Hysterie beim Fall Nawalny übersteigt jedes Maß
Polizei-Umgang mit
Protestlern: Lawrow schickt Borrell Videos zum Vergleich
03.02.2020
Anna Schadrina
Der russische Außenminister Sergej Lawrow ist auf die Reaktion des Westens auf die jüngste Verurteilung des Kremlkritikers Alexej Nawalny und die nicht genehmigten Protestaktionen in Russland eingegangen...So schickte der russische Chefdiplomat nach eigenen Worten dem Hohen Vertreter der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Josep Borell, Videos, die den Umgang der Behörden mit Teilnehmern von nicht genehmigten Protestaktionen in Russland sowie in den westlichen Ländern zeigen sollen.
Das habe er unternommen,
damit „diese Diskussion, falls der Westen daran interessiert ist, auf der Grundlage
des gesunden Menschenverstandes und der Fakten geführt wird“, sagte Lawrow
in einer Pressekonferenz nach Gesprächen mit seinem jordanischen Amtskollegen,
Ayman Hussein Abdullah Al-Safadi.
Der Westen spricht zwar
nicht gerne auf der Grundlage von Fakten, wir haben jedoch eine spezielle Reihe
von Videos darüber vorbereitet, wie nichtgenehmigte Aktionen im Westen
durchgeführt und unterdrückt werden und wie unsere Polizei auf die Ausschreitungen
der Demonstranten während der jüngsten Ereignisse reagierte“, äußerte er...
Hysterie beim Fall
Nawalny übersteigt jedes Maß
„Was die westliche Berichterstattung über die Ereignisse in Russland angeht, nicht nur in Bezug auf Nawalny, sondern generell: Es gibt im Westen eine ziemlich spezifische, ich würde sagen einseitige Berichterstattung über das, was hier passiert. Die Hysterie, die wir im Zusammenhang mit dem Gerichtsprozess von Nawalny gehört haben, übersteigt sicherlich jedes Maß“, hob der Minister hervor.
Außerdem sei die
Berichterstattung über die Protestaktionen in Russland und die im Westen
offensichtlich von Doppelstandards beeinflusst, sagte Lawrow:
Wenn man über Ereignisse
in Russland berichtet, so zeigt man praktisch nur die Reaktion der Polizei auf
die Handlungen der Demonstranten und lässt diese Handlungen hinter den
Kulissen, obwohl es im Internet leicht zu sehen ist, wie aggressiv die
Handlungen derjenigen sind, die in den letzten Tagen in Moskau und anderen
russischen Städten an den nicht genehmigten Protestaktionen teilgenommen
haben“.
Wenn die westlichen
Medien über derartige einheimische Ereignisse berichten würden, so würden sie
„in der Regel die Ausschreitungen der Demonstranten zeigen: das Einschlagen von
Schaufenstern, das Anzünden von Autos“. Das brutale Vorgehen der Polizeibeamten
werde von den Medien jedoch nicht gezeigt, betonte Lawrow: „Wenn zum Beispiel
in Amerika ein Polizeiauto auf dem Boden liegende Demonstranten überfährt, so
wird das von den Kameras nicht eingefangen – das kann man lediglich in sozialen
Netzwerken finden“, fügte er hinzu.
Russland wird nicht in
eine rüpelhafte Rhetorik abgleiten
Allerdings beabsichtige
Moskau nicht, auf offen arrogante und unangemessene Kommentare westlicher
Politiker über Russland ebenfalls grob und unhöflich zu reagieren, sagte
Lawrow.
Er verstehe zwar
diejenigen, die glauben, dass Russland aggressiver auf die unverhohlen
arrogante, unangemessene Rhetorik reagieren könnte, die im Westen geäußert
werde.
„Aber wir sind in unserer
diplomatischen, politischen Kultur immer noch nicht daran gewöhnt, in eine
rüpelhafte Rhetorik abzugleiten“, äußerte er.
„Wir sind ja höfliche Menschen und sind daran gewöhnt, unsere Ziele zu erreichen sowie die Gerechtigkeit zu erzielen, indem wir ein höfliches und kultiviertes Verhalten an den Tag legen“, sagte Lawrow und bezog sich auf ein Sprichwort, das dem russischen Fürsten und Heerführer Alexander Newski aus dem 13. Jahrhundert zugeschrieben wird: „Gott lebt nicht in der Stärke, sondern in der Wahrheit“. Nun, wir haben auch ein anderes gutes Sprichwort, das man sich merken sollte: Wir betten uns weich, aber es ist hart zu schlafen“, fügte der russische Minister hinzu.
Zuvor hatte das russische
Außenministerium den ausländischen Politikern, die sich zur Situation um den
Kreml-Kritiker Nawalny äußern, empfohlen, das Völkerrecht zu respektieren und
sich auf die Probleme ihrer eigenen Länder zu konzentrieren...