Das „Ausbluten“ der amerikanischen gewerblichen Volkswirtschaft
FRANZ-BERHARD NOLTE
veroeffentlicht 2007
„Globalisierung zähmen
und die Früchte ernten“
Verliert die Dollar-Leitwährung ihre Vormachtstellung in der Welt?
Navigation durch die Kapitel des Buches:
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Während die Vereinigten Staaten immer exzessiver Kapital- und Technologie-transferbetreiben, Finanzgeschäfte tätigen, Renditeziele verwirklichen, Dividenden ausschütten,Investmentbanking und Profitmaximierung realisieren, setzen Länder, wie China und Indien, auf Produktion und Entwicklung ihrer Volkswirtschaften.
Während die Vereinigten Staaten bis heute immer mehr Schulden anhäufen infolge vonHandels- und Leistungsbilanzdefiziten , erwirtschaften viele Schwellenländer immer mehr Kapital für Investitionen in die Produktion und Infrastruktur und häufen Guthaben in Form von Währungsreserven an.
Im Zuge einer scheinbar unaufhaltsam fortschreitenden Globalisierung und weltweiten Arbeitsteilung ziehen sie die produzierende Industrie samt Technologie und Arbeitsplätzen aus den reichen Ländern ab. Die US-Regierung fördert nach Kräften diesen Kapital- und Technologietransfer nach Übersee und damit die Gewinne der „Global Player“ . Die Folgen sind der Verlust amerikanischer Arbeitsplätze, ein „Ausbluten“ der amerikanischen gewerblichen Volkswirtschaft und die Entstehung einer „Konsum- und Dienstleistungsgesellschaft“.
Wirtschaftswachstum durch kreditfinanzierten Konsum und Profitmaximierung um jeden Preis ist das Glaubensbekenntnis der angloamerikanischen Neoliberalen. Der Preis, den sie dafür zahlen, wird immer höher und lässt sich ablesen an den tiefroten Zahlen der Handels- und Leistungsbilanzdefizite. Die „Spirale der globalen Ungleichgewichte“ wächst mit demUS-Handelsdefizit , weil die USA viel mehr aus dem Ausland importieren, als sie dorthin exportieren. Das US-Leistungsbilanzdefizit wächst, weil die USA ihr durch Konsum getriebenes Wirtschaftswachstum mit Geld finanzieren, das sie gar nicht besitzen. Sie leben weit über ihre Verhältnisse und versinken immer tiefer in Schulden.
Während die Finanzgeschäfte von Investmentbanking , Versicherungen, Finanzinvestoren,„hedge-fonds“ und von „private-equity“ blühen und die globalen Konzerne glänzende Gewinne machen, sind die Bürger in den reichen Industrieländern die Geschädigten, die Immobilien-Schulden anhäufen, Kaufkraft, Kreditwürdigkeit, soziale Sicherheit und Arbeitsplätze verlieren. Das Mindeste sind Mindeststandards und Mindestlöhne . Ein sozialer Ausgleich als Entschädigung für den Verlust von Lebensqualität im Gefolge von neoliberaler Globalisierung wird immer dringender.
Die Menschen in den Schwellen- und Entwicklungsländer dagegen gewinnen Millionen Arbeitsplätze, zunehmende Kaufkraft, soziale Sicherheit, technolog-isches Wissen und häufen immer mehr Reichtum und Währungsreserven an im Zuge einer globalen „new economy“ , die sich am Wachstum der Volkswirtschaften orientiert und nicht zuallererst am Profit des Einzelnen. Die wirtschaftlichen und politischen Kraftlinien in der Welt sind dabei, sich zu verschieben, ebenso wie die Wertvorstellungen über ökonomisches Handeln.
Bedrohen „globale Ungleichgewichte“ das Wachstum der Weltwirtschaft?
Bedrohen „globale Ungleichgewichte“ das Wachstum der Weltwirtschaft?
Kann die Auslagerung von Produktion,Technologie und Arbeitskräften gestoppt werden?
Verkommt die globale Finanzmacht USA zu einem Schuldenimperium?
Verliert der US-Dollar seine Vormachtstellung als globale Leitwährung?
Wie kann der Schuldenberg der privaten US-Haushalte von 11 Billionen US-Dollar und das Leistungsbilanzdefizit abgebaut werden?
Platzt die „Immobilienblase“ oder wird es eine „sanfte Landung“ geben?
Wie lange bleiben die USA die „Wachstumslokomotive“ der Weltwirtschaft?
Wie lange noch kann der kreditfinanzierte US-Markt die Warenproduktion der Welt absorbieren?
Wie lange ist die Welt bereit, die wachsenden Handels- und Leistungsbilanzdefizite der USA zu finanzieren?
Wohin mit den riesigen Währungsreserven der Schwellen- und Entwicklungsländer?
Wird China die Warenströme in den eigenen Binnenmarkt umleiten, wenn der US-Markt nicht mehr aufnahmefähig ist?
Ist der Ausweg aus der weltweiten Überproduktionskrise die Entwicklung der Binnenmärkte in den Schwellen- und Entwicklungsländern?
Führt Globalisierung aufgrund innerer ökonomischer Gesetzmäßigkeiten zu einer Verringerung der Armut in der Welt?
Braucht der „freie“ Weltmarkt Deregulierung oder faire Regeln und Normen?
Wohin verschieben sich die wirtschaftlichen und politischen Kraftzentren in der Welt?
Sind Renditeziele, Investmentbanking,Profitmaximierung in Zukunft noch zeitgemäß?