Montag, 14. Juni 2021

"Haben wir Raketen an der mexikanischen Grenze?"

 

 Putin zieht rote Linien für NATO in der Ukraine

12 Juni 2021


https://www.youtube.com/watch?v=O2ZvH93OGj0&feature=emb_logo

Der russische Präsident Wladimir Putin ging in einem Interview auf die Frage der NATO-Erweiterung um die Ukraine ein. Er wies darauf hin, dass die Hälfte der ukrainischen Bevölkerung sich keinen NATO-Beitritt wünscht. Dies sei eine kluge Position, sagte Putin.


In einem Interview mit dem russischen Fernsehkanal Rossija 1 erklärte der russische Präsident Wladimir Putin, wie er die Verhandlungen über einen NATO-Beitritt der Ukraine bewertet.

 

Er warnte davor, diese Frage mit dem Hinweis abzutun, dass die USA der Ukraine angeblich nichts versprochen hätten. Seiner Meinung nach ist dieses Szenario durchaus vorstellbar.

"Jedenfalls sagt niemand 'Nein'. Das müssen wir in Betracht ziehen", sagte er.

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Der russische Staatschef erinnerte an den Beitritt Polens und Rumäniens zur NATO, nachdem die USA "sich problemlos mit ihnen über die Stationierung von Raketenabwehrsystemen dort geeinigt hatten".

 

Dabei könnten die Trägerraketen dieser Systeme für Angriffssysteme genutzt werden, die Moskau in 15 Minuten erreichen könnten, betonte Putin.

 


"Stellen wir uns vor, die Ukraine wird Mitglied der NATO. Die Flugzeit von z. B. Charkow oder Dnjepropetrowsk bis Zentralrussland, bis Moskau reduzierte sich auf sieben bis zehn Minuten. Ist das eine rote Linie für uns oder nicht?", fragte Putin.

 

Er schlug vor, darüber nachzudenken, ob es zum Beispiel eine rote Linie für die USA wäre, wenn Russland Raketen auf Kuba stationiert hätte, von wo die Flugzeit in die zentrale Industrieregion oder nach Washington 15 Minuten beträgt.

 

"Und um die Flugzeit auf sieben bis zehn Minuten zu reduzieren, müssten wir unsere Raketen an der Südgrenze Kanadas oder an der Nordgrenze Mexikos stationieren. Wäre das eine rote Linie für die USA oder nicht? Und für uns? Darüber sollte man mal nachdenken", so Putin.

 

Er betonte, dass die NATO-Erweiterung und die damit verbundene Annäherung der NATO-Infrastruktur an die Grenzen Russlands ein extrem wichtiger Faktor für die Sicherheit Russlands sei.

 

Die beiden Wellen der NATO-Erweiterung hätten zu vergleichsweise akzeptablen Beziehungen zwischen Russland und dem westlichen Verteidigungsbündnis stattgefunden.

Dennoch würden russische "Sorgen" darüber "einfach ignoriert".


 

 

Das Hauptthema des Gesprächs mit dem Korrespondenten des Senders war das Verhältnis zum Nachbarland Ukraine. Der russische Präsident erinnerte daran, dass die Bevölkerung der heutigen Ukraine sich historisch als Russen und Orthodoxe bezeichnete.

 


Auch heute gebe es in der Ukraine Millionen Menschen, die sich als Teil der mit Russland gemeinsamen Zivilisation betrachten. "Sie wollen nicht, dass ein Teil dieser Zivilisation einem anderen Teil der Zivilisation gegenübersteht und dabei einen Tanz zur fremden Musik aufführt."

 

Er betonte, dass in der Ukraine unter westlicher Ägide eine Art "Anti-Russland" errichtet wird.

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Putin wies auch darauf hin, dass mindestens die Hälfte der ukrainischen Bürger sich keinen Beitritt zum nordatlantischen Bündnis wünsche.

 

Er nannte sie "kluge Menschen". "Ich sage das ohne jede Ironie, nicht, weil die anderen dumm sind, sondern weil diejenigen, die (den Beitritt) nicht wollen, nicht in der Schusslinie sein wollen, keine Verhandlungsmasse und kein Kanonenfutter sein wollen."...

Putin im NBC-Interview über seine Bezeichnung als "Killer" durch Biden: Das ist Hollywood-Machismo

 Der russische Präsident Wladimir Putin mahnte kurz vor seinem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in einem Interview für das Magazin "Moskau. Kreml. Putin", das der staatliche Fernsehsender Rossiya-1 am Sonntag ausstrahlte, dass es sehr wichtige Themenfelder gebe, bei denen Russland und die USA an stabilen, bilateralen Beziehungen interessiert sein sollten.

Neben Rüstungskontrolle sei auch die Cybersicherheit eines der brennenden Themen. „Aber die Frage der Cybersicherheit ist heute eine der wichtigsten. Weil Abschaltungen ganzer Systeme hier zu sehr ernsten Konsequenzen führen. So etwas ist durchaus möglich“, so Putin. Auch kritisierte der russische Präsident die NATO-Aufrüstung vor den russischen Grenzen und gezielt die Raketenschild-Stationen in Polen und Rumänien.

„Wir haben ja in keinem der Bereiche, über die wir gerade gesprochen haben, einen einzigen Schritt getan, der die Situation verschärfen würde.
Wir sprechen hier über Sicherheitsfragen, über diese roten Linien, über die mögliche Stationierung aller Arten von Kampfsystemen von Raketen, Angriffen und so weiter. Ich habe also über Polen und Rumänien gesprochen. Dort werden bereits Raketen-Systeme stationiert und man kann sie in sogenannte Schock-Komplexe stecken. Aber wir haben unsere Militärbasis aus Kuba abgezogen. Wir tun dies nicht. Aber unsere Partner tun genau das, leider. Also, ich hoffe sehr, ich hoffe, dass dieses persönliche Treffen, ich wiederhole es noch einmal, zumindest die Voraussetzungen dafür schafft, dass wir solche Probleme besprechen können." Auf die Frage nach den neuen Vorwürfen der Vereinigten Staaten gegen den Kreml bei Cyberangriffen sagte Putin, dass Russland "damit nichts zu tun hat und nie etwas zu tun hatte." Wladimir Putin wies auch auf wirtschaftliche Beziehungen hin, dessen negative Beeinflussung durch Sanktionen und Restriktionen keinem der beiden Länder helfe. "Übrigens gibt es auch ein gegenseitiges Interesse auf dem Gebiet der Wirtschaft. Viele amerikanische Firmen wollen in unserem Land arbeiten. Sie ziehen sich nach und nach aus unserem Markt zurück, sie machen Platz für die Konkurrenz. Ist das wirklich vorteilhaft für die amerikanische Wirtschaft? ", sagte Putin. Er hoffe, dass das Treffen am Ende zu etwas führt und nicht umsonst war: „Und es gibt so viele gemeinsame Themen. Wenn wir nach diesem Treffen Mechanismen für die Arbeit in all diesen Bereichen schaffen, denke ich, wäre es gut, man könnte sozusagen sagen, dass das Treffen nicht umsonst war.“

US-Präsident Joe Biden sagte am Sonntag auf einer Pressekonferenz am Ende des G7-Gipfels, dass die USA keinen Konflikt mit Russland suchen und fügte hinzu, dass die Beziehungen zwischen den Ländern einen "Tiefpunkt" erreicht haben.