22.09.2020
Vor dem Hintergrund steigender Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China greifen chinesische Medien zu einer scharfen Wortwahl, um den Hegemonismus und die Aggressionen Washingtons zu verurteilen.
In den letzten Tagen sind in mehreren chinesischen Medien Artikel erschienen, in denen die China-Politik der USA eindeutig verdammt wurde. In einem Kommentar der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua heißt es, dass eine „Handvoll eigennütziger US-Politiker beabsichtigt, einen ’neuen Eisernen Vorhang‘ zu ziehen“. Diese Politiker würden „Blockrivalität“ befürworten, „um China zu unterdrücken“
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Diese politischen Kräfte, obwohl sie aussehen wie kräftige Monster, sind dem Wesen nach ‚Papiertiger‘, die nach außen hin stark, aber nach innen schwach sind. Sie sind zum Scheitern verurteilt, da sie nicht in der Lage sind, den gemeinsamen Willen des chinesischen Volkes zu repräsentieren, und da sie innerhalb der internationalen Gemeinschaft unbeliebt sind“, schreibt Xinhua.
Anschließend kritisieren die Autoren des Textes die US-Regierung unter anderem dafür, zu spät auf die COVID-19-Pandemie reagiert zu haben. Die politischen Verantwortlichen in Washington würden ihre eigenen Interessen über jene des US-amerikanischen Volkes stellen. Das Ansehen der USA sei in den vergangenen Jahren rapide gesunken.
Das kontrastiert der Text mit der Situation in China:
Die Führung der Kommunistischen Partei Chinas, mit ihrer volkszentrierten Regierungsphilosophie, hat die feste Unterstützung des chinesischen Volkes gewonnen.
Dabei verweisen die Autoren auf Umfragen, die die Harvard Kennedy School in China durchgeführt hat, denen zufolge mehr als 93 Prozent der Chinesen mit der Zentralregierung, die von der Kommunistischen Partei angeführt wird, zufrieden sind.
Zudem weist der Kommentar darauf hin, dass China „Kraft aus der Geschichte zieht“. Aus Anlass des 70. Jahrestages des Betretens der koreanischen Halbinsel durch chinesische Freiwillige im Koreakrieg (in China „Krieg zur Abwehr der US-Aggression und zur Hilfe Koreas“ genannt) habe am Samstag eine Gedenkhalle in der nordostchinesischen Provinz Liaoning wieder geöffnet. Das sei eine „Erinnerung daran, dass China niemals Drangsalierung durch irgendeinen Staat“ akzeptieren wird, und dass „alle Kräfte, die gegen den Trend des Friedens und der Entwicklung stehen, lediglich ‚Papiertiger‘ sind“.
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In einem anderen, namentlich gezeichneten Meinungsbeitrag, der in der englischsprachigen chinesischen Zeitung Global Times erschien, werden die USA sogar als „Krebs“ bezeichnet:
Washingtons Versagen beim Kampf gegen COVID-19 hat die westlichen demokratischen Systeme weltweit zu einer großen Peinlichkeit werden lassen. Dadurch, dass sie sich aus der Weltgesundheitsorganisation zurückzogen, während das Coronavirus noch wütet, sind die USA zu einem Krebs geworden, der die internationale Kooperation beim COVID-19-Kampf beeinflusst.
In dem Beitrag wird das Versagen der US-Regierung bei der Pandemiebekämpfung angeprangert. Trotz 200.000 Opfern betreibe US-Präsident Donald Trump weiterhin eine fehlerhafte Politik. Trump seien die Opfer egal.
Die zirkusartige politische Show der USA wird nur noch weiter zur Verbreitung des Virus führen und die 200.000 Tote werden nicht das Ende sein. Das US-amerikanische Volk, insbesondere die Armen und anderen benachteiligten Gruppen, werden sinnlos Opfer werden.
Gründe für die jüngste rhetorische Eskalation gibt es viele: Erstens brodelt der Konflikt um die chinesische Insel Taiwan, wo die regierende Partei einen separatistischen Kurs verfolgt, den die USA implizit unterstützen. Erst letzte Woche hatte der taiwanesische Präsident einen hochrangigen US-Diplomaten empfangen. Als Reaktion auf diese Geste führte China prompt Militärübungen in unmittelbarer Nähe zu Taiwan durch.
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Am Ende des chinesischen Bürgerkrieges im Jahr 1949 zog sich die Regierung der unterlegenen Seite (die „Republik China“) auf Taiwan zurück. Die „Republik China“ kontrolliert bis heute die Insel. Die Volksrepublik China erkennt ebenso wie die meisten Staaten der Welt Taiwan als Teil Chinas an. Taiwan sah bisher von einer Unabhängigkeitserklärung ab.
Zweitens greifen die USA zu immer neuen Maßnahmen, um ihren Handelskrieg gegen China zu führen. Durch verschiedene Drohungen – bis hin zum Verbot, auf dem US-Markt tätig zu sein – versucht Washington, chinesische Firmen und Peking zu Konzessionen zu zwingen, wie jüngst im Falle der populären Videoplattform TikTok.
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