolgen, erhöhen die Zahl und das Ausmaß der medialen Angriffe gegen unser Land, um uns zu zwingen, uns zu entschuldigen. Damit wir uns schuldig fühlen, verbreiten sie heuchlerische und politisierte Erklärungen.

So warf die vom Europäischen Parlament angenommene Entschließung „Über die Bedeutung der Bewahrung der historischen Erinnerung für die Zukunft Europas“ vom 19. September 2019 der UdSSR direkt – zusammen mit Nazi-Deutschland – die Entfesselung des Zweiten Weltkriegs vor. Natürlich findet sich dort kein Wort über München.

Ich denke, dass solche „Papiere“, ich kann diese Entschließung nicht als Dokument bezeichnen, mit all der offensichtlichen Erwartung eines Skandals, eine gefährliche reale Bedrohungen bedeuten. Schließlich wurde sie von einem hoch angesehenen Gremium angenommen. Und was hat das gezeigt? So traurig es ist, das ist die bewusste Politik der Zerstörung der Weltordnung der Nachkriegszeit, deren Schaffung eine Frage der Ehre und Verantwortung der Länder war, deren Vertreter heute für diese verlogene Erklärung gestimmt haben. Auf diese Weise haben sie die Hand gegen die Ergebnisse des Nürnberger Tribunals erhoben, gegen die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, die nach dem siegreichen Jahr 1945 universelle, internationale Institutionen geschaffen haben….

Neben der Bedrohung der Grundprinzipien der Weltordnung gibt es auch eine moralische Seite. Die Verspottung und die Verhöhnung des Gedenkens sind abscheulich.

Die Abscheulichkeit ist absichtlich, heuchlerisch und bewusst, wenn Erklärungen zum 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs alle Mitglieder der Anti-Hitler-Koalition, mit Ausnahme der UdSSR, auflisten.

Die Abscheulichkeit kann feige sein, wenn Denkmäler, die zu Ehren der Kämpfer gegen den Nationalsozialismus errichtet wurden, abgerissen werden, wenn so beschämende Aktionen mit falschen Parolen gegen eine unerwünschte Ideologie und eine angebliche Besetzung gerechtfertigt werden….

Der Krieg kam nicht plötzlich, er wurde erwartet, man bereitete sich darauf vor. Aber der Schlag der Nazis kam mit in der Geschichte wirklich beispiellos zerstörerischer Macht.

Am 22. Juni 1941 stand die Sowjetunion der stärksten, mobilisierten und am besten ausgebildeten Armee der Welt gegenüber, für die das industrielle, wirtschaftliche und militärische Potenzial fast ganz Europas arbeitete. An dieser tödlichen Invasion nahm nicht nur die Wehrmacht teil, sondern auch die Satelliten Deutschlands, die Truppen vieler anderer Staaten des europäischen Kontinents.

Schlimmste militärische Niederlagen brachten das Land 1941 an den Rand der Katastrophe. Die Wiederherstellung der Kampffähigkeit und Kontrolle erforderte außergewöhnliche Methoden, eine allgemeine Mobilisierung, die Einspannung aller Kräfte des Staates und des Volkes.

Bereits im Sommer 1941 begann unter feindlichem Beschuss die Evakuierung von Millionen von Bürgern, Hunderten von Fabriken und Produktionsstätten in den Osten des Landes. In kürzester Zeit wurde im hinteren Bereich die Produktion von Waffen und Munition etabliert, die im ersten militärischen Winter an die Front gelangten und 1943 die Zahlen der militärischen Produktion Deutschlands und seiner Verbündeten übertraf.

In anderthalb Jahren hat das sowjetische Volk geschafft, was unmöglich schien, sowohl an der Front, als auch im Hinterland. Und es ist immer noch schwer zu verstehen, sich schwer vorzustellen, welche unglaublichen Anstrengungen, Mut und Hingabe diese größten Errungenschaften erfordert haben.


Gegen die mächtige, bis an die Zähne bewaffnete, kaltblütige Invasionsmaschinerie der Nazis erhob sich die gigantische Kraft der sowjetischen Gesellschaft, vereint durch den Wunsch, das Heimatland zu schützen, sich am Feind zu rächen, der das friedliche Leben, Pläne und Hoffnungen der Menschen zertrampelt hatte….

Die Nazi-„Strategen“ waren überzeugt, dass ein riesiger, multinationaler Staat leicht in sich zusammenfallen würde. Es wurde erwartet, dass der plötzliche Krieg, seine Rücksichtslosigkeit und unerträglichen Härten unweigerlich die inter-ethnischen Beziehungen verschärfen würden und das Land zerstückelt werden könnte….

Für Millionen von Evakuierten wurden die Wolgaregion und der Ural, Sibirien und der Ferne Osten, die zentralasiatischen Republiken und der Kaukasus zu ihrer Heimat. Ihre Bewohner haben ihr Letztes geteilt, haben jeden unterstützt, den sie unterstützen konnten. Die Völkerfreundschaft und die gegenseitige Hilfe wurden für den Feind zu einer wirklich unzerstörbaren Festung.

Bei der Niederlage des Nationalsozialismus – was auch immer heute zu beweisen versucht wird – hat die Sowjetunion, die Rote Armee, den entscheidenden Beitrag geleistet. Es waren die Helden, die bis zum Ende in Bialystok und Mogilov, Umanya und Kiew, Wjasma und Charkiw gekämpft haben. Die vor Moskau und Stalingrad, Sewastopol und Odessa, Kursk und Smolensk zum Angriff übergegangen sind. Warschau, Belgrad, Wien und Prag wurden befreit. Königsberg und Berlin wurden gestürmt

Wir treten für die wahre, unverklärte oder übertünchte Wahrheit über den Krieg ein. Diese volkstümliche, menschliche Wahrheit – hart, bitter und gnadenlos – wurde uns größtenteils von Schriftstellern und Dichtern gegeben, die durch das Feuer und die Hölle der Front gegangen sind…

Auch heute sind die einfachen und großartigen Zeilen von Alexander Twardovskys Gedicht „Ich wurde vor Rzhev getötet…“, die den Teilnehmern der blutigen, brutalen Schlacht des Großen Vaterländischen Krieges im zentralen Teil der sowjetisch-deutschen Front gewidmet sind, erschütternd.
Alleine die Rote Armee verlor von Oktober 1941 bis März 1943, einschließlich der Verwundeten und Vermissten, 1.342.888 Menschen während der Kämpfe um die Stadt Rzhev. Ich nenne diese, aus Archivquellen gesammelte, schreckliche, tragische und noch lange nicht vollständige Zahl zum ersten Mal, um das Andenken an die berühmten und die namenlosen Helden zu würdigen, über die in den Nachkriegsjahren aus verschiedenen Gründen zu Unrecht wenig oder gar nicht gesprochen wurde.

Ich erwähne noch ein weiteres Dokument. Es ist der Bericht der Internationalen Reparationskommission unter der Leitung von Maysky, der im Februar 1945 erstellt wurde. Die Aufgabe der Kommission war es, die Formel zu bestimmen, nach der das besiegte Deutschland die Siegermächte entschädigen sollte. Die Kommission kam zu dem Schluss:
„Die Zahl der Soldaten, die Deutschland an der sowjetischen Front einsetzte, übersteigt die Zahl deutscher Soldaten an allen anderen verbündeten Fronten mindestens um das Zehnfache. Die sowjetische Front band auch vier Fünftel der deutschen Panzer und etwa zwei Drittel der deutschen Flugzeuge.“

Insgesamt trug die UdSSR etwa 75 Prozent aller militärischen Anstrengungen der Anti-Hitler-Koalition. Während des Krieges „zermalmte“ die Rote Armee 626 Divisionen der „Achsen“-Länder, 508 von waren deutsche.

Am 28. April 1942 erklärte Roosevelt in seiner Ansprache an die amerikanische Nation: „Russische Truppen haben mehr Soldaten, Flugzeuge, Panzer und Kanonen unseres gemeinsamen Feindes zerstört und zerstören sie weiterhin, als alle anderen Nationen zusammengenommen.“
Churchill schrieb in einem Brief an Stalin am 27. September 1944, dass „es die russische Armee war, die der deutschen Kriegsmaschine dem Mut genommen hat…“

Diese Einschätzung ist in der ganzen Welt auf Resonanz gestoßen. Denn in diesen Worten steckt die große Wahrheit, die damals niemand in Frage gestellt hat.

Fast 27 Millionen Sowjetbürger sind an den Fronten, in deutscher Gefangenschaft, an Hunger und Bombenangriffen, in Ghettos und Öfen der NS-Todeslager gestorben. Die UdSSR verlor jeden siebten Bürger, das Vereinigte Königreich verlor einen von 127 und die Vereinigten Staaten verloren einen von 320….

Die Bemühungen aller Länder und Völker, die gegen den gemeinsamen Feind kämpften, haben zum Sieg geführt. Die britische Armee verteidigte ihre Heimat vor der Invasion, kämpfte gegen die Nazis und ihre Satelliten im Mittelmeer und in Nordafrika. Amerikanische und britische Truppen befreiten Italien und eröffneten die Zweite Front. Die USA versetzten dem Aggressor im Pazifik mächtige, verheerende Schläge. Wir erinnern uns an die enormen Opfer des chinesischen Volkes und an seine enorme Rolle bei der Zerschlagung der japanischen Militaristen. Wir vergessen nicht die Kämpfer des „Kämpfenden Frankreichs“, die die schändliche Kapitulation nicht anerkannten und weiter gegen die Nazis kämpften.

Wir werden auch immer dankbar sein für die Unterstützung der Alliierten durch die Bereitstellung von Munition, Rohstoffen, Nahrungsmitteln und Ausrüstung für die Rote Armee. Und sie war beträchtlich, sie umfasste etwa sieben Prozent der gesamten militärischen Produktion der Sowjetunion.

Der Kern der Anti-Hitler-Koalition nahm unmittelbar nach dem Angriff auf die Sowjetunion Gestalt an, als die Vereinigten Staaten und Großbritannien sie im Kampf gegen Hitlerdeutschland bedingungslos unterstützten. Während der Teheraner Konferenz von 1943 bildeten Stalin, Roosevelt und Churchill ein Bündnis der Großmächte, vereinbarten die Entwicklung der Koalitionsdiplomatie, eine gemeinsamen Strategie im Kampf gegen die gemeinsame tödliche Bedrohung. Die Führer der Großen Drei wussten, dass die Vereinigung der industriellen und militärischen Fähigkeiten der UdSSR, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens eine unbestreitbare Überlegenheit über den Feind schaffen wird.

Die Sowjetunion hat ihre Verpflichtungen gegenüber den Alliierten in vollem Umfang erfüllt und reichte stets eine helfende Hand. So unterstützte die Rote Armee die Landung der anglo-amerikanischen Truppen in der Normandie durch die groß angelegte Operation „Bagration“ in Weißrussland. Im Januar 1945 beendeten unsere Soldaten mit dem Erreichen der Oder die letzte mächtige Offensive der Wehrmacht an der Westfront in den Ardennen.

Und drei Monate nach dem Sieg über Deutschland erklärte die UdSSR gemäß dem Jalta-Abkommen Japan den Krieg und besiegte die millionenschwere Kwantun-Armee.

Bereits im Juli 1941 erklärte die sowjetische Führung, dass „das Ziel des Krieges gegen die faschistischen Unterdrücker nicht nur darin besteht, die Bedrohung zu beseitigen, die über unserem Land schwebt, sondern auch allen Völkern Europas zu helfen, die unter dem Joch des deutschen Faschismus stöhnen.“

Mitte 1944 wurde der Feind aus fast dem gesamten sowjetischen Territorium gedrängt. Aber er musste in seinem Versteck besiegt werden. Und die Rote Armee begann eine Befreiungsmission in Europa und rettete auf Kosten sowjetischer Soldaten Hunderttausende Menschenleben anderer Nationen vor der Vernichtung und Versklavung des Holocaust.

Es ist auch wichtig, die enorme materielle Hilfe, die die UdSSR den befreiten Ländern bei der Beseitigung des Hungers leistete und bei der Erholung der Wirtschaft und der Infrastruktur gewährt hat, nicht zu vergessen.

Sie tat dies zu einer Zeit, als Tausende von Orten von Brest über Moskau bis zur Wolga in Schutt und Asche lagen. Zum Beispiel bat die österreichische Regierung im Mai 1945 die UdSSR um Hilfe bei Nahrungsmitteln, da sie „nicht wusste, wie sie in den nächsten sieben Wochen, bis zur neuen Ernte, die Bevölkerung ernähren sollte“. Die Vereinbarung mit der sowjetischen Führung und dem Staatskanzler der Provisorischen Regierung der Republik Österreich, Renner, Lebensmittel nach Österreich zu schicken, bezeichnete er als „Akt der Rettung“, den „die Österreicher nie vergessen werden“.

Die Alliierten haben gemeinsam den Internationalen Militärgerichtshof errichtet, um politische und Kriegsverbrecher der Nazis zu bestrafen.
Seine Urteile setzten klare rechtliche Voraussetzungen zur Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie Völkermord, ethnische und religiöse Säuberungen, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit. Das Nürnberger Tribunal verurteilte auch die Komplizen der Nazis und Kollaborateure verschiedener Couleur.

Dieses beschämende Phänomen gab es in allen europäischen Ländern. Solche „Politiker“ wie Petain, Quisling, Wlassov, Bandera, ihre Handlanger und Anhänger, waren, obwohl sie sich als Kämpfern für nationale Unabhängigkeit oder Freiheit vom Kommunismus bezeichneten, Verräter und Mörder. In ihrer Unmenschlichkeit übertrafen sie oft ihre Herren. Als Teil besonderer Strafregimenter führten sie bereitwillig menschenverachtendste Befehle aus. Sie tragen das Blut der Hinrichtungen von Babi Jar, das Massakers von Volyn, des verbrannte Khatyn, Aktionen zur Vernichtung von Juden in Litauen und Lettland an ihren Händen.

Bis heute bleibt unsere Position unverändert: Die kriminellen Handlungen von Nazi-Komplizen können nicht gerechtfertigt werden, sie haben keine Verjährungfrist. Es ist daher rätselhaft, wenn in einer Reihe von Ländern diejenigen, die sich mit der Zusammenarbeit mit den Nazis befleckt haben, plötzlich mit Veteranen des Zweiten Weltkriegs gleichgesetzt werden.
Ich halte es für inakzeptabel, die Befreier mit den Besatzern gleichzusetzen. Und die Verehrung von Nazi-Komplizen kann ich nur als Verrat am Gedenken an unsere Väter und Großväter ansehen. Das ist ein Verrat an den Idealen, die die Völker im Kampf gegen den Nationalsozialismus vereint haben.

Damals standen die Führer der UdSSR, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens ohne Übertreibung vor einer historischen Aufgabe. Stalin, Roosevelt und Churchill vertraten Länder mit unterschiedlichen Ideologien, Zielen, Interessen und Kulturen, aber sie zeigten großen politischen Willen und erhoben sich über die Gegensätze und stellten die wahren Interessen der Welt an die erste Stelle. Daher konnten sie sich einigen und eine Lösung finden, die der gesamten Menschheit zugute kam.

Die Siegermächte hinterließen uns ein System, das zur Quintessenz intellektueller und politischer Bestrebungen mehrerer Jahrhunderte wurde. Eine Reihe von Konferenzen – Teheran, Jalta, San Francisco, Potsdam – legte den Grundstein dafür, dass die Welt trotz schärfster Gegensätze seit 75 Jahren ohne globalen Krieg lebt.

Der historische Revisionismus, den wir jetzt im Westen erleben, insbesondere im Hinblick auf das Thema des Zweiten Weltkriegs und seine Folgen, ist gefährlich, weil er das Verständnis der Prinzipien der friedlichen Entwicklung, die 1945 auf den Konferenzen von Jalta und San Francisco festgelegt wurden, grob verzerrt. Die wichtigste historische Errungenschaft von Jalta und anderen Entscheidungen dieser Zeit war es, sich auf die Schaffung eines Mechanismus zu einigen, der es den Großmächten ermöglichte, bei der Lösung ihrer Differenzen im Rahmen der Diplomatie zu bleiben.

Das 20. Jahrhundert brachte totale und umfassende weltweite Konflikte und 1945 betraten auch noch Atomwaffen die Arena, die in der Lage waren und sind, die Erde zu zerstören. Mit anderen Worten:
Die gewaltsame Regelung von Streitigkeiten wurde inakzeptabel gefährlich.
Und die Sieger des Zweiten Weltkriegs verstanden das. Sie verstanden das und erkannten ihre Verantwortung gegenüber der Menschheit.

Die traurige Erfahrung des Völkerbundes wurde 1945 berücksichtigt. Der UNO-Sicherheitsrat wurde so erarbeitet, dass er als Garant des Friedens maximal handlungsfähig war. So entstanden die Ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates, ihr Vetorecht, ihre Privilegien und ihre Verantwortung.

Was ist das Vetorecht im UN-Sicherheitsrat? Um es ganz offen zu sagen:
Das ist die einzig vernünftige Alternative zu einem direkten Konflikt zwischen den großen Ländern.
Es ist die Aussage einer der fünf Mächte, dass eine Lösung für sie inakzeptabel ist, ihren Interessen widerspricht.
Und die übrigen Länder akzeptieren das, auch wenn sie anderer Meinung sind, und führen keine einseitigen Aktionen durch. Das bedeutet, dass Sie auf jeden Fall nach Kompromissen suchen müssen.

Die neue globale Konfrontation begann fast unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und war zuweilen sehr heftig. Und die Tatsache, dass sich der Kalte Krieg nicht zum Dritten Weltkrieg entwickelte, bestätigt überzeugend die Wirksamkeit der von den Großen Drei geschlossenen Abkommen. Die bei der Gründung der UNO vereinbarten Verhaltensregeln erlaubten es, Risiken zu minimieren und die Konfrontationen der Zukunft unter Kontrolle zu halten.

Natürlich sehen wir, dass das UN-System jetzt unter Spannungen arbeitet und nicht so effektiv ist, wie es sein könnte. Aber die UNO erfüllt immer noch ihre Hauptaufgabe.
Die Grundsätze des UN-Sicherheitsrates sind ein einzigartiger Mechanismus zur Verhinderung eines großen Krieges oder eines globalen Konflikts.
Die Forderungen, die man in den letzten Jahren hört, das Vetorecht abzuschaffen und die Sonderrechte der ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrats zu beschneiden, sind daher unverantwortlich.
Denn wenn dies geschieht, werden die Vereinten Nationen im Prinzip zum Völkerbund werden, zu einem Treffen für leere Gespräche, ohne jeglichen Einfluss auf die weltweiten Prozesse; Wie das geendet hat, ist bekannt. Genau deshalb sind die Siegermächte mit großer Ernsthaftigkeit an die Bildung eines neuen Systems der Weltordnung herangegangen, um die Fehler ihrer Vorgänger nicht zu wiederholen.

Die Schaffung eines modernen Systems der internationalen Beziehungen ist eines der wichtigsten Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs. Selbst die unversöhnlichsten Gegensätze – geopolitische, ideologische, wirtschaftliche – verhindern nicht, Formen friedlicher Koexistenz und Interaktion zu finden, wenn es dafür den Willen gibt. Heute durchläuft die Welt nicht ihre ruhigsten Zeiten.

Alles ändert sich: vom globalen Gleichgewicht von Macht und Einfluss, bis hin zu den sozialen, wirtschaftlichen und technologischen Grundlagen von Gesellschaften, Staaten und ganzen Kontinenten.

In früheren Epochen liefen Verschiebungen dieser Größenordnung fast nie ohne große militärische Konflikte ab, ohne einen Machtkampf um den Aufbau der neuen globalen Hierarchie.
Dank der Weisheit und Weitsicht der politischen Persönlichkeiten der Alliierten Mächte war es möglich, ein System zu schaffen, das extreme Entwicklungen bei historisch inhärenten Rivalitäten der weltweiten Entwicklung verhindert.

Es ist unsere Pflicht, insbesondere die Pflicht der Vertreter der siegreichen Mächte des Zweiten Weltkriegs, sicherzustellen, dass alle, die politische Verantwortung tragen, dafür sorgen, dass dieses System erhalten und verbessert wird.

Heute, wie auch 1945, ist es wichtig, politischen Willen zu zeigen und gemeinsam über die Zukunft zu diskutieren. Die Kollegen – Xi Jinping, Macron, Trump, Johnson – haben die russische Initiative, ein Treffen der Staats- und Regierungschefs der fünf Atommächte – der ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates – abzuhalten, unterstützt. Wir danken ihnen dafür und rechnen damit, dass das Treffen so bald wie möglich stattfinden kann.

Was sind aus unserer Sicht die Themen des bevorstehenden Gipfels?
Erst einmal wäre es, unserer Meinung nach, angebracht, Schritte zur Entwicklung kollektiver Ansätze in der Weltpolitik zu erörtern, offen über Fragen der Friedenserhaltung, der Stärkung der globalen und regionalen Sicherheit, der Kontrolle strategischer Waffen, über gemeinsame Anstrengungen zur Bekämpfung des Terrorismus, des Extremismus und anderer drängender Herausforderungen und Bedrohungen zu sprechen.

Ein eigenes Thema auf der Tagesordnung des Treffens ist die Lage in der Weltwirtschaft, insbesondere die Überwindung der Wirtschaftskrise, die durch die Coronavirus-Pandemie verursacht wurde. Unsere Länder ergreifen beispiellose Maßnahmen, um die Gesundheit und das Leben der Menschen zu schützen, um die Bürger in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen.
Doch wie schlimm die Folgen der Pandemie sein werden, wie schnell sich die Weltwirtschaft von der Rezession erholen wird, hängt von unserer Fähigkeit ab, als echte Partner offen und koordiniert zusammenzuarbeiten.
Umso unannehmbarer ist es, die Wirtschaft in ein Instrument des Drucks und der Konfrontation zu verwandeln.
Umweltschutz und Klimawandel, sowie die Sicherheit des globalen Informationsraums gehören zu den wichtigen Themen.

Die von Russland vorgeschlagene Agenda für den bevorstehenden Fünfer-Gipfel ist äußerst wichtig, nicht nur für unsere Länder, sondern für die ganze Welt. Und zu allen Themen haben wir konkrete Ideen und Initiativen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass der Gipfel Russlands, Chinas, Frankreichs, der Vereinigten Staaten und Großbritanniens eine wichtige Rolle bei der Suche nach gemeinsamen Antworten auf aktuelle Herausforderungen und Bedrohungen spielen und ein gemeinsames Engagement im Geiste der Allianz und ihrer hohen humanistischen Ideale und Werte zeigen wird, für die Väter und Großväter Schulter an Schulter gekämpft haben.

Ausgehend auf dem gemeinsamen historischen Gedenken können und sollten wir einander vertrauen. Das wird eine solide Grundlage für erfolgreiche Verhandlungen und konzertierte Maßnahmen zur Verbesserung der Stabilität und Sicherheit in der Welt, für den Wohlstand und das Wohlergehen aller Nationen bieten. Ohne Übertreibung ist dies unsere gemeinsame Pflicht und Verantwortung gegenüber der Welt, gegenüber der heutigen und den zukünftigen Generationen.